James S. A. Corey - Die Expanse Reihe (komplett)

Es gibt 26 Antworten in diesem Thema, welches 11.884 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Grisel.

  • Ich habe gerade Band 7 zu Ende gelesen und gesehen, dass es hier offenbar noch nicht zu viele Meinungen zu dem Thema gibt. Ich werde einfach in diesem Beitrag meine Rezensionen zu jedem Band einstellen und das, wenn Band 8 erscheint, fortführen (I hope that's okay) :) Ich versuche meine Rezensionen so spoilerfrei wie möglich zu halten, trotzdem kann es passieren, dass ein grober Umriss des vorherigen Bandes etwas spoilert. In dem Fall habe ich es in Spoilertags gepackt.


    Leviathan erwacht (Expanse #1)


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    Ich.liebe.Weltraum-Opern! Einself! Was für ein gigantisches Buch. Es gibt einfach alles. Helden, Antihelden, Aliens, politische Intrigen, wirtschaftliche Gier und gigantische Technik.


    Ich mochte das Buch kaum weglegen und hab die 600 Seiten oder was es sind auch relativ schnell durchgelesen. Um es in einem Wort zusammenzufassen: episch!


    Wir folgen Jim Holden, XO an Bord eines Tankerraumschiffs. Er soll ein havariertes Schiff inspizieren. (ehrlich mal, allein die Beschreibung der Technik an diesem Punkt ist der Wahnsinn. Ein großes Schiff anhalten im All? Beschleunigungskräfte und ihre Auswirkungen auf den menschlichen Organismus? Einfach nur, WOW! Harald Lesch würde wahrscheinlich zwar immer noch skeptisch dreinblicken, aber nicht ganz so sehr wie bei StarTrek und seinen Trägheitsdämpfern *hüstel*) Anyway….sie inspizieren das Schiff und während sie das tun, taucht ein fremdes Schiff auf und zerstört den Tanker, mit dem sie eigentlich unterwegs waren. Schwupps, sind die Figuren auf eine Gruppe von 5 reduziert. Und damit gehts dann eigentlich auch schon so richtig los.


    Zeitgleich folgen wir Detective Miller auf Ceres, einer Station in einem Asteroiden. Er erhält den Auftrag, die Tochter einer reichen Familie zu finden und „zurückzubringen“, sprich zu entführen, da das Mädel längst erwachsen ist und sich mit ihrer Familie überworfen hat. Bei seiner Suche stellt er sich allerdings zu gut an und landet schnell mitten in der Geschichte. Was man als Leser natürlich erst so nach und nach erfährt. Dass die verschwundene junge Frau und das havarierte Schiff zusammenhängen ahnt man schnell, aber wie, das verraten die beiden Autoren erst so nach und nach.


    Besonders gut gefallen hat mir hier der Konflikt zwischen den einzelnen, hm, Rassen ist ein falsches Wort…. man denkt im Buch in den Kategorien „Gürtler“ (Menschen, die auf den besiedelten Stationen und Asteroiden geboren und aufgewachsen sind) und den „Erdler“ (Menschen, die auf der Erde geboren und aufgewachsen sind). Dabei unterscheiden sie sich physisch stark von einander, weil Menschen, die unter normalen Gravitationsbedingungen aufgewachsen sind, sich ganz anders entwickelt haben, als Menschen, die unter niedrigerer Schwerkraft aufgewachsen sind.

    Zusätzlich dazu gibt es noch die Marsianer, sprich Menschen vom Mars und ganz in typischer Politikmanier sind sich diese drei Parteien immer mal mehr oder weniger spinnefeind.


    Und während Holden auf der Flucht ist, Miller das Mädchen Julie sucht, der Mars und der Gürtel kurz vor einem Krieg stehen, werden die einzelnen Handlungsstränge immer mehr miteinander verwoben und ergeben ein Science-Fiction-Bild von epischem Ausmaß.

    Fazit

    Ich bin immer noch von den Socken und muss die anderen Bände auch unbedingt lesen, so begeistert bin ich. Es war spannend bis zum Schluss. Absolute Lese-Empfehlung für Fans von epischem Science Fiction!


    5ratten

    ~~ noli timere messorem ~~

    Einmal editiert, zuletzt von TheNightingale ()

  • Calibans Krieg (Expanse #2)


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    Der erste Teil hatte mich ja mächtig begeistert. Der zweite Teil konnte zumindest teilweise daran anknüpfen. Warum teilweise? Fangen wir mal mit dem an, was mir gefallen hat.


    Das Buch beginnt rasant. Auf Ganymed greift ein Monster an und Gunnery Seargant Roberta ‚Bobbie‘ Draper ist die einzige Überlebende. Bobbie hat mir als Figur einfach nur wahnsinnig gut gefallen. Sie kann kämpfen. Sie ist tough, aber auch verletzlich. Und sie ist nicht dumm. Schnell wird sie ein Spielball der Politik, aber sie schlägt sich dabei echt tapfer. Auf Ganymed treffen wir auch Prax, einen Botaniker, der verschroben daherkommt, seine Pflanzen liebt und natürlich seine kleine Tochter Mei. Die ist übrigens verschwunden. Entführt. Von wem ist anfangs unklar.


    Währenddessen spielen die Politiker ihr Spiel, der Mars und die UN der Erde liegen im Streit. Keiner will für den Angriff auf Ganymed verantwortlich sein. Dem Leser ist schnell klar, dass hier das Protomolekül aus Band 1 dahintersteckt, aber wie, weshalb und warum, ergibt sich erst im Laufe des Buches. Und dann ist da noch die Crew der Rosinante, sie ist zurück. Holden, Naomi, Alex und Amos. Holden hat allerdings einen Knacks davon getragen von den Erlebnissen in Band 1. Verständlicherweise. Schön fand ich hier, dass Naomi da klare Linien gezogen hat und bereit war, einen Schlusstrich zu ziehen. Holden war da teilweise schon ein überhebliches, selbstverliebtes Arschloch. Auf Politikseiten begegnen wir Avasarala, der 70jährigen stellvertretenden Untergeneralsekretärin der UN. Barsch, stellenweise kalt und mit allen Wassern gewaschen, ist sie mir irgendwie ans Herz gewachsen. Eine Frau, die sich auf politischer Ebene behauptet hat über Jahrzehnte hinweg und weiß, dass Vertrauen nicht leicht verteilt werden kann.


    Eigentlich war also alles da, um das Buch zu einem ebenso tollen Erlebnis zu machen, wie den ersten Band. Leider gelang das allerdings nicht. Versteht mich nicht falsch, die Geschichte hat mir gefallen. Ich werde auch den nächsten Band lesen. Allerdings muss ich sagen, dass in Band 2 viele Chancen verschenkt wurden. Während es zwischendrin teilweise recht langatmig wird, geht es an anderer Stelle viel zu schnell voran und man kommt kaum dazu zu verschnaufen. Dabei geht allerdings die Qualität auch arg flöten. Was als großer Showdown gedacht war, plätscherte vor sich dahin ohne jegliche Spannung aufrecht zu erhalten. Das fand ich schade. Es lief alles viel zu glatt und irgendwie hatte ich den Eindruck, hier wollten die Autoren einfach nur fertig werden. Schade eigentlich.

    Auch, dass mal wieder die Suche nach einer ‚verlorenen‘ Tochter eine Rolle spielte – das hatten wir ja bereits im ersten Band. Hier wäre ein anderer Ansatz interessanter gewesen. Auch der irrationale Miller wurde kurzerhand gegen den instabilen Prax ausgetauscht. Hier hätte man soviel mehr Potential gehabt für andere Figuren, die nicht schon in Band 1 geschrieben wurden.

    Fazit

    Es ist schwer zusammenzufassen. Eigentlich hat mir das Buch gefallen, eigentlich aber auch nicht. Eigentlich war es spannend, aber eigentlich auch wieder nicht. Ich hoffe, Band 3 wird das etwas besser handhaben und werde mich einfach überraschen lassen. Es ist kein schlechtes Buch, aber man hätte so vieles anders machen können. Ich weiß, hätte hätte Fahrradkette.


    3ratten

    ~~ noli timere messorem ~~

    Einmal editiert, zuletzt von TheNightingale ()

  • Abaddons Tor (Expanse #3)


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    Während Band 1 mich riesig begeistert hat und Band 2 nicht mal ansatzweise daran anknüpfen konnte, ging es mit Abaddons Tor wesentlich besser voran.


    Wir folgen erneut der Crew der Rosinante durch das ganze Sonnensystem und Jim Holden ist nach wie vor das selbstgerechte Arschloch, wie in Band 2, wobei er hier allerdings so endlich endlich eine Entwicklung erfahren darf.


    Naomi Nagata hat auch hier wieder eindeutig die Oberhand und ist die Vernunft in Person. Wenn ich bei diesem Band mal etwas äußerst positives anmerken darf, dann die Tatsache, dass weibliche Figuren hier sehr stark vertreten sind. Nicht nur zahlenmäßig sondern auch was ihre Bedeutung für den Verlauf der Geschichte angeht. Neu dabei sind Samara Rosenberg, Chefingenieurin der Behemoth und Anna Volovodov, eine Pastorin der Methodistenkirche, die mit ihrer Frau und ihrer Tochter auf Europa gelebt hat. Ebenfalls neu ist Clarissa Mao alias Melba Koh. Dazu kommen Fernsehmoderatorin Monica Stuart und XO, später Captain der Behemoth, Michio Pa. Ebenfalls dabei ist Tilly Fagan, die den Stereotyp der reichen, gesellschaftlich einflussreichen Ehefrau eines reichen Mannes vertreten soll, dabei aber äußerst sympathisch, ekzentrisch und laut herüberkommt, woran sie sich selbst nicht ansatzweise stört und was ich persönlich als Leser einfach toll fand.


    Es gibt wieder mehrere Handlungsstränge. Wir folgen der Reise zum Artefakt nicht nur der Rosinante sondern auch der Behemoth (ein Schiff der APA, das im ersten Teil noch Nauvoo hieß und eigentlich ein geplantes und in Konstruktion befindliches Generationenschiff der Mormonen sein sollte), der Seung-Un, der Thomas Prince und der Cerisier. Es wird schnell klar, dass hier Politik und Macht mal wieder eine Rolle spielen und Holden eigentlich nur ein kleiner Teil von etwas viel größerem ist.


