Elizabeth George - Undank ist der Väter Lohn

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    "Undank ist der Väter Lohn" von Elizabeth George


    Ein berühmter Komponist begeht Selbstmord und einige Monate später werden in einem Moor die Leichen zweier junger Menschen gefunden. Auf den ersten Blick gibt es da keinen Zusammenhang. Inspector Thomas Lynley übernimmt die Ermittlungen - und diesmal wünscht er keine Zusammenarbeit mit seiner Kollegin Barbara Havers.


    Wieder mal ein guter Krimi von Elizabeth George. Solide, spannend und komplex. Ich habe bereits die ersten drei Bücher dieser Autorin gelesen und konnte mir ein Bild des Ermittler-Duos Lynley & Havers machen. Und eigentlich war mir bis zu diesem Roman Thomas Lynley, der adlige Inspector, immer sympathisch. Aber nach "Undank ist der Väter Lohn" betrachte ich diese Figur mit ganz anderen Augen. In diesem Buch kommt Lynley eher arrogant und chauvinistisch rüber, ein reiches und von sich überzeugtes Arschloch. Er nimmt seiner Kollegin Barbara eine Befehlsmissachtung derart übel, dass er ihr nicht einmal zuhören will, als sie Parallelen zwischen dem Komponisten-Selbstmord und den Moor-Morden zieht und ihm einen glaubhaften Verdächtigen liefert.
    Barbara Havers mag ich nach wie vor. Ein rüder, unglaublich sturer, krötenähnlicher Modemuffel mir einer Vorliebe für Süßes - eine solche Romanfigur trifft man in der Literatur eher selten. In diesem Buch fühlt man mit ihr, denn der "Verrat" Lynleys geht ihr ziemlich nahe. Und man gönnt es ihr, dass sie am Ende Recht behält.


    Auch die Nebenfiguren sind glaubhafte, lebendige Personen. Egal, ob es sich um die Krankenpflegerin handelt, die auf einer Wanderung mit ihrem Hund die Leichen entdeckt, um die verzweifelten Eltern der Ermordeten oder um Barbaras Nachbar Azhar mit seiner redseligen kleinen Tochter. Sie alle bilden einen Rahmen, ohne den die Geschichte nur halb so gut wäre.


    Elizabeth George schafft es meisterhaft, neue Spuren zu legen, in Sackgassen zu führen und Gedankengänge darzustellen. Ihre Bücher sind aus dem Krimigenre nicht mehr wegzudenken und das ist auch gut so!


    5ratten


    ***
    Aeria

  • Aeria
    Ja das Buch ist echt super! Auch mir kam Lynley in diesem Roman sehr unsympatisch vor. Was irgendwie nicht zu den vorherigen Romanen passen mag.
    Ich mag aber den obigen Roman sehr gerne wie ich eigentlich alle Elizabeth George Romane mag.

  • ich mag E.G. sehr gern und habe auch alle ihre bücher gelesen, allerdings hat ihr letzes ("With no one as Witness" - keine ahnung was der dt. titel ist) sehr enttäuscht und ich weiss nicht ob ich die noch kommenden (wenn es denn noch mehr gibt) noch lesen werde.

    "Ganze Literaturen wären nicht, riegelten die Maedchen ihre Türen auf" Kurt Tucholsky

  • Mir hat "Undank ist der Vaeter Lohn" und die vorangehenden Titel der Serie auch sehr gut gefallen. Ich lese ihre Buecher nicht nur wegen den Faellen, sondern auch um zu sehen, wie sich die Hauptfiguren weiter entwickeln. Besonders Barbara Havers ist mir sympathisch mit ihrer ruppigen und natuerlichen Art.
    Ich glaube, mir war Lynley auch recht unsympathisch in dem Buch, aber das legt sich spaeter wieder. Im Grunde genommen sorgt er sich um Barbara und fuehlt sich wohl verantwortlich fuer sie.
    Das darauf folgende Buch mit dem Geigenspieler (Nie sollst Du vergessen) hat mich ziemlich enttaeuscht und "Wer die Wahrheit sucht"(A place of hiding) habe ich nicht gelesen, weil Barbara Havers nicht mit von der Partie war und es auch einige schlechte Meinungen darueber gegeben hat. Wahrscheinlich werde ich es aber trotzdem irgendwann damit versuchen.

    Zitat von "moosmutzel"

    ich mag E.G. sehr gern und habe auch alle ihre bücher gelesen, allerdings hat ihr letzes ("With no one as Witness" - keine ahnung was der dt. titel ist) sehr enttäuscht und ich weiss nicht ob ich die noch kommenden (wenn es denn noch mehr gibt) noch lesen werde.


