Kayla Ancrum - Wicker King

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 941 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von HoldenCaulfield.

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    Besonderes Leseerlebnis durch tolle innere Gestaltung und intensive Figurenbeziehung


    Klappentext

    „Lass dich mitnehmen in die Welt von Jack und August! Aber gibt es sie wirklich?


    Ein Brand in einer alten Lagerhalle. Am Tatort zwei Siebzehnjährige, einer davon (der vermutliche Brandstifter) mit Verbrennungen, die beide in die Psychiatrie eingeliefert werden. Einige Monate zuvor: In der Schule hängen August und Jack mit völlig verschiedenen Typen rum, privat verbindet die beiden aber seit Langem eine intensive Freundschaft. Doch Jack, Vorzeigeschüler, Spitzensportler, Mädchenschwarm, entwickelt immer stärkere Halluzinationen und driftet mehr und mehr in eine Fantasiewelt ab. In dieser ist er der König, der »Wicker King«, und August ist sein Ritter. Um Jack nah zu bleiben und zu verhindern, dass dieser sich endgültig in seiner Scheinwelt verliert, lässt sich August auf das Spiel ein: Er begibt sich gemeinsam mit Jack in dessen Fantasiewelt hinein und steuert sie beide damit genau auf die Katastrophe zu, die er verhindern wollte.“


    Gestaltung

    Das Cover gefällt mir richtig gut, denn die Kombination aus Schwarz und Gold finde ich sehr edel. Die gold-schimmernden Muster mag ich sehr gerne, da sie vor dem Hintergrund nicht nur gut zur Geltung kommen, sondern weil sie auch dazu einladen, das Cover genauer zu betrachten und Details zu entdecken. Der schwarz-weiße Junge hinter den Mustern, neben dem ein zweiter, nicht so deutlich zu erkennender Junge steht, passt auch gut zur Geschichte. Ein tolles Cover!


    Meine Meinung

    Seitdem mir das erste Mal der Inhalt von „Wicker King“ erzählt wurde, war ich gespannt und neugierig auf die Geschichte. Vor allem der im Klappentext erwähnte Brand und die Halluzinationen haben mein Interesse geweckt. Wer sind Jack und August? Woher kommen die Halluzinationen? Können sie die Katastrophe noch abmildern? Fragen über Fragen, die mich zum Buch haben greifen lassen.


    In „Wicker King“ geht es um Jack und August, die privat eine intensive Freundschaft verbindet. In der Schule hingegen ist Jack der Mädchenschwarm und Supersportler und August eher das schwarze Schaf. Doch August merkt, dass Jack Halluzinationen hat und immer tiefer in seine Fantasiewelt abtaucht. In dieser Welt ist Jack der Wicker King und August sein Ritter. Damit nichts Schlimmeres passiert, spielt August mit, doch er kann das Unvermeidliche leider nicht aufhalten und so kommt es zu einer Katastrophe…


    Überrascht hat mich die innere Gestaltung des Buches, denn es besteht nicht einfach nur aus Textpassagen, sondern vielen verschiedenen Versatzstücken. So finden sich beispielsweise Bilder von Polizeiakten, beschriebenen CDs, Notizen oder anderweitige Fotos im Buch. Diese verschiedenen Dinge erzählen die Geschichte von August und Jack, macht sie geradezu lebendig. Durch diese innere Gestaltung gab es immer etwas zu entdecken und das Lesen wurde zu einem besonderen Erlebnis, was mir gut gefallen hat.


    Gleichzeitig hatte ich aber durch diese besondere Erzählweise kleinere Probleme, einen Einstieg in die Geschehnisse zu finden. Mir erschien die Handlung doch etwas holprig und stockend, da die Kapitel trotz der tollen inneren Gestaltung manchmal einfach unzusammenhängend wirkten und ich mich zunächst orientieren musste. Mit der Zeit konnte ich dann die Fäden so langsam zusammenziehen und erkennen, dass die Autorin Kayla Ancrum auf diese Weise versucht hat, Jacks Innenleben darzustellen. Daher mein Tipp für alle zukünftigen Leser von „Wicker King“: bleibt am Ball, denn es lohnt sich!


