Pierre Lemaitre - Die Farben des Feuers

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    Eine imposante Familiengeschichte


    Der reiche, bewunderte und geachtete Pariser Bankier Marcel Pericourt ist tot. Am Tag seiner Beerdigung springt sein Enkel Paul aus einem Fenster im 2. Stock der Stadtvilla. Nach quälenden Tagen im Krankenhaus steht fest, Paul ist gelähmt, er wird nie wieder laufen können. Für Madeleine, die Tochter des Bankiers und Pauls Mutter, bricht eine Welt zusammen. Ihre Trauer und ihr Muttersein benutzt Gustave Joubert, der langjährige Buchhalter des Bankenimperiums, dazu, nach und nach das Vermögen der Pericourts auf seine Konten zu schaufeln. Aber auch verarmt gibt Madeleine nicht auf und entwickelt sich zu einer starken Frau, die mit ihrem Starrsinn und einer kriminellen Energie, die ich ihr nicht zugetraut hätte, ihren ganz eigenen Weg der Rache geht.



    Pierre Lemaitre nimmt mich auf seine ganz eigene Art und Weise zu schreiben, die ich nicht immer leicht zu lesen fand, mit ins Paris von 1927. Hier lebe und leide ich mit Madeleine und ihrem Sohn Paul bis ihr Rachefeldzug nach ca. 6 Jahren beendet ist. Ein Leben voller Intrigen, Neid, Habgier, Hass, Vergeltung und Faszination.


    Die Familiengeschichte der Pericourts lebt von ihren lebhaften Dialogen, wird erzählt von einem unbeteiligten Beobachter, der sich hin und wieder auch direkt an den Leser wendet, was ich so bisher in keinem Buch gefunden habe, was sich aber sehr interessant liest.


    Die handelnden Charaktere werden detailliert und aufwendig beschrieben. Es ist mir nicht immer leicht gefallen, mich zwischen Sympathie und Ablehnung gegenüber einer Person zu entscheiden. Zu vielfältig nach beiden Seiten sind die Eigenschaften gezeichnet. Ich habe mit geliebt, mit gelitten, mit getrauert und mich an kleinen Besonderheiten, die die Geschichte zu etwas ganz besonderem machen, gefreut. Auch wenn ich die ein oder andere Person mal aus den Augen verliere, bekomme ich zum Schluss der Geschichte eine Zusammenfassung, was aus jedem Einzelnen geworden ist.

    Pauls Leidenschaft für die Sängerin Solange Gallinato und sein polnisches „Kindermädchen“ Vladi, die keinen Ton französisch spricht, aber zupackt und für Paul durchs Feuer gehen würde, lockern die manchmal etwas dunkle Atmosphäre immer wieder auf.


    Eine wunderbare Geschichte inmitten von wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Krisen über eine starke Frau, die ihren ganz eigenen Weg der Vergeltung geht. Ein beeindruckendes Buch, dem man aber etwas Zeit geben sollte, sich zu entfalten. Dann bekommt man absoluten Lesegenuss.


    5ratten:tipp:

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    Leider sehr enttäuscht :flop:

    Es geschah an dem Tag, an dem der Chef der Péricourt-Bank, Marcel Péricourt begraben wurde. An diesem Tag stürzte sich der Enkel des Verstorbenen´, Paulm aus dem Fenster und saß seitdem im Rollstuhl. Madeline, die Tochter des Verstorbenen, war die Alleinerbin bzw. Haupterbin. Doch die Neider in der Verwandtschaft bzw. in der Umgebung sorgten dafür, dass sie nicht sehr lange etwas davon hatte. Und so reifte in Madeline ein Racheplan heran, der langsam aber sicher Formen annahm.

    Paul, der Enkel des Verstorbenen war Madelines Ein und Alles. Er hatte einen Hauslehrer, der auch nach dem Sturz noch im Haus bleiben durfte, obwohl der Junge zunächst nicht lernen wollte. Dafür brachte der Lehrer ihm etwas anderes bei, was Madeline noch stärker nach Rache dürsten ließ.

    Warum hatte Madeline nicht lange etwas von ihrem Erbe? Wie hatte der Vermögensverwalter dafür gesorgt? Welche Rachegedanken hatte die Frau? Und was war mit dem Hauslehrer und Paul?


    Meine Meinung

    Das Buch ließ sich nicht ganz so leicht lesen, denn es war oft etwas verwirrend. Ich musste schon sehr aufpassen, dass ich verstand. Was der Autor mit seinen Worten da gerade meinte. Und oft wurde ich einfach ins kalte Wasser geworfen, so dass ich erst überlegen musste, um was oder auch wen es da eigentlich ging. Ich habe von diesem Autor vorher ein Buch gelesen, das mir sehr gut gefallen hatte. Doch in diesem vorliegenden Buch wurde ich mit den Protagonisten nicht warm. Ich konnte zwar Madeline verstehe,. Konnte ihren Hass und ihre Wut durchaus nachvollziehen, aber wirklich in sie hineinversetzen konnte ich mich nicht. War sie ja an der ganzen Misere nicht ganz unschuldig. Der einzige der mit leid tat, war Paul, der sich eingeigelt hatte. Der Leser dieser Rezi wird verstehen, dass ich in diese Geschichte nicht wirklich richtig hineinfand. Ich kam mit immer vor, als würde ich daneben stehen und nicht drinnen. Ich habe das Buch natürlich fertig gelesen, um es rezensieren zu können. Doch kann ich nur zwei von fünf Sternen geben, es hat für drei leider nicht gereicht.


