Katherine Arden - The Bear and the Nightingale/Der Bär und die Nachtigall

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 2.503 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von HoldenCaulfield.

  • Hallo ihr Lieben!


    Ich war überzeugt, dass ich dieses Buch hier schon letztes Jahr rezensiert hatte, weil es mir so gut gefallen hat. Aber die Suchfunktion hat mich entlarvt... da gibt's tatsächlich noch keinen Thread. Das wird hiermit sofort korrigiert. :breitgrins:


    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links

     

    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links

     

    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Inhalt:
    At the edge of the Russian wilderness, winter lasts most of the year and the snowdrifts grow taller than houses. But Vasilisa doesn’t mind—she spends the winter nights huddled around the embers of a fire with her beloved siblings, listening to her nurse’s fairy tales. Above all, she loves the chilling story of Frost, the blue-eyed winter demon, who appears in the frigid night to claim unwary souls. Wise Russians fear him, her nurse says, and honor the spirits of house and yard and forest that protect their homes from evil.
    After Vasilisa’s mother dies, her father goes to Moscow and brings home a new wife. Fiercely devout, city-bred, Vasilisa’s new stepmother forbids her family from honoring the household spirits. The family acquiesces, but Vasilisa is frightened, sensing that more hinges upon their rituals than anyone knows.
    And indeed, crops begin to fail, evil creatures of the forest creep nearer, and misfortune stalks the village. All the while, Vasilisa’s stepmother grows ever harsher in her determination to groom her rebellious stepdaughter for either marriage or confinement in a convent.
    As danger circles, Vasilisa must defy even the people she loves and call on dangerous gifts she has long concealed—this, in order to protect her family from a threat that seems to have stepped from her nurse’s most frightening tales.


    Meine Meinung:
    Ich war etwas besorgt, dass mir dieses Buch nicht gefallen würde. Alles daran wirkte so perfekt auf meinen Lesegeschmack zugeschnitten, dass ich schon Monate vor Erscheinung ganz aufgeregt war - und wenn es sich als Flop herausstellen sollte, wäre die Enttäuschung nur umso größer gewesen. Glück gehabt also, dass alles was ich mir erhofft hatte, eingetroffen ist. Und mehr.


    Gleich auf den ersten Seiten entsteht eine fantastische Atmosphäre vom russischen Winter am Land, wo eine Familie sich beim Ofen zusammenkuschelt und Geschichten von Hausgeistern und Magie lauscht. Ebenso spürt man sofort, wie gefährlich der Winter hier ist, einfach weil es kalt ist, weil Menschen abhängig von ihren Vorräten waren und - wenn man zu dünn oder schwach ist, weil einen die Kälte töten kann.
    In einem dieser eisig kalten Winter findet Marina heraus, dass sie schwanger ist und rechnet nicht damit, die Geburt zu überleben. Doch in Marinas Adern fließt Magie und sie möchte das Kind unbedingt gebären, damit diese Magie weiterlebt. Dieses Kind ist Vasilisa, kurz Vasya genannt. The Bear and the Nightingale erzählt Vasyas Geschichte, aber auch die Geschichte ihrer Heimat, inklusive wunderschöner Beschreibungen der Landschaft und Jahreszeit, Volksmärchen und dem Kampf zwischen altem heidnischen Glauben und Christentum.
    Ein Gefühl von Magie, die unter allem schlummert, zieht sich durch das gesamte Buch und verleiht selbst Beschreibungen von alltäglichen Dingen einen besonderen Flair. Man fühlt sich als sei man dort, im Stall wo es nach Pferden riecht, in der Nacht alleine im Wald, gebeutelt vor Angst und Kälte. Katherine Arden schreibt unauffällig blumig, wenn das Sinn ergibt. :breitgrins: Man merkt gar nicht, wie sie die romantische Atmosphäre aufbaut, sie ist einfach da.


