Anthony Powell - Die Philosophen des Krieges/The Military Philosophers

Es gibt 31 Antworten in diesem Thema, welches 5.437 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von yanni.

  • …. Und der letzte Kriegsband steht an. Ich bin inzwischen auf Seite 46 der deutschen Ausgabe und habe mich einigermaßen eingelesen, aber den Anfang fand ich verwirrend. Nicholas ist in der Zwischenzeit zum Nachrichtencorps versetzt worden, bei dem er sich im letzten Band für besondere Aufgaben in der Beziehung zu France Libre schon beworben hatte, aber nicht angenommen worden war. Nun ist er, wenn ich es recht verstanden habe, inzwischen im Rang eines Hauptmannes, Kontaktoffizier zu der im Exil weilenden polnischen Restarmee, und in solcher Funktion auch beteiligt an Überlegungen auf höherer Ebene im "Ministerium für ökonomische Kriegsführung" (was für ein zynischer Name!) und zumindestens nachrichtlich involviert in Geheimdienstaktionen.

    Eine Fülle neuer Figuren werden eingeführt und ich musste mich erstmal in deren Charakterisierung einlesen, besonders interessant ist dabei Oberst Finn. Aber schon bald tauchen auch altbekannte Personen wie Peter Templer, Sunny Farebrother und natürlich der unvergleichliche Widmerpool wieder auf, letzterer nach seinem Fauxpas im letzten Band doch wieder auf der Karriereleiter ein Stück nach oben geklettert und entsprechend auch noch ein Stück arroganter geworden.


    Und schon ist man wieder mitten drin und genießt die Welt des "Tanzes zur Musik der Zeit".

  • Weil ich am Wochenende nicht zum Lesen kommen werde, habe ich so viel gelesen wie möglich und bereits den 1. Abschnitt beendet.


    Etwa bis zur Hälfte fand ich diesen Band sehr verwirrend, obwohl es erst mal ganz gut startete. Aber die ganzen Verbindungen, Zuständigkeiten und manchmal doch recht langen Sätze waren für mich schwer verständlich. Da beruhigt es mich dann doch, dass du, finsbury, auch mit solchen Schwierigkeiten zu kämpfen hattest.

    Nick hat also seinen Platz bei Pennistone gefunden. Wenn ich mich recht erinnere, war er bereits im letzten Band für die polnischen Armee-Angehörigen zuständig. Trotz der nicht vorhandenen Sprachkenntnisse hat Nicholas dort einen Posten, der zu ihm zu passen scheint und ist außerdem zum Hauptmann befördert worden.


    Viele alte Bekannte sind in der einen oder anderen Funktion bereits aufgetaucht. Dass Widmerpool die Karriereleiter weiter hinaufgefallen ist, wunderte mich kein bisschen.

    Sogar Finn hat sich befördern lassen und arbeitet somit im gleichen Haus wie Nick. Die Beschreibung der Verteilung der Räumlichkeiten war interessant. Als der Ausdruck Subsouterrain fiel, hatte ich schlagartig -zig Untergeschosse umfassende Gebäude vor Augen. Vollgestopft mit allerlei Technik und herumschwirrenden Menschen. Da hat mein Hirn wohl einen nicht ganz ins Bild passenden Spionagefilm ausgegraben. :breitgrins:


    Blackhead erinnerte mich sofort an eine ähnliche Figur aus dem letzten Band. Noch bevor ich mein Hirn martern konnte, half Nick mir schon auf die Sprünge. Es war Diplock, der mit unterschlagenen Geldern auf und davon ist. Wenn man also glaubte, er wäre nicht zu toppen gewesen, ist man nun eines besseren belehrt.

    Zu schade, dass nicht aufgedeckt wurde, wer er eigentlich ist oder in welcher genauen Funktion er arbeitet. Immerhin bekommt man später Andeutungen, auch wenn sie nicht groß weiterhelfen.

    Ich bewunderte Nicks Haltung, als er bei Blackhead wegen der schottischen Matratzen um Stroh nachfragte und Blackhead ihm den Bericht über die Hygieneartikel, speziell Seife für die Frauen, unter die Nase hielt. Diese Fassungslosigkeit - er hat wirklich nicht verstanden, was Pennistone mit seiner Bemerkung gemeint hat. :clown: Solche Einlagen versüßen mir immer wieder das Lesen.