    Miller aus Band erscheint Holden immer wieder als eine Art Vision. Am Ring angekommen ist Miller der Erklärbär der Geschichte, der nicht nur Holden versucht zu vermitteln, was der Ring ist, sondern welche Gefahren und Risiken aber auch Möglichkeiten sich aus ihm ergeben.


    Natürlich verläuft nicht alles glatt. Natürlich gibt es jede Menge Tote und Verletzte, aber während in Band 2 die Langatmigkeit eher störend war, war sie in Band 3 zum einen nicht ganz so ausgeprägt, zum anderen so gut portioniert, dass man der Geschichte nur zu gern folgte.


    Die Figuren tun ihr übriges, denn von den weiblichen Figuren sind alle auf ihre Art faszinierende Persönlichkeiten, die einem ans Herz wachsen. Lediglich Clarissa Maos/Melba Kohs ausgeprägter Vaterkomplex war etwas nervig, aber sie als zerrissenen Menschen zu erkennen, verdankt der Leser hauptsächlich den Figuren Anna und Tilly, die beide versuchen dem Mädchen zu helfen und einen Blickwinkel einbringen, den man als Leser schnell übersehen kann.


    Alles in allem waren die 624 Seiten in der Tat ausreichend für die Handlung der Geschichte, weniger wäre vielleicht mehr gewesen, aber mittlerweile bin ich so in das Expanse-Universum reingesogen worden, dass die Seiten sehr schnell gelesen waren und ich schon begeistert Band 4 halb durchgelesen habe.

    Fazit

    Nicht ganz das Niveau von Band 1, aber deutlich besser als Band 2, setzt Abaddons Tor die Geschichte im Expanse-Universum fort und als Leser ist man schnell wieder drin. Es ist definitiv ein unterhaltsames, großes Ganzes, das die beiden Autoren, die sich hinter dem Pseudonym James Corey verbergen, geschaffen haben und ich empfehle es sehr gern weiter.


    4ratten

    ~~ noli timere messorem ~~

  • Cibola brennt (Expanse #4)


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    Ok, gleich mal vorweg für diejenigen, die eine Rezension nicht ganz lesen wollen: Cibola brennt bekommt von mir 5 Punkte! Damit kann es in meinen Augen locker mit Band 1 mithalten. Das Buch für so lapidare Dinge wie Alltag, essen und schlafen zur Seite zu legen fiel mir einfach schwer. Die Crew der Rosinante ist mir ans Herz gewachsen, auch wenn Holden noch immer der Kerl ist, der gern die ganze Welt das ganze Universum retten möchte. Aber so langsam wird er auch mir sehr sympathisch.



    Und da wären wir also nun. Auf Ilus, auch Neuterra genannt, einer der unzähligen Welten, hat sich eine Gruppe Menschen niedergelassen. Hauptsächlich Gürtler, die der Zerstörung Ganymeds entkommen sind. Darunter Basia und seine Familie aus Band 2, die ihren Sohn Katoa auf Ganymed verloren haben. Sie bauen sich eine neue Heimat auf auf einem Planeten, der fast perfekt erscheint. Die inneren Planeten sowie die AAP versuchen natürlich, die Besiedlung der neuen Welten nicht unkontrolliert passieren zu lassen, auch wenn es etwas dauert, bis sie den Papierkram auf die Reihe bekommen haben. Politik eben. Auf Ilus gibt es ein gigantisches Lithiumvorkommen, das die Siedler angefangen haben, abzubauen. Durch den Verkauf können sie ihre Zukunft sichern. Wäre da nicht ein großer Konzern, der gern ein Stückchen vom Kuchen abhaben will. Und da geht es dann so langsam los. Wissenschaft und Wirtschaft machen sich auf den Weg. Die Siedler wollen sich aber nicht so ohne weiteres übergehen lassen und halten dagegen an. Wen schicken UN und AAP als Vermittler? Genau, James Holden. Ja, die Ironie des Ganzen ist mir durchaus bewusst, wobei ich die Denkweise der UN und AAP nachvollziehen kann.


    Holden hats mal wieder nicht leicht. Die Figuren sind treffend gezeichnet, einzig Murtry, der Sicherheitschef der Firma, die den Planeten beansprucht, ist etwas zu stereotyp dargestellt. Dabei ist er zudem so unsympathisch, dass man ihn am liebsten die ganze Zeit herwatschen möchte. Während ich die Repräsentation der weiblichen Figuren in dieser Reihe echt super finde, gab es auch in diesem Buch mal wieder eine Figur, bei der ich mich fragte, was sich die Autoren dabei bloss gedacht haben. Wissenschaftlerin Elvi, die sich teenagerhaft in Holden verknallt, was soweit geht, dass sie Vorwände sucht, um mit ihm sprechen zu können und sie am Ende von ihrer Arbeit abhält. Bis natürlich dann eine männliche Figur daherkommt, ihr erklärt, dass sie Holden gar nicht liebt, sondern lediglich eine Runde wilde Vögelei braucht, um Dampf abzulassen. Natürlich war diese männliche Figur grad verfügbar und willens und natürlich verwandelte sich Elvi nach dieser ‚Nacht‘ wieder in die fokussierte Wissenschaftlerin, die in der Lage war, ihre Forschungen fortzusetzen. Das hats meiner Meinung nach einfach nicht gebraucht und ich frage mich ganz ehrlich, liebes Autorenduo…What.The.Fuck?!?!?!?


