Mary McCarthy - Dass Wahrheit schweigen muss

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    Sheila ist verzweifelt, als sie feststellt, dass sie in ihrer bisher einzigen Liebesnacht schwanger geworden ist. 1967 im streng katholischen Irland ist eine uneheliche Schwangerschaft eine Katastrophe, und ihr bleibt nichts anderes übrig, als ihre Tochter direkt nach der Geburt zur Adoption freizugeben, so gerne sie die kleine Karen auch selbst großgezogen hätte. Jahrzehntelang fragt sie sich, was aus dem Kind geworden ist, und wünscht sich nichts sehnlicher, als sie eines Tages kennenlernen zu können.


    Aus diesem Frauenschicksal in einem Land und einer Zeit mit strikter Sexualmoral und keinerlei Verständnis für die Nöte und Bedürfnisse lediger Mütter hätte man einen großartigen Roman machen können. Mary McCarthy ist das hier jedoch leider nicht gelungen.


    Ihre Figuren bleiben samt und sonders blutarme Papiertiger, die kaum Emotionen bei der Leserin zu wecken vermögen, ihre Beschreibungen sind klischeehaft und umständlich und die Dialoge mehr als hölzern. Die Beweggründe für so manche Handlung der Protagonisten bleiben unverständlich, insbesondere Sheila benimmt sich immer wieder unglaubwürdig und die Autorin schafft es nicht, ihr eine stringente Persönlichkeit zu verleihen.


    Als dann noch eine unerträglich aufgesetzte Liebelei ins Spiel kam - die Anziehung, die dieser Typ auf Sheila ausübt, wurde zwar ständig erwähnt, aber nie greifbar -, habe ich bei knapp der Hälfte abgebrochen und noch bis zum Ende quergeblättert, das gleichzeitig trocken und schwülstig war und bekräftigt hat, dass man das Buch nicht gelesen haben muss.


    1ratten

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen