Petra Durst-Benning - Die Fotografin: Die Zeit der Entscheidung

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    Die Fotografin Band 2


    Laichingen im Jahre 1912. Mimi Reventlow kümmert sich mit Hingabe um ihren Onkel Josef. Er ist krank und braucht ihre Fürsorge. Gleichzeitig vertritt sie ihn in seinem Fotoatelier. Mimi ist gelernte Fotografin und hat bisher ihren Lebensunterhalt als Wanderfotografin bestritten. Jetzt an einem festen Ort zu leben, ist für sie eine neue Erfahrung. Schnell muss sie lernen, dass das Dorfleben nicht so einfach ist. Die Menschen leben von der Weberei, aber nur wenigen ist es vergönnt, damit richtig Geld zu verdienen. Die einfachen Leute sind von dem Wohlwollen der Webereibesitzer abhängig. Mimi versucht mit ihrer offenen Art und ihrer Lebensfreude, den Menschen zu helfen. Ihre Fotos sind immer etwas Besonderes. Mimi fühlt sich mehr und mehr im Dorf angekommen und aufgenommen. Dies mag zum Teil, an ihrer geheimen Beziehung, zu einem Weber aus dem Dorf liegen. Für Mimi wird das Leben schwerer, soll sie den Leuten im Ort helfen, auf ihre Liebe vertrauen oder doch weiterziehen?


    „Die Zeit der Entscheidung“ ist der zweite Band einer Buchreihe über die Fotografin Mimi Reventlow. Er schließt direkt an den Vorgängern an und es empfiehlt sich, diesen auch gelesen zu haben. Die Geschichte von Mimi spielt am Anfang des 20. Jahrhunderts und erzählt davon, wie schwer es gerade für Frauen war, in einem sogenannten Männerberuf zu arbeiten und zu leben. Mimi hat gegen einige Vorurteile anzukämpfen, aber sie wird als starke Frau beschrieben. Sie schafft es, sich gegen alle Widrigkeiten durchzusetzen. Dabei verliert sie weder das Wohl anderer Menschen aus den Augen noch ihre eigenen Ziele. Immer nimmt sich die junge Frau die Zeit, sich die Sorgen und Nöte ihrer Nachbarn anzuhören und wenn sie kann, hilft sie ihnen. Durch die Augen von Mimi erlebt der Leser die Welt der Weber und ihrer Familien auf der Schwäbischen Alb. Für alle ist es kein leichtes Leben. Auch Mimi muss erfahren, dass sie gegen Jahrhunderte gewachsener Traditionen nicht so einfach gegen ankommen kann. Aber sie bewirkt trotzdem viel Gutes und bringt ein wenig Hoffnung nach Laichingen.


    Petra Durst-Benning erzählt in einem leichten, lockern Erzählstil die Geschichte der Fotografin. Sie hat mich gleich von den ersten Seiten an, erneut zu Mimi mit auf die Schwäbische Alb genommen. Es macht Spaß, Mimi beim Fotografieren zuzuschauen, dabei zu sein, wie sie ihr Leben meistert. Ihre Höhen und Tiefen mitzuerleben. Auch den Menschen, die ihren Weg kreuzten, hat die Autorin Leben eingehaucht. Es ist ein stimmiges Bild von Laichingen und seinen Bewohnern erstanden.


    Gleichzeitig erfährt man auch so einiges an Hintergrundwissen über die Fotografie dieser Zeit. Genauso wie über das Leben und die Traditionen Anfang des 20. Jahrhunderts. In einem kleinen Nachwort klärt die Autorin kurz Fiktion und Wahrheit. Ich finde es gut, am Schluss zu lesen, was der Wahrheit entspricht und was Fiktion ist. Ich hatte wundervolle Lesestunden und freue mich schon jetzt auf den nächsten Band.


    5ratten

  • Valentine

    Hat den Titel des Themas von „Petra Durst-Benning - Die Fotografin Die Zeit der Entscheidung“ zu „Petra Durst-Benning - Die Fotografin: Die Zeit der Entscheidung“ geändert.
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    Super Fortsetzung!