    Gar nicht erinnern kann ich mich an Flavia Wisebite. Bei einer Schwester von Stringham klingelt es ganz leicht, aber ob sie irgendeine Rolle gespielt hat, weiß ich nicht. Was bin ich froh, wenn endlich dieser Begleitband erscheint und ich nachlesen kann wer wer ist.

    Pamelas Nachfrage, ob Nick derjenige ist, für den sie ihn hält, lässt mich mit der Frage zurück, ob sie ihm nur von ihren Onkel erzählen wollte oder ob es noch einen anderen Grund gibt. Sie scheint eine sehr wütende junge Frau zu sein. Vielleicht erfahren wir noch, was der polnische Offizier Nick gegenüber nur andeutete und ob dies in Zusammenhang steht mir ihrer Extratour.


    Finns Schwerhörigkeit ist schon erstaunlich praktisch. Wie er sie nach Belieben an- und abschalten kann und sich so aus prekären Situationen retten kann. Theoderic und Farebrother zusammen könnte Sprengkraft haben. Und Finn ist ein vorsichtiger Mann. Das merkt man immer wieder. Da hat mich sein Satz, "Le Commandant-Chef aime bien les garçons.", doch sehr erstaunt. Ich denke nicht, dass er sich nur unglücklich ausgedrückt hat.


    Wie Powell öfter Figuren aus der Versenkung hervorholt, ohne sie persönlich auftreten zu lassen, gefällt mir. Mal ist es Tremayne, dann wieder Le Bas. So geraten sie nie ganz in Vergessenheit.


    "Ministerium für ökonomische Kriegsführung" (was für ein zynischer Name!)

    Was es alles gibt!

  • Puh ... mein Buch ist inzwischen da und ich habe (in der englischen Ausgabe) etwa 20 Seiten gelesen, bis zum Ende dieser Besprechung, bei der Widmerpool und Templer auftauchen ... aber diesmal komme ich ganz schwer ins Buch rein. Erst das ganze Gequassel um die beiden Offiziere Pennistone und Finn und ihre Eigenheiten, dann jede Menge Namedropping polnischer Politiker :spinnen: Ich hoffe sehr, das wird noch anders, sonst überlege ich mir ernsthaft, ob ich noch weitermachen möchte, nachdem ich schon den letzten Band furchtbar anstrengend und insgesamt eher langweilig fand :gruebel:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Kapitel 1


    Ich bin jetzt mit dem ersten Kapitel durch und zwar nicht restlos begeistert, aber zumindest etwas versöhnt. Zwar habe ich diesen ganzen Polen-Kram immer noch nicht so ganz verstanden, und in der Originalausgabe nervt es, dass militärische Abkürzungen nicht erklärt werden (AT? CIGS? MEW? :gruebel: Ich bin nicht komplett unbewandert, was Militärkrams angeht, aber da muss ich samt und sonders passen!) Aber zumindest gab es die eine oder andere interessante Begegnung, Pamela Flitton vor allem. Klar, dass auch sie wieder irgendwie ins Universum des Zyklus eingeordnet wird, ich finde sie aber auch als Person spannend und hoffe, noch zu erfahren, was tatsächlich passiert ist, als sie beim Fahrdienst nicht pünktlich zur Stelle war. Sehr unsympathisch hingegen empfand ich Jenkins' (und somit Powells?) Betrachtungen über Frauen, die allesamt schlechte Laune zu verbreiten imstande sind (wofür natürlich die Periode als potentieller Grund ins Feld geführt wird, ich wünsch dem Typen das männliche Äquivalent zu richtig ekelhafter Dysmenorrhoe an den Hals!) Als ob es nicht mindestens genauso viele männliche Miesepeter gäbe.


    Die ganzen Militärheinis gehen mir mehr oder minder auf die Nerven und ich kann sie auch nicht so richtig auseinanderhalten, ebensowenig habe ich verstanden, was da alles gerade abläuft im Krieg. Normalerweise interessieren mich Bücher über den Krieg, aber hier ist das alles so verklausuliert und vernamedroppt, dass ich nicht durchsteige. Ich finde es auch öde, dass sich alles nur im HQ und somit am grünen Tisch abspielt, und wundere mich, dass es Jenkins bis zum Captain gebracht hat, obwohl er sich zu keiner Zeit mit erwähnenswerten Leistungen hervorgetan hat.


