Gianna Molinari - Hier ist noch alles möglich

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 1.668 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Valentine.

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    Ich habe den Roman gelesen und ihn bereits ein paar Tage sacken lassen. Trotzdem weiß ich kaum, was ich darüber schreiben soll. Bei mir ist die Botschaft, die dieser Roman transportieren soll, leider nicht angekommen. Ich habe mich meist nur gelangweilt. Durchsetzt ist der Text mit kleinen Zeichnungen und zwei Fotoblöcken, die zwar zum Inhalt passen, aber völlig überflüssig sind.


    Wäre ich literaturwissenschaftlich vorgebildet könnte ich jetzt sicher mit klugen, kaum verständlichen Ausdrücken um mich werfen. Aber ich bin nur eine normale Leserin. Ich empfand den Stil als minimalistisch. Das muss nicht negativ sein und in gewisser Weise passt es zu der jungen Frau, die hier beschrieben wird. Denn eigentlich erfahren wir fast gar nichts aus ihrem früheren Leben, als Angestellte einer Bibliothek.


    Nun ist sie Nachtwächerin in einer Fabrik, die kurz vor der Schließung steht. Sie wohnt in einer der Fabrikhallen und verlässt das Gelände erst regelmässig, als die Kantine geschlossen werden musste. Bis sie von einem Toten erfährt, der wahrscheinlich ein Flüchtling war und aus dem Fahrgestellraum eines Flugzeuges fiel, drehte sich ihr meistes Denken um einen Wolf, der angeblich auf dem Fabrikgelände gesehen wurde. Sie und ihr Kollege heben eine Fallgrube aus um das Tier zu fangen. Neben dieser Falle gehört später der nahe Flugplatz, in dem ein Angestellter der Fabrik einen neuen Posten fand, zu ihren Interessen. Sie ist fasziniert davon, wie der Tote seine Flucht verwirklichen konnte. So verbringt sie viel Zeit auf dem Flugplatz. Das mag auch dran liegen, dass viele sie aufmerksamer beobachten, nachdem ein Fahndungsfoto einer Bankräuberin ihr sehr gleicht.


    Ich habe mich gefragt, warum sie den Job angenommen hat. Es war von Anfang an klar, dass die Fabrik bald schließen wird. Wollte sie einfach nur mal was anderes machen? Suchte sie einen Unterschlupf? Für einen aufregenden Neuanfang war die Stelle sicher nicht geschaffen.

    Verglich sie sich etwa mit dem Wolf, der wie sie auf der Suche nach etwas war. Der Gedanke liegt nahe. Auch ihre Faszination was den Toten und die mögliche Ursache seines Todes war. Er war auf den Weg in ein neues Leben. Aber wünscht sie sich das überhaupt? Ihre Haltung am Ende des Buches lässt nicht darauf schließen.


    Ich komme zu keinem Schluß und so hat der Titel des Buches weiter Bestand - hier ist noch alles möglich... aber nicht für mich.


    Fazit: Für mich reine Zeitverschwendung


    1ratten

  • Ach, gelesen ist es eigentlich relativ schnell. Aber es steckt, zumindest für mich, einfach nichts dahinter. Und dafür ist mir meine Lesezeit eigentlich zu schade. Ich habe es nur wegen der SuB-Challenge zu Ende gelesen.

  • Auf so Pseudo-Tiefsinniges hätte ich so gar keine Lust, da sind auch wenige Stunden verplemperte Lesezeit.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ich hatte das Buch im letzten Herbst für meinen Lesekreis gelesen, meine Rezension aber nur bei Goodreads reingestellt. Es freut mich ungemein, dass ich nicht der einzige bin, der ratlos bis genervt vor diesem Buch stand.


    Ich kopiere mal meine Rezension hier rein:grmpf:


    Ich muss dringend den Bullshit-Detektor ausstellen - das Gejaule raubt mir noch den letzten Nerv! Kaum eine Seite in diesem zum Glück kurzen Buch, auf der er nicht angeschlagen hat.


