Anthony Powell - Bücher schmücken ein Zimmer/Books Do Furnish a Room

Es gibt 34 Antworten in diesem Thema, welches 5.545 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von finsbury.

  • Irgendwie so war es, der hatte einen ganz schönen Verschleiß an Sekretären. Hat nicht am Ende ein junger Deutscher Quiggins abserviert? Guggenbühl hieß der, aber jetzt hat er einen anderen Namen angenommen.

    Vernon Gainsborough :totlach: Sehr hübsch.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Puh, der Advent ist echt nicht so leserundengeeignet ... entweder komme ich nicht zum Lesen oder aber nicht zum Posten.


    Auf jeden Fall bin ich mit Kapitel 2 durch - für mich eins der besten im ganzen Zyklus, weil es mir richtiggehend Spaß gemacht hat, die ganze Tolland-Sippe auf einem Haufen beobachten zu können.


    Erridges Erbe könnte noch spannend werden, zumal es an geeigneten Verwandten in der männlichen Linie etwas zu hapern scheint, nachdem George tot ist und Hugo eigentlich keine große Lust auf das Erbe seines Bruders hat.


    Dicky Umfravilles Weigerung, am Begräbnis teilzunehmen, fand ich reichlich schräg, eigentlich geböte es doch der Anstand, dass er seine Frau zur Beerdigung ihres Bruders begleitet, auch wenn er mit ihm nicht viel am Hut hatte.


    Dafür taucht wieder der auf, der unter allen Figuren das größte Talent hat, da aufzuploppen, wo man ihn nie vermutet hätte, der gute alte Widmerpool :lachen: Nebst Gattin, der es nicht gut zu gehen scheint. Ich frage mich, ob sie krank oder schwanger ist oder ob das irgendwas Psychosomatisches sein könnte und bin gespannt, was wir dazu noch erfahren werden.


    Die dämliche Mona ist immer noch genauso dämlich wie früher. Meine Güte, redet die einen Mist daher, ohne Punkt und Komma und vor allem ohne Taktgefühl.


    Gut geschmunzelt habe ich über den zerstreut-redseligen Onkel Alfred und den Running Gag mit Siegfried, Pamela und dem Tee :breitgrins: Und über das, äh, Missgeschick mit der Vase. Herrlich, wie überfordert die alle mit der Situation waren :lachen:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Gut geschmunzelt habe ich über den zerstreut-redseligen Onkel Alfred und den Running Gag mit Siegfried, Pamela und dem Tee :breitgrins: Und über das, äh, Missgeschick mit der Vase. Herrlich, wie überfordert die alle mit der Situation waren :lachen:

    Ja, das waren die Highlights dieses Buches. :daumen:

  • Die Krisensitzung, wie die Vase zu reinigen sein wird, hat mich auch sehr amüsiert.


    Ich frage mich, ob sie krank oder schwanger ist oder ob das irgendwas Psychosomatisches sein könnte und bin gespannt, was wir dazu noch erfahren werden.

    Eine echte Horrorvorstellung. Für das arme Kind müsste man von Geburt an einen Therapeuten beschäftigen - bei den Eltern. Was ich an der Person der Pamela nicht verstehen kann, ist ihre Anziehungskraft auf Männer. Außer Schönheit gibt es nichts. Sie ist noch nicht einmal sympathisch, also warum kleben die Männer an ihr wie die Fliegen am Honig?

  • Die Krisensitzung, wie die Vase zu reinigen sein wird, hat mich auch sehr amüsiert.

    Das hat sehr schön gezeigt wie alltagstauglich die alle sind :lachen: Aber noch größer wäre die Peinlichkeit gewesen, das Missgeschick vor einem Dritten wie Siegfried zuzugeben :autsch:

    Eine echte Horrorvorstellung. Für das arme Kind müsste man von Geburt an einen Therapeuten beschäftigen - bei den Eltern. Was ich an der Person der Pamela nicht verstehen kann, ist ihre Anziehungskraft auf Männer. Außer Schönheit gibt es nichts. Sie ist noch nicht einmal sympathisch, also warum kleben die Männer an ihr wie die Fliegen am Honig?

    Keine Ahnung. Aber das fragt man sich im richtigen Leben ja auch bei manchen Menschen.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Eine echte Horrorvorstellung. Für das arme Kind müsste man von Geburt an einen Therapeuten beschäftigen - bei den Eltern. Was ich an der Person der Pamela nicht verstehen kann, ist ihre Anziehungskraft auf Männer. Außer Schönheit gibt es nichts. Sie ist noch nicht einmal sympathisch, also warum kleben die Männer an ihr wie die Fliegen am Honig?

    Keine Ahnung. Aber das fragt man sich im richtigen Leben ja auch bei manchen Menschen.

    Pheromone? :elch:

  • Kapitel 3


    Bei den Flores werden wieder ein paar alte Bekannte durchgehechelt, und Jean wirkt auf den Leser wie auf Jenkins nicht wie seine alte Flamme, da ist kein Fünkchen Gefühl mehr zwischen den beiden, nicht einmal ein Häuchlein Sentimentalität. Sind die wirklich alle so gefühlskalt oder ist das bloß Fassade?


    Der "Froschdiener" ist eine nette Bezeichnung für Monsieur Widmerpool. Ich komme bloß nicht mehr drauf, aus welchem Buch der ursprünglich kommt. War das bei Alice im Wunderland? :gruebel:


    Rosie Manasch, wieder eine alte Bekannte. Ist das eine allererste Spur von Frauenpower oder nur gelangweilte Society-Dame auf der Suche nach einer neuen Beschäftigung? (Wenn man Jenkins fragt, sicher letzteres, ich glaube nicht, dass wir eine wirklich starke Frau erleben werden. Und falls doch, zumindest bestimmt keine, die ansatzweise sympathisch dargestellt wird.)