    Während sich die Firma mit ihren Wissenschaftlern und Siedler um den Planeten streiten und dabei nicht sehr zimperlich vorgehen, steht Holden zwischen den Fronten und hat jede Menge Druck im Rücken durch die AAP und die UN. Zudem erscheint ihm Miller natürlich immer wieder, aus dem man als Leser nicht so richtig schlau wird. Aber das eigentliche Übel ist der Planet. Der wehrt sich nämlich kurzerhand selbst gegen die Menschen und das nicht grad wenig. Von einem Monstersturm über tödliche Schnecken bis hin zu Parasiten im Regenwasser, die sich in den Glaskörpern der Menschen einnisten und sie erblinden lassen, ist alles dabei. Dem Leser wurde aber schon weit davor klar, dass auf Ilus einmal eine intelligente Zivilisation gelebt hat, die jetzt nicht mehr da ist. Die Zivilisation, die so fortschrittlich war, dass sie das Protomolekül geschaffen hat. Wenn die also weg sind, also einfach so verschwunden, was ist mit ihnen passiert?


    Diese Grundfrage war es auch, die mich durch das Buch trieb und auch wenn sie nicht einhundertprozentig zufriedenstellend beantwortet wurde, so treibt sie mich auch direkt weiter zum nächsten Band, den ich bereits angefangenschon wieder halb durch gelesen habe.

    Fazit

    Absolut lesenswert, wenn man in der Reihe schon voll drin ist und wesentlich besser als Band 2 und 3. Ich frage mich, was alles noch kommen wird und freue mich auf die nächsten Bände.


    5ratten

    ~~ noli timere messorem ~~

  • Nemesis Spiele (Expanse #5)


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    Ich kanns direkt vorweg sagen, Nemesis-Spiele hat mir noch besser gefallen als Cibola brennt und Leviathan erwacht. Bisher war Band 1 ja der stärkste in der Reihe gewesen, aber mit Nemesis-Spiele hat das Autorenduo einen wahren Knaller geliefert und sich selbst übertrumpft. Der Wahnsinn.


    Statt nach Band 4 bei den neuen Welten zu bleiben, kehren wir zurück in unser Sonnensystem und zum ersten Mal trennt sich die Crew der Rosinante komplett. Alle haben was zu erledigen, während die Rosinante im Dock repariert werden muss. Naja, fast alle. Jim Holden bleibt zurück. Aber das tat ihm echt mal ganz gut und war für die Story ein absoluter Pluspunkt, denn nicht nur zeigt sich, dass Naomi Nagata, Alex Kamal und Amos Burton selbst jeder für sich genügend Potential haben, den Leser mitzureißen, nein, wir erfahren endlich endlich endlich mehr über die Vergangenheit dieser Figuren. Grad über Amos und Naomi haben die beiden Autoren in der Vergangenheit nicht viel verlauten lassen. Umso mehr hat es mich begeistert, ihnen auf ihren individuellen Pfaden in die Vergangenheit zu folgen. Dabei ist besonders Naomis Geschichte der absolute Hammer.


    Wie immer wechseln die Erzählperspektiven mit dem Wechsel der Kapitel und jedes Kapitel ist für eine Person reserviert. Dabei gabs bei einigen Kapitel monstermäßige Cliffhanger, bei denen man einige Male tief Luft holen musste. Sagte ich schon, dass ich letzte Nacht unbedingt die restlichen 130 Seiten lesen musste und die Nacht deswegen etwas kurz war? Das sagt eigentlich schon alles übers Buch, denn ich räume dem Lesen nur in den seltensten Fällen Vorrang vor meinem Schlaf ein.


    Das Buch ist spannend spannend spannend. Und spätestens mit diesem Buch ist klar geworden, dass die Crew der Rosinante einen dauerhaften Platz in meinem Fangirlherzen haben wird. Jawohl.


    Um nicht zuviel über die Geschichte zu verraten sei nur soviel gesagt, dass nach dem Ende von Nemesis-Spiele NICHTS mehr so sein wird wie es war. Und absolut WOW von meiner Seite dazu. Ja, Band 6 liegt schon hier und wartet darauf gelesen zu werden. Band 7 ebenso, der muss in Englisch dran glauben.


    Abgesehen von der Handlung und der Vergangenheit der Figuren tauchen auch altbekannte Gesichter wieder auf. Damit meine ich nicht nur Fred Johnson und Crisjen Avasarala, sondern auch Bobbie Draker und Clarissa Mao. Es ist toll. Ich hör besser auf zu schwärmen, sonst findet dieser Beitrag hier nie ein Ende.

