Benedict Wells - Die Wahrheit über das Lügen

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    Gebundene Ausgabe: 256 Seiten

    Verlag: Diogenes; Auflage: 1 (29. August 2018)

    Sprache: Deutsch

    ISBN-10: 3257070306

    ISBN-13: 978-3257070309

    Originaltitel: Die Wahrheit über das Lügen


    Inhaltsangabe:


    Es geht um alles oder nichts in diesen Geschichten. Sie handeln vom Unglück, frei zu sein, und von einer Frau, die vor eine existenzielle Entscheidung gestellt wird. Von einem Ort, an dem keiner freiwillig ist und der dennoch zur Heimat wird. Von einem erfolglosen Drehbuchautor der Gegenwart, der in das New Hollywood des Jahres 1973 katapultiert wird und nun vier Jahre Zeit hat, die berühmteste Filmidee des 20. Jahrhunderts zu stehlen. Und nicht zuletzt eine Erzählung aus dem Universum von "Vom Ende der Einsamkeit", die Licht auf ein dunkles Familiengeheimnis wirft. Zehn höchst unterschiedliche Geschichten aus einer Welt, in der Lügen, Träume und Wahrheit ineinanderfließen. Mal berührend, mal komisch, überraschend und oft unvergesslich.


    Autoreninfo:


    Benedict Wells wurde 1984 in München geboren. Nach dem Abitur 2003 zog er nach Berlin. Dort entschied er sich gegen ein Studium und widmete sich dem Schreiben, seinen Lebensunterhalt bestritt er mit diversen Nebenjobs. Seine Bücher erschienen bisher in 31 Sprachen, sein vierter Roman "Vom Ende der Einsamkeit" stand über achtzig Wochen auf der Bestsellerliste. Er wurde u.a. mit dem European Union Prize For Literature ausgezeichnet und zum Lieblingsbuch des unabhängigen Buchhandels 2016 gewählt. Nach einigen Jahren in Barcelona lebt Wells wieder in Berlin und Bayern.


    Meine Meinung:

    Titel: Geschichten, die das Leben schreibt...


    Benedict Wells ist mein Lieblingsautor schlechthin, hat er mich vor allem mit "Vom Ende der Einsamkeit" verzaubern können, welches seit seinem Erscheinen mein absolutes Lieblingsbuch ist. Da verwundert es dann kaum, dass ich auch sein neustes Werk am Erscheinungstag haben musste.


    Bei dem vorliegenden Buch handelt es sich mal nicht wie sonst um einen Roman, sondern um einen Kurzgeschichtenband, der zehn Geschichten parat hält, unter anderem zwei, die zum Kosmos von "Vom Ende der Einsamkeit" gehören.


    So unterschiedlich die Geschichten auch sind, wirken sie dennoch immer stets mitten aus dem Leben gegriffen und jede ist für sich etwas ganz Besonderes und wirkte bei mir noch lange nach.

    Als Protagonisten treten Männer und Frauen, eine Muse oder aber eine Fliege in Erscheinung und stets immer so gut gezeichnet, dass man sich als Leser damit identifizieren kann und nah an den Figuren ist.


    Mir haben alle Geschichten sehr gut gefallen und dennoch war mir wohl "Die Fliege" die liebste, weil sie mich an mein eigenes Leben erinnert hat. Ich denke jedem Leser wird es so ergehen, dass eine Figur ihn an sich selbst erinnert.


    Auch sprachlich weiß Benedict Wells wieder vollends zu überzeugen. Für mich sind die Worte, die er verwendet irgendwie stets Balsam für die Seele und ein wahrer Lesegenuss.


    Einziges Manko: Die Texte sind recht groß gedruckt, so dass ich das Buch innerhalb eines Tages ausgelesen hatte, was aber vielleicht auch für die Geschichten und den Autor spricht, denn ich konnte mit dem Lesen einfach nicht mehr aufhören und war traurig als ich am Ende des Buches angelangt war.


    Fazit: Eine tolle Sammlung an Kurzgeschichten, die ich nur zu gern weiterempfehle. Ganz klare Lese- und Kaufempfehlung. Spitzenklasse!


    Bewertung: 5ratten und :tipp:

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)

  • Benedict Wells gehört zu meinen größten literarischen Entdeckungen der letzten Jahre. Seine Romane habe ich allesamt gerne gelesen und freue mich schon auf seinen neuesten - aber erst einmal habe ich meine letzte verbleibende Wells-Leselücke geschlossen und mir seinen Kurzgeschichtenband vorgeknöpft.


    Und auch in der Kurzform stellt Wells sein Talent unter Beweis. Vieles sind eher alltägliche Geschichten mit einem besonderen Twist am Ende, es geht um Familie, Beziehungen, Freunde, das Erwachsenwerden, es gibt aber auch zwei oder drei, die nicht ganz so fest auf dem Boden der Alltagsrealität stehen wie der Rest. In zwei Geschichten klingt nochmals sein Roman "Vom Ende der Einsamkeit" an, ganz bewusst greift er hier auf offen gebliebene Fragen aus dem Buch zurück und beantwortet sie - oder auch nicht.


    Mein Liebling unter all den gelungenen, oft berührenden und jederzeit ausgezeichnet beobachteten Geschichten war jedoch die titelgebende, die ich herrlich schräg fand. Ein ziemlich von sich eingenommener Filmproduzent erzählt, wie das mit Star Wars und einigen anderen großen Blockbustern wirklich abgelaufen ist - sehr witzig mit jeder Menge Popkultur-Referenzen, die einzubauen Benedict Wells offenbar auch sehr viel Spaß gemacht hat, wie er im Nachwort schreibt.


    Eine bunte Sammlung von Storys ganz unterschiedlicher Länge und Thematik, die allesamt nachhallen und mir sehr viel Freude gemacht haben. Sehr nett ist übrigens auch die kleine Hommage an John Irving, die sich in einer der Geschichten versteckt :)


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen