Anthony Powell - Bücher schmücken ein Zimmer/Books Do Furnish a Room

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  • Vielen Dank, Valentine, anscheinend hatte eh niemand Zeit, schon viel zu lesen, geschweige denn zu posten.

    Auch ich bin noch nicht durch das erste Kapitel durch. Der zehnte Band knüpft an den dritten Band an - Die Welt des Wechsels" -, indem Nick an die Uni zurückkehrt, um eine Arbeit über Burtons "Anatomie der Melancholie" zu schreiben, eine passende Tätigkeit für die düsteren, noch orientierungslosen und ärmlichen Nachkriegsjahre. Und natürlich besucht er wieder den zwar alt gewordenen, aber immer noch intriganten Sillery. Wer ist da sofort wieder Gesprächsthema? Widmerpool, der eine steile Nachkriegskarriere hinlegt, ins Parlament gewählt wurde und zum persönlichen Sekretär eines Ministers avanciert ist.

    Wenn man das erste Kapitel so liest, könnte man meinen, Jenkins wäre eher ein frei über sich bestimmender Single als ein Familienvater. Frau und Kind werden überhaupt nicht erwähnt, es heißt nur, dass Nick am Wochenende in der Regel in London weile … .

    Einmal editiert, zuletzt von finsbury ()

  • Dieses erste Kapitel ist ja relativ kurz und doch hat es so lange gedauert bis ich durch war. Denn diesmal habe ich das Handbuch zur Seite und habe mich da so oft drin verloren, dass ich mit dem eigentlichen Buch kaum vorwärts kam. :redface:



    Wenn man das erste Kapitel so liest, könnte man meinen, Jenkins wäre ein frei über sich bestimmender Single als ein Familienvater. Frau und Kind werden überhaupt nicht erwähnt, es heißt nur, dass Nick am Wochenende in der Regel in London weile … .

    Genau das dachte ich mir auch. Es dreht sich fast immer alles nur um ihn. Ich glaube, wir haben noch nicht mal erfahren wie das Kind heißt.


    Er ist zurück an der Universität und nutzt die Chance alte Beziehungen zu erneuern. Wobei Killick ihn ja einfach vergessen hatte. :breitgrins: Immerhin konnte sich Sillery nach dem Problem mit der Namensfindung recht gut an ihn erinnern. Trotz seines fortgeschrittenen Alters frönt er immer noch seiner Lieblingsbeschäftigung. Und bald kommen im Gespräch alte Bekannte hervor. Widmerpool scheint immer auf die Füsse zu fallen. Weit hat er es gebracht. Dass die Ehe zwischen ihm und Pamela noch Bestand hat, wunderte mich etwas. Aber naja.

    Dass wir jedoch auch von Gypsy wieder hören würden, hätte ich nicht gedacht. Wobei ich mir nicht sicher bin, dass ihr Gatte bereits persönlich in einem der anderen Bände aufgetreten ist. Vielleicht mal kurz bei einer Zusammenkunft mit dem Herrn, der bei einem Treppensturz zu Tode kam. Leider fällt mir der Name nicht ein.


    Gemessen an der Seitenzahl wurden sehr viele bekannte Namen genannt.

    Wenn es so weitergeht, hat man den Eindruck, sterben die Tolland langsam aus. :entsetzt: Nach George nun auch Erridge.

    Auf Grund des Titel ist anzunehmen, dass Bagshaw eine größere Rolle in dem Band spielen wird.


    Diese Ada will also in dem Verlag Quiggin & Craggs mitarbeiten. Da werden uns sicher noch Verwicklungen mit ihr, aber ganz sicher mit Mrs. Widmerpool bevorstehen. :popcorn:

  • Wenn man das erste Kapitel so liest, könnte man meinen, Jenkins wäre ein frei über sich bestimmender Single als ein Familienvater. Frau und Kind werden überhaupt nicht erwähnt, es heißt nur, dass Nick am Wochenende in der Regel in London weile … .


    Genau das dachte ich mir auch. Es dreht sich fast immer alles nur um ihn. Ich glaube, wir haben noch nicht mal erfahren wie das Kind heißt.