    Mimi Reventlow, die Wanderfotografin betreut ihren kranken Onkel seit einiger Zeit in Laichingen auf der Schwäbischen Alb. Sie hat die Herzen der Dorfbewohner gewonnen und Freundschaften geknüpft. In den Weber Johann Merkle ist sie verliebt, doch er verlangt, dass ihre Beziehung geheim bleiben muss. Der Besitzer einer Weberei, Gehringer, legt ihr Steine in den Weg wo er nur kann. Doch Mimi meistert ihre Aufgaben. Auch die, für Gehringers Jubiläumsschrift die Fotos zu machen. Und dann erfährt sie, warum ihre Beziehung zu Johann geheim bleiben muss.


    Meine Meinung

    Das Buch knüpft sofort an den ersten Band an. Ich war schnell in der Geschichte wieder drinnen. Mit Mimi konnte ich mitfühlen, und sie war geschockt, als sie sah, wie die Weber arbeiten mussten. Unter welchen Bedingungen und wie lange täglich. Sie hatte es – auch durch ihre Mutter – geschafft, dass Alexander Schubert zur Aufnahmeprüfung der Kunstschule in Stuttgart zugelassen wurde. Doch sein Vater stellte sich quer. Was Alexander tat, um doch noch die Prüfung machen zu können, soll der Leser selbst lesen. In gewisser Weise konnte ich auch Johann verstehen, auch wenn ich es nicht richtig fand, was er tat. Dann ist da noch Anton, der Wirtssohn. Und seine große Liebe Christel. Und der todkranke Onkel Josef, den Mimi betreute. Ich habe sie dafür bewundert. Das Buch war wieder spannend vom Anfang bis zum Ende. Es hat mich gleich in seinen Bann gezogen, mich gefesselt und natürlich sehr gut unterhalten. Ob es noch einen weiteren Band gibt, ist mir nicht ganz klar. Dem Ende nach könnte die Autorin noch einen Band dranhängen, denn es bleibt die eine oder andere Frage offen. Auf jeden Fall habe ich dieses Buch genossen und vergebe daher die volle Bewertungszahl sowie eine Lese-/Kaufempfehlung.


    5ratten

    Liebe Grüße

    Lerchie

    ____________________________

    nur wer aufgibt, hat schon verloren

  • Mimi Reventlow, die Wanderfotografin, hat es nach Laichingen, einem Dorf auf der schwäbischen Alb, verschlagen, in dem es sich voll und ganz um das Weberhandwerk dreht. Der Webereibesitzer Gehringer spielt sich auf, als ob ihm das Dorf samt der Menschen gehört, doch Mimi stellt sich ihm in den Weg und versucht den Menschen vor Ort auch andere Lebenswege aufzuzeigen und will mit ihrer Fotografie Schönheit in den tristen (Arbeits-)Alltag bringen, ...


    Das Buch knüpft nahtlos an seinen Vorgängerband an, was mir sehr gut gefällt. Aber das macht auch ziemlich deutlich, dass die Bände dieser Reihe nicht unabhängig voneinander gelesen werden sollte. Man nimmt sich als Leserin dadurch einfach zu viel, denn die Personen entwickeln sich stetig weiter und das Buch lebt vor allem durch die auftretenden Personen. Jeder hat seine Stärken und Schwächen, ist mal gemein, mal liebenswert und das zu verfolgen, macht großen Spaß.


    Die Handlung an sich lebt von den vielen gut recherchierten Alltagsszenen, die das Leben auf der Alb zur damaligen Zeit stark veranschaulichen. Ansonsten entwickelt sich die Geschichte nach und nach und es ist schön sie mitzuerleben. Dennoch gibt es eigentlich keine unverhofften Wendungen oder Überraschungen. Die Geschichte geht genauso seinen Gang, wie man es auch erwartet. Gefreut habe ich mich über das Auftauchen von einigen Randpersonen, wie Bernadette, die im ersten Band nur einen ganz kurzen aber schönen Auftritt hatte. Genauso kurz ist ihr zweites Auftreten, aber ich bin mir sicher, dass wir mit weiteren solchen Auftritten weiterhin Anteil an ihrem Leben haben werden.


    Insofern ein schöner Schmöker mit starken Charakteren, die das Buch prägen und lesenswert machen!

