Katherine Webb - Die Frauen am Fluss

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    Katherine Webb - Die Frauen am Fluss

    Diana, Mai 2018

    496 Seiten; 20 EUR (Hardcover)

    EAN 978-3-453-29207-9

    Originalsprache: englisch

    Originaltitel: The Hiding Places


    Ein Sommer im England des Jahres 1922. Die junge Irene ist noch neu in Slaughterford - nachdem sie einen gesellschaftlichen Skandal in London verursacht hatte, versucht sie alles hinter sich zu lassen und heiratet Alistair Hadleigh, einen angesehenen Mann des Dorfes, der sie im Wissen um den Skandal gewählt hat und ihr zudem den nötigen Raum lässt, um irgendwann zu ihm zu finden. In der vermeintlichen Dorfidylle angekommen, ist nicht das Getratsche über sie als Fremde Irenes Problem, sondern viel mehr die deutlich spürbare Ablehnung Nancys, der Tante Alistairs, die mit ihnen gemeinsam das Gut bewohnt.

    Als Irenes Ehemann brutal ermordet wird, macht sie sich mit ihrer neuen Freundin Pudding, dem sechzehnjährigen Stallmädchen, auf die Suche nach dem Mörder. Denn ausgerechnet deren Bruder Donny, ein zutiefst von seinem Einsatz als Soldat im Ersten Weltkrieg erschütterter junger Mann, wird der Tat verdächtigt. Für Pudding ist von Anfang an klar, dass er zu einer solchen Gewalttat gar nicht in der Lage ist - und glücklicherweise findet sie in Irene eine Frau, die das schon bald ebenso sieht. Doch das ungleiche Paar muss sich mit seinen Fragen im Dorf und den sonstigen Erkundigungen beeilen - denn die Anklage Donnys und seine drohende Hinrichtung rücken immer näher…

    Der Roman umfasst fast 500 Seiten - eine Tatsache, die mir bei Katherine Webb keine Sorgen bereitet. Eigentlich. Denn bei „Die Frauen am Fluss“ lässt sich die Autorin ziemlich viel Zeit, um Fahrt aufzunehmen. Fast das erste Drittel des Buches befasst sich mit Beschreibungen der vermeintlichen Idylle in Slaughterford, beleuchtet das dörfliche Leben und vor allen Dingen die drei Frauen, die im Mittelpunkt stehen werden: die Außenseiterin Irene und die sture wie toughe Pudding, aber auch die stumme Clemmie, die sich unpassender kaum verlieben könnte.

    Im Grunde mag ich es, wenn Autor*innen ihren Figuren Raum gewähren, sie mit Tiefe und charakterlichen Nuancen ausstatten - aber ich muss gestehen, dass es mir hier zu viel wurde. Katherine Webb ist hier bei allem zu ausufernd und ich hatte so meine Probleme, bei der Lektüre zu bleiben. Zwar wird dieses mit dem Mord an Alistair schlagartig anders, aber ich bin mir nicht sicher, ob zu diesem Zeitpunkt nicht doch schon ein Teil der Leserschaft bereits verabschiedet hat. Der Roman gewinnt mit der ungewöhnlichen Freundschaft zwischen Irene und Pudding - und mit ihren Fragen, die die Wahrheit über die dörfliche Gemeinschaft immer näher rücken lässt. Faul ist nicht nur die Kaltherzigkeit und die Eifersucht Nancys gegen die Ehefrau ihres Neffen, sondern auch noch so ein paar andere Dinge in Slaughterford… Sehr geschickt knüpft die Autorin ihre Geschichte, baut einige Kniffe ein - wovon ein, zwei wirklich überraschend sind - und erzeugt einen guten Sog - aber eben erst nach einem knappen Drittel. Für mich alles in allem einen Tick zu spät.


    3ratten

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Webb, Katherine - Die Frauen am Fluss


    Dieser historische Roman von Katherine Webb, der den Leser ins England des Jahres 1922 bzw. 1872 entführt, gleicht einem dicht gewebten Teppich um eine alte Schuld und einem Verwirrspiel um einen Mord, der sehr unterhaltsam zu lesen ist und durch die atmosphärisch detaillierten Beschreibungen der Autorin punkten kann.