    Genau das Gefühl hatte ich auch, bis Jenkins am Ende des ersten Kapitels einen flüchtigen Bekannten am Bahnhof trifft und ihm am Ende ihrer Begegnung zur im Nebensatz erwähnten baldigen Eheschließung gratuliert, nachdem die beiden vorher lang und breit über Ada und Quiggin & Craggs geplaudert haben. Dieser erwidert folgendes: "... danke sehr, mein lieber Freund, danke sehr (...) ich wollte dich nur nicht langweilen mit all diesem persönlichen Kram..."


    Ich glaube, dass kann man auch auf Jenkins umlegen. Dieser persönliche Kram ist für ihn nebensächlich, nicht erzählenswert - er hält einfach für nicht interessant genug, verglichen mit den Eskapaden und Abenteuern all der schillernden Personen, die er in seinem Leben kennen gelernt hat. Von Onkel Giles bis zu Erridge - keiner von ihnen ist durchschnittlich oder lebt auch nur ein annähernd durchschnittliches Leben. Sie sind alle für sich Originale, exzentrisch bis zum Äußersten. Damit kann der "normale" Jenkins nicht konkurrieren.


    Wenn es so weitergeht, hat man den Eindruck, sterben die Tolland langsam aus. :entsetzt: Nach George nun auch Erridge.

    Keine Sorge. Wenn man dem Kompendium Glauben schenken kann, gibt es ingesamt 10 Tolland Geschwister. Wenn ich mich nicht verzählt habe, dann sind noch 7 übrig.

  • Ich glaube, dass kann man auch auf Jenkins umlegen. Dieser persönliche Kram ist für ihn nebensächlich, nicht erzählenswert - er hält einfach für nicht interessant genug, verglichen mit den Eskapaden und Abenteuern all der schillernden Personen, die er in seinem Leben kennen gelernt hat. Von Onkel Giles bis zu Erridge - keiner von ihnen ist durchschnittlich oder lebt auch nur ein annähernd durchschnittliches Leben. Sie sind alle für sich Originale, exzentrisch bis zum Äußersten. Damit kann der "normale" Jenkins nicht konkurrieren.

    Nun, das ist sicher eine Möglichkeit. Oder diese Aufzeichnung sind von Anfang an so geschrieben, dass sie veröffentlicht werden sollen und er seine Familie absichtlich im Hintergrund hält, um sie zu schützen. Es kann sich, genau wie bei Sillery, erst mal um private Aufzeichnungen gehandelt haben, die anschließend überarbeitet wurden.



    Wenn es so weitergeht, hat man den Eindruck, sterben die Tolland langsam aus. :entsetzt: Nach George nun auch Erridge.

    Keine Sorge. Wenn man dem Kompendium Glauben schenken kann, gibt es ingesamt 10 Tolland Geschwister. Wenn ich mich nicht verzählt habe, dann sind noch 7 übrig.

    Dann sind hoffentlich noch ein paar Brüder übrig, die den Titel erben können. Ich glaube, da war noch ein Robert, oder? Ansonsten habe ich gerade nur Schwestern im Gedächtnis.

  • Oder diese Aufzeichnung sind von Anfang an so geschrieben, dass sie veröffentlicht werden sollen und er seine Familie absichtlich im Hintergrund hält, um sie zu schützen. Es kann sich, genau wie bei Sillery, erst mal um private Aufzeichnungen gehandelt haben, die anschließend überarbeitet wurden.

    Das klingt um einiges plausibler als meine Theorie. ^^

  • Ich denke auch, dass yanni Recht hat; Etwas Ähnliches hatte ich ja auch schon in einer früheren LR vermutet.


    Mir geht es wie dir, yanni, auch ich schmökere im Moment fast mehr in dem Handbuch als in dem Roman. Dabei ist der gerade wieder besonders plastisch und typisch. Die Tollands und einige andere treffen sich anlässlich der Beerdigung Erridges, und wer taucht auch auf? Widmerpool samt Gattin und die alten Bekannten aus der linken literarischen Szene: Craggs und Quiggin samt Gypsy Jones als Craggs Lady. Interessante Kombis waren das im England der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts: Sozialisten und Kommunisten nehmen demütig Adelstitel vom König in Empfang: Die Merkwürdigkeit liegt auf beiden Seiten.