  • Seit einer ganzen Weile betreut Mimi Reventlow, die Wanderfotografin, nun schon ihren kranken Onkel Josef in Laichingen auf der schwäbischen Alb. Es war nicht einfach für sie, doch sie konnte auf die Unterstützung einiger Dorfbewohner bauen. Dem Webereibesitzer Gehringer ist sie immer noch ein Dorn im Auge, zumal Mimi einiges in Gang setzt, das ihm überhaupt nicht in den Kram passt. Nur die Beziehung zu Hannes, der sich nun Johann nennt, kommt zu Mimis Bedauern nicht von der Stelle.

    Ich hatte mich schon sehr auf den zweiten Band dieser Reihe gefreut und wurde auch gleich wieder von der Geschichte gepackt. Es geht nahtlos weiter. Der Schreibstil lässt sich wieder sehr angenehm lesen und lässt die Bewohner und ihr Leben in Laichingen sehr lebendig und authentisch erscheinen.

    Die Arbeit der Männer in der Weberei ist hart und auch die Frauen haben viel zu tun mit den Näh- und Stickarbeiten. Daneben müssen sie auch noch schwer arbeiten auf den kargen Böden, um überleben zu können. Trotzdem herrscht bittere Not und Gehringer fordert immer mehr Einsatz. Die Tradition verlangt, dass die Jugendlichen genauso wie ihre Väter und Großväter in der Weberei arbeiten, doch bei den Jungen regt sich Widerstand. Einige wollen ihren Neigungen nachgehen. Die selbstbewusste und selbständige Mimi ist daran nicht ganz unbeteiligt. Sie war immer stolz darauf, dass sie unabhängig durch die Lande ziehen und ihrem Beruf nachgehen konnte, nun aber wächst eine Sehnsucht in ihr nach Gemeinsamkeit. Johann stielt sich immer wieder in ihre Gedanken, aber er hat kaum Zeit, denn er will die Weber überzeugen, sich gegen die ausbeutenden Arbeitsbedingungen zu wehren. Ob sich Mimis Träume wohl erfüllen?

    Die Charaktere sind alle sehr individuell und lebendig dargestellt. Alte Bekannte tauchen wieder auf und neue Personen kommen hinzu. Nicht alle sind einem sympathisch und nicht immer kann man ihr Handeln nachvollziehen, aber sie gehören alle zu dieser runden Geschichte dazu und machen sie interessant.

    Auch dieses Mal bleiben am Ende Fragen offen und machen neugierig auf den nächsten Band.

    Das Buch hat mich gut unterhalten und ich kann es nur empfehlen.


    5ratten

  • Eine gelungene Fortsetzung


    "Die Fotografin - Zeit der Entscheidung" Band 2 von Petra Durst Benning ist eine sehr gelungene Fortsetzung der Fotografin-Saga.


    Prolog

    Gegen alle Widerstände wird Mimi Reventlow Fotografin, und findet nicht nur ihre Freiheit, sondern auch den Weg zur Liebe …

    Die Wanderfotografin Mimi Reventlow lebt seit einiger Zeit in der kleinen Leinenweberstadt Laichingen und kümmert sich um ihren kranken Onkel Josef. Durch ihre offene Art ist es ihr gelungen, die Herzen der Dorfbewohner zu erobern und Freundschaften zu knüpfen. Als eine Katastrophe das Dorf erschüttert, wird sie mit ihren wunderschönen Fotografien für viele der Bewohner gar zum einzigen Rettungsanker. Doch nach einer schweren menschlichen Enttäuschung muss Mimi erkennen, dass sie sich nicht nur in ihrem Foto-Atelier dem schönen Schein hingegeben hat, sondern auch im wahren Leben. Für Mimi ist die Zeit der Entscheidung gekommen.

    ____________

    Seit einiger Zeit lebt Mimi nun in Laichingen um ihren kranken Onkel Josef zu pflegen. Sie sorgt für ihn und sich, hat immer wieder kleine Aufträge im Atelier in der sie wunderschöne Fotografien fertigt. Sie fühlt sich fast wie zu Hause angekommen, doch nur fast. Kann sie sich wirklich vorstellen die Wanderschaft aufzugeben und sich niederlassen?

    So manche Freundschaften sind geschlossen, sie fühlt sich in der Gemeinschaft aufgenommen. Nicht nur das, es gibt einen Mann in Laichingen, von dem sie glaubt er wäre ihretwegen in seine Heimatstadt zurück gekehrt. Gerne würde sie mit ihm ihre Zukunft planen und verbringen. Johann kedoch ist ein Mann, der vor allem für eines steht....dem Arbeitskampf. Er ist Gewerkschafter und hat ein Ziel, er will für bessere Arbeitsbedingungen der Weber in Laichingen kämpfen. Sein Herz scheint für zwei Frauen zu schlagen, oder doch nur für eine?

    Die Protagonisten, wie Anton mit seiner Christel, Fritz der gerne Tischler werden würde, Alexander der die Möglichkeit hat eine Prüfung an der Kunstschule zu machen und viele andere mehr, vor allem die jungen Leute, haben eines gemeinsam....sie haben Wünsche und Träume. Aber in einer Gegend wie Laichingen auf der schwäbischen Alb lassen sich nicht immer die Wünsche in die Tat umsetzten. Mimi gibt ihnen die Hoffnung die sie brauchen und gibt ihnen zu verstehen, das man dafür kämpfen muss.

    Doch dann passieren unschöne und traurige Dinge, Mimi wird enttäuscht und fühlt sich auf einmal so alleine. Sie muss sich entscheiden wie ihr weiteres Leben aussehen soll.


    Meine Meinung:

    Der Autorin ist eine spannende und packende Fortsetzung mit diesem Band gelungen. Es ist ein fließender Übergang zum ersten Teil und man ist sofort wieder im Geschehen. Wie von Petra Durst Benning gewohnt hat der Schreibstil alles was ein spannendes Buch benötigt. Die Protagonisten sind sehr real beschrieben und während des Lesens entwickelten sich viele Sympathien. Es gibt aber auch Charaktere die ich zu Beginn mochte, die mir dann im weiteren Verlauf dennoch sehr unsympathisch wurden. Genau das mag ich, dass Charaktere sich wandeln, manche zum Guten und manche eben auch mal zum schlechten.

    Es gibt wieder interessantes historisches Hintergrundwissen, was einen Roman für mich noch einmal mehr spannender macht.

    Gebe eine Leseempfehlung

    &quot; Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben , über die Sterne&quot;<br />- Thomas Carlyle

  • Eine starke Frau geht ihren Weg


    Mimi Reventlow lebt und arbeitet nun schon einige Zeit in Laichingen auf der Schwäbischen Alb. Außerdem betreut und pflegt sie liebevoll den schwerkranken Bruder ihrer Mutter, ihren Onkel Josef, der ihr in jungen Jahren die Fotografie nahe gebracht hat. Der Mann, in den sie verliebt ist, Hannes / Johann Merkle lebt nun auch wieder in seiner Heimatstadt. Aber die Verbindung der Beiden soll erstmal geheim bleiben. Warum – das erfärt Mimi auf leidvolle Weise erst später.Dem Webereibesitzer Herrmann Gehringer ist sie, die die Menschen „auf falsche Gedanken bringt“, ein Dorn im Auge. Dabei versucht sie doch nur, den jungen Leuten beizubringen, dass es ausser der Weberei auch noch andere Berufe gibt, die sie ergreifen könnten. Es ist also nicht so einfach für die liebenswerte Wanderfotografin.



    Die Geschichte geht vom ersten Buch aus nahtlos über und ich bin sehr schnell wieder zuhause in dem Ort auf der Schwäbischen Alb und mitten unter ihren Menschen, wo die Männer in den Webereien arbeiten und die Frauen ausser dem Haushalt, den Kindern und der Arbeit auf dem Feld auch noch Stickereiarbeiten machen müssen, damit das Geld zum überleben reicht. Es schockiert mich auch diesmal, wenn ich lese, wie arm und kärglich, ohne Freizeit, das damalige Leben in diesem Landstrich war. Petra Durst-Benning bringt mir die Zeit, die Menschen und vor allem auch ihre Situationen gekonnt näher. So empfinde ich z.B. den Unterschied zwischen dem Land- und dem Stadtleben als riesengroß.


