Frances Hodgson Burnett - Der geheime Garten

Es gibt 24 Antworten in diesem Thema, welches 9.310 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Anne.

  • Hallo!


    Ist dieses Buch wirklich nur ein Kinder- oder Jugendbuch? Ist es nicht vielmehr ein Buch, welches einem in jedem Lebensalter ein wirklich köstliches Lesevergnügen bereitet?


    Dem stimme ich voll und ganz zu. Das Buch hat mich von der ersten Seite an in seinen Bann gezogen. Alleine schon Marys Wandel von der mürrischen, verwöhnten Göre zu einem glücklichen, aufgeschlossenen Mädchen ist das Lesen wert. Aber dass sie diese Freude auch weitergeben kann und jeden, dem sie begegnet genauso glücklich macht wie sie selbst, das macht wirklich Spaß zu beobachten. Wer hätte gedacht, dass das hässliche gelbe Mädchen das fertigbringt?


    Trotzdem ist in Der geheime Garten nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen. Es werden durchaus Probleme wie Armut, Verlust eines geliebten Menschen oder Einsamkeit angesprochen. Aber es gibt für jedes Problem eine Lösung, die nicht einmal weit hergeholt scheint. Die Geschichte wirkt zu keiner Zeit kitschig oder kommt mit einem erhobenen Zeigefinger daher.


    Am besten haben mir die Stellen in der Natur gefallen. Der Umgang mit den Tieren und die begeisterte Arbeit im Garten- das ist etwas, was wir unserer Tochter auch vermitteln wollen. Noch ein Buch, bei dem ich mich schon auf die gemeinsame Lektüre freue.
    5ratten


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Inhalt:


    Der kleine Cedric und seine Mutter sind arm, aber sie leben ein glückliches Leben und hängen sehr aneinander. Doch von einem Tag auf den anderen soll sich dies ändern, denn Cedric ist der Enkel eines reichen Grafen in England. Dieser will den Jungen nun zu sich in sein Schloss holen. Über den Alten sagt man, dass er jähzornig und mürrisch ist. Wie wird er auf den gutmütigen Cedric reagieren?


    Die junge Mary reist nach dem Tod ihrer Mutter von Indien nach England. Dort erwartet sie nichts weiter als ein Moor, ein riesiges Haus und nichts zu tun. Also macht sich das Mädchen auf, diesen Garten zu entdecken. Und plötzlich verändert sich alles auf dem weitläufigen Landsitz ihres Onkels...


    Meine Meinung:


    Die Geschichten "Der kleine Lord" und "Der geheime Garten" von Frances Hodgson Burnett gehören zu jenen Jugendbuchklassikern, von denen man schon einmal entfernt etwas gehört hat, ohne sie jedoch je gelesen zu haben. Allerhöchste Zeit, dies nachzuholen!


    Diese Ausgabe von Bassermann vereint die beiden berühmtesten Geschichten von Burnett. Liest man sie gleich nacheinander, realisiert man, dass sich die Autorin während der Jahre schriftstellerisch und auch bezüglich der Charaktere weiterentwickelt hat.


    Ist in "Der kleine Lord" die Hauptperson Cedric noch von Beginn an ein guter Junge, der zuerst an seine Mitmenschen und erst dann an sich selber denkt, so ist Mary eine Figur, die man erst einmal lieb gewinnen muss.


    "Der kleine Lord" ist eine richtige Wohlfühlgeschichte, in der von Anfang an klar ist, dass sie gut ausgehen muss. Ich habe sie sehr gerne gelesen und gewann auch den kleinen Cedric lieb. Es ist eine schöne Geschichte, jedoch wirklich umgehauen hat mich "Der geheime Garten".


    Mary ist anfangs ein mürrisches Kind, das man auch als Leser einfach nicht gerne haben kann. Doch je mehr sie sich in den Garten vorwagt, desto mehr verändert sie sich. In dieser Geschichte ist die Charakterentwicklung wirklich gelungen und so verarbeitet, dass sie auch dem Leser glaubhaft erscheint.