    Das zentrale Thema des Buches beginnt, als ein charismatischer Priester in Vasyas Dorf kommt, fest entschlossen dem ländlichen Volk gute christliche Manieren beizubringen und sie zu Gott zu führen. Doch als die Menschen aufhören, Gaben für Hausgeister zu hinterlassen, werden diese schwach und können das Dorf nicht mehr schützen. Die Ernte ist schlecht, die Winter werden härter und härter und es scheint als wäre nur Vasya furchtlos genug ihren eigenen Weg zu gehen und Drohungen von Höllenfeuer zu ignorieren. Es hilft natürlich, dass Vasya die domovoi und anderne Geister tatsächlich sehen kann, während der Rest des Dorfes lediglich an sie geglaubt hatte.
    Gleichzeitig passiert jedoch auch eine Cinderella-artige Nebenhandlung. Pyotr, Vasyas Vater, heiratet eine neue Frau, die ebenfalls Hausgeister sehen kann, aber überzeugt ist, dass es sich um Dämonen aus der Hölle handelt. Als sie sieht, mit welcher Leichtigkeit Vasya mit den Hausgeistern spricht und wie natürlich für sie alles zu sein scheint, wird die Stiefmutter wütend und mutiert langsam zur klischeehaften bösen Stiefmutter aus dem Märchen. Als ein Baby-Geschwisterchen geboren wird - wunderschön, im Gegensatz zur wilden Vasya - macht das die Situation nicht besser. Ich muss aber dazu sagen, dass Anna, die Stiefmutter, niemals wirklich böse wirkt. Ihr Charakter ist durchaus nachvollziehbar, wenn auch unsympathisch. Das trifft eigentlich auf alle Charaktere zu. Egal, wie kurz jemand erwähnt wird, alle fühlen sich wie glaubhafte Menschen an. Sie mögen nicht immer richtig handeln, aber alles was sie tun, ist in irgendeiner Form verständlich.


    Mein Herz wurde aber sofort von Vasya erobert. Heldinnen in Fantasy-Romanen haben die Angewohnheit besonders schön und perfekt zu sein, noch mehr wenn sie in ein Märchen gerutscht sind. Aber von klein an wird immer wieder erwähnt, wie hässlich Vasya ist. Ihr Körper ist zu dünn und unweiblich, ihr Gesicht störrisch, ihre Augen zu wild. Aber durch ihre Persönlichkeit, ihre freiheitsliebende Art, sehen andere sie doch als attraktiv. Jedes Mal, wenn Vasya aus der Sicht eines anderen Charakters beschrieben wird, habe ich mich gefreut, weil man richtig spürt, dass niemand sich von ihr abwenden kann, aber keiner so recht weiß warum - wo sie doch so unspektakulär aussieht.


    Zum Ende sage ich gar nicht viel. Es wird actionreich, besonders wenn man bedenkt, dass dies sonst ein eher ruhiges Buch ist, und auch hier war meine Sorge unbegründet. Katherine Arden hat eine Punktlandung hingelegt. Möchte man dieses Buch als Einzelband lesen, kann man das bedenkenlos tun, aber es ist offensichtlich noch Platz für die Fortsetzungen (es wird eine Trilogie). Ich habe am Ende jedenfalls gegrinst wie ein Idiot und die letzte Seite ungefähr 10 Mal gelesen, weil sie so wunderbar war.


    The Bear and the Nightingale ist mit Abstand mein Lieblingsbuch des Jahres 2017. Und weil es so schön war, habe ich inzwischen auch den zweiten Teil gelesen. Psst... der ist genauso gut. :zwinker:


    5ratten :tipp:

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog

  • Ich habe schon entdeckt, dass dir das Buch so gut gefallen hat und ich werde es auf meine Wunschliste setzen. Wenn du so begeistert bist, kann es kein Reinfall sein und ich möchte mir auch kein Schmankerl entgehen lassen :breitgrins: Lieben Dank für den Tipp!

  • Das freut mich! :bussi: Ein Schmankerl ist es wirklich und sehr passend zum kalten Wetter, auch wenn wir (zumindest im Moment) keinen Schnee haben.

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog

  • Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Inhalt:



    Vasya ist das jüngste Kind Marinas und Pjotrs, die am Rande des Waldes leben. Marina weiß, dass ihre Tochter sie das Leben kosten wird, ihr ist es aber sehr wichtig, diese Tochter gesund auf die Welt zu bringen.

    Vasya und ihre Brüder wachsen auf, betreut von Dunja, der alten Kinderfrau der Mutter.