    Schön ist, wie sich schnell herausstellt, dass Widmerpool Erridges Beerdigung ausschlachten will für seine Publicity, aber auch gleichzeitig, um das zu erwartende Erbe von den Erben direkt in ihm genehme Kanäle zu leiten, d.h. in Craggs Verlag. Es ist schon erstaunlich, wie der politische Karrierist Widmerpool, dem es um Macht und auch persönlichen Reichtum geht, die Linke fördert, um diese Fühlungsvorteile für seine Karriere nutzen zu können.

  • Ich fand es etwas befremdlich zu lesen, wer aus welchem Grund nicht zu dieser oder jener Beerdigung gegangen ist oder gehen wollte.


    Widmerpools Verhalten ging mir echt auf die Nerven. Wie er sich mal wieder aufspielt und dann bei diesem Anlass, ist schon peinlich. Aber seine Gattin steht ihm da in nichts nach. Sie wird doch am Ende nicht schwanger sein. :entsetzt: Als ihr übel wurde, ahnte ich schon was als nächstes kommen würde. :err: Auf die Lösung des entstandenen Problems wäre ich so schnell nicht gekommen. Aber gut, es gibt auch Menschen, die putzen bevor die Haushaltshilfe kommt.


    Der alte Tolland hatte mein Mitgefühl. Er war sicher froh, als er wieder zu Hause war.


    Erstaunlich war, dass Isobel mal erwähnt wurde. War sicher unumgänglich, schließlich wurde ihr Bruder zu Grabe getragen. Aber sie durfte sogar mal zu Wort kommen.

    Und man erfuhr, dass die finanzielle Situation im Hause Jenkins nicht allzu rosig ist. Ich frage mich eh schon einige Male, wie er sein Leben während seiner Recherche an der Universität finanziert.

  • Und man erfuhr, dass die finanzielle Situation im Hause Jenkins nicht allzu rosig ist. Ich frage mich eh schon einige Male, wie er sein Leben während seiner Recherche an der Universität finanziert.

    Ja, darüber habe ich auch nachgedacht. Am Ende des letzten Bandes stand - glaube ich - irgendwo, dass er die militärische Abfindung oder wie man das sonst so nennt, während eines Aufenthaltes auf dem Land durchgebracht hat. Und nun ist - abgesehen von der Finanzierung der Forschungszeit - ein essayistisches Buch über Burtons Werk sicherlich auch nicht der Kassenschlager, der eine Familie finanziert. Wenn ich mir überlege, wie sicherheitsliebend viele von uns - ich auch - bezüglich z.B. der Finanzierung der Ausbildung der Kinder oder des Lebensunterhaltes im Alter sind - muss ich sagen, dass Nick ein sehr sorgloses Gemüt ist. Allerdings habe ich immer wieder gehört, dass diese besondere Sicherheitsphobie eine typisch deutsche Eigenschaft ist.

    Ich bin jetzt mit dem dritten Kapitel fertig, in dem der Verlag von Craggs und Quiggin im Vordergrund steht. Eine Verlagsparty führt wieder einige Protagonisten der Beerdigung

    zusammen. Pamela benimmt sich mal wieder schlecht, während Gypsy nun eine zurückhaltende Ehefrau geworden zu sein scheint. Eine wichtige Rolle in diesem und vielleicht auch in den nächsten Bänden scheint der Schriftsteller X. Trapnel zu spielen, wieder eine von diesen schrägen Künstlerfiguren, von der aber keine der anderen gleicht. Trapnel finde ich schon sehr amüsant, einmal mit seinem dekadenten Auftreten und dann seiner Chuzpe. Er leiert Widmerpool bei deren ersten Begegnung ein Pfund aus den RIppen (ups, sogar eine Anspielung auf Shakespeare) mit der Begründung, wie arm er wäre, ordert dann in Anwesenheit Widmerpools ein teures Taxi und bietet ihm und Jenkins noch frech an, sie mitzunehmen. Das hat doch Klasse!:err:

  • Ein kleines Zwischenspiel fand auf einer Party der Flores statt. Entweder großer Einfluss oder viel Geld ermöglichten dem Gastgeber seinen Gästen alkoholische Gaumenfreuden. Nick sinniert über Oberst Flores nach, den er für einen großen Mann hält, denn

    Zitat

    Sie hatten Recht , ihm den Orden bald nach seiner Ankunft zu verleihen. Die Art, wie er sein Partys arrangierte, ließ darauf schließen, dass er ihn verdiente.

    Wenn das ein Kriterium für die Verleihung eines Ordens ist... :breitgrins:


    Rosie Manasch, das war die Dame, die damals bei einigen Gesellschaften durch ihr Verhalten und ihre Erscheinung hervorstach. Ich habe mich köstlich amüsiert über ihren Ausdruck für Widmerpool: Frosch-Lakai. Wie kam sie nur darauf?


    Eine wichtige Rolle in diesem und vielleicht auch in den nächsten Bänden scheint der Schriftsteller X. Trapnel zu spielen, wieder eine von diesen schrägen Künstlerfiguren, von der aber keine der anderen gleicht. Trapnel finde ich schon sehr amüsant, einmal mit seinem dekadenten Auftreten und dann seiner Chuzpe. Er leiert Widmerpool bei deren ersten Begegnung ein Pfund aus den RIppen (ups, sogar eine Anspielung auf Shakespeare) mit der Begründung, wie arm er wäre, ordert dann in Anwesenheit Widmerpools ein teures Taxi und bietet ihm und Jenkins noch frech an, sie mitzunehmen. Das hat doch Klasse!:err:

    So wie Nick den weiteren Zustand seiner Schuhe zu beschreiben weiß, ist dies anzunehmen. Sein Stil sich zu kleiden ist jedenfalls ein Hingucker. Sein ganzes Verhalten hat auf mich eine ambivalente Wirkung. Könnte er eventuell ein Ersatz für die frühe Figur des Kenneth Widmerpool werden? Denn der ist mir inzwischen gar nicht mehr so ... nun meine Gunst hat sich da etwas verschoben, um es mal so auszudrücken.

    Die Sache mit dem Pfund ist wohl charakteristisch für ihn. :totlach: Schade, dass ich Widmerpools Gesicht nicht sehen konnte, als er ihm anbot ihn im Taxi mitzunehmen.

    Etwas eigentümlich fand ich, dass er von anderen als X. Trapnel vorgestellt wird. Warum nicht Xavier? Ist es nun chic nur die Initiale statt des gesamten Namens zu nennen?


    Odo Stevens geht ebenfalls unter die Schriftsteller. Er gehört dann wohl zu den fünfzigtausend zehntklassigen Leuten, die die literarische Szene bevölkern. :zwinker:

    Pam jedenfalls kann ihn nicht mal wahrnehmen. Da fällt mir die Weissagung von Onkel Giles Freundin wieder ein, als sie alle zusammen wegen dieses Bombenalarms ausharrten.


    Mal sehen, wie lange es gut geht zwischen Rosie Manasch und Widmerpool. Das scheint mir ein zukünftiges Pulverfass zu sein.

  • Mir gefällt dieser Band um einiges besser als die Kriegsbände. Powell läuft zur Hochform auf und macht das, was er am Besten kann: gesellschaftliche Ereignisse beschreiben, die in einer Pointe gipfeln. Sei es Pamelas unrühmlicher Abgang bei der Zehrung, sei es Widmerpools tragischer Verlust von einem Pfund.


    Allerdings habe ich immer wieder gehört, dass diese besondere Sicherheitsphobie eine typisch deutsche Eigenschaft ist.

    Wir Österreicher sind genauso. Wobei ich bei den Jenkins eigentlich schon annehme, dass da eine monatliche Apanage da ist. Sie wird nur nicht ausreichen, um die laufenden Kosten zu begleichen, deswegen ist Nick gezwungen zu arbeiten und halbwegs regelmäßig Geld hereinzubringen. Immerhin bewegen sie sich in gehobenen Kreisen, müssen ein dementsprechendes Auftreten haben und das kostet. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich das mit Nicks Arbeiten für diverse Zeitschriften und dem jahrelangen Schreiben an einem Buch über Burton finanzieren lässt.

