Hank Green - Ein wirklich erstaunliches Ding

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    Hank Green: Ein wirklich erstaunliches Ding. Roman, OT: An Absolutely Remarkable Thing, aus dem Amerikanischen Englisch von Katarina Ganslandt, München 2019, dtv Verlagsgesellschaft, bold , ISBN 978-3-423-79040-6, Klappenbroschur, 438 Seiten, Format: 14,2 x 3,2 x 21,6 cm, Buch: EUR 22,00 (D), EUR 22,70 (A), Kindle: EUR 18,99, auch als Hörbuch lieferbar.


    „Für mich ist ihre Botschaft klar und ich werde sie niemals vergessen: Wir sind alle Individuen, aber in der Gemeinschaft sind wir etwas weitaus Größeres, und wenn wir das nicht schützen und wertschätzen, sieht es düster für uns aus.“ (Seit3 433)


    New York hier und jetzt: Produktdesignerin April May, 23, geht nachts um drei von ihrem Knochenjob in einem Start-up-Unternehmen nach Hause. Sie ist durch die Studiengebühren so hoch verschuldet, dass sie diesen Job unbedingt braucht. Um ein Haar wäre sie vor lauter Übermüdung achtlos einem WIRKLICH ERSTAUNLICHEN DING vorbeigegangen: Einem drei Meter großen Roboter, der mitten auf dem Gehweg steht und aussieht wie ein Transformer in einer Samurai-Rüstung. So ein Kunstwerk hat sie noch nie gesehen. Niemand auf der Welt hat das! Und so ruft sie doch noch ihren Studienkollegen Andy Skampt an. Ihn als Youtuber dürfte ein sensationelles Artefakt doch sicher interessieren.


    Roboter Carl macht April und Andy zu Stars

    Andy kommt tatsächlich mit seiner Kameraausrüstung angehetzt. Die beiden blödeln vor dem Roboter herum, den sie „Carl“ nennen und laden das Video hoch. Am nächsten Tag stellen sie verblüfft fest, dass sie damit einen irren Hype losgetreten haben und dass der „New York Carl“ nicht der einzige ist. Gleichzeitig mit ihm sind an verschiedenen Orten der Welt 63 weitere „Carls“ aufgetaucht. Niemand hat mitbekommen, wie das vor sich gegangen ist und niemand weiß, was das soll. Kunst? Promotion? Etwas Militärisches?


    Das Material, aus dem die Roboter bestehen, ist unbekannter Natur, und es ist vollkommen unmöglich, die Carls von der Stelle zu bewegen. Sie dürften also außerirdischen Ursprungs sein. Aber warum sind sie hier? Sie stehen einfach nur herum und machen gar nichts.


    Weil niemand eine Erklärung hat, die Medien aber irgendwas berichten müssen, werden April und Andy als Erstentdecker durch die Nachrichtensendungen und Talkshows geschleift. Bald haben sie einen Anwalt, einen Agenten, einen Assistenten, einen Bekanntheitsgrad wie die Popstars und verdienen ein Schweinegeld. Dass sie aufgrund ihrer Ausbildung wissen, wie man mit Medien umgeht, hilft ihnen enorm. Sie bauen April wie eine Marke auf. Auf einmal will alle Welt ihre Meinung hören, auch wenn sie gar keine haben.


    Dass sich vor allem April an Ruhm, Macht und Geld berauscht, können sie trotz aller Professionalität nicht verhindern. Sie sind eben noch recht jung.



    Sind die Aliens Freunde oder Feinde?

    April, ihr Team und ihre Fans gehen davon aus, dass die Carls die Menschen und ihre Kooperationsfähigkeit testen wollen, vielleicht, um zu sehen, ob sich eine weitere Beschäftigung mit unserer Spezies überhaupt lohnt. Sie gehen von einem wohlwollenden Interesse der Aliens aus. Es gibt aber auch andere Stimmen. Die „Defender“ unter der Führung von Peter Petrawicki halten die Fremden für eine Bedrohung und April für eine Verräterin der Menschheit.


    Es bleibt nicht bei Internet-Sh*tstorms und Schreiduellen in Fernsehshows.



    Plötzlich ist die Geschichte zu Ende und viele Fragen offen. Ich hoffe sehr, dass das Gerücht stimmt und Hank Green an einer Fortsetzung schreibt. Jetzt will ich schon wissen, was die Aliens mit uns vorhaben!


    Gute alte Science-Fiction?

    Als ich die Inhaltsangabe zu diesem Buch las, habe ich mich schon auf gute alte Science-Fiction gefreut. Als etwas älterer Knochen denkt man bei diesem Szenario natürlich an den Film DER TAG, AN DEM DIE ERDE STILLSTAND. Roboter Carl als Klaatu des 21. Jahrhunderts, das versprach interessant zu werden. Spannend war’s, aber restlos überzeugt hat mich die Geschichte nicht. Da werden so viele Facetten eines Themas angesprochen, dass ich zum Teil nicht wusste, welche Art Story der Autor uns eigentlich erzählen will.


    Ich suche immer nach dem Kern einer Geschichte. Sowas wie „Wer von den -zig Verdächtigen hat den stadtbekannten Stinkstiefel umgebracht?“ oder „Eine Handvoll Provinzfürsten kämpft mit allen Mitteln gegeneinander um die Vorherrschaft im Land.“ Finde ich keinen Kern oder ein ganzes Kerngehäuse, ist das meist kein gutes Zeichen.


    Was haben wir hier? Da wäre die äußere Handlung: „Aliens landen auf der Erde und die Menschen vergeigen anscheinend die Kontaktaufnahme.“ Erzählt wird aber hauptsächlich etwas anderes: „Junge Frau gerät zufällig in die Mühlen der Medien und lässt sich korrumpieren.“ Die ganze Zeit über steht noch die Frage im Raum, ob die Menschheit überhaupt reif genug ist für den Kontakt mit einer überlegenen Spezies. Ob wir es schaffen, zugunsten eines höheren Ziels einmal auf unsere kleinlichen Streitigkeiten zu verzichten und friedlich zusammenzuarbeiten. Ihr kennt unsere Art und könnt euch die Antwort denken …


    Moderne Erzählweise

    Ich hatte stellenweise das Gefühl, eine Sammlung von Blogbeiträgen zu lesen und keinen Roman. Vielleicht erzählt man heute so und ich habe einfach altmodische Erwartungen an eine Geschichte. Die Fans des Autors haben mit dieser Erzählweise sicher kein Problem. Ich hatte von dem Mann noch nie was gehört und musste erst nachlesen: „Hank Green ist mit seinem Bruder John Mitbegründer der Vlogbrothers, die in Deutschland allein 100.000 Fans haben. Über seine Kanäle erreicht er insgesamt über 8 Millionen Abonnenten und 2 Milliarden Aufrufe.“


    Okay, ich habe verstanden: Das ist eine andere Generation! Nix mit guter alter Science Fiction. Oder jedenfalls nicht so, wie wir alten Knochen uns das vorstellen. Von Hank Greens Bruder hatte ich allerdings schon mal gehört: John Green hat den Roman DAS SCHICKSAL IST EIN MIESER VERRÄTER geschrieben.


    Ich glaube, bin zu alt für diesen Stil. Aber sollte es eine Fortsetzung geben, bin ich aus purer Neugier auf den Fortgang der Geschichte wieder dabei.


    Der Autor

    Hank Green wurde in Birmingham, Alabama geboren, seine Familie zog jedoch früh nach Orlando,Florida. Er studierte Biochemie und absolvierte seinen Master in Umweltwissenschaften an der University of Montana, wo er mit seiner Familie lebt. Gemeinsam mit seinem Bruder John und den sogenannten »Nerdfighters« initiierte er das karitative »Project for Awesome«, das inzwischen jährlich mehr als 2 Millionen Dollar für Charity-Projekte (z.B. »Save the Children« und »Partners in Health«) einspielt. Mehr über Hank Green unter http://www.HankGreen.com oder auf Twitter und Facebook unter @HankGreen


    Die Übersetzerin

    Katarina Ganslandt spaziert mit dem Hund Elmo durch Berlin, surft im Netz durch die Welt und sammelt nützliches und unnützes Wissen, wenn sie nicht gerade Bücher aus dem Englischen übersetzt (mittlerweile sind es über 125).

  • Valentine

    Hat den Titel des Themas von „Hank Green - Ein wirklich erstaunliches Ding. Roman“ zu „Hank Green - Ein wirklich erstaunliches Ding“ geändert.
  • Ich habe das Buch letzte Woche nach etwa einem Drittel bis die Hälfte abgebrochen. Für mich war der Stil und alles drum herum einfach zu gewollt, zu zwanghaft, zu hip. Die Protagonistin April May fand ich unsympathisch, fad und in manchen Eigenschaften relativ klischeehaft gezeichnet. Auch die hochgelobte Darstellung von Social Media fand ich jetzt ehrlich gesagt nicht so überragend.

    Zum Beispiel konnte ich nicht nachvollziehen, weshalb



    Was ich immer wieder als Kritik lese: das Buch sei nur was für Millennials. Ich bin Millennial - und im übrigen sehr ermüdet von dem ewigen Generationenbashing - und ich fands nicht gut. Jetzt bin ich entwede die Ausnahme der Regel, oder vielleicht hat es doch nichts oder nicht nur mit den Generationen zu tun.

    “Grown-ups don't look like grown-ups on the inside either. Outside, they're big and thoughtless and they always know what they're doing. Inside, they look just like they always have. Like they did when they were your age. Truth is, there aren't any grown-ups. Not one, in the whole wide world.” N.G.

    Einmal editiert, zuletzt von tári ()

  • Ich hab den Eindruck das viele Youtube das Buch vorallem Hypen weil halt Hank Green so bekannt ist. Ich persönlich fand den Inhalt nur zum Teil interessant, grad die Alien Komponente hat mich aber null interessiert. Deshalb werd ich das Buch nicht lesen. Danke für eure Einschätzungen, das hat mich in meinem Bauchgefühl nochmal bestätigt.

  • Ich hab's gerade wegen der Alien-Geschichte gelesen und festgestellt, das ist mehr so'n Socialmediadings. Und ich bin zu alt für den Sch***.


    Das ist genau das, was passiert, wenn ein Roman ein ganzes "Kerngehäuse" hat und dies erzählen will und das und jenes auch noch: Jeder erwartet etwas anderes von dem Buch, bekommt es aber nur zum Teil - und schon sind alle enttäuscht.

  • Zum Beispiel konnte ich nicht nachvollziehen, weshalb


    Hat mich auch kurz gewundert. Dann dachte ich schulterzuckend: "It's America!". Die sind bei sowas ja gern ein bissi komisch. Zumindest die Fraktion, zu der Peter P. gehört.

  • Vandam Kann ja auch manchmal funktionieren.^^

    Ich glaube aber schon das Green eben vor allem davon profitiert, das viele seinen Podcast kennen und John Green als sein Bruder halt auch ordentlich die Werbetrommel gerührt hat. Ich denke das Buch wäre sonst auch nicht so gehyped und hätte vermutlich keinen Verlag interessiert...

  • Schöne Idee, die etwas mehr in die Tiefe hätte gehen können


    Klappentext

    „#shitstorm

    Stell dir vor, Außerirdische kommen auf die Erde – und du postest das allererste Video davon.


    Genau so verläuft »Tag X« für die 23-jährige April. Ihr Clip von »Carl«, einer mysteriösen, aber beeindruckenden Roboter-Skulptur, geht über Nacht viral und katapultiert sie ins Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit. Überall auf der Welt sind Carls aufgetaucht – und niemand weiß, woher oder warum.