    Dunja erzählt den Kindern alle möglichen Märchen, und Vasya lernt, dass mehr an diesen Märchen dran ist, als gemeinhin geglaubt wird.

    Vasya wächst ziemlich wild auf, aber als ihr Vater erneut heiratet, brechen schwere Zeiten für sie an. Ihre Stiefmutter ist nur wenig älter als Vasya, und wäre lieber in ein Kloster gegangen, als zu heiraten, wird aber ein Opfer der Politik des Machthabenden in Moskau.

    Anna ist sehr gläubig und fanatisch. Als ein gleichermaßen fanatischer Priester ins Dorf geschickt wird um die Leute zum Christentum zu bekehren, gerät nicht nur Vasya in Gefahr.


    Meine Meinung: Das Buch wurde empfohlen für Fans von unter anderem Naomi Novik's Uprooted -- ein Buch, an dem sich die Geister scheiden, das ich aber geliebt habe.


    Ich wurde nicht enttäuscht. Im Buch geht es nicht nur um den ewigen Krieg des neuen (Gott)Glaubens gegen die alten Naturgötter und Fabelwesen, sondern es geht auch um das Selbstbestimmungsrecht der Frauen, und die typische Reaktion der Männer, die Vasya als Hexe abstempeln und verdammen, und mit Gewalt versuchen, sie unter Kontrolle zu bekommen.


    Vasya lässt sich aber nicht unterkriegen. Glücklicherweise hat sie die Unterstützung ihres jüngsten Bruders, und ihrer Halbschwester.


    Der ewige Kampf zwischen Gut und Böse, zwischen Glaube und Aberglaube, zwischen Liebe und Hass, zwischen Gier und Großzügigkeit, zwischen Mann und Frau ist hier wunderbar beschrieben.

    Außerdem geht es um den Überlebenskampf in den berühmt-brüchtigten russischen Wintern, und natürlich treffen wir auf eine Form von 'Väterchen Frost'. Überhaupt trifft man auf so ziemlich alle Märchen- und Sagengestalten der slawischen Kultur -- manche alt bekannt, andere (mir) neu.


    Die Geschichte selbst ist sehr langsam aufgebaut, so dass man jeden Schritt genau verfolgt. Möglicherweise hätte man hier und da etwas raffen können, aber ich fand die fast 12 Stunden Hörbuch sehr unterhaltsam.

    Die Sprecherin, Kathleen Gati, erzählt das Ganze mit einem russischen Akzent. Anfangs dachte ich, es wäre eventuell ihr Akzent, aber dem ist nicht so.

    Warum sie sich dieses Akzents befleißigt hat, kann ich nur vermuten: möglicherweise dachte sie, es klinge authentischer.


    Mich hat es anfangs sehr irritiert, und es machte es schwerer, alles zu verstehen, da viele Wörter merkwürdig ausgesprochen wurden.


    Ansonsten aber war es sehr schön erzählt, so dass ich für das Buch insgesamt 4ratten

    und für die Sprecherin auch 4rattengebe.

    Was ist wertvoller, Wissen oder Fantasie? Es ist die Fantasie, denn das Wissen hat Grenzen.&nbsp; - Albert Einstein

    Einmal editiert, zuletzt von Vorleser ()

  • Ansonsten aber war es sehr schön erzählt, so dass ich für das Buch insgesamt 4ratten


    und für die Sprecherin auch 4ratten gebe.

    Deine Rezi klingt wirklich gut. :thumbup:

    Dies war wohl eine Fantasie Geschichte, die auch schöne Fantasie-Elemente beinhaltet.

    Deine Idee, die Geschichte und den Sprecher separat zu benoten finde ich echt gut. Ich glaube, diese Idee klau ich mir. ;)

  • Deine Idee, die Geschichte und den Sprecher separat zu benoten finde ich echt gut. Ich glaube, diese Idee klau ich mir. ;)

    Das wird auf audible auch gemacht. Es ist auch nur fair, denn die Geschichte kann gut sein aber schlecht erzählt und umgekehrt.

    Was ist wertvoller, Wissen oder Fantasie? Es ist die Fantasie, denn das Wissen hat Grenzen.&nbsp; - Albert Einstein

  • Das wird auf audible auch gemacht. Es ist auch nur fair, denn die Geschichte kann gut sein aber schlecht erzählt und umgekehrt.

    Ja das stimmt und auf Audible bewerte ich auch immer so.

    Nur in den Foren bin ich noch nicht auf diese Idee gekommen, obwohl es ja naheliegend ist.

  • HoldenCaulfield

    Hat den Titel des Themas von „Katherine Arden: The Bear and the Nightingale“ zu „Katherine Arden: The Bear and the Nightingale/Der Bär und die Nachtigall“ geändert.
  • Valentine

    Hat den Titel des Themas von „Katherine Arden: The Bear and the Nightingale/Der Bär und die Nachtigall“ zu „Katherine Arden - The Bear and the Nightingale/Der Bär und die Nachtigall“ geändert.
  • Ich erwähne eher selten die komplette Aufmachung eines Buches. Aber hier finde ich, hat der Verlag sich so viel Mühe gegeben, die Geschichte damit zu unterstreichen. Unter der Klappe findet sich auf sowohl hinten als auch vorne, jeweils eine Gestaltung, die an das Cover angelehnt ist, und auch den märchenhaften Charakter der Geschichte unterstreicht. Im inneren finden sich zu Beginn eines Kapitels kleine Zeichnungen. Einzig die Füllseite fand ich etwas aufblähend, es gibt immer eine ganze leere Seite. Allerdings ist die herzallerliebst auch mit einem Ornament versehen. Sieht hübsch aus, aber natürlich bläht das auch die Seitenzahl etwas auf. Nun ja... wenigstens ist es nicht einfach nur eine leere Seite.

    Jetzt aber zum eigentlichen Teil:


    Meine Meinung:

    "Der Bär und die Nachtigall" hat mich von der ersten Seite an fasziniert und nach und nach so tief in die Geschichte gezogen, das ich das Buch fast ohne Pause in einer Nacht durchgelesen habe. Ich bin immer noch ganz bezaubert von dieser Mischung aus Märchen und dem historischen Russland. - Das Ganze spielt in etwa im Rus* des frühen 14. Jahrhundert. Beide Ebenen vermischen sich ganz und gar zauberhaft miteinander. Zudem wirkt die historische Komponente realistisch, das Leben auf dem Land ist hart, es wird auch deutlich, welche Rolle dabei die alten Bräuche und die neue Religion (das Christentum) darin spielen. Aber auch welche Mechanismen eine Rolle zukommt, diese alten Bräuche zu verdrängen.

    Neben dieser Ebene, lernt man auch die verschiedenen Figuren kennen, deren Geschichte ebenso wichtig ist für die Handlung, wie Wasja selbst. So weiß man als Leser*in manches Mal etwas mehr als Wasja, aber auch nicht immer. Denn das ein oder andere Geheimnis bleibt.

    Dabei spielt Wasjas Familie und ihre Stiefmutter ebenso ihre Rolle, wie auch einige andere Personen, die mit ihrem Blickwinkel die Geschichte tatsächlich auch vorantreiben. Außerdem versteht man gerade auch Anna (Wasjas Stiefmutter) und den Priester Konstantin sehr viel besser.

    Die Geschichte wird einer Art und Weise erzählt, die ganz und gar märchenhaft bleibt. Trotz der historischen Zusammenhänge. Ich hatte manches Mal das Gefühl mich mitten in einem dieser alten Märchenfilme zu befinden, die in der UDSSR produziert wurden.^^

    Mich hat Der Bär und die Nachtigall nicht mehr losgelassen. Als ich die Lektüre zum Schlafengehen unterbrechen wollte, musste ich schließlich das Licht wieder anmachen, weil mich die Geschichte einfach nicht losgelassen hat. Ich bin ganz und gar darin versunken und tauche jetzt gerade langsam wieder in die Wirklichkeit auf.

    Das Ende ist einerseits ein Abschluss, birgt aber auch schon Anknüpfungspunkte für die beiden weiteren Teile der Trilogie. Ich kann es kaum erwarten. :herz:


    Für mich ist es das erste Highlight des noch jungen Jahres 2020:


    5ratten


    *man spricht aus Historiker Sicht hier noch nicht von Russland, da es die Einheit, wie wir sie heute kennen so auch nicht gab.