    Fazit

    Stärkster Band der Reihe, noch besser als Band 1 und trotz seiner über 600 Seiten viel zu schnell weggelesen. Absolute Leseempfehlung. Jetzt kann ich die Begeisterung für diese Reihe endlich nachvollziehen.


    5ratten

    ~~ noli timere messorem ~~

  • Babylons Asche (Expanse #6)


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    Auch wenn ich sagen muss, dass Band 6 der Expanse-Reihe nach dem vorherigen eher schwach ausfällt, so hat er mir trotzdem riesig gefallen. Es ist aber auch schwer, die sich überschlagenden Ereignisse in Nemesis Spiele zu toppen. Vielleicht ist es auch nicht verkehrt, dass man etwas Möglichkeit zum Durchatmen bekommt, denn nachdem ich jetzt auch schon mittendrin in Band 7 stecke, war die Verschnaufpause gar nicht so schlecht abgepasst.


    Nach dem Ende von Band 5 war einfach nichts mehr so wie es war im bekannten Universum. Die Erde ist zerstört und die Gürtler bringen ihre Wut durch pure Gewalt zum Ausdruck. Was Marco Inaros aber offenbar nicht bedacht hat ist, dass einige seiner Gefolgsleute in der Freien Raummarine dem idealen Traum von wahrer Freiheit und Selbstbestimmtheit der Gürtler folgen und er mit seinem Narzismus und seiner Rücksichtslosigkeit bei ihnen bald nicht mehr landen kann. Entsprechend wechseln einige seiner Anhänger die Seiten und auch die ‚kleinen‘ Leute auf den Asteroiden und Stationen erkennen sehr bald, dass die Ressourcen der Erde nicht unwichtig gewesen sind.


    Natürlich mischt die Rosinante wieder kräftig mit und Marco Inaros‘ Besessenheit von Naomi Nagata nimmt extrem erschreckende Ausmaße an. Crisjen Avasarala ist ebenfalls mit von der Partie und seien wir ehrlich, sie ist einfach eine coole, knallharte Socke. Ich liebe diese Frau. Ihr persönlicher Verlust hat mich sehr tief getroffen, aber ich fand ihren Umgang damit einfach nur extrem bewundernswert.


    Auch von Bobby Draper bekommen wir mehr und Clarissa Mao aka Peaches wächst mir auch immer mehr ans Herz. Das Band, dass Peaches und Amos verbindet, scheint einfach unsagbar stark zu sein und das hat mir richtig gut gefallen.


    Ebenfalls wieder auf der Bildschirmfläche erschienen Captain Michio Pa aus Band 3, Abaddons Tor, die ihr eigenes Schiff und ihre eigene Crew mit dabei hat.


    Die Handlung lässt sich kurz und knackig zusammenfassen: Inaros und seine Freie Raummarine betreiben weiterhin den Feldzug gegen die Inneren Planeten und alle, die keine Gürtler sind. Besonders die Erde kämpft nach den verheerenden Angriffen in Band 5 ums nackte Überleben und der Mars fragt sich noch immer, wie jemand seine halbe Flotte unbemerkt stehlen konnte. Inaros und seine FRM kapern Kolonistenschiffe, die durch den Ring zu den neuen Welten reisen wollen; setzen die Besatzungen fest und ‚beschlagnahmen‘ deren Vorräte, die den Gürtlern zugute kommen sollen…. was sie natürlich nicht tun. Deswegen gibts dann auch ein paar der Seitenwechsel. Es wird schnell klar, dass ohne die Ressourcen der Erde und des Mars die Gürtler auf lange Sicht keine Überlebenschance haben werden, denn ein in sich geschlossenes System kann sich nur für begrenzte Zeit erneuern bis Luft, Wasser und Nahrung knapp werden. Dass nach einem erwarteten großen Showdown, der gar nicht so groß und spekatulär ausfällt, wie erwartet, die Positionen neu verhandelt werden müssen, steht außer Frage. Es verspricht auf alle Fälle mehr für den nächsten Band und deutet im Epilog an, dass auch von den Welten, die durch das Ringportal neu besiedelt wurden, noch einiges kommen wird.


    Babylons Asche ist für den Leser eine Verschnaufpause. Man könnte sicherlich bemängeln, dass die Reaktion auf die Angriffe nicht ansatzweise emotional genug angegangen wurde, aber ich persönlich empfand das nicht als störend. Auch die Figuren waren meiner Meinung geschrieben wie bisher und ich habe mich wieder sehr sehr gern mit ihnen durch die Geschichte bewegt.

    Fazit

    Während Nemesis Spiele noch den totalen Wow-Effekt hatte, geht’s in Babylons Asche wesentlich ruhiger zu. Das ist nicht unbedingt schlecht und hat mich nicht ansatzweise gestört. Auch wenn in der Wertung ein Punkt Abzug ist im direkten Vergleich zum Vorgänger, so gibt es doch auch für diesen Band eine klare Lesempfehlung.


    4ratten

    ~~ noli timere messorem ~~

  • Persepolis erhebt sich (Expanse #7)


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    Ich konnte nicht bis zum Erscheinen der deutschen Übersetzung warten. Zu groß war die Neugier, wie es weitergehen wird.


