Henning Mankell - Die schwedischen Gummistiefel

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 827 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von yanni.

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    Inhalt:

    Nach dem Brand seines Hauses auf einer einsamen Schäreninsel sind dem ehemaligen Chirurgen Fredrik Welin nur Wohnwagen, Zelt, Boot und zwei ungleiche Gummistiefel geblieben. Und wenige Menschen, die ihm nahestehen: Jansson, der pensionierte Postbote, die Journalistin Lisa Modin und seine Tochter Louise, die schwanger ist und in Paris lebt. Als Louise wegen eines Diebstahls in Untersuchungshaft gerät, ruft sie Fredrik zu Hilfe. Während er in Paris über ihre Freilassung verhandelt, erfährt er, dass auf den Schären schon wieder ein Haus in Flammen steht.

    »Ein Mensch, der alles verloren hat, hat nicht viel Zeit. Oder ist es umgekehrt? Ich wusste es nicht.«


    Meine Meinung:

    Im letzten Roman des verstorbenen Henning Mankell, Fortsetzung des Buches "Die italienischen Schuhe", dürfen wir wieder ein Stück des Weges mit dem pensionierten Arzt Fredrik Welin gehen, oder sollte ich besser sagen "mit dem Boot fahren"?

    Fredriks Haus ist abgebrannt, gerade noch konnte er der Feuersbrunst entkommen und steht nun mit nichts da außer seinem Pyjamaoberteil und einem Paar ungleicher Gummistiefel. Zum Glück hat seine Tochter Louise bei ihrem letzten Aufenthalt ihren alten Wohnwagen bei ihm geparkt und so zieht Fredrik gezwungenermaßen dort ein. Als Louise von dem Brand erfährt, tritt sie die Reise nach Schweden an. Das Verhältnis zwischen Fredrik und ihr ist schwierig, die Anwesenheit Louises eine Belastung für ihn, zumal der Wohnwagen nicht viel Platz bietet.


    "Ich bekam ein Kind, eine Tochter, die geboren wurde, als sie schon dreißig Jahre alt war."


    Fredrik wird der Brandstiftung verdächtigt, zudem machen ihm die bürokratischen Angelegenheiten schwer zu schaffen.


    Louise verschwindet von einem Tag auf den anderen. Als sie nach ihrer Flucht aus den Schären in Paris in Schwierigkeiten gerät, zögert Fredrik nicht und macht sich auf den Weg. Da brennt es wieder im Schärengarten.


    Das Buch stimmt sehr nachdenklich. Fredrik denkt immer wieder über das Älterwerden und den Tod nach; Mankell war bereits schwer krank, als er den Roman geschrieben hat. Fredrik erinnert sich an frühere Begebenheiten, schöne und weniger schöne, und sieht doch einen Lichtstreifen am Horizont: Ist Liebe auch noch mit 70 möglich? Wird er die Kraft finden, das Haus nochmal neu zu errichten?


    Obwohl Fredrik sich selbst genügt, verfügt er über ein feines Gespür für die Stimmungen und Probleme der anderen Schärenbewohner, was aufgrund der Ich-Perspektive noch deutlicher wird. Mir hat das sehr gefallen, zumal er doch etwas mürrisch erscheint. Die Bewohner sind nicht immer leicht zu durchschauen, man könnte meinen, der eine oder andere hat etwas zu verbergen.


    Henning Mankell hat noch einmal einen wunderbaren Roman geschrieben, in dem sich trotz aller Schwermütigkeit auch humoristische Formulierungen verstecken. Er gibt uns Optimismus mit auf den Weg.


    "Trotzdem muss sich jemand an einem Sommertag ins Gras gelegt und in die Sonne geschaut und gedacht haben: Dies ist mein Zuhause."


    Fredrik Welin hätte ich gerne noch länger begleitet, wünsche ihm nun aber alles Gute - für sein Leben und die Liebe - und lasse im Schärengarten


    5rattenzurück.

    Liebe Grüße

    Danglard

    Einmal editiert, zuletzt von Danglard ()

  • Dieses Buch ist geprägt durch einen schwermütigen, melancholischen Stil. Es hat mich tief bewegt und nachdenklich gemacht. Obwohl leichtgängig zu lesen, ist es weder seicht, noch allzu leichte Kost. Ein Buch, dass noch lange in mir nachklingen wird. Ich habe das Gefühl, dass es auch ein zutiefst persönliches Buch ist - Mankell, der zum Zeitpunkt, als er dieses Buch schrieb, schon schwer krank war.

