T. S. Orgel - Terra

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    Meinung:

    Offenbar sind die Gebrüder Orgel im Fantasybereich ein etabliertes Autorenduo, von dem ich aber bisher selbst noch nichts gelesen habe. Mit Terra wagen sie nun den Schritt in die ScienceFiction und das tun sie auch noch ganz gut.


    Den bisherigen Begeisterungsstürmen anderer Rezensenten kann ich mich allerdings nicht vollumfänglich anschließen. Mich störte der sehr nüchterne Erzählstil doch sehr und von allen Figuren war Jaks Schwester Sal die einzige, mit der ich wirklich warm wurde. Bei allen anderen war der Erzählstil für mich dann doch einen Tick zu distanziert. Sehr schade eigentlich, denn Potential hatten alle Figuren.


    Schade fand ich außerdem, dass einige Figuren eingeführt wurden, nur um dann für das weitere Buch keine weitere Rolle zu spielen. Das wurde wohl auch schon in einer anderen Buchbesprechung etwas bemängelt.


    Insgesamt schaffen die Gebrüder Orgel eine interessante Version der Zukunft mit einer eher düsteren Atmosphäre. Besonders die Schilderungen um Sals Leben und das der anderen Bewohner auf dem Mond fand ich hervorragend gemacht. Da passte einfach alles zusammen.


    Fazit:

    Vom Gesamteindruck her erinnerte mich das Buch – gerade was das Worldbuilding und die äußerst realistische, düstere Atmosphäre angeht – an die Expanse-Reihe von James S. A. Corey. Auch konnte ich wie bei diesen beiden keinen Wechsel im Schreibstil der Autoren entdecken wenn sie wechselten. Ich könnte also nicht sagen, welcher der beiden welches Kapitel geschrieben hat. Es war insgesamt alles sehr flüssig und gut.

    Ein gutes SciFi-Debut für T. S. Orgel, das neugierig macht, was die beiden in diesem Genre noch so alles in petto haben. Da darf man mit Sicherheit gespannt sein und sich hoffentlich auf weitere Abenteuer freuen. Klare Leseempfehlung.


    4ratten

    ~~ noli timere messorem ~~

  • Ein Konvoi mit tödlicher Fracht auf dem Weg zur Erde


    Jakarta ist Pilot und Mechaniker eines der vollautomatischen Konvoi-Frachtschiffe, das mit zwei Millionen Tonnen Erz beladen auf dem Weg zur Erde ist. Was der Pilot nicht ahnt: in seinen Containern lagern teilweise Bomben, die für die Erde bestimmt sind. Jaks Advanced Virtual Assistant Nina stellt jedoch auffällig regelmäßige Unregelmäßigkeiten fest, die sowohl Jakarta als auch die anderen Piloten des Konvois stutzig machen. Jak sieht keine andere Lösung, als sich an seine Schwester zu wenden, die als Space Marshall auf dem Mond arbeitet. Gemeinsam kommen sie einer groß angelegten Verschwörung auf die Spur.


    Die Brüder Tom und Stephan Orgel wagen mit diesem Buch einen ersten Ausflug in das Genre der Science Fiction, wobei der Ausdruck Space Thriller sogar noch passender ist, denn sie liefern einen spannenden und packenden Thriller ab, der sich zu einem Wettlauf um nicht weniger als die Zukunft der Erde und ihrer Bewohner entwickelt.

    Und ich muss sagen, dass die Autoren im All eine ebenso gute Figur machen wie mit ihren Orks und Zwergen oder in den Blausteinkriegen.


    Eine große Stärke der Autoren sind ihre Charaktere, die vielschichtig beschrieben und damit neugierig auf ihre Rolle innerhalb des Romans machen. So wie Jakarta Rafael Pérez Zhao, der das schwarze Schaf der Familie ist, da er auch immer mal gerne Geschäfte macht, die nicht ganz so legal sind. Seine Schwester Sal dagegen gilt als aufrichtig, geradlinig und mutig – kein Wunder also, dass die beiden nicht unbedingt den engsten Kontakt haben. Aber Jakarta weiß, dass nur seine Schwester in Frage kommt, um ihr von seinem Verdacht bezüglich der ominösen Fracht zu berichten. Und Sal kennt ihren Bruder gut genug, um zu wissen, dass er sich nicht grundlos an sie wendet.


    Weitere Lieblingsfiguren von mir waren die Semi-KI Nina, hinter der mir oftmals viel mehr zu stecken schien, als eine reine KI – sie ist nicht nur intelligent, sondern ganz schön clever.

    Dann der Informatiker Nathan, der zwar die Klischees eines nicht besonders empathiefähigen Entwicklers erfüllt, aber durch seine Genialität einfach klasse ist. Aber auch hinter dem mäßig erfolgreichen Hehler Bran, mit dem Jak immer mal wieder Geschäfte macht, steckt mehr als erwartet.


    Leser, die sich ungern an Science Fiction wegen ihrer möglichen Techniklastigkeit heranwagen, müssen bei diesem Buch keine Angst haben: die technischen Erklärungen sind sehr überschaubar, zudem erleichtert ein Glossar den Überblick. Was mir gut gefallen hat, dass völlig altmodische Dinge wie Funkgeräte oder Notizbücher durchaus auch in der Zukunft ihre Vorteile haben können und keinen unbedeutenden Einsatz erleben.


    Wer die Bücher der Brüder Orgel kennt, weiß, dass bei ihnen der Humor – gerne auch schwarz - nicht zu kurz kommt. Ebenso gibt es eine Menge cooler Frauen und Männer sowie coole Sprüche, die diesem Space Thrillers seine besondere Note geben.


    Nach dem ersten Science Fiction-Roman von Tom und Stephan Orgel kann ich sagen: jederzeit gerne wieder. Sie können das Genre genauso gut und spannend wie die Fantasy.


    5ratten

    Liebe Grüße

    Karin