Hinweis: Ich tue mich schwer, das Buch in die Forenkategorien einzuordnen und habe mich nun aufgrund der vielen sexuellen Handlungen für "Erotik" entschieden. Es handelt sich nicht um einen Liebesroman!
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Autorin: Ananke
Titel: Eine Nachtmär
Seiten: 181
Verlag: Elysion
Erschienen: 12/2015
Klappentext laut Amazon:
Dreißig Tage lang muss Linda ihrem unbekannten neuen Dienstherrn bedingungslos ergeben sein, so will es der Vertrag, den sie mit ihm geschlossen hat. Als sie in dieses fragwürdige Engagement einwilligt, ahnt sie noch nicht, dass sie weit länger bleiben wird, als es die Abmachung verlangt, dass sie jede moralische Zurückhaltung vergessen und sich ganz und gar der dunklen Begierde überantworten wird.
Diese Geschichte handelt von keiner realen Beziehung, von keinem einvernehmlichen oder auch nur vorstellbaren BDSM-Verhältnis. Es ist eine dunkle Traumphantasie, eine surreale Mischung aus Die Schöne und das Biest und Die Geschichte der O, in der alle Beschränkungen der realen Welt Stück für Stück zerfallen. Es ist eine Skizze über Verlangen, Pein und Leidenschaft, über die Überwindung des eigenen Selbst und die Fesseln der Lust.
Meine Meinung:
Um Geld für ihren kranken Vater zu verdienen, lässt sich Linda auf ein gewagtes Experiment ein: Einen Monat lang wird sie als Sklavin im Haus eines namenlosen "Herrn" leben und all seine Befehle befolgen.
Das Buch beginnt direkt mit Lindas Ankunft in diesem Haus und ich war überrascht, wie schnell ich als Leserin in der Geschichte drin war. Durch Anankes angenehmen Schreibstil kann man sich alles gut vorstellen (manchmal zu gut, aber dazu komme ich noch). Gleichzeitig erfährt man doch recht wenig über die handelnden Figuren, so dass immer auch eine gewisse Distanz gewahrt bleibt und man sich nicht mit ihnen identifiziert. Das würde ich bei vielen Büchern als Kritikpunkt anführen - hier war mir das im Laufe der Handlung sehr recht, da das Buch definitiv nichts für schwache Nerven ist.
Es handelt sich hier nicht um eine Kuschel-SM-Liebesgeschichte wie Shades of Grey! Im Gegenteil. Es wird nicht gekuschelt, es wird sich nicht verliebt und auch wenn Sex durchaus eine Rolle spielt, so ist dies weniger zum reinen Vergnügen als ein Teil von Machtausübung und Demütigung.
Das Buch ist in vier Teile aufgeteilt. Wem der erste schon zu heftig ist, der sollte auf keinen Fall weiterlesen. Hier gab es schon einige Szenen, die mich als in diesem Thema unerfahrene Leserin schockiert haben. Der zweite Teil war dann so extrem, dass ich einige der Szenen nur noch überfliegen konnte. Das Ende wiederum hat mich überrascht und mir gut gefallen. Es passte perfekt zur Geschichte.
Selten stand ich einem Buch mit so gemischten Gefühlen gegenüber. Ich denke, ich gehöre einfach nicht primär zur Zielgruppe, weshalb es mir zu viel war. Lindas Motivationen und auch die der übrigen Personen konnte ich schlicht nicht nachvollziehen (und darüber bin ich eigentlich ganz froh). Aufgrund des guten Schreibstils denke ich jedoch, dass "Eine Nachtmär" durchaus Leser*innen begeistern kann, die sich mit dem Thema BDSM besser auskennen und/oder einfach gerne (psychisch und physisch) sehr extreme Geschichten lesen.