    Häufig dachte ich, es passiert gar nicht viel in diesem Buch. Allerdings stimmt das nicht. Es passiert eigentlich recht viel. Brandstiftung, Todesfälle, Diebstähle, Verhaftung, Schwangerschaft, Frühgeburt, Angst um das eigene und das Leben anderer. Aber große Teile des Buches sind ausgefüllt mit den Gedanken eines alternden Mannes, seiner Angst vor dem Tod und seinem Wunsch nach menschlicher Nähe.


    Obwohl Mankell es versteht, die Charaktere genau zu zeichnen, bleiben sie mir doch etwas fremd. Fremd deswegen, weil ich mich nicht so recht mit ihnen identifizieren kann. Fredrik Welin hat für mich teilweise unsympathische Eigenheiten und Wesenszüge. Manchmal macht und denkt er Dinge, die mir unverständlich sind, die ich nicht nachvollziehen kann.


    Durch die ausschweifende Art des Buches hat es auch die ein oder andere Länge, die aber glücklicherweise nie lange anhält. Auch wenn es sich nicht allzu positiv liest, hat das Buch dennoch eine gewisse Sogwirkung und Unterhaltungswert. Außerdem lässt es mich nachdenklich werden. Manches Mal kommt mir der Gedanke, ob sich Mankell durch die Person Fredrik selbst mit dem Thema des Sterbens auseinandergesetzt hat.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Die schwedischen Gummistiefel

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    Ich höre allerdings die Hörbuchfassung von Axel Milberg gesprochen, die über 13 Std. lang ist.


    Klappentext:

    In jener Herbstnacht wecken Fredrik Welin lodernde Flammen. Nichts von seinem alten, abgelegenen Haus auf der Schäreninsel, nichts von seinem bisherigen Leben ist zu retten. Die Polizei mutmaßt Brandstiftung. Und plötzlich sieht sich Welin nicht nur mit dem Verdacht des Versicherungsbetrugs konfrontiert, er muss sich auch der Frage stellen, ob es mit beinahe siebzig Jahren überhaupt noch möglich ist, neu anzufangen. Oder ist bereits die Zeit des Abschieds angebrochen?


    Ich stelle mir die Hauptperson Fredrik Welin genau wie Kurt Wallander vor. Ich weiß, dass ich schon ein vielleicht sogar zwei Bücher mit Kurt Wallander gelesen und zwei, drei Fernsehverfilmungen gesehen habe. Beides ist aber schon mehrere Jahre her. Aber scheinbar ist der Autor Henning Mankell in meinem Gehirn fest vernetzt mit Kurt Wallander.

    Ansonsten kann ich noch gar nicht so viel zur Geschichte sagen, obwohl ich schon ca. eine Stunde gehört habe. Negativ interpretiert könnte man sagen, dass es bisher nichtssagend war. Andererseits benötige ich für Hörbücher auch manchmal länger, um in die Geschichte hineinzukommen.

    Einmal editiert, zuletzt von foenig ()

  • Nö, ich kenne von Mankell nur Wallander-Romane bzw. Verfilmungen.


    Fredik scheint da einen Tick mit Schuhen zu haben und wo sie herkommen: italienische Schuhe, schwedische Gummistiefel...

    Außerdem wird noch ein Hemd aus China erwähnt, dass er in seiner Notlage kaufen musste, weil er nach dem Brand schließlich was zum Anziehen braucht und es keine "heimische Ware" gab.


    Wenn mir die schwedischen Gummistiefel gefallen, kommen die italienischen Schuhe auch auf meine Wunschliste.


    Ich warte momentan (eher unterbewusst) darauf das die Kriminalgeschichte beginnt. Schließlich muss ja nun herausgefunden werden, wer den Brand gelegt hat. Ich glaube aber, dass das Buch gar kein Krimi so richtig wird. Ich bin gespannt, wo der Fokus liegen wird und wie mir das gefallen wird.

  • Ein Krimi ist es eigentlich nicht, auch wenn die Sache mit dem Brand war.


    Im Moment sehe ich es so, dass es um das Alter, die Endlichkeit des Lebens, geht. Es war, glaube ich, das letzte Buch vor Mankells Tod. Vielleicht hat sich der Autor in diesem Buch mit seinem eigenen Alter und Lebensende auseinander gesetzt.

    Aber ich bin auch erst in der Mitte des Buches.