    2ratten

    Liebe Grüße

    Lerchie

    ____________________________

    nur wer aufgibt, hat schon verloren

  • Ich war auch sehr enttäuscht - hier meine Rezension:


    Parallelen zu einem Comic

    finden sich aus meiner Sicht im vorliegenden Roman, in dem es im Prinzip um das Leben und Leiden der Madeleine Péricourt geht. Diese wird nach dem Tode ihres Vaters Marcel Alleinerbin einer großen, einflussreichen Bank. Doch widerfährt ihrer Familie am Tage von Marcels Beerdigung ein weiteres großes Unglück, das sie über längere Zeit dergestalt vereinnahmt, dass sie keinen Blick für die Geschicke der Bank hat.

    Was für eine Gelegenheit für diejenigen, die sich beim Erben übergangen wurden, zur Tat zu schreiten und die Dinge zu ihren Gunsten zu wenden! Als Madeleine wieder bereit ist, am Leben teilzunehmen, ist das Kind bereits in den Brunnen gefallen: ihr verschwenderischer Onkel Charles hat sich seinen Teil genommen, ihr ehemaliger Liebhaber, der bis dahin erfolglose Journalist André hat sich verabschiedet, nicht ohne dem Rädchen, das Madeleine zu seinen Gunsten gedreht hatte, noch einen kräftigen Schwung zu geben. Und der ehemalige Prokurist der Bank Gustave Joubert kann der inzwischen mittellosen Madeleine sogar ihr Elternhaus abkaufen. Dann gibt es noch den ein oder anderen mehr im weiteren Umfeld der Bediensteten und Mitarbeiter, der sich fleißig die Taschen gefüllt hat.

    Wer jedoch davon ausgegangen ist, dass Madeleine sich in ihr Schicksal fügt, der hat sich geschnitten. Sie startet einen Rachefeldzug, der zunächst so subtil beginnt, dass niemand etwas merkt. Und dann - nun, lesen Sie selbst.

    Oder auch nicht: denn nur, wer kein Problem hat mit langatmigen Schilderungen und einer an vielen Stellen ausgesprochen konstruierten Handlung, wird diesen Roman uneingeschränkt genießen können. Dazu kommen noch stellenweise so verdrehte Schilderungen, dass sie - nimmt man Faktoren wie Zeit und Raum in Acht - gar nicht stimmen können. Außerdem sind es stellenweise wahre Räuberpistolen, die sich der Autor so ausgedacht hat. Dazu passt auch das überdrehte Personal, das zeitweise so agiert, dass ich mich an Comic-Figuren erinnert fühlte. Es scheint Leser zu geben, die das wenig stört, mir jedoch hat es diesen Roman verleidet. Wobei er durchaus eindringlich und stellenweise süffig zu lesen ist, was mir half, am Ball zu bleiben. Zudem hatte ich bis zum Schluss die Hoffnung, dass die ein oder andere Wendung die Handlung so dreht, dass auch ich sie verstehen und mich voll und ganz hinter sie stellen kann. Leider war dies nicht der Fall, auch verlief der ein oder andere Erzählstrang, auf den ich noch gesetzt hatte. Und vor allem: das Drumherum, der historische Rahmen, die Atmosphäre fehlten komplett. Auf diese spannende Zeit - die 1920er und 30er Jahre - bezog sich der Autor nur punktuell.

    Mein Fazit: Leider kein guter Start mit Pierre Lemaitre - ich werde wohl nicht mehr zu seinen Romanen greifen.

    2ratten

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    Als der französische Bankier Marcel Péricourt im Jahr 1927 in Paris verstirbt, hat er zwar eine Erbin, doch die ist gar nicht darauf vorbereitet, ein Bankhaus zu führen. Es ist seine Tochter Madeleine. Ihr Mann sitzt wegen eines Skandals im Gefängnis. Sie verlässt sich auf ihren Onkel Charles Péricourt, der Prokurist in der Bank ist, und die Angestellten. Daher unterschreibt sie alles, ohne zu wissen, was sie da tut. Doch die Familie hat Neider, die die Gunst der Stunde nutzen, um ihr zu schaden. Aber Madeleine nimmt das nicht einfach hin. Um ihres Sohnes willen plant sie, sich zu rächen.


    Ich habe vor einiger Zeit das Buch „Opfer“ des Autors Pierre Lemaitre gelesen. Mir hat sein anspruchsvoller Schreibstil, der allerdings nicht so ganz einfach zu lesen ist, gut gefallen. Die Geschichte spielt in einer Zeit als die politischen Verhältnisse etwas wirr sind. Es deutet sich bereits an, dass es zum Krieg kommen könnte.


    Die Charaktere sind interessant, aber auch etwas überzeichnet. Niemand kam mir wirklich nahe. Frauen hatten in jener Zeit nicht allzu viele Rechte. Für alles benötigten sie die Zustimmung des Vaters beziehungsweise des Ehemanns. Nicht einmal einen Scheck durften sie unterschreiben. Madeleine braucht die Unterstützung männlicher Personen, leider gerät sie an die falschen, denn jeder verfolgt seine eigenen Interessen. Zunächst recht naiv, ändert sie sich und passt sich dem Stil ihrer Widersacher an. Gut überlegt geht sie ihre Rache an. Ich konnte ihre Motive nachvollziehen, mit ihr zu fühlen gelang mir allerdings nicht.


    Es ist eine Geschichte mit vielen Facetten. Mir hat dieser Roman gut gefallen, auch wenn es zwischendurch etwas langatmig wird.


    4ratten

  • Beitrag von TochterAlice ()

    Dieser Beitrag wurde vom Autor gelöscht ().