    Die Ungewissheit lässt eine mediale Hysterie ausbrechen – Schock, Neugier und Angst treffen auf Sensationslust und apokalyptische Fantasien.“


    Gestaltung

    Mit der knallgelben Schrift des Titels auf dem dunkelblauen Hintergrund hebt dieser sich stark vom Covermotiv ab und sticht sofort ins Auge. Erst beim zweiten Blick sieht man so die kleinen Roboterbilder im blauen Hintergrund, die ein Muster aus vielen nebeneinander stehenden Carls – so der Name der Roboter – bilden. Das Cover fällt auf jeden Fall auf und hat für mich etwas ziemlich interessantes, da man immer wieder hinschaut.


    Meine Meinung

    Schon als ich zum ersten Mal vom neuen Imprint „bold“ vom dtv Verlag hörte, war ich gespannt auf die Bücher und vor allem auf „Ein wirklich erstaunliches Ding“. Dieses wurde von niemand geringerem verfasst als von Hank Green, dem Bruder von Erfolgsautor John Green. Dieser große Name weckte natürlich auch einige Erwartungen, die sagen wir mal teilweise erfüllt wurden. In dem Buch geht es um Studentin April, die mit einem Video über einen Roboter einen viralen Hit landet und auf einmal berühmt ist.


    Durch seine Thematik greift „Ein wirklich erstaunliches Ding“ sehr aktuelle Entwicklungen auf. Auf diese Weise weist das Buch einen sehr hohen Bezug zur aktuellen Situation junger Menschen auf, denn soziale Medien sind geradezu ein normaler Bestandteil vieler Leben. Die Geschichte entspricht dem momentanen Zeitgeist und ist wirklich modern. Ich hatte jedoch meine Schwierigkeiten mit der Handlung. Ja, ich gehöre zwar auch zu den Digital Natives und vermutlich auch zur Generation der Zielgruppe, doch so ganz durchblickt habe ich das Buch und seine Geschichte nicht.


    Dafür fehlte mir manchmal doch der rote Faden und die Erkenntnis, worauf der Autor hinaus wollte und wo er mich hinführen möchte. Er zeigt zwar sehr schön auf, wie es sich anfühlen kann, einen viralen Hit zu landen und wie nah die Gradwanderung auch zum Abgrund sein kann, da er sich nicht scheut auch negative Seiten zu beleuchten, doch ich kam nicht umhin mich zwischenzeitlich immer wieder zu langweilen. Mir waren viele Szenen zwischendurch zu langgezogen und schlichtweg langweilig, weil einfach nichts passierte. Zum Glück gab es jedoch die Carls, die Rätsel in die Geschichte eingebracht haben. Hier wollte ich unbedingt wissen, was es mit ihnen auf sich hatte.


    Mit der Sprache hatte ich ab und an meine Schwierigkeiten. Ich fand es zwar gut, wie modern und nah an der Realität sie ist, doch manche Ausdrücke und Formulierungen lasen sich für mich eher holprig. Hier hätte ich mir auch etwas tiefergehende Reflexion über die Themen des Buches gewünscht, denn ich hatte manchmal den Eindruck, als würde Hank Green an der Oberfläche kratzen und wichtige Dinge ansprechen, die er für meinen Geschmack ruhig tiefergehend hätte bearbeiten können. Dennoch fand ich es gut, dass er mich so überhaupt erst dazu angeregt hat, nachzudenken und auf beispielsweise die Bedeutung der Follower und die damit verbundenen emotionalen Belastungen für einen Betreiber eines Social Media Kanals aufmerksam zu machen.



    Fazit

    Die Idee von „Ein wirklich erstaunliches Ding“ fand ich durchaus fesselnd und spannend, denn gerade die Carls haben mir gefallen. Ich wollte unbedingt erfahren, was es mit ihnen auf sich hat. Auch der sehr aktuelle Bezug zu Social Media und zum momentanen Zeitgeist fand ich sehr ansprechend. Ich hatte jedoch Schwierigkeiten mit manch langgezogener Szene, die bei mir für mühsames Weiterlesen gesorgt haben. Hier hätte man für meinen Geschmack etwas mehr in die Tiefe gehen und dafür langatmige Szenen kürzen können.

    Gute 3 von 5 Sternen!


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