Erich Kästner - Der kleine Grenzverkehr

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    Über das Buch:

    Eine rasante Liebesgeschichte vor Salzburger Kulisse. 1937: Der junge Schriftsteller Georg aus Berlin bekommt eine Einladung zu den Salzburger Festspielen. Zugleich verweigert ihm die zuständige Behörde jedoch die Devisen. Georg quartiert sich daraufhin kurzerhand in Bad Reichenhall ein, um auf dem Weg des »kleinen Grenzverkehrs« doch noch in den ersehnten Kunstgenuss zu kommen. Schon bald steckt er in Schwierigkeiten, doch zum Glück eilt ihm eine junge Dame zu Hilfe …


    Meine Meinung:

    Bei dem Buch handelt es sich um eines der Romane, die Kästner geschrieben hat, als er Publikationsverbot bekam. (Dadurch dass seine Bücher aber so erfolgreich waren, erlaubte man ihm unkritische Texte weiterhin zu veröffentlichen, da dies Geld ins Land brachte.) Das Buch hat biographische Bezüge, denn die Pendelei zwischen Bad Reichenhall und Salzburg während der Salzburger Festspiele mit seinen Grenzkontrollen kannte Kästner aus persönlicher Erfahrung. Das ist ein wirklich spannender Teil der Erzählung und so völlig unvorstellbar im heutigen - mehr oder minder - grenzfreiem Europa!

    Dennoch ist die Handlung eher flach - auch im Gegensatz zu seiner anderen Unterhaltungsliteratur aus dieser Zeit. Auch wenn Kästner hier wieder auf die alt bewährte Verwechslungskomödie zurück greift, hat es bei mir nicht so ganz funktioniert. Ganz schlecht kann es aber auch nicht sein, denn das Buch war seinerzeit ein richtiger Publikumserfolg! Mir fehlte einfach ein wenig Kästners typisches Augenzwinkern - vielleicht habe ich es aber auch einfach überlesen, weil das Thema für mich so gar nicht greifbar war. Weder kenne ich Grenzkontrollen, wie sie dort beschrieben sind und Schwierigkeiten an Landesbargeld zu gelangen, noch habe ich mal die Salzburger Festspiele besucht oder kenne adlige Familien. Macht aber nichts, denn Kästners Sprache ist immer ein Lesegenuß! ;)

  • Endlich habe ich dieses Büchlein auch gelesen und habe mich wirklich köstlich amüsiert. Die Ironie war gut dosiert, und dass die Geschichte heutzutage natürlich etwas altmodisch wirkt, beeinträchtigt ihren Charme nicht im geringsten.


    Zitat


    Verliebtheit gehört ins Gebiet es akuten Irreseins. Die Infektion des Gemüts deformiert das Verstandes- und Willensleben des Kranken bis zur Unkenntlichkeit.


    Zitat


    Das erste Wiedersehen ist der Richter über die erste Begegnung.

    5ratten

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.

    Einmal editiert, zuletzt von Kiba ()

  • Weder kenne ich Grenzkontrollen, wie sie dort beschrieben sind und Schwierigkeiten an Landesbargeld zu gelangen, noch habe ich mal die Salzburger Festspiele besucht oder kenne adlige Familien.

    Adlige kenne ich auch nur wenige. Grenzkontrollen hingegen schon. Ich hatte immer das Gefühl, man müsse das nicht gekannt haben, um dem Roman trotzdem etwas abgewinnen zu können; aber vielleicht habe ich mich da getäuscht.

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Der wohlhabende Berliner Junggeselle Georg Rentmeister besucht im Sommer 1937 die Salzburger Festspiele. Da die damaligen Devisenvorschriften ihm nur die Einfuhr von 10 Reichsmark pro Monat erlauben, mietet er sich in einem Hotel auf deutscher Seite ein und fährt täglich mit dem Bus im "kleinen Grenzverkehr" rüber nach Salzburg, wo ihn sein Freund Karl verköstigt. Dieser aber hält eines Regentages die Verabredung in einem Café nicht ein und Georg weiss nicht, wie er seinen Kaffee bezahlen soll. Er beschliesst, eine junge Frau am Nachbartisch zu fragen, ob sie ihm nicht aushelfen könne. Diese junge Frau ist Konstanze, Stubenmädchen in einem gräflichen Schloss, hübsch, supernett und einfach zum Verlieben. Was Georg auch prompt tut - Konstanze zum Glück auch. Einige Komplikationen legen beider Glück allerdings Steine in den Weg...


    Diese charmante, sommerlich-leichte Verwechslungskomödie, geschrieben mit Kästner'scher Leichtigkeit und gespickt mit leichter Ironie ist gut für ein paar Stunden angenehmer Unterhaltung mit einem feinen Lächeln auf den Lippen. Etwas für die Seele und perfekt als Stimmungsaufheller an einem weniger schönen Tag.


    4ratten

    Wir sind irre, also lesen wir!