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Inhalt:
Nach dem Brand seines Hauses auf einer einsamen Schäreninsel sind dem ehemaligen Chirurgen Fredrik Welin nur Wohnwagen, Zelt, Boot und zwei ungleiche Gummistiefel geblieben. Und wenige Menschen, die ihm nahestehen: Jansson, der pensionierte Postbote, die Journalistin Lisa Modin und seine Tochter Louise, die schwanger ist und in Paris lebt. Als Louise wegen eines Diebstahls in Untersuchungshaft gerät, ruft sie Fredrik zu Hilfe. Während er in Paris über ihre Freilassung verhandelt, erfährt er, dass auf den Schären schon wieder ein Haus in Flammen steht.
»Ein Mensch, der alles verloren hat, hat nicht viel Zeit. Oder ist es umgekehrt? Ich wusste es nicht.«
Meine Meinung:
Im letzten Roman des verstorbenen Henning Mankell, Fortsetzung des Buches "Die italienischen Schuhe", dürfen wir wieder ein Stück des Weges mit dem pensionierten Arzt Fredrik Welin gehen, oder sollte ich besser sagen "mit dem Boot fahren"?
Fredriks Haus ist abgebrannt, gerade noch konnte er der Feuersbrunst entkommen und steht nun mit nichts da außer seinem Pyjamaoberteil und einem Paar ungleicher Gummistiefel. Zum Glück hat seine Tochter Louise bei ihrem letzten Aufenthalt ihren alten Wohnwagen bei ihm geparkt und so zieht Fredrik gezwungenermaßen dort ein. Als Louise von dem Brand erfährt, tritt sie die Reise nach Schweden an. Das Verhältnis zwischen Fredrik und ihr ist schwierig, die Anwesenheit Louises eine Belastung für ihn, zumal der Wohnwagen nicht viel Platz bietet.
"Ich bekam ein Kind, eine Tochter, die geboren wurde, als sie schon dreißig Jahre alt war."
Fredrik wird der Brandstiftung verdächtigt, zudem machen ihm die bürokratischen Angelegenheiten schwer zu schaffen.
Louise verschwindet von einem Tag auf den anderen. Als sie nach ihrer Flucht aus den Schären in Paris in Schwierigkeiten gerät, zögert Fredrik nicht und macht sich auf den Weg. Da brennt es wieder im Schärengarten.
Das Buch stimmt sehr nachdenklich. Fredrik denkt immer wieder über das Älterwerden und den Tod nach; Mankell war bereits schwer krank, als er den Roman geschrieben hat. Fredrik erinnert sich an frühere Begebenheiten, schöne und weniger schöne, und sieht doch einen Lichtstreifen am Horizont: Ist Liebe auch noch mit 70 möglich? Wird er die Kraft finden, das Haus nochmal neu zu errichten?
Obwohl Fredrik sich selbst genügt, verfügt er über ein feines Gespür für die Stimmungen und Probleme der anderen Schärenbewohner, was aufgrund der Ich-Perspektive noch deutlicher wird. Mir hat das sehr gefallen, zumal er doch etwas mürrisch erscheint. Die Bewohner sind nicht immer leicht zu durchschauen, man könnte meinen, der eine oder andere hat etwas zu verbergen.
Henning Mankell hat noch einmal einen wunderbaren Roman geschrieben, in dem sich trotz aller Schwermütigkeit auch humoristische Formulierungen verstecken. Er gibt uns Optimismus mit auf den Weg.
"Trotzdem muss sich jemand an einem Sommertag ins Gras gelegt und in die Sonne geschaut und gedacht haben: Dies ist mein Zuhause."
Fredrik Welin hätte ich gerne noch länger begleitet, wünsche ihm nun aber alles Gute - für sein Leben und die Liebe - und lasse im Schärengarten
zurück.