Jean-Luc Bannalec - Bretonische Geheimnisse

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  • Jean-Luc Bannalec - Bretonische Geheimnisse


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    Broschiert: 400 Seiten

    Verlag: KiWi-Paperback (26. Juni 2018)

    ISBN-13: 978-3462052015

    Preis: 16,00 €

    auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich


    Commissaire Dupin, Sonderermittler im verwunschenen Herzen der Bretagne


    Inhalt:

    Eigentlich wollten Georges Dupin und seine Mitarbeiter Nolwenn, Kadeg und Riwal einen gemütlichen Betriebsausflug machen, als just an ihrem Ziel ein Mord geschieht, der mit Dupins früheren Ermittlungen zu tun haben könnte. Paris ernennt Dupin zum Sonderermittler in diesem Fall. Unter Zeitdruck arbeitet sich Dupin durch eine Zahl von Verdächtigen, Wissenschaftlern, die sich mit der Artus-Sage beschäftigen. Und schon bald gibt es den nächsten Toten …


    Meine Meinung:

    Ich mag die atmosphärischen Krimis um den ein wenig kauzigen bretonischen Kommissar (ja, er ist nun ein Bretone!) sehr gern. Auch seine gewitzte Assistentin Nolwenn und seine Inspektoren Kadeg und Riwal habe ich ins Herz geschlossen. Die vier sind ein unschlagbares Team.


    Der aktuelle Fall ist recht undurchsichtig. Die Wissenschaftler mauern, was das Zeug hält. Es ist für die Polizei sehr schwer, hinter ihre Geheimnisse zu kommen. Zwar hatte ich schon recht früh den richtigen Verdacht, was den Täter angeht, aber keinen Beweis. Spannend war der weitere Verlauf trotzdem, denn die Zeit drängt und man weiß nie, wann der Täter erneut zuschlägt. So arbeitet Dupin Tag und Nacht. Es geht Schlag auf Schlag, man kommt praktisch nicht zum Verschnaufen. Trotz der gewohnten Landschaftsbeschreibungen und Einbindung der Artus-Sage steht der Kriminalfall hier eindeutig im Vordergrund, was mir sehr gut gefallen hat.


    „Bretonische Geheimnisse“ ist bereits der 7. Band der Reihe und kann theoretisch auch für sich allein gelesen werden. Schöner ist es natürlich, die Entwicklung der Protagonisten von Anfang an zu begleiten.


    Die Reihe:

    1. Bretonische Verhältnisse

    2. Bretonische Brandung

    3. Bretonisches Gold

    4. Bretonischer Stolz

    5. Bretonische Flut

    6. Bretonisches Leuchten

    7. Bretonische Geheimnisse


    ★★★★☆

  • Offiziell ist Commissaire Dupin mit seiner Truppe auf Betriebsausflug, aber den legendenumwobenen Wald von Brocéliande hat er nicht nur ausgewählt, weil es dort so viele Orte zu sehen gibt, an denen sich angeblich Teile der Artussage zugetragen haben. Ein ehemaliger Kollege aus Paris hat ihn gebeten, mit einem ortsansässigen Historiker Kontakt aufzunehmen, der helfen könnte, den mysteriösen Tod eines anderen Artusforschers aufzuklären.


    Doch daraus wird nichts, denn der Mann ist ebenfalls tot, nicht allzu lange vor Dupins Eintreffen in seinem eigenen Haus erschossen. Sehr merkwürdig, findet Dupin und nimmt Kontakt mit den Historikern auf, die sich gerade im geheimnisumwitterten Schloss von Comper, dem Zentrum der Artus-Forschung, zu der Fachtagung treffen, an der eigentlich auch der kürzlich Verblichene teilnehmen sollte.


    Es ist ein durch die Bank ziemlich unsympathischer Haufen von ehrgeizigen Akademikern, die er dort vorfindet, und er muss aufpassen, sich nicht von seinen Antipathien den Blick fürs Wesentliche verstellen zu lassen. In einem ist er sich auf alle Fälle sicher: der Schlüssel zu mindestens einem der Todesfälle ist in dieser Arbeitsgruppe zu finden. Dass es zu weiteren blutigen Vorfällen kommt, bestärkt ihn nur noch in seiner Überzeugung - und bringt ihn und seine Mannschaft in große Gefahr.


    Mitten im malerischen Artuswald liegen die zauberhaften, schön und kenntnisreich beschriebenen Schauplätze dieses Bandes, der neben spannender Ermittlungsarbeit einiges an Wissenswertem über die Legendenwelt rund um die Artussage und deren historische Hintergründe liefert, diesmal weitgehend ohne den sonst manchmal etwas nervigen Erklärbärfaktor.


    Was Dupin in diesem Band erlebt, ist aber alles andere als malerisch. Die Atmosphäre bei dem Historikersymposium ist hochexplosiv und geradezu giftig. Allen Beteiligten scheinen Karriere, Ruhm und Titel über alles zu gehen, und es ist nicht schwer nachzuvollziehen, warum Dupin eigentlich jedem von ihnen Mord und Totschlag und miese Intrigen zutraut.


    Verdachtsmomente werden geschickt aufgebaut, nur um später widerlegt zu werden, unerklärliche Dinge passieren, bei denen man fast meinen könnte, irgendwelche Legendenfiguren hätten ihre Finger im Spiel, und schließlich verschwinden auch noch zwei von Dupins Mitstreitern spurlos. Für Spannung und Überraschungen ist reichlich gesorgt, und trotz aller Dramatik gibt es auch immer wieder was zu schmunzeln und natürlich auch den einen oder anderen kulinarischen Genuss.


    Ein sehr unterhaltsamer Fall mit besonders reizvollen Schauplätzen (deren Besuch ich im übrigen nur wärmstens empfehlen kann, speziell das Schloss von Comper und die Gralskapelle in Tréhorenteuc).


    4ratten

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen