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Klappentext:
Khadija, Amira und Jasmina – drei ägyptische Frauen erzählen von ihren verschlungenen Lebenswegen zwischen Fundamentalismus und westlicher Lebensart:
Khadija hat einen unbeugsamen Willen, mit dem sie bis ins hohe Alter einen Fünfzig-Personen-Haushalt regiert. Ihre Vergangenheit liegt tief unter dem Wüstensand begraben.
Amira ist die Tochter eines ägyptischen Vaters und einer englischen Mutter. Die Entwurzelte studiert Medizin und wird Ärtzin in Amerika.
Jasmina ist als Bauchtänzerin im ganzen arabischen Raum berühmt. Durch ihr unkonventionelles Leben bringt sie ihre Familie in Verruf.
Ich habe das Gefühl, als hätte ich Ewigkeiten mit den Raschids verbracht. Na ja, irgendwo habe ich das ja auch, denn immerhin beginnt das Buch 1945, also kurz nach dem zweiten Weltkrieg und zieht sich durch bis zum Ende der Neunziger. Auch wenn ich mit den Seiten nur langsam vorankam und Familiensagas eigentlich nicht mein Ding sind, hat mir das Buch trotzdem gut gefallen. Es ist nur einfach sehr kompakt und intensiv.
In der Raschid-Familie ist eine Menge los. Ägypten befindet sich im Wandel, die Mächte verschieben sich und gewisse Gruppierungen lehnen sich auf. Die alte Ordnung existiert plötzlich nicht mehr was besonders die Raschids zu spüren bekommen, da das Oberhaupt der Familie auch der persönliche Leibarzt des Königs von Ägypten ist.
Was mich hier ein wenig störte war, dass die Familie Raschid von Anfang an, von einer Tragödie in die nächste stolpert. Kaum ist ein Problem aus dem Weg geschafft, taucht garantiert um die Ecke das nächste Problem auf. Nicht einen Moment lang hat man das Gefühl, das es nun mal gut ist.
Der Roman ist eine richtige Familiensaga. Alle paar Kapitel werden neue Familienmitglieder entweder geboren, oder durch Hochzeit in die Familie geholt. Man verliert irgendwann tatsächlich den Überblick, was aber nicht so schlimm ist, da nicht auf jedes Familienmitglied gleich intensiv eingegangen wird, also wichtig wird für die Geschichte.
Die Kapitel werden immer abwechselnd aus der Sicht eines Raschids erzählt, wobei das Augenmerk hauptsächlich auf die Frauen der Familie gelegt wird. Im Klappentext geht es angeblich nur um drei Frauen der Familie, es werden aber einige mehr durchleuchtet.
Mir gefällt, dass man eine Menge über den Alltag der ägyptischen Kultur erfährt. Barbara Wood beschreibt wie so eine riesige Familie "funktioniert": Zum Beispiel wer die Hackordnung festlegt und das Sagen hat, oder wer bestimmt wer wen heiratet. Es wird viel über die religiösen Riten des Islam erzählt, über die Politik Ägyptens, über die Rechte der Bürger.
Man erfährt aber auch viel über die Ungerechtigkeiten, die die Frauen jeden Tag erfahren müssen. Über die Gesetze, die von Männern für Männer gemacht wurden. Über die Frauen, die beginnen sich aufzulehnen und diese Ungerechtigkeiten nicht länger hinnehmen wollen.
Gefallen hat mir auch, dass nicht nur das Leben einer reichen Familie wie den Raschids erzählt wird, sondern auch das der Fellachen. Da geht es um die tägliche harte Arbeit auf den Feldern oder das Zusammenleben zwischen Männern und Frauen.
Wenn man Barbara Woods Bücher kennt, dann weiß man, dass sie einfach immer aufs genaueste recherchiert. Das sie Fakten und Fiktion zu einem unterhaltsamen Roman verpacken kann, hat sie schon oft bewiesen. Allen die sich für die Geschichte Ägyptens nach dem zweiten Weltkrieg interessieren, lege ich dieses Buch hier ans Herz.