    Beide Geschichten gehen einem ans Herz. Auch die Beschreibungen der Umgebung lassen einen aufseufzen und man vergisst die Tristesse des Alltages. Ich versank ganz und gar in Burnetts Erzählungen, wozu auch die schöne Sprache beitrug. Die Geschichten, um 1900 geschrieben, lassen den alten englischen Charme aufleben und lassen sich trotzdem noch von Kindern im 21. Jahrhundert lesen.


    Fazit:


    Burnett hat mich mit ihren gefühlvollen Kindergeschichten ganz in ihren Bann gezogen und ich möchte das Buch jedem weiterempfehlen, der gerne Kinderbücher liest.
    Das Buch strotzt nur so von altem englischen Charme und ist für jeden geeignet, der England mag. Sucht jemand Futter für die Seele, sind diese Geschichten ebenfalls sehr gut geeignet.


    Noch jetzt kehre ich gerne in den geheimen Garten zurück und denke an Marys Abenteuer. Was für eine tolle Geschichte!


    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    5ratten

    //Grösser ist doof//

  • Hallo!


    Am Anfang habe ich nicht realisiert, dass Du auch "Der kleine Lord" rezensiert hast und war deshalb komplett verwirrt, weil ich mich an die Geschichte von Cedric so überhaupt nicht erinnern konnte. Jetzt bin ich natürlich auch neugierig auf dieses Buch :zwinker:


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Ich wusste nicht, in welchem Thread ich die Rezi veröffentlichen soll. Zwei Mal posten wäre unangebracht, also entschied ich mich für den Garten, da ich ja eigentlich mehr davon erzählt habe. Aber die Geschichte um Cedric ist sicherlich auch lesenswert, obwohl es sich schon von "Der geheime Garten" unterscheidet.

    //Grösser ist doof//

  • Mary lebt mit den Eltern in Indien. Allerdings wird sie von denen überhaupt nicht beachtet. Kinderliebe oder Fürsorge erlebt sie von ihnen nicht. Hauspersonal kümmert sich um sie, besonders ein Kindermädchen. Von diesen Menschen wird sie allerdings verzogen. Eines Tages herrscht völliges Chaos. Um Mary herum ist alles ruhig. Als sie von einem Mann in Uniform gefunden wird, ist sie die einzig Übriggebliebene auf dem Anwesen. Die Eltern sind an Cholera gestorben, wer noch nicht tot war, ist geflüchtet. Und so kommt sie nach England auf das Schloss ihres Onkels, der als sonderbar galt.
    Und nicht nur das. Mary kann anfangs gar nicht glauben, wie das Hauspersonal mit ihr spricht. Besonders das Hausmädchen Martha, die von ihr sogar verlangt, dass sie sich alleine anziehen soll. Und die es wagt, ihr zu widersprechen, wenn sie ihr Befehle erteilen will.
    Da es im Haus nichts zum Spielen gibt, bleibt Mary nichts anderes übrig, als nach draußen zu gehen. Und so erkundet sie die nächste Umgebung. Besonders die Gärten, derer vieler es hier gibt. Sie lernt den alten Gärtner Ben Weatherstaff kennen, der genauso grummelig ist wie Mary. Aber so langsam, mit der Zeit, freunden sie sich fast an.
    Eines Tages findet Mary den Garten, den schon zehn Jahre niemand mehr betreten haben soll. Und nun ändert sich ihr Leben vollends.


    Ein Buch, das ich mit großem Vergnüen gelesen habe. Und es inspiriert sogar Musiker: 1982 veröffentlichte Depeche Mode einen Song namens A secret garden, so ja auch der Originaltitel des Buches von 1911. Das Bandmitglied Martin Gore meinte, dass der Song eine Hommage an das Buch ist - das mittlerweile zehnmal verfilmt wurde.

    Denn ich, ohne Bücher, bin nicht ich. - Christa Wolf


    2022 - 64

    2023 - 91


    Gesamt seit März 2007: 1012