Dale Bailey - In the Night Wood

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    Mal wieder ein Zufallsfund bei Goodreads, und einer, der sich mehr als gelohnt hat.


    Klappentext (meine Überesetzung)

    Ein gescheiterter Vater, gescheiterter Ehemenn, gescheiterter Forscher: Charles Hayden hofft, sein Leben mit einem neuen Projekt wieder in den Griff zu bekommen, einer Biographie über Caedmon Hollow. Dieser lange verstorbene Autor hatte ein legendäres viktorianisches Kinderbuch geschrieben, und er ist der Vorfahr seiner Ehefrau Erin. In tiefer Trauer über den Tod ihrer kleinen Tochter verlassen sie Amerika, Erin gibt ihren Beruf als Rechtsanwältin auf, und sie ziehen in Hollows Landsitz im abgelegenen Yorkshire.

    Im benachbarten Dorf trifft Charles eine Frau, in die er sich hätte verlieben können, er trifft ein Kind, das seine Tochter hätte sein können, und er trifft den Geist seiner selbst, den er hoffte, beerdigt zu haben. Währenddessen versinkt Erin, gelähmt von Trauer, in Tabletten und dem Malen eines gehörnten Grauens in den Wäldern.

    Im unberührten Wald, der das Stammhaus der Hollows umgibt, erwacht eine uralte Macht, ein lang-vergessener König, der die Haydens in ihren Träumen verfolgt. Und jeden Morgen rückt der düstere Saum der Bäume näher.

    Bald schon werden Charles und Erin sich in den Wald wagen.

    Bald schon werden sie lernen, dass die Dunkelheit unter den Bäumen nur ein Schatten jener Dunkelheit ist, die in uns allen wartet.


    Kommentar

    Dies ist ein kurzes Buch von gerade mal 215 Seiten, aber es schafft auf diesem begrenzten Raum mehr, als viele dicke Schwarten auf einem Vielfachen an Seiten. Bitterste Trauer und Verlust, eine scheiternde Ehe, ein düsteres Landhaus in bester gothic horror Tradition, rätselhafte Bücher und Manuskripte, dazu eine Macht aus mythischer Vorzeit, die in die Gegenwart übergreift; dazu ein Autor, der mit einer knappen und flexiblen Sprache das langsam wachsende Grauen, aber auch die in Schuld und Trauer gefangenen Charles und Erin lebendig werden läßt.

    Zitat

    "They were silent then, listening to the sound of their marriage calve around them, like a glacier, like sea ice, as fragile and as cold.

    'Pass the salt, please,' he said."

    Ein weiteres Vergnügen sind die vielen literarischen Zitate, Anspielungen und Verneigungen: Tolkiens Alter Wald an der Grenze von Bockland mit der großen Hecke natürlich; dann Holdstocks Mythago Wood, auch ein Wald der innen viel größer ist, als es von außen den Anschein hat; in ein ähnliches Genre gehören Bücher wie "Sieben Minuten nach Mitternacht" von Patrick Ness oder "The Owl Service" von Alan Garner, dunkle Märchen, in denen die Anderswelt in die heutige Welt eindringt.


    Es gibt trotz der Kürze des Buches einige wenige "Längen", in denen der Autor das Thema der Trauer und des Verlustes eventuell etwas zu stark forciert; das ändert aber nichts daran, dass dies ein ungemein fesselndes, düsteres, aber letztlich hoffnungsvolles und sehr menschliches Buch ist, das die menschlichen Abgründe in den märchen- oder mythenhaften Motiven spiegelt.


    5ratten

    "What we remember is all the home we need."

    Roberet Holdstock, Avilion


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