    Ich werde mit Hochzeit und Tod, mit Verrat an Freunden und dem Lehrbeginn auf der Kunstschule konfrontiert. Die Personen, mit denen ich es hier zu tun habe, einige kenne ich schon, neue kommen hinzu, haben so vielfältige und vielschichtige Charaktäre. Hier finde ich Menschen, die ich gerne als Freunde hätte, wie z.B. Mimi, aber auch Menschen, die ich gar nicht leiden kann, wie z.B. Herrmann Gehringer. Ganz wie im realen Leben.


    Die Autorin hat mich auch diesmal so in die Handlung hinein gezogen, dass ich auch diesmal wieder mit den Menschen auf der Alb gebangt und gelitten habe, mit ihnen gefeiert und mich mit ihnen über die tollen Fotografien gefreut habe, die Mimi von ihnen gemacht hat. Gefreut habe ich mich auch mit Alexander, der ein Stipendium bekommen hat und nun die Kunstschule in Stuttgart besuchen darf.


    Es sind einige Fragen offen geblieben und so freue ich mich heute schon auf die kommenden Wochen und Jahre, in denen ich Mimi Reventlow hoffentlich bald auf ihrem Weg begleiten darf.


    Ein tolles Buch über eine interessante Frau, die ihren Weg geht, in einer Zeit, die so ganz anders war, als die heutige. Ich habe mich wieder sehr gut unterhalten gefühlt.


    5ratten

    Einmal editiert, zuletzt von Gaby ()

  • Mimi Reventlow, die Wanderfotografin, lebt gerade in dem Weberdorf Laichingen, mitten auf der schwäbischen Alb. Dort pflegt sie ihren Onkel, der in Laichingen ein Fotoatelier besitzt. Dort schafft es die freigeistige Künstlerin im Handumdrehen sich die Feindschaft des despotischen Fabrikbesitzers zuzuziehen.

    Das Buch ist der zweite Teil einer fünfteiligen Serie und knüpft als solcher nahtlos an den ersten Teil an. Die Handlung selbst ist sehr gut aufgebaut und recherchiert, was man vor allem an der großen Liebe zum Detail merkt. Dennoch sind die Figuren nicht starr, sondern entwickeln sich, ganz wie lebende Personen, im Laufe der Zeit weiter und wachsen oder scheitern an ihren Aufgaben. Es macht sehr großen Spass die Figuren auf ihrem Weg zu begleiten oder berührt einen, falls der Weg schierig oder unmöglich ist.

    Der Schreibstil der Autorin ist wie gewohnt, sehr anschaulich, detailliert und einfach zu folgen. Das Buch lässt sich flüssig und angenehm lesen. Man merkt einfach, dass die Autorin Spaß an ihrem Buch hat. Klare Leseempfehlung von mir!!!

    5ratten

    Liebe Grüße


    Nadine


    " Liest Du ein Buch zum ersten Mal, lernst Du jemanden kennen.

    Liest Du es zum zweiten Mal, begegnet Dir ein Freund."

    (Chin. Weisheit)

    :buecherstapel:

  • Das entbehrungsreiche Leben auf der Alb


    Laichingen 1911: Mimi Reventlow lebt auf der Schwäbischen Alb, im kleinen Weberdorf Laichingen, wo sie auf ihrem Weg als Wanderfotografin Station bei ihrem Onkel gemacht hat, der an Tuberkulose erkrankt ist. Seine Erkrankung schreitet unaufhörlich voran, so dass Mimi nun auch noch in die Pflege eingebunden ist, statt nur – wie bisher – den Haushalt am Laufen zu halten. Um den Lebensunterhalt für sich und ihren Onkel zu bestreiten, hat sie Josefs Fotoatelier wieder eröffnet, die Kundschaft bleibt jedoch weitestgehend aus. Zum einen liegt das daran, dass nicht viel Geld für „Schnickschnack“ übrig ist, zum anderen sind die Tage der Laichinger voll mit Arbeit und es bleibt keine Zeit für einen Besuch beim Fotografen. Mimi begegnet diesem Umstand damit, dass sie ihr Atelier auch am Sonntag öffnet – das bringt ihr tatsächlich mehr Kunden und somit mehr Einnahmen, ruft aber auch den Webereibesitzer Gehringer auf den Plan, dem Mimi durch ihre offene Art sowieso von Anfang an ein Dorn im Auge ist. Lässt Mimi sich von Gehringer einschüchtern?


    Der 2. Teil „Die Zeit der Entscheidung“ der Fotografinnen-Saga schließt unmittelbar an Band 1 „Am Anfang des Weges“ an und somit verpasst man keinen Moment im Leben der Fotografin Mimi Reventlow.


    Die handelnden Personen sind identisch mit den Charakteren, die die Autorin in Band 1 dem Leser liebevoll und realistisch nahegebracht hat, weswegen es sich empfiehlt, die Bücher in Reihenfolge zu lesen.


    Mimi fasst langsam Fuß in Laichingen. Durch ihre Arbeit als Fotografin, aber auch durch ihre offene und unkomplizierte Art, öffnen sich ihr nach und nach die Menschen und es entwickeln sich Bekanntschaften, die durchaus das Potential haben, zu Freundschaften zu werden. Vor allem bei der Dorfjugend steht Mimi hoch im Kurs, bestärkt sie diese doch darin, ihren Träumen zu folgen und die eingefahrenen Traditionen zu durchbrechen. Um ihre Ziele zu erreichen, schmieden Alexander, Anton und auch Christel Pläne – ob sie jedoch auch zum Erfolg führen ..... ??

    Pünktlich zum Pfingstmarkt kehrt Johann Merkle nach Laichingen zurück. Eigentlich wollte er nie mehr wieder in seinen Heimatort zurückkehren, tut es aber dennoch und arbeitet in der Weberei Gehringer. Als Gewerkschafter möchte er natürlich gegen die dort herrschenden, unzumutbaren Arbeitsbedingungen angehen, es wird aber wahrscheinlich noch eine Zeit lang dauern, bis sich die Weber gegen ihren Arbeitgeber auflehnen.


    Mimi hatte Johann in Ulm als „Hannes“ kennengelernt und sie hegt ihm gegenüber mehr als freundschaftliche Gefühle, er lässt sie jedoch so ein klein wenig am ausgestreckten Arm verhungern. Gibt es da noch eine andere Frau in seinem Leben?


    An Eveline und ihrem Mann Klaus beschreibt Petra Durst-Benning sehr eindrucksvoll das tägliche Leben der Familien in Laichingen. Klaus arbeitet 10 Stunden und mehr am Tag in der Weberei, Eveline kümmert sich um den Haushalt und die Kinder, den Acker, der mehr als 1 Stunde Fußmarsch von Laichingen entfernt ist, und abends stickt sie für Gehringer Motive auf Kissenbezüge, trotzdem reicht das Geld hinten und vorne nicht. Das Leben ist hart, mühsam und entbehrungsreich und es wundert nicht, dass Klaus immer schwermütiger wird.

    Um Mimi unter Kontrolle zu haben, lässt Gehringer sich einiges einfallen. In einer Sache hat sie nur die Wahl zwischen Pest und Cholera, das bedeutet aber nicht, dass sie sie sich einreiht in die Schlange derer, die vor Gehringer aus Angst um ihren Arbeitsplatz kuschen. Mimi ist eben Mimi.


    Der Schreibstil der Autorin ist, wie gewohnt, angenehm und flüssig. Neben den Beschreibungen der Lebens- und Arbeitsbedingungen auf der Alb, bekommt man auch einen kleinen Einblick in die Arbeit der Fotografen und die damals schon vorhandene Möglichkeit der Retusche. Die Charaktere sind alle sehr gut ausgearbeitet, handeln entsprechend der Zeit, in der der Roman angesiedelt ist und entwickeln sich (mehr oder weniger) weiter. Dass auch Erwachsene nicht immer alles richtig machen, verleiht der ganzen Geschichte in meinen Augen etwas ehrliches.

    Das Ende dieses Buches ist anders als erwartet, ist aber zur Weiterentwicklung der Protagonisten wahrscheinlich die einzige Möglichkeit und nun bleibt es nur noch, die Zeit bis zum 3. Band der Reihe „Die Fotografin“ zu überbrücken, der im Frühjahr 2020 erscheint.


    5ratten

    Viele Grüße Babsi

  • Durch die Linse der Vergangeheit ...


