Nadja Neufeldt - Erstkontakt mit Violine

Es gibt 29 Antworten in diesem Thema, welches 6.732 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Aeria.

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    Nadja Neufeldt kenne ich hier aus dem Literaturschockforum und wir sind auf Facebook befreundet, weil wir den gleichen Lesegeschmack teilen. So ganz klammheimlich hat sie ein Buch geschrieben und veröffentlicht. Und ich? Ich bin lange drumherum geschlichen, weil ich bisher mit Büchern von Leuten, die ich kannte, nicht die besten Erfahrungen gemacht habe und dann immer in der Bredouille saß, wenn mir das Buch so gar nicht gefiel. Ich kenne einige Leute, die schreiben. Veröffentlicht sind davon bisher nun 3. Eine weitere steht in den Startlöchern, aber ihre Geschichten kenne ich seit Jahren und weiß, dass sie super sein werden, wenn ich sie lese. Bei Nadja war ich etwas vorsichtig, kannte ich doch so gar nichts von ihrem Geschriebenen und wusste nicht, was mich erwartete.


    Aber Titel und Cover haben mich einfach in den Bann gezogen und nachdem ich das Buch dann endlich gelesen habe, bin ich froh drum.

    Erstkontakt mit Violine (allein bei dem Titel komme ich ins Schwärmen) vereint zwischen seinen Buchdeckeln Kurzgeschichten, die unterschiedlicher nicht sein könnten.


    Beim Lesen stellte ich dann mit Begeisterung fest, dass Nadja nicht nur sehr gut schreiben sondern auch gut Geschichten erzählen kann. Zwei Dinge, die nicht jeder Autor beherrscht. Meine absoluten Favoriten waren die beiden Geschichten Der Regen und Der General. Beide habe ich direkt zweimal gelesen.


    Die Ideen, die Nadja Neufeldt hier in ihre kurzen Geschichten einfließen lässt sind einfach herrlich. Eine Vorstellungskraft, die ich liebend gern mal in einem vollen Roman veröffentlicht sehen möchte. Ich denke, hier gibt es extrem viel Potential für ganze und neue Welten der Phantastik.


    Besonders bei der titelgebenden Kurzgeschichte Erstkontakt mit Violine hätte ich mir mindesten 300 Seiten mehr gewünscht, um die Welt von

    Anzhan’D zu erforschen und das Schicksal der Violinistin weiterzuverfolgen.


    Fazit:

    Mit Erstkontakt mit Violine liefert Nadja Neufeldt ein tolles Debüt ab, dass sich hinter anderen Kurzgeschichten des Genres absolut nicht verstecken muss. Ich empfehle es jedem, der gern mal ein paar Geschichten zwischendurch schmökern möchte, die die Fantasie anregen und einen manche Dinge im Kopf weiterspinnen lassen. Und auch wenn ich Nadja kenne, so kann ich hier ruhigen Gewissens sagen, dass meine Begeisterung für das Buch von unserer Bekanntschaft unbeeinflusst ist. Liebe Aeria , bitte schreib mehr.


    5ratten

    ~~ noli timere messorem ~~

    2 Mal editiert, zuletzt von TheNightingale ()

  • Enthält Spoiler.

    Hat mir gut gefallen. Die Sprache ist erfrischend klar und schnörkellos. Die Geschichten sind abwechslungsreich, nicht primär SciFi. Den Leser erwarten alltägliche Szenen, in denen sich plötzlich ein Abgrund oder eine Wirklichkeit hinter der Wirklichkeit auftut, und inspirierende neue Blickwinkel, wie zum Beispiel bei „Im Regen“ oder „Erstkontakt mit Violine“.


    „Im Regen“ gefällt mir besonders. Der faszinierende Blick durch die Augen eines Alien-Wesens auf seine eigene, ihm selbstverständliche Welt, und auf die Besucher aus einer anderen, uns selbstverständlichen Welt. Ich mochte den friedfertigen, felligen Mashomari Kharllian und die den Mashomari eigene Fähigkeit, Gefühle bewusst wie einen Geruch „verströmen“ zu können.


    Die Träumende: Einblick in ein originelles Ritual der Brautwahl, schön erzählt. Auch wenn ich die ganze Zeit darauf gehofft habe, dass Yl-Anor am Ende auf einen schlafenden Knecht treffen würde.


    Man wüsste gern genauer, was der biestige Freier Leanden – gewissermaßen ein Traummann mit fifty shades of black, aber ohne rettendes Safeword – mit der Welt vorhat.


    „Die lieben Nachbarn“ brachten mich zum Lachen, da kam so ein Hauch von Beetlejuice auf. Kontrastprogramm dazu war „Der Todesengel“, eine beklemmende Episode.


    Im titelgebenden „Erstkontakt mit Violine“ hätte ich mir mehr Begegnung, mehr Reibung zwischen Mensch und Alien gewünscht. Das Alien-Wesen Anzhan’D, der menschlichen Intelligenz unerreichbar überlegen, wird vom Klang menschlicher Musik so gepackt, dass es die Geigerin gleich mit sich nimmt. Man hofft auf eine Entwicklung, aber es bleibt dabei, dass Anzhan‘D sich die Musikerin wie einen Gegenstand aneignet. Oder wird sich doch eine Annäherung, eine Verständigung entwickeln, über die Sprache der Musik?


    Nicht nur diese Geschichte möchte man gern noch weiterverfolgen oder selbst weiterspinnen. Ich freue mich auf mehr von der Autorin.


    5ratten

  • Ich hatte wirklich fest damit gerechnet, dass es auf einen Kerl hinausläuft. Also hast du auf jeden Fall Leser-Erwartungen unterlaufen – Stichwort unvorhersehbar


    Deine Geschichtensammlung ist abwechslungsreich und sehr angenehm zu lesen, mir hat sie außerdem Lust auf mehr gemacht: wieder mehr KGs zu lesen und mich auch selbst mal daran zu versuchen. Ganz unterschiedliche Settings, mal nur ein Blitzlicht auf eine Welt oder Situation zu werfen, nicht alles bis ins Letzte erklären und begründen zu müssen – ahh! Die speziellen Schwierigkeiten zeigen sich dann ja schnell genug, aber egal. Also danke für die Inspiration :five:

  • Ich hatte wirklich fest damit gerechnet, dass es auf einen Kerl hinausläuft. Also hast du auf jeden Fall Leser-Erwartungen unterlaufen – Stichwort unvorhersehbar

    Na dann freu dich schon einmal auf die zweite Kurzgeschichtensammlung. Yl-Anors Geschichte ist noch nicht vorbei.

    :winken:


    Ich poste es auch noch oben im Autorenthread, aber dort gucken nicht alle rein: Das eBook gibt es aktuell für 0,99 Euro.


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    ***

    Aeria

  • Ich hab dieses Wochenende sowohl die drei bereits vor längerem gelesenen Geschichten nochmals und anschließend gleich noch alle anderen gelesen. Jede für sich hatte etwas ganz Eigenes, Anderes und schaffte es, trotz der Kürze, eine dichte Atmosphäre, sehr lebendige Bilder und Spannung zu entwickeln. Ich bin begeistert von den überraschenden Ideen, der frischen, direkten Sprache und besonders von den ungewöhnlichen Blickwinkeln, den Brüchen in der Realität, dem Moment wenn den Protagonisten ihre Welt, ihre bisherige Realität buchstäblich unter den Füßen weggezogen wird. Genau diesen Punkt versteht die Autorin besonders gut zu vermitteln und dies ist vielleicht die große Klammer um die Geschichten in dieser Sammlung.


    Bei "Daisy" könnte ich mir sehr gut eine Fortsetzung vorstellen, diese Geschichte hat sich für mich fast wie das erste Kapitel eines Romans gelesen. Die anderen Geschichten kann ich für mich gut so "stehen" lassen, was nicht heißt daß ich nicht gerne lesen würde wie es mit Yi-Anor weitergeht oder was Isa und Kate weiter miteinander erleben und ob die Primärintelligenz in "Erstkontakt mit Violine" nicht doch auch noch etwas lernen wird.

    Besonders berührt und zum Nachdenken gebracht hat mich das wirklich wunderbare "Im Regen" und "Der Todesengel". "Hinter dem Spiegel" hat mich die Panik des Protagonisten wirklich spüren lassen und "Die lieben Nachbarn" führten zu leichtem Grusel und Schmunzeln zugleich.


    Ich hab oben gelesen daß es einen zweiten Kurzgeschichtenband geben wird - ich freu mich drauf und empfehle diese Kurzgeschichten jedem der einen Sinn für andere Welten und Phantastik hat.


    5ratten

    Von den Sternen kommen wir, zu den Sternen gehen wir.

    Das Leben ist nur eine Reise in die Fremde.”

    (aus: "Die Stadt der träumenden Bücher")



  • Bin vor wenigen Wochen hier im Forum drauf gestoßen und hab die Geschichten dann in kürzester Zeit verschlungen. Als SF-Fan haben mir „Der General“, „Im Regen“ und die titelgebende Geschichte „Erstkontakt mit Violine“ besonders gut gefallen, aber auch die anderen Geschichten sind toll und phantasievoll.

    Bitte mehr davon!


    5ratten

  • Das ist toll! Die Story war auch mein Favorit in der Sammlung. Ich drück dir auch fest die Daumen, die Geschichte hat es wirklich verdient. (Und bin auch ein bisschen neidisch X/, geb ich ja zu ...:))