Bernhard Kegel - Tiere in der Stadt

Es gibt 31 Antworten in diesem Thema, welches 6.121 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Alice.

  • (Nachdem sich das Buch von Dava Sobel so ratzfatz las, dass mir zwischendurch gar nicht nach Schreiben war, versuche ich's wenigstens bei diesem.. wahrscheinlich sollte ich diesen Monat ja "vorbildlich" sein.. :redface: )


    Also: Tiere in der Stadt. Der schreibende Biologe will mit dem Vorurteil aufräumen, dass es in dieser Umgebung wenige davon gibt.. Im Gegenteil haben sich viele Arten auf ein Zusammenleben mit Menschen eingelassen.


    Zunächst im über 30 Seiten langen Einführungskapitel beispielhaft 3 Großstädte auf 3 Kontinenten (Berlin, Sydney, Bangkok) und jeweils eine Tierart (nicht zu klein..;)), die in diesen relativ häufig vorkommt (Graureiher & Krähen, Flughunde, Bindenwarane).

    Danach geht's dann "systematisch" weiter..


    (Jaaa, ich hatte vor einer Woche schon mal "reingeschnuppert" in das Buch.. :breitgrins:)

  • "Städte, man muss es einmal so deutlich sagen, sind nichts anderes als gigantische Ansammlungen von Nistplätzen und Wohnhöhlen einer einzigen sozial lebenden Tierart."

    :rolleyes:

  • Also: Tiere in der Stadt. Der schreibende Biologe will mit dem Vorurteil aufräumen, dass es in dieser Umgebung wenige davon gibt..

    Wenn man ein bisschen die Augen aufhält, weiß man das auch ohne ein Buch. Wen oder was ich schon alles gesehen habe, wenn ich morgens oder abends unterwegs bin... Aber ich habe auch eine sehr interessante Reportage über das "wilde Leben" in London gesehen, da habe ich auch gestaunt.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Wir verstehen jetzt den Sinn der einleitenden Seiten (mit großen Tieren), uns bei der Stange zu halten.

    Nach einigen Erzählungen über die Erlebnisse eines Großstadtökologen folgt ein Exkurskapitel über Parasiten in Ameisenbauten und Vogelnestern. Wenig aufbauend, aber durchaus aufschlussreich, welch großen Einfluss dieser Faktor bei Vögeln hat - darum werden Nester nur 1x benutzt, und grüne (!) Zweige bestimmter Pflanzen werden mit gutem Einfluss beim Nestbau benutzt, um Parasiten zu bekämpfen.

    Dass dieses Kapitel im Kontext sehr sinnvoll war, zeigt sich beim nächsten:

    Menschliche Behausungen und - Parasiten und Vorratsschädlinge. Woher kommen die?? Gleichfalls wenig "aufbauend", aber wichtig. Und inhaltlich brauchen wir jetzt Vieles aus dem letzten Kapitel. Aha.

    Es folgt das Kapitel: "Die Häuser".

    Wenn man mag, berichte ich weiter.

  • Ich habe einmal eine Dokumentation in der Universum-Reihe über den Wiener Stephansdom und seine Bewohner gesehen - es war faszinierend, was im Dom so alles kreucht und fleucht (inklusive eines Baumes, der auf dem Dach wuchs).

    Einmal editiert, zuletzt von dodo ()

  • Nach einigen Erzählungen über die Erlebnisse eines Großstadtökologen folgt ein Exkurskapitel über Parasiten in Ameisenbauten und Vogelnestern. Wenig aufbauend, aber durchaus aufschlussreich, welch großen Einfluss dieser Faktor bei Vögeln hat - darum werden Nester nur 1x benutzt, und grüne (!) Zweige
    bestimmter Pflanzen werden mit gutem Einfluss beim Nestbau benutzt, um Parasiten zu bekämpfen.

    Das erklärt, warum unser Vogelhäuschen manchmal fast überläuft und die Meisen fast schon beleidigt wieder wegfliegen. Bis jetzt habe ich mir darüber wenig Gedanken gemacht. Tatsächlich haben wir aber erst einmal leeren müssen, weil sich eine Wespe ansiedeln wollte.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Schlechte Nachrichten für alle, die den Fuchs auf dem Cover so niedlich fanden (Warnung!) :

    Bis knapp Seite 200 bleiben wir bei den Gliedertieren.

    Das 80 Seiten lange Kapitel "Die Häuser" bewegt sich über Flöhe zu den Wanzen sowie Milben und endet bei Fliegen, mit einem kurzen (tröstenden) Abschluss bei den Spinnen.


    "Bei aller Naturverbundenheit - zu Hause hört für fast alle Menschen der Spaß auf." (S. 115)


    "Es wird (auch) viel unschuldige Haemolymphe vergossen." (S.118)


    Aus einer Schrift des Hygieneinstitutes Lepzig der ehemaligen DDR:

    "Der expansiven Besiedlung der Räume durch Schädlinge stehen von Seiten des Menschen ein Meideverhalten, eine durch Komfortbewusstsein und Naturentfremdung verstärkte Unduldsamkeit gegen tierische Einmieter entgegen - gelegentlich bis zur Phobie."


    "Gestützt auf einige Millionen Jahre Erfahrung hätten Vögel und all die anderen tierischen Nestbauer vorhersagen können, wen sich die Menschen mit Samen, Pflanzenfasern und Tierhaaren in ihre Höhlen und Wohnungen holen würden." (S. 155)

    Mit dieser Einführung beginnt der Abschnitt über Akarologie (Milbenkunde), der völlig ausreichend und anschaulich mit Beispielen verbal illustriert ist..


    Wie gesagt - Spinnen sind die Hoffnungsträger in diesem Kapitel :rolleyes: - interessant ist es jedoch dennoch allemal. ^^

    3 Mal editiert, zuletzt von Alice ()

  • Das folgende (kürzere) Kapitel ist wieder ein theoretisches:

    Es geht um (Stadt)Klima, (Stadt)Böden und (Stadt)Struktur.

    Alles leicht verständlich (nach eigenen Angaben sucht der Autor Vokabeln wie Depo-Parendzina zu meiden..:rolleyes:), aber durchaus wenig vergröbernd - und wiederum in meinen Augen sehr interessant und aufschlussreich.

  • Ah ja, Milben, ein sehr unangenehmes Thema. :angst:



    Wie gesagt - Spinnen sind die Hoffnungsträger in diesem Kapitel :rolleyes: - interessant ist es jedoch dennoch allemal. ^^

    Spinnen sind tolle Tiere. Wenn man Spinnenphobiker in der Familie hat, gibt es kein besseres Sicherungssystem. :saint:

  • Oh, zeitweise war ich sehr froh über diese Haushaltshilfe, bei drei Badezimmern und dusch-/badewütigen Kindern. Da sind die Hinterlassenschaften eines winzigen, putzigen Spinnleins das kleinere Übel. (Ok, es kann sein dass sie minimal größer war, aber Suppentellerdurchmesser war echt übertrieben. :teufel:)

  • Das sechste von zehn Kapiteln, relativ kurz, beschäftigt sich mit den "anderen Lebewesen" in der Stadt: Pflanzen.

    Eine informative, teils erstaunliche Übersicht zu Artenvielfalt und Neophytenanteil - und "im Thema" sind Pflanzen natürlich wichtig als Nahrungsquelle und Wohnstätte von Tieren.

    Nach Meinung eines zitierten Botanikers haben Pflanzen in der Stadt sowieso eine viel wichtigere Funktion als all die Tiere (wenn man es denn anthropozentrisch sehen will..^^). Auch Bernhard Kegel ist sich bewusst:


    "Hätten wir die Macht dazu, wir würden die Fauna der Häuser ersatzlos streichen und nicht das Geringste vermissen. Versucht haben wir das schon lange, ohne Erfolg. Übrigens verfahren auch viele Bücher über Stadtnatur nach diesem Prinzip. Alles, was nicht gefällt und potenzielle Leser abschrecken könnte, weil es den Menschen zu nahe kommt und mehr als zwei oder vier Beine hat, wird weggelassen. Als sei die Stadt ein einziges Blütenmeer, als bestünde sie nur aus Vögeln, Füchsen und den lästigen, aber irgendwie putzigen Waschbären." (S. 230)


    [Beim Cover zumindest ist Kegel ja durchaus auch so vorgegangen.. :breitgrins: :]

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  • Jeeetzt kommen Vögel !

    (Aber irgendwie erscheint mir Kegel bei dem Thema etwas.. uninspiriert - er weist zwar drauf hin, wie viiiele Leute sehr viel Energie in Vogelbeobachtungen stecken, es gibt auch viele Infos und Zahlen, aber er selbst neigt wohl emotional doch mehr den Weichtieren zu.. ^^)

  • ...er weist zwar drauf hin, wie viiiele Leute sehr viel Energie in Vogelbeobachtungen stecken...

    Wenn ich mir meine Nachbarn anschaue, kann das nicht so viel sein. Wir haben ein Falkennest im Block und hatten mehrere Jahre auch ein Eulennest im Nachbarhof. Das hat außer uns keiner bemerkt. Auch Leute nicht, die schon viel länger hier wohnen.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Die Rede war von den Hobby-Ornithologen, die teilweise ziemlich "professionell" sind und deren Arbeit er auch sehr schätzt.. ;)

    Kirsten: Ich maaag Eulen.. so tolle Vögel! :)