04 - Kapitel 11 bis einschließlich 14

Es gibt 35 Antworten in diesem Thema, welches 5.314 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Lerchie.

  • Zitat von Kapitel 11

    Vor meinem inneren Auge sehe ich noch immer Arthur Hellmeer, den großen Theatermann, am Boden knien, eine lächerliche Zahnbürste in der Hand, mit der seine Bühnenarbeiter ihn zwingen, ihre verdreckten Schuhe zu reinigen.

    Dieses Bild wollte mir eine ganze Weile nicht mehr aus dem Kopf gehen.


    Die politischen Ereignisse überschlagen sich in diesem Kapitel - manches ist so unfassbar, dass man eigentlich denken könnte, die Autorin hat hier eine gute Story kreiert. Leider wissen wir alle, dass es die nackte Wahrheit ist. Für die Juden (und nicht nur die) geht es hier ums Überleben.......


    Was wäre passiert, wenn Luzie an diesem einen Tag zu den Matuseks gegangen wäre statt in die Servitengasse zu fahren um nach Bela zu suchen? Sie wäre nicht mit Wagner zusammengestoßen, sie hätte nicht Prügel bezogen, sie hätte nicht ihr Kind verloren. Oder doch? Wagner hätte Luzie gefunden, so oder so. Bei den Matuseks haben sie ja auch nach Luzie gesucht, aber bisher konnten sie sich - dank der Lüge über ihre undankbare Tochter - noch schützen. Einer im Buch später auftauchenden Beschreibung nach, hat Wagner Luzie ja ganz schön verletzt, abgesehen davon, dass sie ihr Kind verloren hat. Bruder Martin war hier ihr lebensrettender Engel. Gut, dass er früher Arzt war, bevor er sein Leben der Kirche verschrieben hatte.


    Es passiert genau das, was wir wir in den vorherigen Abschnitten befürchten und hoffen, dass es doch nicht passiert. In unserem tiefsten Inneren wissen wir aber leider, dass es genau so passieren wird.


    Manni wird zusammengeschlagen.

    Die Großeltern ziehen ins Scheunenviertel in Berlin und begeben sich damit in noch größere Gefahr. Großmutter verliert in der Reichskristallnacht ihr Leben - durch einen Herzinfarkt. Es klingt böse, aber ihr blieb durch diesen Tod vieles erspart. Es liest sich so, als würde Großvater sich nun aufgeben.


    Bela ist im Lager. Gibt es tatsächlich ein Lagerlied O5? Ich habe dazu leider nichts gefunden.

    Ich befürchte, dass Bela das Lager nicht überleben wird.


    Richard findet Luzie und nun kennt auch er ihr Geheimnis.


    Zitat von Kapitel 13

    "Schwöre", verlangte sie. "Schwöre, dass du das keinem Menschen jemals verrätst - selbst wenn sie dir die Haut in Fetzen abziehen!


    Ich vermute, dass niemand etwas für sich behält, wenn man ihm/ihr die Haut in Fetzen abzieht.

    Aber in dem Moment ist es schön, dass Richard und Luzie zusammen sind, auch wenn sie kein Paar sind. Es tut gut jemanden zu haben, dem man vertrauen kann.


    Und dann passiert .... Peter.

    Klar, dass Wagner versucht Luzie zu finden und klar auch, dass Peter der größte Unsicherheitsfaktor ist. Luzie hat es ja schon befürchtet. Peter dachte wahrscheinlich, dass Wagner höchstselbst ihn verfolgen würde? Sicherlich hat der seine Handlanger und irgend jemand hat Peter überwacht. Nun sind Luzie und Liesl im Steinhof, einer Anstalt "der Vernichtung lebensunwerten Lebens" - der Name sagt ja schon alles. Hier wurden die Menschen als Versuchskaninchen benutzt, Frauen wurden zwangssterilisiert, geistig und körperlich behinderte Kinder wurden euthanasiert .... mir fehlt hier gerade ein Kotz-Smiley....


    Im Hier und Jetzt planen Paulina, Max und Tamás ein Projekt - ich kann es mir noch nicht so recht vorstellen - und zwischen Tamás und Paulina scheint es zu knistern. Max ist wirklich merkwürdig und ich kann Paulina verstehen als sie ihn fragt, was genau er ihr eigentlich sagen möchte. Immer wenn die 2 zusammentreffen, gibt er den "Vorführer". Mir wäre das auch definitiv zu viel und zu unecht. Schade, dass Tamás in dem Moment klingelt, ich hätte gerne seine Antwort gehört.


    Ich kann verstehen, dass Paulina nicht aufhören kann in diesem Tagebuch zu lesen. Mir würde es ähnlich ergehen.

    Viele Grüße Babsi

  • Im vorigen Abschnitt sagte Lille noch, sie würde sterben, wenn sie das Kind austrägt,

    Simone soll ihr sagen was sie tun soll..

    Das hörte sich nach einer Alternative an, aber was ich jetzt lese, hört sich nach keiner guten Chance an, es ging also alles um eine eventuelle Heilung, die sich einfach nur brachial anhört. Es ist nicht nur die Brust, auch die Leber..Simone kann nicht weitersprechen und will später weitererzählen, ich bin ihr dankbar dafür.

    Mir fällt nichts treffenderes ein, das Leben kann gemein sein. Hundsgemein!

    :(

    Seltsam finde ich, das Simones Nähe zu Paulina kritisiren, ihr Verständnis dafür ist eher spärlich. (Die sind doch nur neidisch!) Für Antonia keine Frage. (Die Gute)


    Paulina sucht Spuren und findet Wurzeln..könnte man sagen. Tamas und Moritz helfen ihr dabei, das dabei ihre eigene Kreativität motiviert wird, ist unvermeidbar.

    Die Kunst verteilt ihre Funken gerecht, sie sind ein gutes Team.


    Paulina bekommt ein echtes Wiener Schnitzel zubereitet, hauchdünnes Kalbfleisch, paniert.

    Am Zentralfriedhof ist so ein kleines Restaurant, da hab ich so ein Schnitzel bestellt, naja, ich habs gegessen, es schmeckte wie ein Stück krosse Panade.

    Und ja, Retsina ist ein ganz scheußliches Gesöff, so stelle ich mir den Stoff vor, den ein Feuerspucker benutzt..einfach brr..


    Der Wagner tritt schon wieder auf den Plan, der liebe Peter war ihm ein unfreiwilliger Gehilfe, auch das ist ziemlich tragisch, der arme Bub, wollte nur seine Schwester sehen..und wie zart und mitfühlend der Kleine war, er hatte schon so ein großes Verständnis für Luzies Babydrama.

    (Das war ganz toll und ergreifend geschrieben!)


    Wie hätte es Marie wohl verhindern können, auch wenn sie Peter immer in die Schule gebracht hat, so einer, wie der Wagner, könnte auch in die Schule kommen..


    Paulina wird kalt, als sie die Passagen von der Festnahme und dem Steinhof liest.

    Auch mir wurde es eiskalt dabei..Wahnsinn, wie gut du die Gefühle transportierst, Teresa, ich bin froh, dass du bei uns bist.

  • Mal wieder hoffe ich, dass eines von Teresas Büchern wenigstens ein paar Menschen wieder auf einen normalen politischen Weg bringt.

    Nur gute Menschen lesen Teresas Bücher, kann gar nicht anders sein..aber ich weiß schon was´d meinst.

    Und ja, ich habe auch das Gefühl mit dem sacken lassen, das Buch hat eine hohe Schiksals-Dichte.


    Leute. die 14 Tage an einem Buch lesen, werden mir für immer ein Rätsel bleiben :/

    Oh doch, ich kann das, ich lese jedes Wort, deine Bücher sauge ich trotzdem auf, schnell lesen bedeutet für mich nur die Hälfte an Genuss.

    Ich lese lieber zeitintensiv und so werden es letztendlich doch keine 14 Tage.. ;)


    Hihi, ich hab schon als Kind Bücher verschlungen und bis in die Puppen gelesen. Dann gab's irgendwann Ärger von Papa, ich sollte ja schließlich irgendwann mal schlafen... Und dann hab ich eben heimlich weiter gelesen, mit Taschenlampe unter der Bettdecke


    Haha, ich auch, Ärger gabs keinen, schon gar nicht von Papa, der hat mir jede Woche ein Buch gekauft.

    Ich habe auch zum ersten Mal gelesen, dass er Österreich alsseine Heimat bezeichnet

    Hat er nicht irgendwas von Österreich/Deutsches Reich gesagt? Ja, Heimat ist richtig, der kleine Mann mit der hässlichen Rotzbremse unter der Nase, war ja auch in Österreich geboren. Ein Teufel mit stechenden Augen, mit einer Seele, so sepia, wie seine Gesinnung.

    Ich kann es gar nicht oft genug sagen: Ich hasse diese braune Seuche!

    :evil::evil::evil:

  • Die politischen Ereignisse überschlagen sich in diesem Kapitel - manches ist so unfassbar, dass man eigentlich denken könnte, die Autorin hat hier eine gute Story kreiert. Leider wissen wir alle, dass es die nackte Wahrheit ist. Für die Juden (und nicht nur die) geht es hier ums Überleben.......

    Und ich mag mir kaum vorstellen, wieviel Seele beim Schreiben einer solchen Geschichte zerbricht.

  • so süß, Babsi, dass du aus unserem Moritz einen Max gemacht hast ... vielelicht weil dir dazu Buschs böse Buben einfallen ...


    Zum Ernsten: Die Passagen im Steinhof waren für mich die allerschwierigsten. Ich hätte seitenweise darüber schreiben können (gabe so gut wie alles gelesen, was es darüber gibt!), aber es gibt ja eigene Bücher dazu - und mir schien dann doch die Verdichtung/Reduzierung am sinnvollsten - und noch am erträglichsten.

    der Kopf macht beim Lesen ohnehin sein eigenes Kino ...

    Einmal editiert, zuletzt von Teresa.Simon ()

  • Ich fand die Zubereitungsart des Wiener Schnitzel ganz interessant ? Ich kannte bisher nur das Panieren mit Mehl ODER Semmelbrösel. Aber beides zusammen nicht.

    Ich mag kein paniertes Fleisch, aber wenn, dann paniere ich mit Mehl, Ei und Semmelbröseln.

    Viele Grüße Babsi

  • Leute. die 14 Tage an einem Buch lesen, werden mir für immer ein Rätsel bleiben :/

    Es kommt halt auch auf das Buch an - und was das Real Life einem an Lesezeit genehmigt :)

    Wenn ein Buch gut ist, lese ich es auch gerne am Stück. Leserunden können da tatsächlich auch manchmal Spaßbremsen sein.
    In letzter Zeit kommt es auch schon mal vor, dass ich an einem Buch 4 Wochen lese, weil meine Zeit einfach an anderer Stelle versickert.

    Viele Grüße Babsi

  • Oh mir blutet das Herz wenn ich lese was die arme Luzie ertragen muss und dann noch Lille - todkrank und schwanger soll sie sich für ein Leben entscheiden ?

    Einfach furchtbar was dieser Mistkerl Luzie antut, sie so schwer zu verprügeln das sie schwer verletzt ist und ihr Baby verliert. Ich könnte platzen vor Wut! Und ausgerechnet jetzt liegt Richard auch im Krankenhaus.

    Und Bela? Unvorstellbare Qualen musste er erleiden.

    Was werden unsere Helden noch alles ertragen müssen? Gibt es auch noch ein paar glückliche Momente für Luzie?

  • Hat er nicht irgendwas von Österreich/Deutsches Reich gesagt? Ja, Heimat ist richtig, der kleine Mann mit der hässlichen Rotzbremse unter der Nase, war ja auch in Österreich geboren. Ein Teufel mit stechenden Augen, mit einer Seele, so sepia, wie seine Gesinnung.

    Ich kann es gar nicht oft genug sagen: Ich hasse diese braune Seuche!

    :evil: :evil:

    Das geht mir genauso.

    Liebe Grüße

    Lerchie

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    nur wer aufgibt, hat schon verloren