Loriot - Menschen Tiere Katastrophen

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  • Menschen Tiere Katastrophen (Loriot / Vicco von Bülow)


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    Über das Buch:

    Dieses Buch wurde 1992 herausgegeben und ist eine Sammlung von unterschiedlichen Werken Lorios (bürgerlicher Name Vicco von Bülow). Es finden sich Sketche in Drehbuchformat, Zeichnungen und Gedichte zu unterschiedlichen Themen darin.


    Inhalt und Stil:


    Es sind folgende Themen in der Sammlung vertreten:

    Der Mitmensch - Szenen einer Ehe - Sport - Tourismus - Aus dem Berufsleben - Kultur und Fernsehen - Wissenschaft, Technik und Verkehr - Politik und Kapital - Das Tier als solches.


    Der Stil ist typisch Loriot. Sarkastisch, (selbst-)ironisch, clever, ein Hauch von Gesellschaftskritik. Aber auch stark fokussiert auf Geschlechterrollen.

    Das gilt sowohl für die Texte als auch auf die Zeichnungen.



    Meine Meinung:


    Da meine Eltern Loriot sehr mögen (oder zumindest während meiner Jugend mochten) bin ich gewisserweise mit ihm aufgewachsen. Ich fand ihn immer amüsant und besonders was das Schreiberische anging sehr intelligent und beeindruckend. Ich habe mich also sehr gefreut auf das Buch, auch wenn es erstaunlich lange auf meinem SuB gelegen hat. Enttäuscht wurde ich nicht - aber ich habe festgestellt, dass sich meine Begeisterung für Loriot und seinen charmanten Witz zumindest was das Geschriebene inzwischen ein wenig Grenzen hält.


    Ich habe mich teilweise unterhalten gefühlt, aber die immer wiederkehrenden Elemente von Mann-Frau-Stereotypen und Rollenbildern haben mich dann leider doch manchmal gestört. Dabei habe ich zwar erkannt, wie clever das ist, was er da geschrieben hat (rein linguistisch und dramatisch/dramaturgisch gesehen), aber der Inhalt ist für mich dann doch etwas überholt. Ich kann nicht einschätzen ob es tatsächlich veraltet ist oder er das einfach satirisch gemeint hat und ich es vollkommen falsch verstehe. Ich habe auch unterschiedliche Stimmen dazu im Internet gefunden (dabei bin ich übrigens auch über das Buch "Männer sind … Und Frauen auch … Überleg dir das mal!": Wider die heteronormative Lesart von Geschlechterbildern im Werk Loriots" gestolpert das sicherlich interessant sein könnte in diesem Kontext) und weiß jetzt nicht so recht, was ich mit meinen Gedanken machen soll.



    Tatsache ist jedoch, dass mich besonders die lyrischen Texte sowie die Zeichnungen sehr unterhalten haben.

    Meine liebsten Texte aus dieser Sammlung waren:

    "Die Jodelschule"

    "Der Lottogewinner"

    "Advent"

    "Vertreterbesuch"

    "Der Astronaut"

    Was mir noch sehr gut gefallen hat war im letzten Thementeil (Tiere) sein beliebtes Motiv der vertauschten Rollen. Also Tiere die sich Menschen halten. Das hat mich schon als Kind & Jugendliche sehr beschäftigt und mir gut gefallen.


    Ich gebe diesem Buch 3 Ratten.


    3ratten

  • Mein Problem mit solchen Sammlungen ist, dass sich der Humor für mich, so gut er auch sein mag, in der geballten Form ein bisschen totläuft. Ich lese sowas inzwischen lieber häppchenweise.


    Manche Geschlechterstereotypen sind sicher etwas überholt, aber Loriot hatte schon einen ziemlich scharfen Blick auf so manche Absurditäten des Alltags :breitgrins: Was mir bei ihm stets gefallen hat: es ging nie ordinär unter die Gürtellinie, was heute viele Komiker gerade bei Männer-Frauen-Themen nicht mehr hinkriegen.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Oh ja. Erwin Lottemann und die Herrenboutique und der Papst und so :totlach:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ich habe mich teilweise unterhalten gefühlt, aber die immer wiederkehrenden Elemente von Mann-Frau-Stereotypen und Rollenbildern haben mich dann leider doch manchmal gestört. Dabei habe ich zwar erkannt, wie clever das ist, was er da geschrieben hat (rein linguistisch und dramatisch/dramaturgisch gesehen), aber der Inhalt ist für mich dann doch etwas überholt. Ich kann nicht einschätzen ob es tatsächlich veraltet ist oder er das einfach satirisch gemeint hat und ich es vollkommen falsch verstehe. Ich habe auch unterschiedliche Stimmen dazu im Internet gefunden (dabei bin ich übrigens auch über das Buch "Männer sind … Und Frauen auch … Überleg dir das mal!": Wider die heteronormative Lesart von Geschlechterbildern im Werk Loriots" gestolpert das sicherlich interessant sein könnte in diesem Kontext) und weiß jetzt nicht so recht, was ich mit meinen Gedanken machen soll.

    Auch wenn es satirisch gemeint ist, kann es einem trotzdem zu übertrieben und resultierend daraus zu unlustig werden. Diese Diskussion brandet ja gerade auch bei den ganzen Büttenreden im Karneval auf. Was darf/kann Satire ist wohl eine Frage, die uns immer begleiten wird. Bei Loriot kommt wohl zusätzlich noch hinzu, dass er in einer uns zwar nahen aber doch irgendwie ganz anderen Zeit aufgewachsen ist.

  • Avila Verstehe was du meinst und Stimme dir zu. Ich finde Satiere zum Aufrütteln gut und sogar manchmal wichtig - aber mitlachen kann ich da nicht immer...


    Ich habe schon ewig keine Büttenreden mehr gesehen, ich habe sie nur halbwegs lustig in Erinnerung.

  • Manche Geschlechterstereotypen sind sicher etwas überholt, aber Loriot hatte schon einen ziemlich scharfen Blick auf so manche Absurditäten des Alltags :breitgrins: Was mir bei ihm stets gefallen hat: es ging nie ordinär unter die Gürtellinie, was heute viele Komiker gerade bei Männer-Frauen-Themen nicht mehr hinkriegen.

    Da Stimme ich dir zu. Er war sehr clever und scharfsinnig was das angeht.

  • Wirklich gute Büttenreden sind leider sehr selten.


    Wäre interessant zu wissen, ob Loriot heute einen anderen Ansatz wählen würde. Man muss seine Sketche sicher ein stückweit im Kontext der Entstehungszeit sehen, über einiges hat man damals wohl noch ganz anders gedacht und gelacht. (Wobei ich seine Gags, auch die schlechteren, immer noch um Welten besser finde als den Mist von Mario Barth und Co., der einfach nur platter als platt ist.)

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Wäre interessant zu wissen, ob Loriot heute einen anderen Ansatz wählen würde. Man muss seine Sketche sicher ein stückweit im Kontext der Entstehungszeit sehen, über einiges hat man damals wohl noch ganz anders gedacht und gelacht. (Wobei ich seine Gags, auch die schlechteren, immer noch um Welten besser finde als den Mist von Mario Barth und Co., der einfach nur platter als platt ist.)

    Defintiv.

    Und Loriot > Mario Barth. Über Barth habe ich nur ein einziges Mal gelacht und selbst das war eigentlich echt Mist. Ich denke Ich war nur stark beeinflusst von seiner Darstellungsweise.

    Würde Loriot jederzeit vorziehen und bin gerade auch echt motiviert, mich mehr mit Loriot in diesem Kontext zu beschäftigen.

  • Loriot spielte nicht nur in einer anderen Humorliga, der war auf einem ganz anderen Planeten :breitgrins:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Vor allem wenn man mal die sexistischen Witze von Barth gegenüber den FrauXMann Beziehungen bei Loriot stellt. Ich persönlich finde da schon, das Loriot da seine Zeit schon sehr genau aufs Korn genommen hat. Das von Dir genannte Buch klingt da ja echt interessant. Da schau ich mal ob ich das zufällig in der Unibib finde.

  • Vor allem wenn man mal die sexistischen Witze von Barth gegenüber den FrauXMann Beziehungen bei Loriot stellt. Ich persönlich finde da schon, das Loriot da seine Zeit schon sehr genau aufs Korn genommen hat. Das von Dir genannte Buch klingt da ja echt interessant. Da schau ich mal ob ich das zufällig in der Unibib finde.

    Also bei uns gab es das nicht, leider.

    Und bei Goodreads musste ich es neu anlegen. Ich habe aber fest vor, es irgendwo zu finden. Für einen Kauf ist es mir derzeit leider noch zu teuer...