Marina Lostetter - Noumenon #1: Die Reise

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    Geschichten über Generationenschiffe finde ich immer faszinierend und Marina Lostetter liefert hier auf den Punkt genau das, was der deutsche Titel andeutet: Die Reise. Der Fokus liegt genau darauf. Nicht auf Action. Nicht auf Alienrassen. Nicht auf neuen Welten. Es geht um die Reise. Um eine Reise, die mehrere Generationen von Klonen dauert und bei der so jede eigene Generation mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen hat.


    Der Erzählstil ist ruhig und unaufgeregt. Durch den Wandel der Zeit schafft es der Leser kaum, sich einer Person besonders verbunden zu fühlen, durch deren Augen die Geschichte erzählt wird. Einzig K.I.C., die KI des Schiffes, ist eine Konstante, die dem Leser erhalten bleibt. Da die Klone immer die Namen ihrer Vorgängerklone tragen, ist es an manchen Stellen etwas verwirrend, aber die Konflikte, die sich die Autorin hier für ihre Figuren ausdenkt, wirken realistisch und glaubhaft. Dabei stellt sie auch die Frage, ob Menschen, die nie auf der Erde gelebt haben, diese noch als Heimat definieren. Ob nachfolgende Generationen die Wichtigkeit der Mission noch genauso ernst nehmen wie ihre Vorgänger.


    Es sind viele kleine Dinge, die sich hier zu einem großen Ganzen formen. Wer Action, atemberaubende Spannung und eine große Auflösung des Alienobjekts erwartet, wird leider enttäuscht werden. Mir selbst hat das Buch gerade wegen seines ruhigen Erzählstils sehr gut gefallen, auch wenn ich mir persönlich noch mehr Infos zum Alienobjekt (dem Ziel der Reise) gewünscht hätte.


    Fazit:

    Zu Die Reise gibt es laut Internet einen Nachfolger, den ich mit Sicherheit lesen werde. Sicherlich sind die erdachten Konflikte im Buch für den geneigten Scifi-Leser nicht unbedingt neu, aber sie sind interessant und bis zu Ende gedacht und mit der KI bekommt der Leser eine Figur, die durch die Generationen hinweg erhalten bleibt. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für alle Fans von Generationenschiffen.


    4ratten

    ~~ noli timere messorem ~~

  • Als der Forscher Reggie Straifer eine Genehmigung zur Erforschung des Objektes LQ Pyx erhält, ahnt er wohl noch nicht, dass diese Reise mehrere Generationen lang dauern wird. Diese verschiedenen Epochen erlebt man in diesem Buch mit.


    Zunächst mal ist an „Die Reise“ lobend zu erwähnen, dass es sich hierbei um ungewohnt leicht verständliche Science Fiction handelt. Während sich manche Autoren in hochgestochenen wissenschaftlichen und technischen Abhandlungen ergehen, bleibt Marina Lostetter in der Regel klar und fokussiert, was dem allgemeinen Verständnis zu gute kommt.

    Denn man könnte das Buch vom Konzept her fast als Kurzgeschichtensammlung bezeichnen, die lose von der idee der generationenübergreifenden Reise zusammengehalten wird. In auffallend langen Kapiteln – gerade mal neun auf grob 560 Seiten! – werden diverse Personen aus diversen Generationen, die dann durch Klone nachgezüchtet werden, um so eine neue Crew zu bilden, herausgegriffen. Ein tolles Konzept!

    Hier möchte ich zwei Personen lobend erwähnen, die mir besonders gut gefallen haben. Zum einen die künstliche Intelligenz K.I.C., die sich auffallend menschlich verhält. In einem Kapitel wurde sie sogar aus der ersten Person heraus beschrieben – schade, dass das nicht konsequent durchgehalten wurde. Die andere Person wäre Esperanza Straifer, eine Frau mit scheinbar auffälligem und provokantem Charakter, die sich aber während ihres Kapitels komplett wandelt.

    Diverseste philosophische und soziologische Fragen geben dem Ganzen dann noch den letzten Schliff.


    So ist „Die Reise“ also ein ruhiges Buch, das seinen Fokus auf dem sozialen Miteinander und die Probleme der diversen Generationen legt. Ein tolles Romandebüt, dass ich jedem, der nicht unbedingt Hau-Drauf-Romane braucht, empfehlen kann. Daumen hoch!


    5ratten

    :tipp:

    Hier ist mein SuB und mein SgB :)

  • Valentine

    Hat den Titel des Themas von „Marina Lostetter - Noumenon #1 - Die Reise“ zu „Marina Lostetter - Noumenon #1: Die Reise“ geändert.
  • Ich habe das Buch vorhin beendet. Das wurde auch Zeit, denn es hat fast vier Wochen gedauert. An "Die Reise" habe ich mehr auszusetzen als zu loben. Mehrmals war ich kurz vorm Abbrechen, weil die Handlung sich zog wie Kaugummi. Und das bei einem SF-Roman mit einem Generationenschiff...


    Der Rest kommt als Spoiler.



    Ja, ich bin sauer (das ist kein Spoiler), weil ich nicht das bekommen habe, was ich erwartet habe. Aber auch, weil Marina Lostetter die Entwicklungen nur in Umrissen zeigt. Sie versucht nicht einmal, dem Leser den wohligen Schauer zu bescheren, der entsteht, wenn die Rede vom "großen Schritt für die Menschheit" ist. Die Gedankenexperimente in allen Ehren, aber die sollen dann bitte auch entsprechend verpackt sein.


    2ratten


    ***

    Aeria