Tabea Bach - Heimkehr auf die Kamelien-Insel

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    Sylvia ist hochschwanger, aber so glücklich wie selten zuvor, als Maël von einer Ärztin kontaktiert wird, die seine Mutter behandelt. Maël hatte seit 30 Jahren keinen Kontakt mehr zu seiner Mutter, seitdem er von zu Hause weggelaufen ist und auf die Kamelien-Insel kam und von Lucie und Solenn als Ziehsohn aufgenommen wurde. Doch seine Mutter leidet unter einer schweren Demenz und er ist ihr einziger Angehöriger. Kann er gerade jetzt fort, wo Sylvia bald sein Kind erwartet und möchte er sich überhaupt mit seiner Mutter auseinander setzen?


    Meine Meinung:

    Der dritte Band der Kamelien-Insel-Reihe beginnt sehr dramatisch. Ich muss sagen fast zu dramatisch für meinen Geschmack. Dass Maël ausgerechnet dann wegfahren muss, als der Sturm des Jahrhunderts die Insel heimsucht, mag ich dabei gerne noch akzeptieren, aber all die Verwicklung rund um Sylvia und ihre Geburt waren mir dann doch ein wenig zu viel. Ich bin froh, dass wenigstens am Ende dann auch das große Drama verzichtet wurde und der Rest des Buches mit angemessener Dramatik erzählt wurde. Denn eigentlich hat diese Geschichte eine solche Übertreibung gar nicht nötig.


    Die Personen sind noch genauso, wie wir sie im zweiten Band verlassen haben: liebenswert-bretonisch. Mit einer Ausnahme - Maël. Aber auch das kennen wir schon von den anderen Büchern. Doch ich muss sagen, dass ich auch hier jedes Mal genervt bin, wie furchtbar er sich Sylvia gegenüber verhält, aber dann dennoch als Traummann dahin gestellt wird. Er ist ein furchtbarer Ehemann und Vater. Ist das vielleicht doch gewollt? Ich denke, dass nicht Maël der Grund ist, warum Sylvia vor Ort bleibt sondern viel mehr die Insel selbst. Egal, immerhin ist er meistens nur eine Randfigur. Die anderen Personen, die auf der Insel oder in Küstennähe leben, sind nach wie vor durchaus liebenswürdig und mir gefällt der Zusammenhalt dieser Insel. Es gibt nur selten ein Arbeitsumfeld, dass einem so viel mehr als nur das nötige Geld zum Überleben gibt oder nette Arbeitskollegen mit denen man vielleicht mal ein oder zwei Bierchen nach Feierabend trinken geht. Diese Insel ist nach wie vor ein wahrgewordener Traum und diesen Traum zu erhalten, ist der Kerninhalt dieses Romans. Somit gefällt mir der Teil vom Anfang abgesehen doch am Meisten. Nur einen kleinen weiteren Kritikpunkt habe ich noch: Jede neu auftretende Person gehört in das Umfeld der Reichen und Schönen. Es passt so wenig zu den ansonsten so bodenständigen Personen, dass mich auch dies hin und wieder mit den Augen rollen ließ.


    Dennoch ist das Buch eine schöne, nette und seichte Unterhaltung für Zwischendurch oder um mal eben in die Bretagne zu reisen.

  • Ende gut – alles gut


    Knapp ein halbes Jahr ist vergangen, seit ich die Kamelieninsel verlassen habe. Am Ende des 2. Bandes der Trilogie von Tabea Bach – Die Frauen der Kamelien-Insel - wünschten sich Sylvia und Mael nichts sehnlicher, als ein eigenes Kind. Dieser Wunsch wurde den Beiden nun erfüllt und der Leser darf erneut auf die Insel zurückkehren um mitzuerleben, was das Schicksal dieses Mal für die Bewohner der Kamelien-Insel und für die Insel selbst bereit hält.


