Noch ein paar Punkte von psychologischer Seite:
AlsBeispiel: InVerbindung mit dem Smartphone haben sich auf dem psychologischenSektor neue Ängste entwickelt: Die Fomo-Phobie und die Nomo-Phobie.
*Fomo: Fear of missing out (die Angst davor, etwas zu verpassen)*Nomo: No more Phone phobia (die Angst davor, nicht erreichbar zusein)
Das ist leider völliger Blödsinn, sorry. Fomo ist ein Internet-Gag, Nomo kannte ich bisher nicht, aber fällt in die gleiche Kategorie. Mit psychischen Störungen, Psychologie oder überhaupt Wissenschaft hat das aber überhaupt gar nichts zu tun.
Eine Phobie ist eine Ernst zu nehmende Erkrankung, die große Beeinträchtigungen und Leidensdruck für die Betroffenen bringt. (Und ja, gefühlt 90% der Personen, die sagen, sie hätten eine Spinnenphobie, haben in Wirklichkeit "nur" eine starke Abneigung gegenüber Spinnen, eine echte Phobie aber zum Glück nicht.)
Fomo hatte ich übrigens auch schon in Zeiten, bevor es Smartphones oder den Begriff gab: als Teenager nicht auf eine Party zu dürfen, auf die alle meine Freunde gingen, war die schlimmste vorstellbare Bestrafung.
Ebensonehmen Aufmerksamkeitsstörungen, Angst, Sucht, Depressionen undDemenz rapide zu, wohingegen Bildung, Empathie und Sozialverhaltenrapide abnehmen. Je größer die Smartphone-Sucht (5 oder mehrOnline-Stunden pro Tag), desto weniger Kontakt zu realen Personen wieFreunden und Familie.
Ich kann nicht auf dieses Thema eingehen, ohne dass das hier den Rahmen sprengen würde und ohne, dass ich selbst an meine fachliche Grenze käme, aber auch hier muss ich sagen, dass diese Aussage so einfach nicht stimmt. Das sind hochkomplexe Thematiken und alleine die Aussage "psychische Störungen nehmen immer mehr zu" ist schon eine Vereinfachung, die dem Ganzen nicht gerecht wird.
Kurzum: so ist das einfach falsch, und zwar vor allem durch - bewusstes? - Weglassen von weiteren Fakten und Komponenten, die für diese Frage nicht einfach weggelassen werden dürfen. Auch nicht in einem populärwissenschaftlichen Buch.
Und zum Thema Sucht: was eine Smartphone-Sucht ist, wie sie ausschaut und ob es sie überhaupt gibt und vor allem, wie sie behandelt werden soll, auch das sind offene Fragen und die wissenschaftliche Community hat hier noch keinen Konsens gefunden. Dazu wird aber intensiv geforscht.
Das gilt auch für alle anderen substanzungebundenen Abhängigkeiten, wie Kaufsucht, Fernsehsucht, usw.
Die einzige - aktuell - diagnostizierbare Abhängigkeit aus diesem Bereich, zu der es Leitlinien und Konsens gibt, ist das pathologische Spielen. Gemeint ist damit die Glückspielsucht.