    Nachdem Babylons Asche eine ruhigere Gangart angeschlagen hatte, erleben wir mit Band 7 einen kleinen Sprung in die Zukunft, denn die Handlung des Romans beginnt ungefähr 30 Jahre nach dem Ende des 6. Bandes.


    Das allein war für mich gewöhnungsbedürftig, allerdings bringt Band 7 die Geschichte extrem vorwärts. Anfangs wusste ich nicht, was mich nach Babylons Asche alles erwarten würde und was es da noch so an interessanten Dingen zu erzählen gäbe, aber sagen wir mal, dass meine Befürchtungen absolut unbegründet waren. Da steht uns wirklich noch einiges bevor, auch wenn nach Persepolis Rising nur noch zwei weitere Bände erscheinen werden, die es aber – so vermute ich – noch mal ganz schön krachen lassen werden.


    Aber zurück zum Buch: 30 Jahre sind vergangen seit der Konflikt zwischen der Erde-Mars-Koalition und den Gürtlern einem scheinbar stabilen Frieden gewichen ist. Die Menschheit als Ganzes erholt sich so langsam von den über Generationen andauernden internen Konflikten und die Gürtler scheinen auch so endlich gleichberechtigt leben zu können. Aber nun ja, was macht man nach 6 Bänden in einer Reihe, die einem schon so ungefähr alle möglichen Szenarien um die Ohren gehauen hat? Genau, man baut zum Ende der 6 Bände eine kleine Nebenstoryline ein und macht diese zwar zum Bestandteil der Gesamtgeschichte, aber im 7. Band holt man sie wieder hervor und lässt es krachen. Ja, die Ringtore ermöglichten es der Menschheit, neue Planeten zu besiedeln. Ja, das Protomolekül ist noch irgendwo da draußen. Und ja, beides zusammen bietet ungeahnten Stoff für noch ein paar Romane.


    Die Crew der Rocinante ist gealtert. Alle anderen Spieler auf dem Feld sind das ebenso. Aber während Naomi und Jim in Rente gehen wollen, legt die Invasion aus einer der kolonisierten Welten diese Pläne vorerst auf Eis. War das Protomolekül noch ein erschreckender Gegner, so ist ein Despot mit einer Schar von überzeugten (in gewisser Weise fanatischen) Anhängern und Zugriff auf die Technologie der Protomolekülerschaffer eine ganz andere Hausnummer. Während man als Leser also mit der Menschheit mitfiebert, ob sie diesem neuen Gegner die Stirn bieten kann, so fragt man sich doch gleichzeitig, ob dieser Despot nicht doch den echten Frieden und die Stabilität bringen kann, der die Menschheit endlich komplett vereint.


    Das Ende des Buches macht einem dann schnell klar, dass hier kein Irrer der Marke Inaros die Fäden zieht, sondern jemand, der eigentlich schlüssige Argumente hat, denen ich mich als Leser auch einfach nicht entziehen konnte.

    Der letzte Dialog des Buches haut dann auch so richtig rein und macht klar, dass der nächste Band es dann wirklich in sich haben wird.


    Zitat

    „Prepares us for what?…To poke gods with a sharp stick?“
    „..No sticks. …When you fight gods, you storm heaven.“


    Der Titel von Band 8, Tiamat’s Wrath, der am 06.12.2018 in englisch erscheinen wird, lässt den geneigten Expanse-Fan dann auch schon einiges spekulieren, was auf uns zukommen wird.

    Fazit

    Ein genialer Weitergang der Reihe: Es gibt Action. Es gibt Menschlichkeit. Es gibt Politik. Es gibt Kämpfe. Und spätestens jetzt zeichnet sich ein Gesamtbild ab, das zu Beginn der Reihe nur als loser Handlungsstrang wahrgenommen wurde. Da kommt noch was, liebe Freunde. Da kommt noch was.


    5ratten

    ~~ noli timere messorem ~~

  • Schöne Rezensionen, vielen Dank dafür! Ich habe nur die von Band 7 noch nicht gelesen, weil ich bei dem Buch - sehnsüchtig! - auf das englische Paperback im Nichtmordwaffenformat warte. Oktober, glaube ich! Bis dahin halte ich den Entzug in Schach mit den Novellas, die ich mir auf's Handy geholt habe, da habe ich nun schon 2 gelesen.


    Ich liebe diese Serie, ich suche immer und meist erfolglos nach dem höchst spezifischen SF-Subgenre "intelligente Raumschiffgeschichten mit lebendigen Figuren" und die Reihe passt da absolut perfekt! Bei den Einzelbüchern habe ich ein bisschen anders gewertet:

    1. Leviathan wakes - 4

    2. Caliban's war - 5 --- ich glaube, bei Nr. 1 war ich einfach noch nicht ganz in der Geschichte angekommen, aber bei Nr. 2 bin ich dann komplett reingekippt, wie man sieht!

