Tana French - Der dunkle Garten

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  • Tana French - Der dunkle Garten


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    Broschiert: 656 Seiten

    Verlag: FISCHER Scherz (28. Dezember 2018)

    ISBN-13: 978-3651025622

    Originaltitel: The Witch Elm

    Übersetzung: Ulrike Wasel und Klaus Timmermann

    Preis: 16,99 €

    auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich


    Ein fesselnder psychologischer Spannungsroman, kein gewöhnlicher Krimi


    Inhalt:

    Toby Hennessy sieht sich selbst als Glückskind, immer auf der Sonnenseite des Lebens. Dies ändert sich schlagartig, als der 28-Jährige nachts in seiner Wohnung brutal zusammengeschlagen wird und dem Tod nur knapp entkommt. Leider bleiben ein paar Schäden zurück, unter anderem gravierende Erinnerungslücken, die bis in die Jugend zurückreichen.


    Da wird Toby von der Familie gebeten, sich um seinen sterbenden Onkel Hugo zu kümmern und zu ihm ins Ivy House zu ziehen. Sonntags trifft sich die ganze Familie hier zum Essen, und eines Tages finden die Kinder beim Spielen im Garten ein Skelett. Damit nimmt das Drama seinen Lauf …


    Meine Meinung:

    Tana Frenchs Schreibstil muss man mögen, um ihre Romane genießen zu können. Mir gefällt es sehr gut, wie die Autorin mit ihrer detaillierten, bildhaften, aber auch ziemlich ausschweifenden Erzählung Atmosphäre schafft. Bei mir springt dabei sofort das Kopfkino an. Das schafft nicht jeder Autor. Und auch wenn ich dieses Ausschweifende sonst of nicht mag, Tana French kriegt mich damit jedes Mal, was auch an ihrem literarischen Umgang mit Sprache liegt.


    Man muss dem Buch aber schon mehr als nur hundert Seiten geben, um sich überzeugen zu lassen. Denn im ersten Drittel passiert außer dem spannend geschilderten Überfall auf Toby noch nicht allzu viel. Man lernt sämtliche beteiligten Personen kennen, die in aller Ausführlichkeit dargestellt werden. So bekommt man ein ziemlich klares Bild von allen - denkt man zumindest. Bis unvorhergesehene Dinge ans Licht kommen, durch die man seine Meinung immer wieder revidieren muss.


    Da aus Tobys Ich-Perspektive erzählt wird, ist man naturgemäß an diesem Charakter am nächsten dran. Seine Gefühle, Gedanken, (Selbst-) Zweifel und Ängste bekommt man hautnah mit. Die anderen Figuren lernt man nur aus seiner Sicht kennen, also niemals ganz umfassend. So bleiben stets Zweifel daran, was der Wahrheit entspricht und was nicht. Das Perfide dabei ist, dass Tobys Erinnerungsvermögen ihn immer wieder im Stich lässt und er selbst nicht weiß, wem er trauen kann. Vielleicht nicht mal sich selbst.


    Die Charaktere sind recht tiefgründig angelegt und haben manche Überraschung auf Lager. Sehr fein beobachtet Tana French hierbei das Beziehungsgeflecht innerhalb des Familienclans.


    Auch wenn die Handlung recht lange braucht, um ins Rollen zu kommen, gibt es ab diesem Moment dann kein Halten mehr. Ich war total gefesselt und habe die letzten 450 Seiten quasi am Stück inhaliert. Ich konnte das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen, weil ich es nun einfach wissen wollte. Tana French verknüpft raffiniert die einzelnen Handlungsfäden, schafft so ein atmosphärisch dichtes Geflecht, das mich am Ende komplett zufriedenstellen konnte.


    ★★★★☆

  • Verzerrte Familienidylle


    Toby Hennessy, 28, wird in seiner Dubliner Wohnung von zwei Einbrechern brutal zusammengeschlagen. Als er nach einem längeren Krankenhausaufenthalt körperlich wieder einigermaßen hergestellt ist, erreicht ihn der Anruf seiner Cousine Susanna, dass er sich doch bitte um den gemeinsamen Onkel Hugo kümmern möchte. Da Toby psychisch noch einiges aufzuarbeiten hat, ziehen er und seine Freundin Melissa für eine Weile bei Onkel Hugo, der an einem Gehirntumor leidet, ein. Bei einem gemeinsamen Familienessen stößt der kleine Sohn von Susanna auf menschliche Schädelknochen. Und nun müssen sich alle Mitglieder der Familie Hennessy ihrer gemeinsamen Vergangenheit stellen.