    Wirklich witzig fand ich die Szene in Blackheads Büro. Zum einen, weil es so eine herrlich pointierte Satire auf sinnlose Bürokratie ist und zum anderen, weil auch und gerade in Kriegszeiten so viel an ganz banalen Kleinigkeiten hängt, wie hier eben dem zu beschaffenden Stroh.


    Und natürlich tauchen wieder zig alte Bekannte auf, was nicht überrascht und diesmal auch inhaltlich noch nicht so viele Überraschungen geboten hat, bis vielleicht auf eine: Templers Frau ist endgültig in der Klapsmühle gelandet, was ihn ziemlich kalt zu lassen scheint, abgesehen davon, dass man glauben könnte, er habe ein schlechtes Händchen bei der Wahl seiner Herzdamen :rollen:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Die Beschreibung der Verteilung der Räumlichkeiten war interessant. Als der Ausdruck Subsouterrain fiel, hatte ich schlagartig -zig Untergeschosse umfassende Gebäude vor Augen. Vollgestopft mit allerlei Technik und herumschwirrenden Menschen. Da hat mein Hirn wohl einen nicht ganz ins Bild passenden Spionagefilm ausgegraben. :breitgrins:

    Das hat mir auch gefallen - ebenso die umfunktionierten Hotels (die, welch Zufall, zu Onkel Giles' alten Bleiben zählten).

    Zu schade, dass nicht aufgedeckt wurde, wer er eigentlich ist oder in welcher genauen Funktion er arbeitet.

    Mich hat vor allem erstaunt, dass er als Zivilist für den ganzen Versorgungskram zuständig ist. Wer er genau ist, erfährt man (bislang) nicht, nur, dass er wohl auf diesen Posten "weggelobt" wurde, um an anderer Stelle nicht mehr im Weg zu sein.

    Gar nicht erinnern kann ich mich an Flavia Wisebite. Bei einer Schwester von Stringham klingelt es ganz leicht, aber ob sie irgendeine Rolle gespielt hat, weiß ich nicht. Was bin ich froh, wenn endlich dieser Begleitband erscheint und ich nachlesen kann wer wer ist.

    Die hat auch nie so eine tragende Rolle gespielt, wenn ich mich recht entsinne, wurde nur hier und da mal erwähnt oder hatte einen Kurzauftritt. Gab es auf ihrem Anwesen nicht mal im vorletzten Band ein Zusammentreffen mit Nick und seinem Kumpel aus dem Trainingscamp (dessen Namen ich vergessen habe)?


    Da hat mich sein Satz, "Le Commandant-Chef aime bien les garçons.", doch sehr erstaunt. Ich denke nicht, dass er sich nur unglücklich ausgedrückt hat.

    Das glaube ich auch nicht. Allerdings habe ich in der Szene nicht kapiert, auf wen er sich bezogen hat :redface:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Kapitel 1


    Ich bin jetzt mit dem ersten Kapitel durch und zwar nicht restlos begeistert, aber zumindest etwas versöhnt. Zwar habe ich diesen ganzen Polen-Kram immer noch nicht so ganz verstanden, und in der Originalausgabe nervt es, dass militärische Abkürzungen nicht erklärt werden (AT? CIGS? MEW? :gruebel: Ich bin nicht komplett unbewandert, was Militärkrams angeht, aber da muss ich samt und sonders passen!)

    Ich fand es verwirrend und teils ermüdend. Interessiert wohl nur Militärbegeisterte oder Ehemalige. Jeder wacht eifersüchtig über seine Kompetenzen und ist mehr hinderlich als konstruktiv, hatte ich manchmal den Eindruck.


    Gar nicht erinnern kann ich mich an Flavia Wisebite. Bei einer Schwester von Stringham klingelt es ganz leicht, aber ob sie irgendeine Rolle gespielt hat, weiß ich nicht. Was bin ich froh, wenn endlich dieser Begleitband erscheint und ich nachlesen kann wer wer ist.