    Sylvia steht kurz vor der Geburt ihres ersten Kindes, als Mael einen wichtigen Anruf erhält: Seine Mutter, zu der er seit 30 Jahren keinen Kontakt mehr hatte, ist an schwerer Demenz erkrankt und ihre Ärztin bittet Mael dringend, zu kommen und sich zu kümmern. Kaum hat Mael die Insel verlassen, folgt eine Katastrophe der anderen und weder die Insel noch ihre Bewohner werden geschont.


    Auch im 3. Band der Trilogie um die Kamelieninsel trifft der Leser auf alte Bekannte. Voran sind da Sylvia und Mael, Mael‘s Sohn Noah, seine Mutter Chloe, Solenn, Pierrick und viele andere liebgewordene Charaktere, die auf der Kamelieninsel für Leben sorgen. Man kann auch dieses Buch unabhängig von den Vorgängern lesen, aber um die Geschichte der Inselbewohner wirklich zu verstehen, sollte man alle 3 Bände in der richtigen Reihenfolge gelesen haben.


    Der Schreibstil der Autorin ist, wie immer, sehr angenehm zu lesen. Der Inhalt des Buches ist, für meinen Geschmack jedoch, ein klein wenig zu dramatisch. Es fühlt sich so an, als ob in diesem letzten Band noch jede Menge Ereignisse erzählt werden müssen, damit die Geschichte am Ende rund wird. Das hätte es gar nicht gebraucht, denn die über die Insel hereinbrechende Sturmflut, die damit zusammenhängende Dramatik um die Geburt von Sylvia und Maels Kind und die sich daraus ergebenden Probleme für die Bewohner und die Insel selbst, hätten dem Buch ausreichend Handlung gegeben. Aber auch, wenn sich die Katastrophen die Klinke in die Hand geben, hat das meinen Lesegenuss nicht geschmälert.


    Sylvia ist nach wie vor der ruhende Pol in dieser Geschichte. Sie fängt Probleme ab und hält ihrem Mann den Rücken frei, der in diesem Buch aber höchst-selten persönlich anwesend ist. Ohne Sylvia würde wahrscheinlich nichts auf dieser Insel funktionieren, denn sie hält den ganzen Betrieb am laufen. Sie organisiert das Besucherzentrum, kümmert sich um die Finanzen und springt überall dort ein, wo eine helfende Hand gebraucht wird. Selbst nach der Geburt hält sie alle Fäden zusammen und manchmal würde man ihr gerne die Auszeit verpassen, die sie sich selbst nicht gönnt.


    Mael kümmert sich um seine demente Mutter und die gemeinsame Zeit mit Sylvia beschränkt sich auf einige Telefonate und ein paar kurze Stippvisiten auf der Insel. Seine Anwesenheit ist jedoch nie von langer Dauer.


    Wie auch schon in meinen Rezensionen zu „Die Frauen der Kamelien-Insel“ und „Die Kamelien-Insel“ geschrieben, lässt sich Sylvia viel zu viel von ihrem Mann gefallen. Ich kann verstehen, dass Mael sich um seine Mutter kümmert, auch wenn er eigentlich gar nichts mehr mit dieser Frau zu tun haben möchte, aber seine Vorgehensweise ist für mich nicht immer nachzuvollziehen und vieles geht zu Lasten seiner Frau und seines neugeborenen Babys. Sylvia nimmt ihren Mann permanent in Schutz, verteidigt ihn vor Dritten – und Mael trampelt ganz gerne wie ein Elefant auf ihren Gefühlen herum und sieht oft nur seine eigenen Befindlichkeiten. Es wäre nicht glaubhaft gewesen, wäre Mael in diesem Buch anders, aber diese Eigenschaft hat ihn mir nie so wirklich richtig sympathisch werden lassen.