    "England, 1922:
    Zuerst stellt die Ankunft der Londonerin Irene die Ordnung des idyllischen Dorfes Slaughterford auf eine harte Probe. Kurz darauf geschieht ein brutaler Mord. Der Tote ist ein angesehener Gutsherr- und Irenes Mann. Gemeinsam mit dem Stallmädchen Pudding begibt sich Irene auf die Suche nach der Wahrheit. Die Spuren führen das ungleiche Paar tief in die angrenzenden Wälder zu einer Liebe, die nicht sein durfte und ein ganzes Dorf voller Schuld zurückließ.
    (Quelle: Buchrückentext)


    . Durch den eingängigen und detailreichen sowie sehr atmosphärischen wie dennoch klaren Schreibstil bleibt sich die Bestsellerautorin Katherine Webb auch in diesem Roman stilistisch treu: Die Figuren; allen voran Irene Hadleigh, die den Gutsherrn Alastair Hadleigh heiratet und ihm als Städterin durchaus mit gemischten Gefühlen aufs Land, nach Slaughterford in Wiltshire, folgt, sind sehr gut gezeichnet und Irene bemüht sich redlich, sich in die Dorfgemeinschaft einzufügen. Eine besondere Herausforderung stellt hier auch Alaistairs Tante Nancy dar, welche sie anfangs sehr ablehnend und provokant behandelt. Durch den Mord an Alastair arbeitet die Autorin sehr gut heraus, welche persönliche Weiterentwicklung die Hauptprotagonistin nun macht: Ihr en Plan, schnellstmöglich nach London zurückzukehren und ihr altes Leben wieder aufzunehmen, verwirft Irene und stellt nach und nach fest, dass ihr Platz im Gutshaus ist. Nur hier kann sie gemeinsam mit Pudding, dem Pferdemädchen, den Mord an ihrem Mann aufklären: Während alles auf die Familie Tanner hindeutet, der man im Dorf alles zutraut, allerdings nie etwas Gutes, versuchen nun beide, die Unschuld des kriegsversehrten Bruders von Pudding zu beweisen, den man des Mordes an Alastair anklagte..


    Sowohl Eli Tanner als auch Clemmie, ein stummes Mädchen, das sich in Eli verliebt, wie auch Ma Tanner, Nancy, Pete Dempsey und Irene selbst sind sehr interessante Figuren, die den Verlauf des unterhaltsamen historischen Romans bestimmen. Auch ein Buch, das Pudding Pete zeigt, der bei der hiesigen Polizei ist und von ihr beauftragt wird, in den Akten nachzuforschen, spielt eine wichtige Rolle bei der Klärung des Falles und dem Finden des Mörders.


    Ich stellte eine Verwobenheit der beiden Zeitebenen fest, die mir erst zum Romanende hin (durch die Namen) auffiel: Vielleicht lag es auch an der "Heißzeit", die hier herrschte, jedoch hat mich dies etwas verwirrt und ich hätte mir eine klarere Trennung der zeitlichen Abläufe gewünscht. Im letzten Drittel nimmt der Roman an Fahrt auf, was die Spannung betrifft und seine Stärken liegen im Detailreichtum, der atmosphärischen Beschreibungen und der feinen Figurenzeichnung, die mit Sympathie des Lesers rechnen kann. Mich hat der neue Roman von Katherine Webb gut unterhalten und auch die soziologischen Hintergründe dieser Zeit - der Standesdünkel und das Bürgertum, die Gutsbesitzer und die einfachen Menschen, die Armut - sind sehr gut dargestellt.


    Fazit:


    "Eine Geschichte voller Lügen, heimlicher Trauer und verborgener Eifersucht" (Zitat S. 492) beschreibt diesen lesenswerten Roman am besten. Ich vergebe 3,5 Sterne am Bücherfirmament und ein 'lesenswert' für Fans historischer Romane.


    3ratten:marypipeshalbeprivatmaus:

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)

  • Meine Meinung zum Buch:


    Titel: Was geschah wirklich unten am Fluss?


    Die Autorin konnte mich mit "Das Versprechen der Wüste" so sehr fesseln, dass ich einen weiteren Roman von ihr lesen wollte.


    In der Geschichte geht es um Irene, die nach einem Skandal in London einen Mann heiratet, den sie nicht liebt. Als dieser plötzlich grausam ermordet wird, bricht ihre Welt beinahe zusammen. Wird sie den wahren Mörder ihres Mannes finden?


    Zunächst einmal muss ich gestehen, dass mir der Einstieg in die Handlung recht schwer fiel. Es werden diverse Figuren eingeführt, die man nicht gleich alle miteinander in Einklang bringen kann, was mich zu Beginn etwas überfordert hat. Zudem beschrieb mir Frau Webb vieles zu detailverliebt, so dass man gar nicht das Gefühl hatte in der Geschichte voran zu kommen.


    Meine Lieblingsfigur ist ganz klar Pudding, auch wenn ich ihren Spitznamen fürchterlich finde. Ihr Einsatz für ihren Bruder und der unbändige Wille Gerechtigkeit zu bekommen, hat mich sehr für sie eingenommen. Zudem hilft sie Irene in der für sie gänzlich neuen Welt zurechtzukommen.


    Am Anfang fand ich Irene recht komisch, aber je mehr man sie kennenlernt, desto besser versteht man auch warum sie so agiert. Ich fand es schön zu sehen wie sie sich immer mehr an Slaughterford und die Menschen dort gewöhnt.


    Eine besondere Figur war für mich zudem Puddings Bruder Donny. Es war grausam zu lesen was der Krieg aus ihm gemacht hat. Und dennoch ist er einer der wenigen, der überlebt hat und der versucht dennoch das Beste aus der Situation zu machen.


    Ab der Mitte des Buches geht es dann auch endlich ans Ermitteln und es wird richtig spannend.


    Die Auflösung des Falls hat mich anfangs verwirrt, bis mir klar wurde, dass die Autorin den Leser während der gesamten Handlung ein wenig hinters Licht geführt hat. Es endet dann aber alles sehr schlüssig und nachvollziehbar. Keine Frage bleibt offen und man ist doch recht geschockt von der Entwicklung.


    Fazit: Wer die ersten zweihundert Seiten durchhält, wird danach mit einem spannenden Fall belohnt. Ich kann aber nur bedingt eine Leseempfehlung aussprechen, da es mir persönlich etwas zu lang gedauert hat, eh die Handlung richtig Fahrt aufnimmt.


    Bewertung: 3ratten

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)

  • Meine Meinung:

    Ich habe lange keinen Roman mehr von Katherine Webb gelesen, weil mich ihre ersten Bücher nicht so richtig überzeugt hatten.

    Hier wurde ich auch nur deshalb neugierig, weil Ruth vom Youtubekanal zwischentausendzeilen, sehr anschaulich über das Buch gesprochen hat. Ich hatte also Lust, es damit zu versuchen.

    Sicher ist ein Grund, weshalb mir der Roman dann auch so gut gefallen hat, das ich genau auf diese Art von Büchern gerade Lust hatte.


    Dabei setzt zumindest die Handlung, die der Klappentext suggeriert sehr viel später ein, als das zu erwarten wäre. Dafür lernt man die dörflichen Strukturen ganz gut kennen und die wichtigsten Figuren, die dann auch für die Geschichte weiter relevant sind. Man wartet allerdings auf den Mord, aber der kommt einfach nicht... Gleichzeitig war es nicht so, das ich nicht interessant fand, was ich bis zu dem Punkt, als dieser dann geschieht, gelesen hatte. Man lernt die Figuren dadurch schon sehr gut kennen, die verschiedenen Perspektiven, die der Roman einnimmt, führen auf eine sehr interessante Lösung hin. Damit hat die Autorin sogar mich bis zu einem bestimmten Punkt aufs Glatteis geführt :lachen: Obwohl sie an anderen Stellen eine recht durchschaubare Handlung liefert - die dadurch aber auch davon ablenken kann, was Webb eigentlich im Sinn hat.


    Dieser Kniff war wirklich gelungen, auch wenn ich zugebe, das mir eine bestimmte Motivlage, was den Mord angeht nicht schlüssig erscheint. Das wirkte zu konstruiert und an diesem Punkt auch nicht nachvollziehbar. Dafür wartet der Roman durch den Kniff trotzdem mit einem wirklich interessanten Schluss auf und man versteht auch, wie bestimmte Merkwürdigkeiten in der Handlung zu Stande kamen.

    Gleichzeitig ist "Die Frauen am Fluss" kein klassischer Kriminalroman. Aber auch kein klassischer historischer Roman. Manchmal kann er sich nicht so recht entscheiden, was er sein möchte.

    Die Figuren fand ich zum Teil etwas überzeichnet, andere Punkte fand ich dagegen sehr gut. Vor allem Irene (die ich zugegebener Maßen nicht unbedingt mochte) verändert sich im laufe des Romans spürbar.


    Insgesamt war ich von Webb positiv überrascht und wurde gut unterhalten. Ein paar Schwächen hat die Handlung eben schon, daher lande ich dann bei:


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Ich habe (noch) nicht viel von K. Webb gelesen, aber am besten hat mir "Der verborgene Garten" gefallen - besser als das hier besprochene.

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)

  • Also bin ich mittlerweile bei der Hälfte des Buches angelangt, aber es überzeugt mich bisher wirklich nicht. Langatmig und belanglos, nichts reizt dazu, das Buch so schnell wie möglich wieder in die Hände zu bekommen.

    Statt dessen nehme ich es eben, wenn meine Regelllesezeit ansteht...ohne wirkliche Begeisterung.


    Wenn ich mir nun die Rezensionen von Euch so anschaue überlege ich ernsthaft, abzubrechen. Eigentlich ist mir meine Zeit zu schade für unterdurchschnittliche Bücher...wo doch noch so viele darauf warten, gelesen zu werden.

    Früherer Nutzername "Alexa" :)

  • Ich habe es jetzt in der Mittagspause noch einmal eine halbe Stunde versucht, aber wird nicht besser. Ich breche an der Stelle ab und freue mich auf neue Lektüre.

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