Karl Ove Knausgård - A death in the family/ Sterben (Das autobiografische Projekt 1)

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    Inhalt

    Karl Ove Knausgård macht sein Leben zum Zentrum seines Schreibens. Im ersten Teil geht es um seinen Vater, der lange das derjenige war, der die Familie zusammengehalten hat. Als der Vater stirbt, räumen er und sein Bruder das Haus aus. Dabei müssen sie erkennen, wie sehr sich der Vater in den letzten Jahren verändert hat.


    Meine Meinung

    Ich habe von Anfang an den Eindruck gewonnen, dass der Autor seine Geschichte unbedingt erzählen muss. Er schreibt mit großer Intensität. Genau die macht das Lesen manchmal ein bisschen schwierig. In einen Gespräch würde ich sagen, dass Karl Ove Knausgård ohne Punkt und Komma redet. Er teilt seine Geschichte in zwei Teile: seine Kindheit und Jugend und die Tage nach dem Tod des Vaters, als er und sein Bruder sich um den Nachlass kümmern müssen.


    Ich habe mich Anfangs gewundert, wie distanziert Knausgård von seinem Vater berichtet hat. Sicherlich sieht man seine Eltern anders, wenn man älter wird. Aber das erklärt nicht, warum ihm der Vater egal zu sein scheint. Während er mit seinem Bruder das völlig verwahrloste Haus aufräumt, in dem der Vater gemeinsam mit der Großmutter gelebt hat, wird diese Distanz verständlich. Der Vater war in den letzten Jahren seines Lebens Alkoholiker, dem er selbst und seine Umgebung völlig egal waren. Gemeinsam mit seiner Mutter hat er das Haus vermüllen lassen und überlässt es den Söhnen, sich um das Chaos zu kümmern, dass er zurückgelassen hat.


    Wie konnte es so weit kommen? In den Rückblicken auf die Jugend von Karl Ove Knausgård wird klar, dass sie nicht so unbeschwert war wie es am Anfang schien und dass der Vater schon früher Probleme hatte. Aber von Problemen zur kompletten Aufgabe ist noch ein weiter Schritt. Es ist hart, damit konfrontiert zu werden und ich kann mir vorstellen dass man in diesem Hinblick die gemeinsame Vergangenheit neu überdenkt.


    Vielleicht denken die beiden auch an ihre Zukunft. Wie viel von Vater steckt in ihnen? Sehen sie vielleicht auch den Weg, den sie einmal gehen werden?


    Es ist eine sehr intensive Geschichte, die Karl Ove Knausgård erzählt. Ich möchte wissen, wie es mit ihm weitergeht und werde sicherlich den nächsten Teil seiner Geschichte lesen.

    4ratten


    Liebe Grüße

    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Ich war richtig gespannt, was Du zu dem Buch meinst, Kirsten . Ich habe das Buch vor Jahren (2011) gelesen und nur ein paar Tagebucheinträge:


    Die ersten Seiten sind mir schon stark unter die Haut gegangen. Er schreibt dort vom Tod. Dass es vielleicht verschiedene Arten von Tod gibt, da wir auf verschiedene Weisen mit dem Tod umgehen.
    Da ist der Tod, von dem wir täglich hören. Der in den Nachrichten seine kurzen Minuten hat und dann aus unserem Gedächtnis verschwunden ist. Und es gibt den Tod, der uns persönlich berührt. Den wir uns weit weg wünschen, den wir nicht sehen wollen.
    Knausgard beschreibt seine Kindheit. Das Zusammenleben mit einem Vater, der keine Gefühle zulässt. Vor dem er sogar Angst hat. Ich kann das gut nachempfinden.


    Schon die ersten Seiten und Kapitel zeigen, dass er sich uns total öffnet.


    Allerdings ist die erste Euphorie nach nun ziemlich 200 Seiten vorüber. Die weitere Beschreibung seiner Kindheit und Jugend ist so etwas von banal. Gut, er nennt viele Dinge beim Namen, die andere Autoren vielleicht etwas umschreiben würden. Das macht es aber nicht interessanter und nicht spannender.
    Ich hatte mir nach den Informationen, die ich anfangs zu dem Buch hatte, so viel davon versprochen. Das meiste habe ich noch vor mir. Mal schaun, wie sich das noch entwickelt.


    Karl Ove Knausgard erzählt nicht in chronologischer Folge. Das macht es ein wenig schwer, ihm zu folgen.
    Jetzt, wo er über den Tod seines Vaters schreibt, wird das Buch wieder interessant. Das soll nicht sensationshungrig klingen. Aber das Thema Vater-Sohn-Konflikt war es doch, was mich auf das Buch neugierig gemacht hat. Der Vater hat sich regelrecht zu Tode gesoffen. Und in welchem Zustand die beiden Söhne das Haus der Großmutter vorgefunden haben, bei der der Vater sich einquartiert hatte, ist grauenhaft.


    Die Eindringlichkeit, mit der er darüber schreibt und wie er die Dinge beim Namen nennt, lässt mich schaudern und das Buch erst einmal abbrechen.


    Heute: Wenn mich nicht alles täuscht, habe ich das Buch nicht mehr zu Ende gelesen. In meinem Tagebuch folgt jedenfalls kein Eintrag mehr. Und damals habe ich noch regelmäßig geschrieben.

    Denn ich, ohne Bücher, bin nicht ich. - Christa Wolf


    2022 - 64

    2023 - 91


    Gesamt seit März 2007: 1012

  • Schon die ersten Seiten und Kapitel zeigen, dass er sich uns total öffnet.

    Da stimme ich dir zu. Und sicher ist es schwer, das Niveau der ersten Seiten zu halten. Gerade die Zeit, als er an der Schwelle zum Erwachsensein stand, fand ich stellenweise auch ein bisschen flach. So ist das Leben, nicht immer passieren spannende Dinge.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.