    Alle anderen Personen haben sich in ihren Charaktereigenschaften nicht verändert und jeder hat mit seinem eigenen Schicksal zu tun, das von der Autorin gekonnt mit dem Handlungsstrang um Sylvia und Mael verbunden wurde. Victoria, Sylvias beste Freundin schaut mit Mann und Kind vorbei, Solenn reist aus Holland an, um auf der Insel zu helfen, Pierrick kümmert sich nach wie vor liebevoll um Noah, bis ihn eine Krankheit niederstreckt, Chloe kommt etwas von ihrem hohen Ross herunter und auch der Ziehvater von Noel wird zugänglicher. Es erscheinen noch Maels Mutter und Chloes Vater auf der Bühne und auch Sir James Ashton-Davonport darf nicht fehlen. Der wurde in diesem Fall jedoch von Noah, dem Sohn seiner Lebensgefährtin, auf den Plan gerufen. Man kann ihm also dieses Mal nicht nachsagen, dass er von seiner Seite aus intrigieren würde. Aber würde jemand wie er eine Chance ungenutzt verstreichen lassen?


    Alles in allem ein Buch, in dem auf 320 Seiten sehr viel passiert, was nicht alles notwendig gewesen wäre um das Buch zu einer guten Lektüre zu machen. Wie schon gesagt, hab ich mich gut unterhalten gefühlt und finde es schade, dass es an dieser Stelle nun endet. Das Buch ist in sich abgeschlossen, man könnte die Geschichte aber tatsächlich noch weiterspinnen, denn Potential für eine weitere Episode wäre durchaus gegeben.


    4ratten

    Viele Grüße Babsi

  • Valentine

    Hat den Titel des Themas von „Tabea Bach - Die Heimkehr auf die Kamelien-Insel“ zu „Tabea Bach - Heimkehr auf die Kamelien-Insel“ geändert.
  • Aus dieser Reihe habe ich zuvor den ersten Band „Die Kamelieninsel“ gelesen. „Die Frauen der Kamelien-Insel“ ist an mir vorbeigegangen. Sylvia wurde seinerzeit von ihrer Tante Lucie als Erbin eingesetzt und ist so auf die Insel gekommen. Hier hat sie Maël kennen- und lieben gelernt. Nun freuen sie sich auf ihr erstes Kind. Da erhält Maël deinen Anruf. Seine Mutter, zu der er seit zig Jahren keinen Kontakt hatte, ist schwer krank. Maël ist ihr einziger Angehöriger, daher will er zu ihr, aber Sylvia hat ein ungutes Gefühl, das sich schon bald auch bestätigt. Während Maël weg ist, bricht eine Sturmflut über die Insel her und verursacht große Schäden. Sylvia hat einen Unfall.

    Auch dieses Buch ist wieder sehr schön zu lesen. Die Geschichte ist gefühlvoll und spannend. Die Beschreibung der Örtlichkeiten ist gut gelungen, so hatte man die Bilder gleich vor Augen. Die Charaktere sind lebendig und sehr individuell gestaltet und alle sind wieder dabei, die man schon aus den vorigen Bänden kennt.

    Mir scheint es fast so, als wollte das Schicksal Sylvia und Maël besonders viele Prüfungen auferlegen. Da fühlt sich Maël verpflichtet, nach seiner Mutter zu sehen, und schon kommt es Schlag auf Schlag. Ich konnte gut mit Sylvia fühlen, über die doch einiges hereinbricht. Selbst am Ende der Schwangerschaft gönnt sie sich keine Ruhe. Mit Maël werde ich nicht so ganz warm. So lange hat er keinen Gedanken an seine Mutter verschwendet und nun lässt er Sylvia alleine, die nicht mehr lange bis zum Geburtstermin hat. Natürlich konnte er nicht wissen, was alles passiert, doch ich denke, dass er sich um seine Frau hätte kümmern müssen. Zum Glück gibt es auf der Insel liebe Menschen, die für Sylvia da sind. Sylvia leibt ihren Mann, aber sie entschuldigt auch viel zu viel.

    Das Buch mit dem besonderen Insel-Feeling ist unterhaltsam mit einer großen Portion Dramatik.


    4ratten