    Sobald ich die ersten Verbindungen erkennen konnte, war ich gebannt, wie es mit Jack und August weitergehen würde. Besonders toll fand ich diesbezüglich auch, dass die Seiten immer dunkler werden, je weiter man liest. So visualisieren sie Jacks Gemütszustand. Das Ende war etwas, dem ich mit jeder Seite immer mehr entgegen fieberte. Ich konnte mir überhaupt nicht vorstellen, wie die Autorin die Geschichte enden lassen wollte.


    Vor allem fand ich es auch super, wie Kayla Ancrum Augusts Gefühle für Jack rübergebracht hat. Die Autorin brauchte dafür keine Worte, denn dem Leser war auch so klar, wie tief und bedeutend sie sind. Gleichzeitig wird dem Leser mit der Zeit jedoch klar, dass mehr hinter der Beziehungsebene der beiden Jungs steckt. Beide brauchen sich, doch als Leser fragt man sich unweigerlich: tuen sie einander auch wirklich gut? Die beiden stehen in einer Abhängigkeit zueinander, die mir immer deutlicher bewusst wurde.


    Fazit

    „Wicker King“ hat mir mit Fortschreiten der Handlung zunehmend besser gefallen, da sich die anfänglich unzusammenhängend erscheinenden Fäden immer mehr zusammengezogen haben. Sobald ich die ersten Verbindungen erkannt hatte, war ich unglaublich gespannt, wie die Geschichte von Jack und August ausgehen würde. Die Beziehung bzw. Abhängigkeit der beiden hat die Autorin unglaublich gut und bedrückend dargestellt. Ein besonderes Highlight sind dabei die Fotos, Polizeiberichte, Notizen und vieles mehr im Buch sowie die immer dunkler werdenden Seiten, die das Lesen zu einem besonderen Erlebnis machen!

    4 von 5 Sternen!


    Reihen-Infos

    Einzelband

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    Song zur Rezension:

    99 Red Balloons von Goldfinger.


    Meine Meinung:

    Buchgestaltung fällt bei mir nicht in die Bewertung, aber ich muss es trotzdem erwähnen: die Buchseiten werden beim lesen immer dunkler, bis sie am Ende schwarz sind. Das ist einerseits sehr cool. Andererseits hatte ich arge Probleme, etwa 60 Seiten zu lesen, weil ich die schwarze Schrift auf dem dunkelgrauen Hintergrund nur noch schwer entziffern konnte. Wer also ähnliche Matschaugen wie ich hat sollte also vielleicht lieber die Printausgabe umgehen und das Ebook lesen, bei dem man den Kontrast wählen kann.


    Anyways. Ich habe dieses Buch geliebt. Geliebt. Okay? Punktabzug gab es für den Schluss. Den habe ich nicht geliebt.


    Auch die Erklärung der Autorin

    fand ich etwas unglücklich, von daher ziehe ich eine Ratte ab bei einem ansonsten perfekten Buch.


    Für Fans von:

    Heavenly Creatures, Our Chemical Hearts von Krystal Sutherland, Die Selbstmord-Schwestern von Jeffrey Eugenides, Ich und die anderen von Matt Ruff


    Meine Bewertung:

    4ratten

    Einmal editiert, zuletzt von Nomnivor ()

  • @Nomnivor

    Ich stimme Dir zu, der Schluss war irgendwie nicht ganz rund. Vor allem weil die Entwicklung gerade auch von August ebenfalls alles andere als eine gesunde war. Die Beziehung war ja nicht wegen der Krankheit von Jack nicht auf Augenhöhe, meiner Meinung nach war sie es ja auch deshalb nicht, weil kein Erwachsener geholfen hat und August sich in ein Abhängigkeitsverhältnis gebracht hat. Mit Hilfe von außen, wäre das ganze ja auch ganz anders verlaufen.


    Meine Meinung:

    Einerseits finde ich das Ende nach wie vor problematisch, andererseits hat es mir ein durchatmen erlaubt. Und trotz allem ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Vielleicht brauchte es nach dieser Handlung...

    Manche Bücher finden einen zur rechten Zeit... Viele Gefühle und Verhaltensmuster habe ich wiedererkannt (weil ich sie leider aus eigener Erfahrung kenne). Ich liebe dieses Buch, fürchte es, liebe es wieder. Ganz merkwürdig, aber ich finde "Wicker King" beschreibt die Mechanismen dieser Freundschaft so perfekt, so glaubwürdig. Das war auch beängstigend. Aber auch befreiend,es hat irgendwie geholfen zu wissen das man eben nicht die einzige Person ist, die in eine solche Beziehung hineinrutscht und nicht alleine herausfinden kann.


    Die Freundschaft zwischen August und Jack ist eine sehr komplizierte und bei aller engen Beziehung zwischen den beiden, auch eine ziemlich verstörende. Manches mal hat es mich fast an eine Beziehung denken lassen, die sehr stark an klischeehafte Vorstellungen von Sadomasochistischen Pärchen denken lässt. Nur das hier das Ganze auf die gesamte Freundschaft ausgeweitet ist und es keine sexuellen Handlungen gibt. August sieht sich als Jacks Besitz und dieser verneint dies nicht.

    Umso intimer und gleichzeitig verstörend wirkten manche Szenen auf mich. Von außen sieht man sehr deutlich, das beide Hilfe gebraucht hätten. Von ihren Eltern oder anderen Erwachsenen, die in der Handlung wegschauen und die Hilferufe nicht erkennen oder erst gar keine Fragen stellen. Zurecht schreibt auch die Autorin in ihrem Nachwort, das es erschreckend ist, das der Direktor sich nicht fragt, weshalb August eventuell Drogen verkauft sondern nur, das dieser dafür bestraft wird. Überhaupt stellt eigentlich keiner der Erwachsenen im Roman die richtigen Fragen. Ein System das versagt... Einerseits wirkt das sehr schwarz-weiß, auf der anderen Seite erleben wir ja immer wieder wie genau die Menschen, die unsere Gesellschaft als schützenswert achtet, trotzdem durchs Raster fallen. August kommt allein wegen seiner guten Kleidung mit allem durch. Niemand kommt auf die Idee mal hinter die Fassade zu schauen. Jack, Sohn aus reichem Hause... niemand scheint auf die Idee zu kommen, das seine Eltern ihn vernachlässigen könnten. Obwohl sie praktisch nie zu Hause sind. Bis auf August - der ihn aber so gut kennt, das er so oder so alle Geheimnisse kennt, scheinen das aber alle zu ignorieren.


    Nur durch die Ereignisse die zum Ende des Romans führen, schaffen es beide langsam, einen neuen Blick auf ihre Beziehung zu finden. Sie erkennen, das sie diese neu definieren müssen um sie weiter bestehen lassen zu können. Ich finde nur, genau hier hätte die Autorin weiter gehen müssen. Ein kleines bisschen weniger Happy End hätte den Roman noch glaubhafter gemacht.


    Ich bin froh das ich den Roman genau jetzt gelesen habe.


    Von mir bekommt er trotz all meiner Kritik die volle Ratten Anzahl. Alles andere fühlt sich für mich zur Zeit falsch an.


    5ratten

  • Noch ein paar Worte zur Aufmachung:

    Die Handlung lebt auch von der Gestaltung des Romans. Je düsterer die Handlung, je mehr Jack in seiner Krankheit gefangen ist und August mit sich in die Tiefe reist, desto dunkler werden die Seiten. Fotos, Handschriftliche Notizen, Musiklisten. Das alles verknüpft sich zu einem ganz eigenen Soundtrack.

    Momentan scheint es ja immer mehr in Mode zu kommen, Romane in dieser Art und Weise zu erzählen. Zumindest in diesem Fall hat es für meinen Geschmack richtig gut gepasst.