    Die hat auch nie so eine tragende Rolle gespielt, wenn ich mich recht entsinne, wurde nur hier und da mal erwähnt oder hatte einen Kurzauftritt. Gab es auf ihrem Anwesen nicht mal im vorletzten Band ein Zusammentreffen mit Nick und seinem Kumpel aus dem Trainingscamp (dessen Namen ich vergessen habe)?

    Das ist bei mir das Problem mit dem zeitlichen Abstand zwischen den einzelnen Bänden. Ich vergesse so schnell Personen, die keine tragende Rolle spielen. Allerdings würde ich die Bücher schneller hintereinander gelesen nicht verkraften.


    Da hat mich sein Satz, "Le Commandant-Chef aime bien les garçons.", doch sehr erstaunt. Ich denke nicht, dass er sich nur unglücklich ausgedrückt hat.

    Das glaube ich auch nicht. Allerdings habe ich in der Szene nicht kapiert, auf wen er sich bezogen hat :redface:

    Ich leider auch nicht. :confused:

  • Ich fand es verwirrend und teils ermüdend. Interessiert wohl nur Militärbegeisterte oder Ehemalige. Jeder wacht eifersüchtig über seine Kompetenzen und ist mehr hinderlich als konstruktiv, hatte ich manchmal den Eindruck.

    Da braucht man wohl schon die höheren Weihen der Militärbegeisterung :schnarch:



    Das ist bei mir das Problem mit dem zeitlichen Abstand zwischen den einzelnen Bänden. Ich vergesse so schnell Personen, die keine tragende Rolle spielen. Allerdings würde ich die Bücher schneller hintereinander gelesen nicht verkraften.

    Geht mir ähnlich :breitgrins: Mit dem Personengedächtnis geht es eigentlich, aber Flavia hat sich nicht sonderlich eingeprägt.


    Das glaube ich auch nicht. Allerdings habe ich in der Szene nicht kapiert, auf wen er sich bezogen hat :redface:

    Ich leider auch nicht. :confused:

    Das beruhigt mich jetzt ungemein. Bei den Büchern habe ich immer wieder phasenweise das Gefühl, dafür einfach zu blöd zu sein.


    Ich bin jetzt zu etwa 2/3 mit dem 2. Kapitel durch, das ich gottlob deutlich besser finde. Pamela kommt auch wieder vor ;)

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Kapitel 2


    Uff, das liest sich ja gottlob deutlich flüssiger, angenehmer und vor allem auch interessanter als dieses zähe erste Kapitel. Da hätte es sich Powell beinahe verscherzt gehabt, ich habe mich auf den ersten 20 Seiten tierisch gequält.


    Was mir im Nachgang zum 1. Kapitel noch durch den Kopf gegangen ist: ob Blackheads Name mit Absicht gewählt wurde? "Blackhead" ist ja der englische Ausdruck für Mitesser ... und ungefähr genauso gerne scheint man ihn mit seiner peniblen Art zu haben :lachen:


    Auch bei Pamela Flitton habe ich mich gefragt, ob Powell hier einen sprechenden Namen gewählt hat. Im 2. Kapitel erfahren wir, dass ihr ein gewisser Ruf vorauseilt und sie bald mit diesem, bald mit jenem Herrn gesehen wird. "Flit on" könnte man ja als (von Mann zu Mann) "weiterflattern" interpretieren. Isobels spitze Bemerkung über "Lola Montez" scheint mir nicht ganz falsch. Und auch im Buch taucht sie andauernd wieder an so unerwarteter Stelle auf, dass es schon wieder vorhersehbar ist. Ich hätte meinen Hintern drauf verwettet, dass sie diejenige ist, die Templer abgeschleppt hat.


    Mit Jeavons taucht eine weitere Figur (wieder) auf, die ich interessant finde. Der hat mir schon im ersten Band mit Lady Molly deutlich besser gefallen als viele der parfümierten Dandys, weil er echter und bodenständiger wirkt als diese ganzen Lackäffchen. Er führt ein genügsames Leben als Luftschutzwart und setzt die Tradition, diverse Hausgäste aufzunehmen, ganz im Sinne seiner verstorbenen Frau fort, diesmal mit Templer als Untermieter.


    Apropos Schulkameraden von Nick, ich fand es traurig zu hören, dass Stringham in Singapur vermisst wird. Bestimmt ist er tot, der hatte doch schon solche Vorahnungen. Über das Ende des suspekten Butlers Smith hingegen musste ich doch etwas schmunzeln. Wortwörtlich vom wilden Affen gebissen.


    Helft Ihr mir noch mal bitte auf die Sprünge, wer Mrs. McReith war? Ich weiß, dass der Name vor einigen Büchern schon mal fiel, aber ich verbinde damit momentan so gar nichts mehr. Und Tompsitt war doch auch schon mal irgendwo dabei, oder bilde ich mir das ein?


    Diese Szymanski-Geschichte habe ich irgendwie auch nicht verstanden. Wieso gilt der gleich noch als Verräter? :gruebel: Und seine englischen Bewacher, aus Sunny Farebrothers Dunstkreis, haben ihn entwischen lassen?


    In diesem Kapitel gefallen mir auch die Beschreibungen der Militärfritzen besser. Hlava und die Belgier kann ich mir viel besser vorstellen als die ganzen Typen aus dem ersten Kapitel.


    Widmerpool wird von Buch zu Buch kotzbrockiger, oder? Seine Reaktion auf das Massengrab ist einfach nur unterirdisch.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ich hänge ja noch voll im 2. Kapitel, aber vielleicht kann ich etwas zu deinen Fragen beisteuern.

    Lady McReith stammt aus dem ersten Band. Eine ausgelassene Dame, die Nick, wenn ich nicht irre, bei den Stringhams kennenlernte.

    Tompsitt - war das nicht einer aus dem Ehemaligen-Treffen? Mit irgendetwas ist er doch immer aufgefallen, aber ich komm nicht mehr drauf. In welchem Band das war, kann ich nicht mehr sagen.


    Zu Jeavons. Das hat mich voll umgehauen. Ich war davon überzeugt, dass der alte Knabe so um die 70 wäre, dabei scheint er noch nicht mal 50 zu sein. :ohnmacht:


    Was deine Vermutungen zu der Namensgebung betrifft, das könnte ich mir gut vorstellen.


    Wurde nicht sogar im letzten Band, in die Zukunft schauend, von Nick bemerkt, dass Stringham bei seinem Einsatz in Fernost ums Leben kommt?

  • Danke für die sachdienlichen Hinweise. McReith ist mir immer noch leicht schleierhaft, wobei "ausgelassen" ein gutes Stichwort ist, so ganz dunkel rührt sich was im Hinterkopf.


    Vielleicht muss ich noch mal bei dem Ehemaligentreffen nachgucken (Du meinst doch das, bei dem Widmerpool den Lehrer zum Umkippen gebracht hat?)


    Jeavons hatte ich nicht sooo alt geschätzt angesichts seiner aktiven Teilnahme am 1. Weltkrieg. Aber er wirkte immer alt im Geiste, das stimmt.


    Ganz genau weiß ich's nicht mehr, aber es wurden zumindest Vorahnungen geäußert, was Stringham angeht. Ich müsste das Ende des letzten Bandes noch mal angucken. Kann sein, dass es da schon angedeutet wurde.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ich hab jetzt ein wenig im vorigen Band nachgelesen, aber die Stelle nicht mehr gefunden, wo Nick einen Blick in die Zukunft wirft und dabei über die Einheit in Singapur sagt, dass fast keiner überlebt hätte. Und dann wurde die Wäscherei ja nach Fernost abkommandiert und mit ihr Stringham


    Allerdings bin ich dabei wieder auf die Stelle gestoßen, als Nick ein Gespräch mit bekommt, bei dem es um Szymanski ging. :breitgrins: Schon da hat der Herr Probleme gemacht.


    Vielleicht muss ich noch mal bei dem Ehemaligentreffen nachgucken (Du meinst doch das, bei dem Widmerpool den Lehrer zum Umkippen gebracht hat?)

    Ja, genau diese Treffen meinte ich. War das im 2. oder 3. Band?

  • Ich hätte jetzt gesagt, im 3., aber ich müsste selber nachgucken.


    Dass wir Szymanski schon mal hatten, wusste ich auch noch, ich hatte den Namen damals sogar gegoogelt. Es gab tatsächlich einen General mit dem Namen, aber zu einer Affäre irgendeiner Art konnte ich nichts finden. Entweder verklausuliert Powell hier einen echten Skandal, oder er hat's erfunden.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Dass es sich dabei um den echten General handelt, glaube ich eher nicht. Er wurde ja als nicht wirklich identifizierbar beschrieben, es möglich sein könnte, dass er kein Pole ist.