    Wobei ich fairerweise vielleicht doch zwei oder drei Optionen in Betracht ziehen sollte:


    Option 1: dieses ist eines der tiefsinnigsten und brilliantesten Bücher der letzten Jahre, nein Jahrzehnte, ich bin leider nur zu begrenzt (hah, so viel habe ich dann doch verstanden, dass es hier um Grenzen der verschiedensten Art geht), um es zu würdigen, und verneige mich deshalb demütig vor der Genialität der Autorin (Anmerkung: unwahrscheinlich).


    Option 2: ach lassen wir das, wir sind ja gut erzogen ...


    Option 3: die Autorin sitzt zu Hause und lacht sich sich schlapp, während Kritiker und Leser vor Ehrfurcht in die Knie gehen vor solch tiefschürfenden Sätzen wie:


    „Ich habe mich an das Leben in einem Rechteck gewöhnt. Wenn einer mir sagen würde, dass die Welt ein Rechteck sei, dann würde ich das gerne glauben. Aber ich denke eher, dass die Welt die Welt und mein Rechteck mein Rechteck ist.“ oder (ähnlich mind boggling)


    "Der Bodenabfertigungsdienst heiße Bodenabfertigungsdienst, weil der Boden auf Flughäfen eine zentrale Rolle spiele. Es gilt, den Boden zu verlassen oder auf den Boden zu gelangen." (Anmerkung: leider auch unwahrscheinlich)


    Man gebe mir ein langes Wochenende, ausreichend Starkbier und zwei Kumpel aus Studienzeiten (dazu ein paar unscharfe Schwarz-Weiß-Fotos und einige Bleistiftzeichnungen von meinem zeichnerisch unbegabten Sohn) und wir zimmern ein Buch zusammen, das mindestens genauso tiefschürfend und enigmatisch daherkommt, wie dieses.


    Howgh, ich habe gesprochen.


    P.S.: eine Zeile des unsterblichen Dichers Robert Gernhardt ging mir beim Lesen dieses Buches nicht aus dem Sinn (jetzt alle zusammen im Chor): "Mein Gott ist das beziehungsreich, ich glaub', ich übergeb' mich gleich." SCNR

    "What we remember is all the home we need."

    Roberet Holdstock, Avilion


    Mein SuB: Link<br />Mein Goodreads-Account

  • Ich hatte das Buch im letzten Herbst für meinen Lesekreis gelesen, meine Rezension aber nur bei Goodreads reingestellt. Es freut mich ungemein, dass ich nicht der einzige bin, der ratlos bis genervt vor diesem Buch stand.

    Nein, du bist nicht allein. Aufgrund der Lobeshymnen aber ich doch etwas mehr erwartet, aber vielleicht bin ich einfach nicht in der Lage die Genialität in diesem Werk zu erkennen. :rollen:


    Deine Zitate sind typisch für das ganze Buch. Mein absoluter "Liebling" war dieses hier:

    Zitat

    Hinter dem Zaun wachsen die gleichen Pflanzen wie vor dem Zaun.

    Vor dem Zaun ist das Gras genauso hoch wie hinter dem Zaun.

    Der Zaun scheint das Gras nicht zu stören. Auf keine mir ersichtliche Weise.

    In circa fünfzig Metern Entfernung vom Zaun ist der Zaun noch als Zaun zu erkennen.

    Der Zaun hat drei Löcher. Wie lange es die Löcher schon gibt, ist nicht zu bestimmen.

  • Morwen : Deine Verrisse sind einfach herrlich :totlach: :totlach: :totlach:


    yanni : ach du lieber Himmel, was für ein Schmarrn. Wieso sollte sich Gras denn an einem Zaun stören? :totlach:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Valentine Naja, von seiner Aussage her, ist es das passendste Zitat zum angepriesenen Thema des Buches - innere und äußere Grenzen, Grenzziehung und Grenzüberschreitung (NZZ). Ein so einzigartiger Sound, das man weiterlesen muss (Spiegel online). Ich nehme an, ich steh' einfach nicht auf den Sound.