    3. Abbadon's gate - 4,5 --- das Buch war hinreißend, aber die Endschlacht hat mich ein bisschen gelangweilt

    4. Cibola burn - 4 --- das Buch fand ich ebenfalls hinreißend, aber auch hier hat es am Ende ein bisschen verloren und ja, die Dame ging mir auch auf die Nerven!

    5. Nemesis games - 5 --- vor dem hatte ich ein bisschen Bammel, kann das interessant sein, wenn sie getrennt sind? Ohja, ist vielleicht sogar das beste für mich, weil man die Herrschaften dann gleich noch mal so gut kennen lernen konnte!

    6. Babylon's ashes - 4 --- da kann ich nun gar nicht mehr so genau sagen, warum der Abzug, vielleicht hat es darunter gelitten, dass ich Nr. 5 direkt davor gelesen habe?


    Und Du hast Recht, die Figuren sind hier wirklich toll und es ist höchst willkommen, wieviele tolle Frauen es hier gibt, allen voran Naomi, Bobbie, Anna und Avasarala. Ich kann keine Pistazien mehr essen, ohne an sie zu denken! :D

  • Bei den Novellas habe ich bisher nur den Schlächter von Anderson Station gelesen, aber die anderen warten auch schon auf meinem BlueFire-Reader :)


    Ich liebe diese Reihe mittlerweile sehr und ja, mir gehts da genauso: Geile Raumschiffgeschichten mit realen Figuren. Wobei letzteres eigentlich immer das wichtigste für mich ist, bei ersterem kann man mit mir verhandeln.

    ~~ noli timere messorem ~~

  • Bei den Novellas habe ich bisher nur den Schlächter von Anderson Station gelesen, aber die anderen warten auch schon auf meinem BlueFire-Reader :)


    Ich liebe diese Reihe mittlerweile sehr und ja, mir gehts da genauso: Geile Raumschiffgeschichten mit realen Figuren. Wobei letzteres eigentlich immer das wichtigste für mich ist, bei ersterem kann man mit mir verhandeln.

    Hah, gib mir Fünf! :thumbup:

    Die Figuren sind für mich immer am wichtigsten, egal welches Genre und, ja, wenn die gut gelungen sind, verzeihe ich auch vieles. Nur, das ist das schöne daran, das muss man bei der Serie ja gar nicht. Und es ist halt nicht nur die Mannschaft der Roci, die man ins Herz schließt (ich habe auch mit Holden echt kein Problem!) sondern auch all die anderen. Als zB in Band 6 ...


    Die Novellas sind meine ersten E-Books, halt auf dem Handy, mangels Reader. The things I do for love. ^^

  • Jetzt habe ich mir die Augen zugehalten beim Scrollen :breitgrins:

    Vorerst interessiert mich nur Band eins. Dieses schlummert seit 2014 in meiner digitalen Bibliothek, ungelesen, unbemerkt. Aber als ich im Blog von TheNightingale und dann hier die Rezis entdeckte, kaufte ich mir das Hörbuch. Falls ihr in nächster Zeit nichts von mir hört, bin ich wohl expansiert.


    ***

    Aeria

    Ich bin super gespannt was auf deine Meinung. Ich muss mich so zusammenreißen, nicht gleich noch mal von vorn in die Reihe einzutauchen.

    ~~ noli timere messorem ~~

  • Und ich habe natürlich in der Zwischenzeit Band 7 gelesen, "Persepolis Rising" und kann mich TheNightingale fast anschließen, nur dass ich es mit 4,5 bewertet habe. Ist einfach Bauchgefühl bei mir. Das einzige, was mir an dem Buch überhaupt nicht gefallen hat, war der immens fiese Cliffhanger. Klassischer Fall von "kann ich das nächste Buch bitte jetzt haben, wenn schon nicht gestern???"

    Das wird dann aber wahrscheinlich auch zuerst als Mordwaffen-Paperback erscheinen, nicht? Das heißt dann, noch ein paar Monate länger warten. ;(

  • Band 8 ist soeben bei mir eingezogen, weil ich auf dem Weg vom Zahnarzt ins Büro an der Lieblingsbuchhandlung vorbeigekommen bin und mir genialokal mitgeteilt hatte, dass meine Vorbestellung dorthin ausgeliefert worden sei. Hach, am Wochenende findet man mich dann mit der Nase im Buch auf'm Sofa. 8)8)

    ~~ noli timere messorem ~~

  • Band 8 ist soeben bei mir eingezogen, weil ich auf dem Weg vom Zahnarzt ins Büro an der Lieblingsbuchhandlung vorbeigekommen bin und mir genialokal mitgeteilt hatte, dass meine Vorbestellung dorthin ausgeliefert worden sei. Hach, am Wochenende findet man mich dann mit der Nase im Buch auf'm Sofa. 8)8)

    Viel Spaß und liebe Grüße an unsere Freunde! :love:


    Das ist nun aber noch das Riesen-Paperback, oder? Da muss ich dann wohl noch ein paar Monate warten.