    Es geht spannend weiter mit Mimi, der Wanderfotografin, die inzwischen recht sesshaft geworden ist in Laichingen auf der schwäbischen Alb. Es ist ihr in der Tat gelungen, einige Freundschaftsbande zu knüpfen, doch nicht alle sehen sie und ihr forsches Auftreten gerne in dem kleinen Ort. Bringt sie doch einiges an Unruhe und Aufmüpfigkeit in den leider nicht immer beschaulichen Ort. Man merkt eben doch, dass sie schon was erlebt hat in ihrem jungen Leben und schon viele Erfahrungen sammeln konnte. Eines ist und bleibt ihr wichtig: die Gerechtigkeit. Wird sie die auch in ihrem eigenen Leben und bei der Liebe erfahren dürfen?

    Wie schon im ersten Teil konnte ich gar nicht genug kriegen von Mimi, Johann, Evelyn, Anton, Fritz und Konsorten. Auf ganz wunderbare Weise schafft es die Autorin, und in diesem Fall natürlich auch die tolle Sprecherin Svenja Pages, den Hörer hundert Jahre in die Vergangenheit zu katapultieren, in die Welt der Weber und Weberbarone des frühen zwanzigsten Jahrhunderts. Es war ein hartes und entbehrungsreiches Leben doch auch dort ließ sich immer mal wieder ein Quäntchen Glück nieder, ein Sonnenstrahl, der das Leben lebenswert machte. Es lohnt sich auf jeden Fall, sich nach Laichingen entführen zu lassen und Welt durch Mimis Augen zu betrachten!


    Von mir gibt es alle fünf Sterne mit einem großen Sondersternchen :)

  • Es geht weiter auf der Alm im Weberdorf Laichingen. Petra Durst Benning schafft es auch im Folgeband der Fotografinnen Saga „ Die Fotografin- Zeit der Entscheidung“ den Leser mit der Geschichte um Mimi Reventlow zu fesseln.

    Ein halbes Jahr mussten sich die Fans der Erfolgsautorin gedulden, um zu erfahren, wie das Leben im Dorf Laichingen weitergeht. Band 1“Die Fotografin- Am Anfang des Weges“ erschien im September 2018 im Blanvalet Verlag und seit April 2019 gibt es nun den Nachfolgeband. Weitere Bände sind laut Autorin in Planung und das ist auch gut so. Schließlich ist die Geschichte um die Fotografin Mimi Reventlow noch lange nicht zu Ende.


    Im zweiten Band kümmert sich Mimi auch weiterhin um ihren schwerkranken Onkel Josef und verdient neben der Pflege ihres Onkels im Fotoatelier Geld, um das Leben für sich und ihn finanzieren zu können.

    Doch es geht in diesem Buch nicht nur um die Geschichte von Mimi, der jungen Fotografin, sondern auch um die einiger Laichinger Dorfbewohner, die man auch schon im ersten Band intensiver miterleben durfte. Mimi hat mit ihrem Auftauchen im Weberdorf für einigen Trubel und Umdenken gesorgt, vor allem bei der Jugend im Dorf. So ermöglicht sie mit ihren Kontakten, dass sich so manch junger Laichinger seinen Traum vom Leben erfüllen kann und eben nicht traditionell in der Weberei eine Ausbildung beginnt – sehr zum Missfallen des Webereibesitzers Gehringer. Der versucht nun auf seine Weise, Mimi in ihrem Tun und Handeln zu kontrollieren, was ihm aber nur bedingt gelingt.


    Auch Johann, der am Ende des ersten Bandes ins Dorf zurück gekehrt ist, arbeitet nun für Gehringer in der Weberei. Aber ist er wirklich wegen Mimi nach Hause zurück gekehrt oder gab es da noch andere Gründe?


    Beim Lesen des Buches bekommt man erneut einen guten Einblick, wie hart das Leben der Weber zu damaliger Zeit war. Die Männer schuften bis zu 12 Stunden in der Weberei. Arbeitsschutz und Arbeitszeitgesetze gab es damals noch nicht und so waren die Bedingungen, unter denen die Arbeiter in der Weberei an den Webstühlen saßen, eigentlich unzumutbar. Die Frauen der Weber hatten sich von früh bis spät um den Haushalt, die Kinder und die Felder zu kümmern und abends saßen sie noch an Näharbeiten für die Weberei und bestickten Kissen und Decken. Zum Leben reichte das Geld jedoch trotzdem kaum. Mimi ist da mit ihrem Beruf als Fotografin sehr privilegiert und bekommt, als sie Eveline einmal bei der Feldarbeit begleitet, einen bleibenden Eindruck, was die Weberfrauen tagtäglich leisten müssen.