    Auf deutsch heisst es "Wo kein Zeuge ist". Das Buch habe ich erst vor kurzem gelesen und mir hat es gut gefallen. Allerdings hat mich das Ende nicht gerade begeistert und ich befuerchte, dass der nachfolgende Band ziemlich deprimierend wird. Gespannt bin ich trotzdem schon darauf.

  • Hallo!


    Aeria: Danke für die Rezi :bussi:
    Undank ist der Väter Lohn ist eigentlich das Buch von EG, das mir am wenigsten gefallen hat. Ich schreibe eigentlich deshalb, weil ich bei diesem Thread mit den begeisterten Postings noch mal tief in mich gegangen bin und beschlossen habe, diesem Buch eine zweite Chance zu geben. Schließlich ist mein SUB jetz so weit abgebaut dass ich wieder an Re-Reads denken kann :zwinker:


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Meine Meinung
    Ich habe das Buch für das Leseprojekt tatsächlich noch einmal gelesen. Es hat zwar ein bisschen länger gedauert, als gedacht. An meiner Meinung hat sich nichts geändert, auch wenn mittlerweile noch einige T eile mehr zur Reihe dazu gekommen sind. Aber ich finde auch, dass ein Ausrutscher durchaus verzeihlich ist.
    3ratten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • In einem Steinkreis in Derbyshire werden die Leichen eines jungen Mannes und einer jungen Frau gefunden. Beide wurden gewaltsam getötet, aber auf unterschiedliche Weise.


    Andy Maiden, der Vater des einen Opfers, ist ein alter Kollege und Mentor von Thomas Lynley und bittet ihn um Unterstützung bei der Aufklärung der beiden Morde. Er selbst kann sich nicht einmal erklären, wer der junge Mann ist, der zusammen mit seiner Tochter Nicola getötet wurde oder ob die beiden überhaupt irgendwie in Verbindung standen.


    Lynley reist nach Derbyshire, in Begleitung von Winston Nkata anstelle von Barbara Havers. Die ist nach ihrem Alleingang beim vorhergegangenen Mordfall bei ihm immer noch in Ungnade. Daran haben auch die Disziplinarmaßnahmen nichts geändert, die gegen sie ergriffen wurden, und darum darf sie diesmal nur ungeliebte Recherchearbeit machen, statt vor Ort zu ermitteln.


    Bald stellt sich heraus, dass Nicola Maiden vor ihren Eltern so einiges verborgen gehalten haben muss und in London ein ganz anderes Leben führte als zu Hause. Lynley vermutet, dass darin der Schlüssel zur Lösung des Falls liegt. Bald hat er eine ganze Reihe von Verdächtigen und versucht, mit Hilfe von Nkata und der lokalen Polizei das komplizierte Beziehungsgeflecht rund um die attraktive, freimütige junge Frau auseinanderzuklamüsern. Und wer gedacht hat, Barbara Havers sei nun demütig geläutert und säße brav am Computer, hat sich gewaltig geirrt.


    In diesem Band sind mir Lynley und Havers, so gerne ich die beiden mag, alle zwei etwas auf den Wecker gegangen - Lynley mit seiner sturen Weigerung, Havers ihr Fehlverhalten zu verzeihen; Havers ihrerseits, weil sie halsstarrig ihr eigenes Ding durchzieht und andauernd Lynleys Anweisungen missachtet, statt die Zähne zusammenzubeißen und etwas guten Willen zur Kooperation zu zeigen.


    Der Fall an sich war spannend und bot einiges an Überraschungen - nicht zuletzt, weil man sich bis zur Hälfte fragt, wie eigentlich der Prolog ins Bild passt -, aber auch ein wenig mit Figuren überfrachtet. Es gibt ziemlich viele Verdächtige, die alle in irgendeiner Art eine interessante Geschichte haben, was die Handlung ziemlich aufbläht und am Ende bedeutet, dass einige Handlungsstränge mehr oder weniger im Sand verlaufen, die für die (leicht konstruiert wirkende) Auflösung nicht wichtig sind.


    Auch die Beziehungskisten zwischen Lynley und Helen einerseits und Barbara und ihrem Nachbarn andererseits empfand ich in anderen Bänden schon mal als besser. Dafür hat Helen diesmal mit Einfühlungsvermögen und Köpfchen bei mir gepunktet, ebenso Winston Nkata, der sich hier ganz deutlich für weitere Fälle empfohlen hat. Er und Barbara ergänzen sich ausgezeichnet - darauf sollte Herr Lynley in Zukunft bauen!


    4ratten

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





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