  • Viel Spaß und liebe Grüße an unsere Freunde! :love:


    Das ist nun aber noch das Riesen-Paperback, oder? Da muss ich dann wohl noch ein paar Monate warten.

    ja, das triffts ganz gut. Aber ich kann nicht warten. Ich kann nicht ich kann nicht ich kann nicht...und ich will nicht ^^^^

    ~~ noli timere messorem ~~

  • TheNightingale

    :lol:

    Sollst Du auch nicht! Ich habe schon bei Band 7 jedes Mal, wenn ich das Riesending gesehen habe, mit mir gekämpft! Aber, da ich da stark geblieben bin, muss ich es diesmal auch. Ist ein Drama, aber ich habe schon zu viele Mischserien im Regal, wo die handlicheren Bücher ein hohes Regal blockieren, damit sie bei den übergroßen Geschwistern sind oder, eben noch schlimmer, getrennte Seriengeschwister. :heul:

    Das sind Probleme!

  • Tiamat's Wrath (Expanse #8)


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    Ich versuche, diese Besprechung so spoilerfrei wie möglich zu halten. Nachdem der 7. Band auf einen ziemlich heftigen Cliffhanger endete, der meine Erwartungen extrem in die Höhe schraubte, geht Tiamat’s Wrath eher gemächlich weiter. Soviel sei gesagt, wir sind jetzt an einem Punkt in der Reihe angelangt, an dem Verluste ein Teil der Geschichte sind. Es wundert also nicht, dass wir mit einer Beerdigung beginnen. Wie bereits im vorherigen Band ist die Crew der Rocinante getrennt unterwegs und wir folgen Bobbie, Naomi und Alex in einzelnen Kapiteln. Elvi Okoye, der wir bereits in Cibola brennt begegnet sind, bekommt hier ebenfalls eigene Kapitel. Wir begleiten sie bei ihrer Forschung und Suche nach dem Schicksal der Erbauer des Protomoleküls und jenen, die sie damals ausgerottet haben. Dabei wünschte ich mir jedoch wesentlich mehr Antworten, als ich tatsächlich bekam. Die Autoren genießen es offenbar, ihre Leser zu quälen. Die letzte Perspektive im Buch bekommt Teresa Duarte, vierzehnjährige Tochter von Winston Duarte.


    Ich muss gestehen, dass Winston Duarte in diesem Band einiges von seiner beeindruckenden Persönlichkeit verliert. Bereits in Persepolis erhebt sich war klar, dass er zu Größenwahn neigt. Während Jim Holden davon überzeugt war, dass Duarte seine Tochter liebte, so war mein Eindruck ein ganz anderer. Von echter Liebe habe ich hier nichts gespürt. Eher hatte ich das Gefühl, Teresa war nur Duartes langfristiges Ziel, eine ‚Thronerbin‘ zu erschaffen, die ihm folgte, sollte ihm was passieren. Dass Duartes Experimente mit dem Protomolekül sich dann schlussendlich gegen ihn wandten, fand ich eher unspektakulär, auch wenn ich neugierig bin, wie sich das in Band 9 auflösen wird. Für Teresa selbst hatte ich eher sehr viel Mitleid, weil ihr Leben einfach so anders war als das eines normalen Teeangers. Ihre Einsamkeit war deutlich spürbar, aber auch ihre Wut über die späteren Ereignisse. Es wird sicherlich interessant sein, ob sie im nächsten Band noch eine Rolle spielen wird und wenn ja, welche.


    Die Kapitel von Naomi, Alex und Bobbie gingen mir extrem nahe. Diese Figuren sind mir ans Herz gewachsen. Ihre Einsamkeit, ihre Ängste, Verluste und Trauer, sind meine Gefühlen gewesen beim Lesen.


    Eines ist ziemlich klar, die Autoren haben keinerlei Probleme damit, nach dem Motto ‚kill your darlings‘ zu schreiben. In Tiamat’s Wrath muss der Leser sich von einigen verabschieden. Aber auch ganze Stationen und Schiffe fallen dem Motto zum Opfer.

    Viele neue Figuren werden eingeführt, nur um kurz darauf wieder zu verschwinden. Eine Erfahrung, die der Leser mit Alex, Bobbie und Naomi im Untergrund teilt.


    Fazit:

    Das Buch hat mich sehr melancholisch zurückgelassen. Ich bin mir noch nicht sicher, ob es daran liegt, dass ich schon wieder fertig bin mit lesen oder daran, dass der nächste Band der letzte sein wird, worauf ich noch nicht vorbereitet bin. Während der Cliffhanger von Band 7 noch nicht aufgelöst wurde, endet auch Tiamat’s Wrath auf eine ähnliche Aussage wie Persepolis erhebt sich. Und da es der letzte Band sein wird, wird es wohl ziemlich episch werden. Alles in allem jedoch fühlt sich Tiamat’s Wrath wie ein Lückenfüller an, der zwischen Band 7 und 9 eingeschoben wurde. Er wirft mehr Fragen auf als er beantwortet und lässt den Leser wie auch die gesamte Menschheit des Expanse-Universum im Ungewissen darüber, wie es nun weitergehen wird. Band 9 verspricht einen großen Showdown. Lassen wir uns überraschen, ob er kommen wird. Trotz allem bin ich noch nicht bereit für einen Abschied aus diesem Universum.


    4ratten

    ~~ noli timere messorem ~~