Astrid Lindgren und Louise Hartung - Ich habe auch gelebt!

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  • Astrid Lindgren und Louise Hartung – Ich habe auch gelebt!

    Briefe einer Freundschaft


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    Als Astrid Lindgren mit 46 Jahren im Oktober 1953 die wenige Jahre ältere Louise Hartung kennen lernte, stand sie noch am Anfang ihrer Laufbahn als Schriftstellerin. Louise Hartung, in jungen Jahren eine bekannte deutsche Künstlerin mit Ausbildung als Opernsängerin, arbeitete damals in Berlin für das Jugendamt, wo sie für die Leseförderung bei sozial benachteiligten Kindern zuständig war. „Pippi Langstrumpf“ war ihr deshalb weit mehr als nur ein Begriff, als sich die beiden Frauen auf einer Veranstaltung in Berlin trafen und nicht nur aus beruflichen Gründen auf Anhieb sympathisch waren. Schon bald danach setzte ein regelmäßiger Briefwechsel zwischen ihnen ein, der erst nach elf Jahren und mehr als 600 Briefen abrupt endete.


    Die Entwicklung der Freundschaft, die immer inniger wurde, kommt in den Briefen wunderbar zum Ausdruck. Während es anfangs um fast banale Kleinigkeiten ging, entstand mit der Zeit eine tiefe Vertrautheit. Hoffnungen, Wünsche, Freude und Trauer, aber auch Probleme wurden ausgetauscht und geteilt, aktuelle Ereignisse intelligent kommentiert. Schon bald kann man zwischen den Zeilen erst spüren und schließlich herauslesen, dass sich latent etwas Unerwartetes entfaltete, das der Freundschaft eine neue Richtung gab und trotz der unterschiedlichen Erwartungen eine neue Tiefe und Intensität verlieh.


    Während all der Jahre erlebt man die Entstehung der Kinderbücher ebenso mit wie das Heranwachsen der Lindgren-Kinder. Berufliche Probleme und Erfolge waren regelmäßige Themen, weil beide mit viel Engagement und Freude arbeiteten. Durch die beiderseitige Beschäftigung mit Kinderliteratur gab es auch berufliche Berührungspunkte. Mit den Briefen wurden oft kleine, liebevoll ausgesuchte Geschenke ausgetauscht, manchmal sogar Weinflaschen, vor allem jedoch getrocknete Blüten oder Blumensamen, die dann angepflanzt und gehegt wurden.


    Es ist unmöglich, hier als Leserin einfach nur Zaungast zu sein. Wenn man erst in die Welt dieser Freundschaft eingetaucht ist, kann man nicht mehr objektiv bleiben – spätestens, wenn sich zum Ende eine tragische Komponente einschleicht. Eine wunderschöne Sammlung von Briefen, die durch die Offenherzigkeit und den Humor zweier Frauen besticht und zu Herzen geht. Kein Wunder, dass man nach dem Lesen dieses Buches den leisen Wunsch verspürt, wieder einmal in die heile Kinderbuchwelt von Astrid Lindgren einzutauchen.


    5ratten

  • Noch ein Wort in eigener Sache, das nicht so recht zu meiner unzureichenden Rezi passt: Dieses Buch hat mich in verschiedener Hinsicht angesprochen und dabei wirklich berührt und mitgerissen, vor allem weil ich vorher nicht wusste, was in den Briefen erzählt wird. Bei der Erinnerung ans Lesen wird mir jetzt noch warm ums Herz. Vielleicht war es deshalb auch unmöglich, eine angemessene Rezi zu forumulieren. Es hat mich einfach emotional und rational sehr angesprochen.


    Wer Astrid Lindgren und Briefe mag, sollte sich das Buch nicht entgehen lassen.

  • Ich lese aktuell die Tagebücher Astrid Lindgrens aus der Zeit des 2. Weltkrieges..


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    Astrid Lindgren - Die Welt hat den Verstand verloren


    ..darum finde ich das hier natürlich besonders interessant, Doris - vielen Dank!

  • Gern geschehen! Das Lindgren-Tagebuch steht auch noch auf meiner Wunschliste, das wurde im Forum recht positiv besprochen.

  • Danke für die Rezi, die ich sehr gelungen und aussagekräftig finde. Ich hab mir das Buch eingemerkt und obwohl ich nicht unbedingt der "Briefe"-Leser bin, werd ich es mir wohl früher oder später wohl zulegen. Du hast mich sehr neugierig darauf gemacht.

    Ich hab vor einigen Jahren "Das entschwundene Land" gelesen, in dem die Autorin selbst über ihre Eltern und ein bisschen auch über sich selbst geschrieben hat. Kann ich auch uneingeschränkt empfehlen.


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    Von den Sternen kommen wir, zu den Sternen gehen wir.

    Das Leben ist nur eine Reise in die Fremde.”

    (aus: "Die Stadt der träumenden Bücher")



  • Das hört sich nach einem ganz tollen Buch an. Und ich habe gerade geschaut, ob meine Bibliothek es hat. Sie hat es! Nächstes Mal nehme ich es mit. Danke für die Empfehlung.

  • Ach wie schön, Doris! Das Buch steht schon länger auf meiner Wunschliste (seit ich die Kriegstagebücher gelesen habe), jetzt rückt es noch ein Stückchen höher.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen