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Titel: Dein fremdes Herz
Autorin: Kati Seck
Allgemein:
320 S.; Bastei Lübbe, 2019
Inhalt:
Nela ist eigentlich etwas überfordert mit den Briefen, die ihr die Witwe ihres Vaters Hannes geschickt hat. Dieser hatte sie vor vielen Jahren schon einfach verlassen und sein Tod hat die Trennung entgültig gemacht. Doch dann gibt sie sich einen Ruck... eine Entscheidung die alles verändern wird. Denn in den Briefen geht es um Hannes letzte Tage und die Tatsache, das seine Organe gespendet wurden. Und Ella, Hannes Frau hat herausgefunden an wen sein Herz ging. Maximilian ist durch ihn ein neues Leben möglich geworden und er wohnt nach wie vor mit seiner Familie in einem kleinen Dorf an der Ostseeküste. Spontan beschließt Nela der Aufforderung in den Briefen zu folgen und dort Urlaub zu machen. Was sie dort genau möchte, weiß sie eigentlich nicht so genau...
Meine Meinung:
Einerseits hat mir Kati Secks Schreibstil wieder wahnsinnig gut gefallen, andererseits war es mir an ein paar Stellen poetisch sehr überladen. Immer wieder so auf möchtegern- hochphilosophisch gemünzt, das fand ich überzogen und etwas nervig.
Die Geschichte selbst hätte so viel hochtrabendes gar nicht nötig gehabt, denn was dahinter steckt, das war berührend und mit einem wichtigen Thema schon ausgelastet genug. Das große Thema Organspende wurde an sich gut behandelt, Seck hat sich sehr bemüht verschiedene Blickwinkel zu Wort kommen zu lassen. Was ist mit den Angehörigen? Aber auch, wie fühlt sich jemand, der mit einem neuen Organ lebt und weiß, das dafür jemand anderes sterben musste? Dieses Spektrum an Gefühlen, das ist eindeutig eine Stärke des Romans. Eine weitere, wie ich das von der Autorin schon kenne, sie kann einfach Orte lebendig werden lassen. Ich hatte einmal mehr das Gefühl, wirklich am Meer zu sein und den Menschen des Romans wirklich zu begegnen. Außerdem fand ich es gut, das es zwar positive Wendungen gibt, aber auch ein bisschen Wehmut und Realität am Ende durchsickert. Hi und da hätte der Handlung aber trotzdem noch mehr Realismus gut getan.
Auch etwas mehr Seite wären für die Figurenentwicklung von Vorteil gewesen. Die Annäherung zwischen Nela und Maximillian war mir etwas zu sehr auf diese magische Anziehungskraft gemünzt, das Interesse etwas zu sehr auf das Herz ausgelegt, das Hannes ihm gespendet hat.
Insgesamt habe ich den Roman sehr gerne gelesen, aber finde eben einige Schwächen, die es mir nicht möglich machen, keine Ratten abzuziehen.
Da ich den Stil der Autorin sehr mag, werde ich der Autorin sicher noch ein paar weitere Chancen einräumen