    Petra Durst Benning ist es auch mit diesem Band wieder gelungen, den Leser in eine berührende Geschichte eintauchen zu lassen und auch hier fiel es mir schwer, das Buch aus der Hand zu legen.


    Von der ersten bis zur letzten Seite schafft es die Autorin, Spannungselemente in die Geschichte einzubauen und so dafür zu sorgen, dass man das Buch einfach nur immer weiter lesen möchte.

    Ihrem Schreibstil blieb sie auch in diesem Band treu, das Buch ist flüssig zu lesen und die Seiten fliegen nur so dahin, was ich als sehr angenehm empfunden habe.


    Die Protagonisten, die man ja schon aus Band 1 kannte, entwickelten sich fast alle weiter und waren authentisch dargestellt.


    Mir hat der zweite Band wie schon der erste sehr gefallen und ich freue mich auf eine Fortsetzung der Geschichte von Mimi Reventlow.



    Liebe Grüße Yvonne<br /><br /><br />Lesen heißt&nbsp; durch fremde Hand träumen ( Fernando Pessoa )<br /><br />Mein Buchblog <br />Ein Anfang und kein Ende

  • Sehr gut. Da kann ich noch einige Zeit mit Mimi verbringen, die ich richtig ins Herz geschlossen habe.:*

  • Geht mir genau so, liebe Gaby ... ich kann übrigens jedem Fan nur raten, mal eine Lesung mit Petra Durst-Benning zu besuchen, sollte sie mal in eurer Nähe aufschlagen. Ich mag diese engagierte, ambitionierte und sehr sympathische, quirlige Frau einfach :)

  • @ engi: Das verstehe ich gut. Ich hatte das Glück, sie auf der letztjährigen LitLove treffen und erleben zu dürfen. Mit ihrer offenen Art hat sie mich sofort für sich eingenommen. Eine tolle Frau.

  • Ich habe das Buch auch gelesen und viel zu schnell war es wieder zu Ende.

    Das Setting der armen Leinenweber-Dörfer auf der Alb wirkt sehr gut beschrieben und lässt einen als Leserin geradezu schaudern.

    Was mir bei den Büchern von Petra Durst-Benning immer gut gefällt, sind die überraschenden Wendungen. In vielen historischen Romanen ist alles so vorhersehbar, man weiß oft schon beim ersten Aufeinandertreffen von zwei Figuren, wie es sich zwischen ihnen entwickeln und ausgehen wird.

    Das ist hier anders. Die Figuren und ihre Wendungen sind aber immer glaubwürdig und wirken nicht konstruiert.

    So gehen lehrreiche Unterhaltung und Spannung Hand in Hand - ich freu mich schon auf den nächsten Band!

    LG, Dani


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  • Ich habe das Buch auch gelesen und viel zu schnell war es wieder zu Ende.

    Das Setting der armen Leinenweber-Dörfer auf der Alb wirkt sehr gut beschrieben und lässt einen als Leserin geradezu schaudern.

    Was mir bei den Büchern von Petra Durst-Benning immer gut gefällt, sind die überraschenden Wendungen. In vielen historischen Romanen ist alles so vorhersehbar, man weiß oft schon beim ersten Aufeinandertreffen von zwei Figuren, wie es sich zwischen ihnen entwickeln und ausgehen wird.

    Das ist hier anders. Die Figuren und ihre Wendungen sind aber immer glaubwürdig und wirken nicht konstruiert.

    So gehen lehrreiche Unterhaltung und Spannung Hand in Hand - ich freu mich schon auf den nächsten Band!

    Ja, für mich war es auch zu schnell vorbei. So wie dir, gefallen auch mir bei Petra das sie es immer schafft, immer wieder diese Wendungen zu bringen. Wo ich schon in eine ganz andere Richtung gedacht habe:) schade das wir uns nun gedulden müssen;(

    &quot; Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben , über die Sterne&quot;<br />- Thomas Carlyle