    Dies war mein erstes Buch, das ich von Tana French gelesen habe. Und ich habe mich anfangs etwas schwer getan mit den verschachtelten Sätzen, mit endlosen Längen, die mich in der Geschichte nicht weitergebracht haben. Aber nach einer Weile war ich doch mitten drin im Geschehen.


    Sehr gut finde ich, dass ich die einzelnen Familienmitglieder bzw. alle Protagonisten sehr deutlich und ausgefeilt auch mit ihren Gedanken beschrieben bekomme. Ich hatte schnell von jedem Einzelnen ein klares Bild vor Augen. Durch die zahlreichen Dialoge komme ich den einzelnen Familienmitgliedern noch näher. Ich leide mit Toby, der sich seiner absolut nicht sicher ist; bewundere Hugo und Susanne, dass sie das Augenscheinliche so gut verdrängen; und ich frage mich immer wieder, was die Nervosität bei Leon auslöst. Bis zu einem Punkt, wo sich das alles dreht und es für mich keinen Sympathieträger, außer vielleicht Onkel Hugo, mehr gibt.

    Genau so toll beschrieben finde ich den Garten des Efeuhauses, bei dem es mir in der Seele weh getan hat, als er total umgegraben und sogar ein alter Baum gefällt werden musste.

    Genau so klar werden mir die verschiedenen Stimmungen im Haus durch die Autorin nahe gebracht.


    Ich habe mich direkt in das Geheimnis, das der Baum zutage gebracht hat, reinziehen lassen. Hatte immer neue Ideen, was damals passiert sein könnte. Aber der Auflösung bin ich nicht sehr nahe gekommen.


    Auch wenn der Roman anfangs einige Längen hat und mich erst ab ca. der Mitte fesseln konnte, hat sich das Lesen gelohnt. Ein interessanter Sprachstil, eine aussergewöhnliche Familiengeschichte und ein junger Mann, der mich durch seine Art beim Lesen gehalten hat.


    4ratten

  • Toby leidet an den Folgen einer Kopfverletzung und zieht zu seinem todkranken Onkel in das Haus, in dem er in seiner Kindheit/Jugend viele tolle Wochenenden und Ferien gemeinsam mit Cousin und Cousine verbracht hat. Als er und seine Freundin sich dort gerade eingelebt haben, wird im Garten ein Schädel und kurz darauf ein Skelett gefunden, das aber nicht einem unbekannten Obdachlosen gehört, sondern stattdessen einem Bekannten aus Tobys Jugendzeit, von dem alle dachten, er hätte sich an irgendeinem Kliff das Leben genommen.


    Im Unterschied zu den bisherigen Büchern stehen die in dem Fall ermittelnden Polizisten nicht im Zentrum der Geschichte, sondern sind nur Nebenfiguren. Stattdessen versucht Toby herauszufinden, was damals geschah.


    Es dauert relativ lange, bis die Geschichte Fahrt aufnimmt und echte Action wird man auch nicht finden. Stattdessen verläuft man sich beim Lesen wie Toby in Verdächtigungen und Mutmaßungen und Misstrauen gegenüber allen Figuren. Die Spannung erzeugt die Autorin dabei über den Trick des unzuverlässigen Erzählers. Da Tobys Gedächtnis offensichtlich nicht mehr sonderlich gut funktioniert, erscheint es einem sehr gut möglich, dass er unwissentlich selbst der Mörder ist. Oder doch der Cousin, die Cousine, der Onkel, ein Freund?


    „Der dunkle Garten“ unterscheidet sich damit schon von den anderen Büchern der Autorin, ich war aber auch mit diesem Buch sehr zufrieden.


    4ratten

  • Meine Meinung

    „Der dunkle Garten“ unterscheidet sich damit schon von den anderen Büchern der Autorin, ich war aber auch mit diesem Buch sehr zufrieden.

    Das war ich nach anfänglichen Schwierigkeiten auch. Den Anfang fand ich langatmig, weil ich keine Ahnung hatte, in welche Richtung sich die Geschichte entwickeln würde. War es wirklich ein Krimi oder doch vielleicht "nur" eine Familiengeschichte, in der die Mitglieder ihre Vergangenheit aufarbeiten?


    Nach ungefähr einem Drittel war ich dann in der Geschichte drin, ab da hat sie mir wirklich gut gefallen. Die Sicht der Einzelnen auf die Vergangenheit und das, was sie erlebt haben, hat von Person zu Person variiert. Das ist auch im wahren Leben so und ich fand es sehr glaubwürdig. Die Rahmenhandlung, die sich um Hugo und seine Erkrankung gedreht hat, hat mir auch gefallen.



    Ein Krimi, der fast ganz ohne die Ermittler auskommt, ist ungewöhnlich. Beim dunklen Garten ist gerade das der Reiz.

    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Tana French


    Der dunkle Garten



    The Witch Elm




    Toby steht auf der Sonnenseite des Lebens. Sein erster Job läuft besser als erwartet, seine Freundin Melissa ist so lieb, dass sie gelegentlich an einen Engel erinnert, er hat gute Freunde, eine nette Familie – alles bestens. Dann kommt es eines Nachts zu einem Ereignis, das nicht nur akut sehr schlimm ist, sondern auch später immer weitere Kreise zieht und Tobys Leben deutlich ändert.




    French gelingt es, Toby und seine verschiedenen Probleme sehr einfühlsam zu schildern. Der Roman ist überraschend anders als ihre bisherigen, und ich finde ihn ziemlich gut! Mir war er auch nicht zu langatmig, das ruhige Dahinplätschern kann ich durchaus genießen. Die Entwicklung der Geschichte war für mich nicht vorhersehbar.



    Tobys Mutter hat mein Herz erobert, unauffällig, stark und verlässlich am Rand der Geschichte, echter und glaubwürdiger als Melissa, die mir zu vanillig-süß war. Hinreißend die Skizzierung von Zach, dem unerträglichen Rotzlöffel, der einem die Wichtigkeit von Verhütung so ganz nebenbei im Vorübergehen klarmacht. Merkwürdig fand ich allerdings, wie ein gesunder Baum ein so großes Loch haben kann wie die Ulme, die in der Geschichte eine so wichtige Rolle spielt.




    Hoffentlich gibt es bald wieder Nachschub von Tana French, die sich bei mir unter die Top 5 der Lieblingsautoren gearbeitet hat.



    4ratten:marypipeshalbeprivatmaus:

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.

  • Nach Kiba 's neuer Rezi muss ich seufzen: DAS habe ich auch immer noch nicht (grr) gelesen - und setze den Krimi der außergewöhnlichen Autorin mal ganz obenauf den Sub! :zwinker:

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)

  • Die bekannte Autorin Tana Fench, welche vor allem durch ihre Kriminalromane bekannt wurde, hat mit „Der dunkle Garten“ ein etwas anderes Werk geschrieben. Dieses Buch ist ein Einzelband und kann daher ohne Vorkenntnisse aus ihren bisherigen Büchern gelesen werden.



    Klappentext:


    Toby Hennessy, 28, führt ein unbeschwertes Leben in Dublin. Bis er eines Nachts in seiner Wohnung brutal zusammengeschlagen wird. Toby überlebt nur knapp, kann sich nicht mehr auf seine Erinnerungen verlassen. Er flüchtet sich in das »Efeuhaus« – das alte Anwesen der Familie, wo er sich um seinen sterbenden Onkel Hugo kümmern soll. Doch der dunkle Garten des Hauses birgt ein schreckliches Geheimnis.



    „Der dunkle Garten“ ist ein Roman, der laut dem Klappentext andere Erwartungen in mir geschürt hat, als es dann schließlich geliefert hat.


    Der Schreibstil von der Autorin Tana French ist gewöhnungsbedürftig. Es gibt viele Schachtelsätze oder auch Sätze, welche mehrere Zeilen andauern. Dann gibt es auf der anderen Seite viele Sätze, welche nur aus wenigen Worten bestehen. Dabei wird teilweise sehr ins Detail gegangen, die vielen Informationen muss man erst einmal sortieren. Man muss lernen, diese zu selektieren, welche wichtig sind und welche davon nur nettes Beiwerk. Aber dann schafft es Tana French auch gekonnt, Bilder entstehen zu lassen und baut dabei einen vielseitigen Roman auf. Hat man sich erst einmal an den Schreibstil gewöhnt, dann lässt sich dieses Buch flüssig lesen und entwickelt dabei eine gewisse Sogwirkung. Man wird immer tiefer in die Ereignisse hereingezogen und will die Geheimnisse zusammen mit den Charakteren aufdecken.


    Das Buch entwickelt sich recht langsam. Es benötigt einige Seiten, um in Fahrt zu kommen. Am Anfang startet die Geschichte nur langsam, man lernt dabei den Ich- Erzähler Toby und sein bisheriges Leben kennen. Toby ist seiner eigenen Meinung nach ein richtiges Glückskind, er hat ein gutes und leichtes Leben. Er hat einen guten Job, indem er zufrieden ist und in dem er sich Aufstiegschancen erhofft. Außerdem hat er eine wirklich gute und verständnisvolle Freundin und enge Freunde, mit denen er zu gerne seine Freizeit verbringt. Meiner Meinung nach wirkt Toby zu Beginn ziemlich versnobt. Er fühlt sich überlegen und denkt, er kann diverse Dinge machen, ohne schwerwiegende Konsequenzen fürchten zu müssen. Er selbst scheint von sich zu denken, dass er eine Art Held ist – sowohl im Berufsleben als auch im privaten Sektor. Dieser erste Eindruck machte ihn in meinen Augen nicht direkt sympathisch. Nach einem alkoholschweren Abend mit zwei seiner besten Freunde wird in seiner Wohnung eingebrochen. Toby erleidet schwere körperliche und auch seelische Schmerzen. Seine Art und Weise, wie er mit seinem neuen Leben umgeht, war mir persönlich auch nicht richtig sympathisch. Im Verlauf der Handlung zieht er mit seiner Freundin bei seinem schwer erkrankten Onkel ins Haus und hilft ihm bei der Bewältigung alltäglicher Aufgaben. Aber auch Toby lernt dabei, mit seinen Problemen zu leben. Die Geschichte plätschert so langsam dahin. Es gibt viele ruhige und auch stille Passagen. Das hat aber den Vorteil, dass man die Charaktere besser kennen lernt.


    Der Roman besticht durch seine facettenreiche Art. Zum einen bekommt man einen guten und vielseitigen Einblick in die Psyche der Protagonisten. Man lernt sie im Verlauf der Handlung gut kennen, bekommt dabei jedoch immer wieder neue Seiten oder auch Geschichten aus der Vergangenheit präsentiert, diese sind gut ausgearbeitet und bestechen durch seine Vielseitigkeit. Im späteren Verlauf entwickelt sich dieses Buch zu einem richtigen Pageturner – ein dunkles Geheimnis soll aufgedeckt werden. Viele vergangene Taten werden aufgedeckt. Dabei gibt es einige unerwartete Wendungen, welche einen wirklich überraschen können, ein paar weitere Wendungen kann man vorhersehen, dennoch hat es mir Spaß gemacht, die genauen Umstände zu entdecken.


    „Der dunkle Garten“ wird aus der Sicht des Ich- Erzählers Toby berichtet. Durch den Überfall auf seine Wohnung hat Toby leider Probleme mit seinen Erinnerungen. Dies hat zur Folge, dass man auch als Leser nicht genau weiß, was davon wahr ist oder wem man vertrauen kann – weil der Erzähler dies ebenfalls nicht mehr weiß.


    Leider muss ich zugeben, dass mir keiner der Protagonisten wirklich sympathisch geworden ist. Zu Beginn war mir Toby zu Ich- bezogen, zu überheblich, er dachte, ihm gehört die Welt. Später versinkt er in seinem neuen Leben, vergräbt sich und dennoch sind ihm seine Mitmenschen größtenteils egal. Auch sein Cousin Leon oder seine Cousine Susanna konnten mein Herz nicht wirklich erwärmen. Einzig der Onkel Hugo hatte sympathische Züge, doch je mehr man über ihn erfährt, umso mehr verblasst auch dies.


    Dies ist kein typischer Kriminalroman. Zu Beginn plätschert die Geschichte nur dahin, das Hauptaugenmerk liegt auf der Entwicklung und auch auf die Psyche der Charaktere. Erst am Ende des Buches geht alles Schlag auf Schlag, es wird immer spannender. Ich musste mich durch die ersten Seiten kämpfen, und diese Phase dauert schon mehr als einhundert Seiten. Doch ich finde, es hat sich gelohnt, durchzuhalten. Ein wirklich vielseitiger Roman, der sich langsam aber stetig entwickelt.


    Ein weiterer Kritikpunkt von meiner Seite ist, dass es viele Passagen gibt, in denen Alkohol oder auch Drogen konsumiert wird. Teilweise wird vor allem der Drogenmissbrauch verharmlost, was mir persönlich negativ aufgefallen ist.



    Insgesamt konnte mich Tana French mit ihrem Roman „Der dunkle Garten“ nicht vollständig überzeugen. Zu Beginn entwickelt sich die Geschichte recht langsam, auch sind mir die Protagonisten nicht wirklich sympathisch geworden, sodass ich keinen direkten Bezug oder eine Bindung zu den Charakteren aufbauen konnte. Doch später entwickelt sich eine Art Sogwirkung, ich wollte nur zu gerne wissen, was für ein Geheimnis behütet werden muss und welche Umstände dazu geführt haben. Diese Umstände haben dazu geführt, dass mich dieses Werk nicht vollständig überzeugen konnte. Ich möchte 3 Sterne für dieses Buch vergeben.


    3ratten

  • ...nicht ihr bestes Buch...


    Toby Hennessy wird in seiner Wohnung brutal überfallen und landet im Krankenhaus. Um wieder zu Kräften zu kommen, beschliesst er eine Weile bei seinem Onkel Hugo einzuziehen. Hugo lebt im Ivy House, einem schönen Haus mit grossem Garten in Dublin. Toby hat schon als Kind zusammen mit seinem Cousin Leon und seiner Cousine Susanna lange und glückliche Sommerferien bei Onkel Hugo verbracht. Nun ist Hugo schwerkrank und Toby will sich um ihn kümmern. Doch der Plan gerät völlig aus den Fugen als im Garten Hauses verstörendes entdeckt wird.



    Die Dicke des Buches mit über 600 Seiten ist beträchtlich. Doch auch der Inhalt ist schwergewichtig. Was hauptsächlich am Schreibstil von Tana French liegt. Wer schon Bücher der Autorin gelesen hat, weiss, dass sie sich für die Handlung sehr viel Zeit nimmt. Sehr detailliert beschreibt sie Orte, Beziehungen, Figuren … was einige Wiederholungen nicht ausschliesst. So wurde zum Beispiel der Krankenhausaufenthalt von Toby, nach dem Überfall, auf zahlreichen Seiten geschildert. Dies, obwohl praktisch nichts geschieht und die Handlung auf der Stelle tritt. Das ist eben typisch Tana French. Allerdings habe ich mir mehrere Male gedacht, dass dieser Roman spielend um 150 Seiten hätte gekürzt werden können. Dies ohne Qualitätsverluste.

    Die Geschichte ist eine Familiengeschichte, es dauert zwar ungefähr 200 Seiten, bis man das erkennt. Ab da, als Toby und Melissa im Efeuhaus bei Hugo einziehen, kommt auch Spannung in die Handlung. Eine Entdeckung im Garten des Hauses versorgt die Geschichte auch mit einer Prise Krimi. Allerdings wird diese Entdeckung von allen Anwesenden lang und breit und wieder retour angeschaut und bequatscht. Und wenn ich lang und breit schreibe, meine ich nicht mehrere Sätze, sondern seitenlang.




    Toby ist 28 Jahre alt und benimmt sich, zumindest im ersten Drittel der Geschichte, wie ein pubertierender Jugendlicher. Vor allem in Gesprächen bei Treffen mit seinen besten Freunden Dec und Sean. Ich habe mehrere Male mit einem Augenrollen weitergelesen. Schrecklich…und das mit fast 30 Jahren. Es wird besser, als er mit seiner Freundin Melissa, übrigens die sympathischste Figur neben Hugo, im Efeuhaus einzieht. Da zeigt Toby doch noch Verantwortung, Mitgefühl und Respekt. Seine besten Freunde dürfen nicht in seine Nähe kommen, sonst geht das pubertäre Getue wieder los.



    Beworben als das spannendste Buch der Autorin, muss ich leider abwinken. Meiner Meinung nach das langatmige und langweiligste, das ich von Tana French bisher gelesen habe.


    3ratten

    Einmal editiert, zuletzt von Igela ()

  • Beworben als das spannendste Buch der Autorin, muss ich leider abwinken.

    Das ist es mit Sicherheit nicht. Aber das ist ja immer so mit zu viel Vorschusslorbeeren: sie schrauben die Erwartungen oft unnötig hoch.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.