    Bei Trapnel habe ich mich geirrt, das ist tatsächlich ein Neuer. Ich hatte den komischen Namen erst mal für ein Pseudonym von irgendwem, den wir kennen, gehalten. Seine Taximanie fand ich lustig. Ob es dafür einen Grund gibt?


    Das ganze Verlags- und Kritiker-Gequatsche fand ich ziemlich fade, aber Powell ist echt ein Hund. Jedesmal, wenn ich kurz davor bin, das Buch angeödet in die Ecke zu pfeffern, kommt er doch wieder mit einer Wendung um die Ecke, die mich bei der Stange hält - diesmal das erneute Auftauchen des Ehepaares Widmerpool. Da ist echt der eine so sympathisch wie der andere. Pams Verhalten gegenüber Stevens fand ich schon ätzend, und dann noch Widmerpools dummes Gelaber, was für ein Privileg es sei, die Armen in ihrem Lebensraum zu beobachten. Hört der sich eigentlich mal selber zu?

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Der "Froschdiener" ist eine nette Bezeichnung für Monsieur Widmerpool. Ich komme bloß nicht mehr drauf, aus welchem Buch der ursprünglich kommt. War das bei Alice im Wunderland? :gruebel:

    Danke, jetzt habe ich endlich eine Verknüpfung. Ja, das ist Alice im Wunderland. Die Froschdiener sind doch die Lakaien der Herzkönigin, wenn ich mich nicht irre. :pling:



    Jean wirkt auf den Leser wie auf Jenkins nicht wie seine alte Flamme, da ist kein Fünkchen Gefühl mehr zwischen den beiden, nicht einmal ein Häuchlein Sentimentalität. Sind die wirklich alle so gefühlskalt oder ist das bloß Fassade?

    Auf mich wirkt es bei jeder Begegnung so, als wäre Jenkins froh, dass Jean Vergangenheit ist. Weil sie so gekünstelt und affektiert auftritt und sich sogar einen Akzent zugelegt hat, als ob sie keine gebürtige Britin wäre.

  • Der "Froschdiener" ist eine nette Bezeichnung für Monsieur Widmerpool. Ich komme bloß nicht mehr drauf, aus welchem Buch der ursprünglich kommt. War das bei Alice im Wunderland? :gruebel:

    Danke, jetzt habe ich endlich eine Verknüpfung. Ja, das ist Alice im Wunderland. Die Froschdiener sind doch die Lakaien der Herzkönigin, wenn ich mich nicht irre. :pling:

    Ah, jetzt hat es bei mir geklingelt. War ich mir doch sicher, vor nicht allzu langer Zeit diesen Ausdruck schon mal gelesen zu haben, allerdings eben nicht Alice im Wunderland. Der Frosch-Lakai kommt auch in einem der Thurday-Next-Bücher vor. :breitgrins:

  • Aaaah, genau, DA war das! Alice hab ich zwar auch gelesen, aber Thursday Next war zeitlich näher dran.

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    Leonard Cohen





  • Kapitel 4


    Ich muss zugeben, dass ich das ganze Hin und Her um die Bücher, die veröffentlicht werden (oder auch nicht), relativ öde finde.


    Der schwer fassbare, stets irgendeine Rolle spielende Trapnel ist auch eine ziemliche Nervensäge, aber er sorgt für die interessanteste Entwicklung im Buch. Nicht nur, dass er in Pamela Widmerpool verschossen ist, nein, sie haut auch noch mit ihm ab (und klaut nebenbei den Modigliani)! Das war ein ziemlicher Knaller für mich, damit hätte ich nicht gerechnet. Und dann diese Persiflage von Widmerpools Artikel, die quasi zeitgleich veröffentlicht wird - fast könnte Widmerpool einem leid tun.


    Ob dem schon etwas Übles geschwant hat, als er alle möglichen Erklärungen zu finden versuchte, ihr Nicht-in-Erscheinung-Treten vor seinen Besuchern zu rechtfertigen? Auf jeden Fall bin ich mir nicht so sicher, dass Pamela schon zurückkehren wird, selbst wenn er nicht in eine Scheidung einwilligt ...


    Der ganzen Affäre wird viel mehr Platz eingeräumt als der Tatsache, dass Jenkins wieder Vater geworden ist. Das wird nur beiläufig in einem Nebensatz erwähnt, und auch dieses arme Kind wird nicht mal eines Namens gewürdigt. Inzwischen wissen wir ja, dass Jenkins nicht gerne von sich selbst erzählt, aber trotzdem stößt mir das immer wieder seltsam auf.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Für mich war's ja auch nicht der beste Powell der Reihe, trotz des schönen Titels. Dabei dachte ich, nach den drei Kriegsbüchern würde es vielleicht mal wieder ganz schön im Frieden.


    Dennoch hat das Buch auch seine Stärken. Die Beerdigungs"feier" fand ich stark und auch Pamelas Abgang, während Nick und der Nachbar anwesend waren, das hatte schon was. Interessanterweise bleibt das Nachkriegs-London dabei genauso blass wie der ganze Zweite Weltkrieg. Powell zeigt dies alles so wie durch Milchglas, stark abgemildert und in den Konturen undeutlich.

    Einmal editiert, zuletzt von finsbury ()