    Wird wahrscheinlich in Polen ein Name sein wie Müller und Meier.

  • Dass in Polen jeder Hans und Franz Szymanski heißt wurde sogar mal an irgendeiner Stelle erwähnt. (Ein Abkömmling hat es dann als Kommissar bis ins deutsche Fernsehen geschafft :totlach: )

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Nun habe ich auch die ersten beiden Kapitel durch. Valentine, auch ich finde es schwierig, diesen ganzen militärischen Bürokratiekram nachzuvollziehen. Und wenn man sich gerade mal in die polnischen Angelegenheiten eingelesen hat, wechselt Nick zu den Belgiern und Tschechen, und man muss sich wieder Namen und Verhältnisse merken, ohne dass die Polen an die Seite geschoben werden. Dennoch finde ich den Band zwar anstrengend, aber ganz interessant, weil man viel über die Rolle Großbritanniens im 2. Weltkrieg erfährt, was in deutschen Publikationen für eine breite Leserschaft nicht erwähnt wird. So z.B. dass wohl die meisten der von den Achsenmächten besiegten Regierungen und deren Armeen in GB Zuflucht gefunden hatten und deren entkommene Restarmeen auf alliierte Aufgaben verteilt werden mussten.
    Dennoch ist Jenkins' Krieg ein bürokratischer: Tod und Verlust finden nur nachrichtlich statt, und betreffen ihn selten unmittelbar. Ich hoffe, dass sich Stringhams Vermisstsein in einem weiteren Band auflöst und er wieder ins Geschehen eingreifen kann.

    Die Darstellung vieler Frauen finde ich auch semi gelungen. Wie bei anderen Schriftstellern seiner Generation fällt es auch Powell schwer, Frauen als wirklich gleichwertig zu sehen, und sie haben einen gewissen Alien-Charakter bei ihm, weil er sich ihr Verhalten oft emotional und triebgesteuert erklärt, wo ein Hinterfragen kognitiver Motive vielleicht einfacher eine Erklärung gebracht hätte.

    So ist auch Pamela eher eine Lulu, die ihre Büchse der Verwünschungen öffnet, als ein realer Mensch.


    Interessant ist, wie die Literaturen der Zeit zusammenspielen. Im dritten Kapitel bekommt Jenkins einen Film empfohlen, der nach dem Buch "Das Lied von Bernadette" von Franz Werfel, einem Autor des Expressionismus und der frühen Moderne in Deutschland, gedreht wurde.

    An dieser Stelle halte ich jetzt im Moment und werde wohl auch erst am Wochenende signifikant vorankommen.

  • Dennoch finde ich den Band zwar anstrengend, aber ganz interessant, weil man viel über die Rolle Großbritanniens im 2. Weltkrieg erfährt, was in deutschen Publikationen für eine breite Leserschaft nicht erwähnt wird. So z.B. dass wohl die meisten der von den Achsenmächten besiegten Regierungen und deren Armeen in GB Zuflucht gefunden hatten und deren entkommene Restarmeen auf alliierte Aufgaben verteilt werden mussten.

    Das fand ich auch sehr interessant. Man weiß zwar, dass einige Mitglieder von Regierungen oder Königshäusern in Großbritannien Unterschlupf fanden, aber wie sehr das Ganze, eben auch die Rest-Armeen, von den Briten koordiniert wurden, war mir absolut unbekannt.

  • 3. Kapitel

    Wie Farebrother sich windet, nur um Widmerpool nicht formell grüßen zu müssen. :err: Der erwähnte Film, Das Lied der Bernadette, wurde übrigens 1944 gedreht. Farebrothers Ansichten wie Frauen sein sollten und wie er ihr Tun beurteilt, ging mir zuletzt arg auf den Nerv.


    Zufällig trifft Nick mit Pamela, Odo und sogar mit Mrs Erdleigh zusammen. Letztere begegnet man an den erstaunlichsten Orten. Diesmal weissagt sie Pamela. Das muss ich mir mal merken und vielleicht erfährt man sogar noch, ob sie richtig lag. Zudem hat sie Kenntnis von anderen Personen, die inzwischen verstorben sind. Ich muss schon sagen, in den letzten beiden Bänden habe wir viele Verluste zu beklagen.