  • Wobei ich bei den Jenkins eigentlich schon annehme, dass da eine monatliche Apanage da ist. Sie wird nur nicht ausreichen, um die laufenden Kosten zu begleichen, deswegen ist Nick gezwungen zu arbeiten und halbwegs regelmäßig Geld hereinzubringen. Immerhin bewegen sie sich in gehobenen Kreisen, müssen ein dementsprechendes Auftreten haben und das kostet. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich das mit Nicks Arbeiten für diverse Zeitschriften und dem jahrelangen Schreiben an einem Buch über Burton finanzieren lässt.

    Ja, da wirst du wohl Recht haben. Isobel als Grafentochter wird ja wohl auch ein bisschen was mit in die Ehe gebracht haben, obwohl das nicht viel sein kann bei den vielen Geschwistern und der Ärmlichkeit von Erridges Besitz, obwohl der ja als Erstgeborener das Meiste bekam. Die Apanage, die Nick selbst hat, kann so groß nicht sein: Sein Vater war schließlich Berufssoldat und sein Leben lang auf den Sold und die Rente angewiesen.

  • Inzwischen bin ich durch. Obwohl man als Vielleser vielleicht mehr Interesse an Schriftstellern und dem Verlagswesen haben sollte, hat dieser Band relativ lang gebraucht, um mich zu fesseln. Ich fand die vielen Schriftsteller und Rezensenten mit ihren Werken und Essaybänden etwas nervtötend, und auch der monologisierende Trapnel ging mir zum Teil gegen den Strich. Aber zum Ende hin nahm auch die Handlung wieder Fahrt auf und die Wiederbegegnung mit LeBas war mal wieder ein echtes Schmankerl.

    Frauen kann oder will Powell nicht authentisch schildern: Diese sind entweder Schemen wie Isobel oder haben stark karikierende Züge (wie die Frau des selbstmörderischen Musikrezensenten, die später mit Moreland zusammen war, mir fällt gerade der Name nicht ein). Eine dritte Variante ist Pamela Flitton-Widmerpool, die Züge einer Nemesis, auf jeden Fall einer mythischen Gestalt hat. Ihr eigenes Verhalten ergibt keinen Sinn, sie verbraucht sich selbst, indem sie anderen schadet. Auch zum Beispiel Jean, Nicks verflossene Geliebte, wirkt entrückt, nicht aus Fleisch und Blut.

  • So, jetzt bin ich auch endlich dabei und habe das erste Kapitel gelesen.


    Damit, dass Jenkins zu Recherchezwecken vorübergehen an die Universität zurückkehrt, hätte ich nicht gerechnet, aber das bietet natürlich Raum für interessante Wiederbegegnungen. Sillery hält immer noch Hof in seinem seltsamen kleinen Clübchen, kann sich aber kaum an die Namen seiner Zöglinge erinnern. Offenbar ist er sich selbst der Allerwichtigste in seiner kleinen Welt.


    Jenkins' Themenwahl für sein neues Buch hat mich überrascht. Auf zu neuen Ufern, oder wie? "Borretsch und Christrose" (oder wie auch immer das auf deutsch heißt) klingt allerdings nicht nach dem spannendsten Thema für ein großes Publikum, sondern eher nach einem Nischenprodukt :breitgrins:


    Auf jeden Fall bin ich froh, dass wir den Krieg hinter uns gelassen haben und nicht noch mehr uniformiertes Geplänkel auf uns wartet. Das fand ich ziemlich anstrengend zuletzt.


    Dafür erfahren wir, wie es Powell so gerne einfädelt, ziemlich viel Neues über alte Bekannte aus dem Geplauder zwischen Sillery und Jenkins. Donners ist tot, Erridge ebenfalls, Theodoric im Exil, Quiggin Literaturagent geworden. Widmerpool hat tatsächlich die legendäre Pamela Flitton geheiratet, der auch hier ein gewisser Ruf vorauseilt, und Gypsy Jones Craggs (waren die nicht schon vor einigen Bänden ein Paar)?


    Haben wir Bill Truscott schon mal getroffen? :gruebel: Und Ada Leintwardine? Gab es schon mal irgendwo eine Ada oder ist die komplett neu?


    Gespannt bin ich auf die Identität von X. Trapnel. Das riecht mir schwer nach Pseudonym und ich vermute fast, dass sich dahinter irgendein alter Bekannter verbirgt.


    Mein Highlight in diesem Kapitel war die Erläuterung des Buchtitels. "Books-Do-Furnish-a-Room"-Bagshaw :totlach:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Dann sind hoffentlich noch ein paar Brüder übrig, die den Titel erben können. Ich glaube, da war noch ein Robert, oder? Ansonsten habe ich gerade nur Schwestern im Gedächtnis.

    Einen nutzlosen Hugo gab es doch auch noch, oder? :gruebel:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Haben wir Bill Truscott schon mal getroffen? :gruebel: Und Ada Leintwardine? Gab es schon mal irgendwo eine Ada oder ist die komplett neu?

    Ja, Bill Truscott kennen wir schon aus den Zeiten Sillerys. Da kam er doch mal zu seiner Gesellschaft überraschend dazu. Er ist älter als Jenkins und hat doch irgend wen, ich komm grad nicht drauf, als Privatsekretär vermittelt. War das nicht sogar Quiggens? An Donners meine ich.


    Ada ist dafür neu - könnte uns aber etwas erhalten bleiben. :)


    Was Hugo betrifft, das stimmt, er ist der letzte Tolland, der nun alles erben wird. Ich hatte ganz vergessen, dass Robert ja auch im Krieg starb.

  • Kann gut sein ... Quiggin oder Members? Oder erst den einen und dann den anderen? Mir war auch so, als hätte ich Truscott schon mal gelesen, aber ich weiß nicht mehr, wo.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Irgendwie so war es, der hatte einen ganz schönen Verschleiß an Sekretären. Hat nicht am Ende ein junger Deutscher Quiggins abserviert? Guggenbühl hieß der, aber jetzt hat er einen anderen Namen angenommen.

  • Inzwischen bin ich auch fertig mit dem Buch. Das Geschwafel um verlagsinterne Angelegenheit und Trapnels Vorträge erinnerten mich ein wenig an die Kriegsbände, wenn hier auch die Offiziere durch Verleger und Schriftsteller ausgetauscht wurden. Auf die Dauer wurde das etwas nervig. Aus Bagshaw wurde ich nicht klug. Ich könnte mir gut vorstellen, dass er die Parodie aus Trapnels Feder mit Absicht zu diesem Zeitpunkt veröffentlichte.


    Widmerpool hat sich gut gehalten was die Sache mit Pam und Trapnel betraf. Peinlich, dass ihre Nachricht gerade übermittelt wurde, als Nick und Roddy anwesend waren. Die Frau hat eine unmöglich Art an sich. Im Grunde scheint sie alle Männer, die sich für sie interessieren als Gegner zu betrachten. Was reizt sie nur an diesen Männer, die sie dann doch nicht will. Betrachtet sie sie als Herausforderung? Oder liebt sie nur die Abwechslung? Trapnel musste einen herben Verlust einstecken und ich war erstaunt, wie gelassen er das hingenommen hat.

    Das "Duell" zwischen Widmerpool und Trapnel hat mir gefallen.


    Anfangs war ich erstaunt, dass Nick sich um die Schulangelegenheiten seines Sohnes kümmerte, bis mir klar wurde, dass der Junge schon so etwa 5 Jahre alt sein musste. Nun hat er bereits einen Bruder und wir kennen noch immer nicht seinen Vornamen.


    Le Bas war echt eine Überraschung. Mein Gott, der muss doch schon steinalt sein und müht sich immer noch mit Schülern ab. So ganz fit ist er auch nicht mehr.

    Alles andere befindet sich in Auflösung und Nick muss sich nach neuen Einnahmequellen umsehen.


    Die Zeiten ändern sich und es ist zu lesen, dass das neue Medium Fernsehen immer beliebter wird. Mal sehen, vielleicht brauchen die auch einen Drehbuchautoren. ;)