Ananke - Eine Nachtmär

Es gibt 1 Antwort in diesem Thema, welches 527 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Lykantrophin.

  • Hinweis: Ich tue mich schwer, das Buch in die Forenkategorien einzuordnen und habe mich nun aufgrund der vielen sexuellen Handlungen für "Erotik" entschieden. Es handelt sich nicht um einen Liebesroman!


    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Autorin: Ananke

    Titel: Eine Nachtmär

    Seiten: 181

    Verlag: Elysion

    Erschienen: 12/2015


    Klappentext laut Amazon:

    Dreißig Tage lang muss Linda ihrem unbekannten neuen Dienstherrn bedingungslos ergeben sein, so will es der Vertrag, den sie mit ihm geschlossen hat. Als sie in dieses fragwürdige Engagement einwilligt, ahnt sie noch nicht, dass sie weit länger bleiben wird, als es die Abmachung verlangt, dass sie jede moralische Zurückhaltung vergessen und sich ganz und gar der dunklen Begierde überantworten wird.

    Diese Geschichte handelt von keiner realen Beziehung, von keinem einvernehmlichen oder auch nur vorstellbaren BDSM-Verhältnis. Es ist eine dunkle Traumphantasie, eine surreale Mischung aus Die Schöne und das Biest und Die Geschichte der O, in der alle Beschränkungen der realen Welt Stück für Stück zerfallen. Es ist eine Skizze über Verlangen, Pein und Leidenschaft, über die Überwindung des eigenen Selbst und die Fesseln der Lust.


    Meine Meinung:

    Um Geld für ihren kranken Vater zu verdienen, lässt sich Linda auf ein gewagtes Experiment ein: Einen Monat lang wird sie als Sklavin im Haus eines namenlosen "Herrn" leben und all seine Befehle befolgen.


    Das Buch beginnt direkt mit Lindas Ankunft in diesem Haus und ich war überrascht, wie schnell ich als Leserin in der Geschichte drin war. Durch Anankes angenehmen Schreibstil kann man sich alles gut vorstellen (manchmal zu gut, aber dazu komme ich noch). Gleichzeitig erfährt man doch recht wenig über die handelnden Figuren, so dass immer auch eine gewisse Distanz gewahrt bleibt und man sich nicht mit ihnen identifiziert. Das würde ich bei vielen Büchern als Kritikpunkt anführen - hier war mir das im Laufe der Handlung sehr recht, da das Buch definitiv nichts für schwache Nerven ist.


    Es handelt sich hier nicht um eine Kuschel-SM-Liebesgeschichte wie Shades of Grey! Im Gegenteil. Es wird nicht gekuschelt, es wird sich nicht verliebt und auch wenn Sex durchaus eine Rolle spielt, so ist dies weniger zum reinen Vergnügen als ein Teil von Machtausübung und Demütigung.


    Das Buch ist in vier Teile aufgeteilt. Wem der erste schon zu heftig ist, der sollte auf keinen Fall weiterlesen. Hier gab es schon einige Szenen, die mich als in diesem Thema unerfahrene Leserin schockiert haben. Der zweite Teil war dann so extrem, dass ich einige der Szenen nur noch überfliegen konnte. Das Ende wiederum hat mich überrascht und mir gut gefallen. Es passte perfekt zur Geschichte.


    Selten stand ich einem Buch mit so gemischten Gefühlen gegenüber. Ich denke, ich gehöre einfach nicht primär zur Zielgruppe, weshalb es mir zu viel war. Lindas Motivationen und auch die der übrigen Personen konnte ich schlicht nicht nachvollziehen (und darüber bin ich eigentlich ganz froh). Aufgrund des guten Schreibstils denke ich jedoch, dass "Eine Nachtmär" durchaus Leser*innen begeistern kann, die sich mit dem Thema BDSM besser auskennen und/oder einfach gerne (psychisch und physisch) sehr extreme Geschichten lesen.


    2ratten

  • Hallo Ananke, hallo Zank,


    hier kommt meine Meinung zu "Eine Nachtmär":


    Das Buch ist wie eine Reise in Abgründe, sowohl körperliche als auch seelische. Einige Szenen sind schon sehr hart an meiner persönlichen Schmerzgrenze, Anankes Schreibstil bleibt dabei bis zum dritten Teil und zur Degradierung der freiwilligen Sklavin Linda von Subjekt zum "Es", die in den Vertrag mit dem namenlosen "Herrn" einwilligt, um Geld für ihren kranken Vater zu verdienen, immer distanziert, was bei den oftmals perversen und sadistischen Szenen eine Wohltat ist. Ab dem dritten Teil wird der Schreibstil der Autorin eindringlicher und anschaulicher, was mir bei den drastischen Szenen oftmals Angstschauer über den Rücken laufen lassen hat. Im vierten Teil kommt es zu einer Überraschung und damit zum abrupten Ende der Geschichte, die für einige Beteiligte gut und für andere schlacht ausgeht. Apropos Beteiligte: Viele Charaktere wie z.B. der namenlose "Herr", die beiden Diener Clemens und Lorenz tauchen zwar regelmäßig auf und interagieren sowohl mit dem weiblichen Hauptcharakter Linda als auch untereinander, aber richtig greifbar sind sie für mich nicht gewesen. Dies rührt wohl daher, dass der "Herr" der im Hintergrund bleibende Machthaber ist und Lorenz und Clemens Statisten, die sich sich wie Puppen auf Befehl hin- und herbewegen. Anankes Schreibstil ist gebildet, ansprechend und dabei auch flüssig zu lesen. Gekonnt verwebt sie distanzierte Sprache bei den extremen sexuellen Machtausübungsszenen mit elaborierten Einsprengseln der deutschen Sprache. Ich werde allein wegen dem durchweg guten Sprachniveau ein weiteres Buch von Ananke lesen.



    4ratten