    Amüsiert hat mich Nicks Beurteilung seines eigenen Verhaltens gegenüber Generälen. :zwinker: Und schon musste ich mich wieder aufregen, als man diese Herrschaften mit den Frauen verglich.

    Jetzt blicke ich gar nicht mehr durch, wer mit wem zusammenarbeitet und wer wem unterstellt ist.

  • Dennoch finde ich den Band zwar anstrengend, aber ganz interessant, weil man viel über die Rolle Großbritanniens im 2. Weltkrieg erfährt, was in deutschen Publikationen für eine breite Leserschaft nicht erwähnt wird. So z.B. dass wohl die meisten der von den Achsenmächten besiegten Regierungen und deren Armeen in GB Zuflucht gefunden hatten und deren entkommene Restarmeen auf alliierte Aufgaben verteilt werden mussten.

    Das finde ich auch ziemlich interessant. Ich habe nicht direkt wenig über den Krieg gelesen, aber dieser Aspekt ist mir bisher praktisch nie begegnet.


    Dass Jenkins' Krieg hauptsächlich am grünen Tisch stattfindet, nervt mich ein bisschen. Erstens, weil ich es interessant fände, ihn mal tatsächlich in einem Einsatz zu sehen, und zweitens, weil er sich mal wieder einfach so durchlaviert, ohne sich groß anstrengen zu müssen :rollen:


    Die Darstellung der Frauen nervt mich auch etwas. Vor allem, wie Pamela beschrieben wurde. Sie scheint ja tatsächlich launisch und aufbrausend zu sein, aber sie wurde mit einigen Attributen belegt, die ich unfair fand. Und wenn man es sich sonst nicht erklären kann, muss sie wohl ihre Tagen haben :grmpf:



    Wie Farebrother sich windet, nur um Widmerpool nicht formell grüßen zu müssen. :err:

    :lachen:

    Zufällig trifft Nick mit Pamela, Odo und sogar mit Mrs Erdleigh zusammen. Letztere begegnet man an den erstaunlichsten Orten. Diesmal weissagt sie Pamela. Das muss ich mir mal merken und vielleicht erfährt man sogar noch, ob sie richtig lag. Zudem hat sie Kenntnis von anderen Personen, die inzwischen verstorben sind. Ich muss schon sagen, in den letzten beiden Bänden habe wir viele Verluste zu beklagen.

    Odo Stevens hieß er, genau! Den Namen hab ich doch kürzlich noch gesucht.


    Mrs. Erdleigh ist wirklich immer für eine Überraschung gut. Das Gebäude war doch früher mal das Hotel, in dem das denkwürdige Treffen mit ihr und Onkel Giles stattgefunden hat.


    Denkt Ihr, Stringham sei doch noch am Leben? Ich habe so ein dumpfes Bauchgefühl, dass er tatsächlich tot ist. Aber ich lasse mich gerne eines Besseren belehren.


    Dass Finn seinen hochtrabenden Vornamen lieber geheimhalten möchte, fand ich irgendwie süß :breitgrins:


    Das Zitat aus dem Proust-Buch fand ich ganz schön anstrengend. Ist das auf deutsch auch so unverdaulich? Und ist Euch darin auch der "Baron Manasch" aufgefallen? Manaschs gab es auch schon in den Vorgängerbänden, sicherlich Absicht.


    Hübsch fand ich, dass plötzlich mit Kernével auch noch ein Bretone auftaucht (und bravo, Powell, das ist tatsächlich ein bretonischer Name!) Die Bretonen waren in der Tat unter den Kämpfern von "France Libre" sehr zahlreich vertreten, insbesondere die Bewohner der winzigen Insel Sein sind seinerzeit geschlossen de Gaulles Aufruf gefolgt und mit Fischerbooten nach England gefahren.


    So nahe wie in diesem Kapitel ist der Krieg gefühlt noch nie gewesen. Die Schilderungen der V1-Angriffe sind zwar lakonisch, aber eindrucksvoll. Ich hoffe, die drei Raketen, die die beiden von ihrem Ausguck aus beobachtet haben, wurden nicht wieder jemandem zum Verhängnis, der wir kennen.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen