Martin Schörle - »Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten« und »Einladung zum Klassentreffen«: Zwei Theaterstücke

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    Martin Schörle

    »Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten« und »Einladung zum Klassentreffen«: Zwei Theaterstücke

    Engelsdorfer Verlag

    Autor: Ich bin 59, habe zwei erwachsene Söhne und lebe mit meiner Frau in der schönsten Stadt der Welt (Hamburg, meine Perle!). Nach dem Abitur habe ich die Beamtenlaufbahn eingeschlagen. Schauspielerisch habe ich anfangs Kabarett gemacht und spielte von 1994 bis 2011 bei verschiedenen Amateurbühnen. Das Repertoire umfasste sowohl Komödien (z.B. "Ein seltsames Paar" von Neil Simon, verfilmt mit Walter Matthau und Jack Lemmon) als auch Dramen (z.B. "Draußen vor der Tür" von Wolfgang Borchert). Schreiberisch habe ich neben den beiden in meinem Buch enthaltenen Theaterstücken den Kurzkrimi "Schöne Bescherung" verfasst, der in der Anthologie "Gepfefferte Weihnachten" beim Leda-Verlag erschienen ist. Soweit es die Zeit erlaubt, gehe ich gern ins Theater oder zu Poetry Slams und mache Lesungen aus meinem "Beamtenmonolog"; des Weiteren betreibe ich Lauf- und Krafttraining. (Quelle: Was lese ich)

    Anmerkung: Auf eine Inhaltsangabe möchte ich bei diesem Buch verzichten, da die beiden Stücke nicht sonderlich lang sind und der Klappentext schon alle wichtigen Punkte beinhaltet.

    Das Buch von Martin Schörle besteht, wie der Titel bereits verrät, aus zwei Theaterstücken, die beide völlig verschieden aufgebaut und erzählt werden (und einen verschiedenen Inhalt aufweisen). Handelt es sich bei “Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten” um einen Monolog (ein Erzähler) so haben wir in “Einladung zum Klassentreffen” einen Dialog, zweier Freunde (wechsel von Er/Sie). Die Tatsache das es sich bei beiden Stücken um ein Theaterstück handelt, vergisst man beim Lesen jedoch recht schnell. Das einzige was einen mal herausreißen kann, sind die Regieanweisungen, die sich aber dank kursiven Druck und Klammern, gut vom Rest abheben. Allerdings sind es auch genau diese Angaben, die dem/der Leser/-in wichtige Informationen und Details verraten, die das Bild im Kopf beim Lesen, noch genauer werden lassen.

    Das erste Theaterstück “Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten”ist, wie bereits erwähnt ein Monolog, in dem der/die Leser/-in bzw.- Zuschauer/-in recht viel über den Beruf von Hans Fredenbek erfährt. Dies geschieht auf eine recht humorvolle und teilweise doppeldeutige Art, bei der der Protagonist dazu neigt, einige Dinge etwas überspitzt wiederzugeben (aber er liebt seinen Beruf eben).

    Lässt sich “Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten” noch relativ normal und wie ein Buch lesen, wird beim zweiten Stück “Einladung zum Klassentreffen” schon klarer, dass es sich um ein Theaterstück handelt. Hier unterhalten sich zwei Personen, weshalb es beim Lesen einen Wechsel zwischen Er und Sie gibt. Trotz dieser Tatsache, lässt sich auch dieses Stück recht flüssig lesen. In diesem Stück lässt sich eine Entwicklung beider Charaktere erkennen, die viele verschiedene Gefühlslagen beinhaltet, die man alle sehr gut erkennen kann. Außerdem erzählt der Autor eine Geschichte, die dem/der ein oder anderen bekannt vorkommen könnte.

    Cover: Das Cover ist in schlichtem Weiß gehalten. Auf der Vorderseite sehen wir mittig die Zeichnung eines Mannes, welche diagonal geteilt zu sein scheint. Die beiden Teile der Zeichnung spiegeln dabei Teile aus den Zwei Theaterstücken wieder (Das Büro und die Schule). Im Laufe des Buches, werden einem aber auch noch andere Kleinigkeiten auffallen, die im Buch eine mehr oder weniger große Rolle spielen.

    Über der Zeichnung steht der Titel bzw. stehen die Titel der beiden Theaterstücke, welche durch einen breiten Strich getrennt sind.

    Ein Blick auf die Rückseite wirkt anfänglich etwas überladen, allerdings wurde durch das Hervorheben der Titel, die Übersicht etwas erleichtert.

    Mir persönlich gefällt die schlichte aber dennoch passende Gestaltung des Covers, besonders der Zeichenstil. Es enthält alles, was ein Cover enthalten muss und passt gut zum Inhalt des Buches.

    Fazit: Auch wenn das Buch von Martin Schörle anfangs etwas verwundern mag, da es sich um Theaterstücke handelt, so legt sich diese Verwunderung beim Lesen recht schnell und schwingt in ein tolles Lesevergnügen um. Das Einzige das mein Lesevergnügen trüben konnte, war die Tatsache, dass das Ende des Buches doch recht schnell erreicht wurde. Ich kann jedem nur die Empfehlung aussprechen, sich auf dieses Buch einzulassen und sich die zugegeben, recht kurze Zeit zu nehmen, um in zwei wirklich unterhaltsame Theaterstücke einzutauchen.

    Für mich war dieses Buch etwas Besonderes, auf das ich mich glücklicherweise eingelassen habe. Von mir gibt es 5/5 Sterne.

    Klappentext: Der kabaretteske Monolog »Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten« beschert dem geneigten Leser Einblicke in das Leben des Vollblutverwaltungsgenies Hans Fredenbek, der sich in seinem ganz eigenen Gedankengewirr aus Aktenzeichen, Dienstverordnungen, statistischen Erhebungen zusehends verheddert. Es wird deutlich, dass er sich von dem Leben jenseits seines Büros nahezu völlig verabschiedet hat. Vor allem aber wird schonungslos aufgedeckt, dass es zwischen Slapstick und Tragik eine Nahtstelle gibt. Und dass diese Nahtstelle einen Namen hat. Und dass dieser Name Hans Fredenbek ist. Mit einer Lesung aus seinem Stück war Schörle 2008 beim Autorenwettbewerb »Perlen vor die Säue« im Literaturhaus Hamburg erfolgreich (2. Platz von acht Finalteilnehmern aus insgesamt rund 100 eingereichten Beiträgen). Das Stück wurde außerdem im Rahmen der »Hamburger Theaternacht« als offizieller Beitrag des Hamburger Sprechwerks von »Caveman« Erik Schäffler auszugsweise gelesen. - »Einladung zum Klassentreffen« In ihrer Schulzeit hatten Marina und Carsten eine Liebesbeziehung. Nach 20 Jahren soll ein Klassentreffen stattfinden. So meldet sich Carsten, einer der Initiatoren, auch bei Marina, deren Leben nach Schicksalsschlägen zeitweilig aus den Fugen geraten war. Die gemeinsame innige Zeit ist für sie längst Vergangenheit, ein Früher. Aber an Carstens Gefühlen hat sich anscheinend nichts geändert. Sein Anruf weckt auch bei Marina Erinnerungen. Das unverfänglich begonnene Telefonat führt beide in ein Wechselbad der Gefühle ... Inhaltlich eine Liebesgeschichte wagt das Stück den Spagat zwischen Komik & Tragik, Lachen & Weinen. (Quelle: Engelsdorfer Verlag)

    Autor: Martin Schörle

    Titel: »Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten« und »Einladung zum Klassentreffen«: Zwei Theaterstücke

    Verlag: Engelsdorfer Verlag

    Genre: Theaterstück

    Seiten: 119

    Preis: Taschenbuch:9,50 // eBook:4,99

    Erstveröffentlichung: 2016

    ISBN: 978-3960084082

  • Das Buch beinhaltet 2 humoristische Theaterstücke.


    1. Nicht alltägliches aus dem Leben eines Beamten:

    Herr Fredenbek ist Beamter und das mit Herz und Blut. Seit 25 Jahren ist er verheiratet und hat jeglichen Bezug zur Realität verloren. Sein Reich und sein Leben werden ausgefüllt von seiner Arbeit.

    2. Einladung zum Klassentreffen:

    Zwanzig Jahre nach dem Abitur nimmt Carsten den Kontakt zu den alten Mitschülern auf um ein Klassentreffen zu organisieren. Somit versucht er auch Marina zu erreichen um sie einzuladen. Marina sitzt gerade im Zug auf den Weg nach Hause. Während die beiden die letzten 20 Jahre Revue passieren lassen und sich an ihren Erinnerungen freuen (oder auch nicht), hört eine ältere Dame alles mit an.


    Das Cover des Buches passt zum ersten Stück und ist sehr gut gemacht.


    Die Beschreibung der Personen und wie die Bühne dekoriert werden soll ist ausgezeichnet beschreiben.


    Die Stories an sich sind total verschieden, mir selbst gefiel die Beamten-Geschichte um einiges besser als die 2. Geschichte.


    Ich spiele selbst Laientheater und daher hatte ich auch etwas Probleme mit den Stücken, denn ich finde beide Stücke (aber vor allem die 1.) passen besser in ein Kabarett (also zu einem Comedian) als ins Theater. Dort finde ich sie allerdings gut aufgehoben und würde sie mir auch gerne ansehen.


    Das erste Stück ist ja prinzipiell ein einziger Monolog, der perfekt für einen Künstler passen würde. Auch das 2. Stück ist etwas schwer auf eine Theaterbühne zu bringen aufgrund der Rückblicke. Auch die Dauer wäre mir für ein Theater (wahrscheinlich) zu kurz.


    Nichtsdestotrotz konnte mich das Buch im Großen und Ganzen überzeugen. Besser wirkt es sicher noch auf einer Bühne.


    Fazit:2 kabarettistische Stories, die man bevorzugt sehen statt lesen sollte. 4 von 5 Sternen

  • --- Meine Rezension ---

    Als ich das Werk von Martin Schörle zum ersten Mal in Händen hielt, war ich ehrlicherweise etwas überrascht. Aufgrund der Leseprobe und des Titelbildes war mir natürlich klar, dass es sich hier um zwei Theaterstücke handelte, doch mich überraschte vielmehr die Seitenanzahl. Auf lediglich 119 Seiten sollten sich zwei ganze Theaterstücke wiederfinden. Dies schien mir schier unmöglich – vor allem wenn man bedenkt, dass bei Theaterstücken meist auch die Regieanweisungen sowie Kulissen beschrieben werden. Doch ich liess mich von dieser anfänglichen Überraschung nicht beirren und begann mit dem Lesen – zum Glück.


    Das erste Stück ist ein Monolog. Der Verwaltungsbeamte Hans Fredenbek erzählt frisch von der Leber, was ihn gerade beschäftigt. Dabei spricht er immer wieder direkt das Publikum an. Die behandelten Themen sind dabei mindestens genauso vielfältig wie die Sprache selbst, die er für das Erzählen benutzt. Angefangen bei den Eigenheiten die ein Radiergummi aufweisen kann, über Urlaube, sein eigener Arbeitsalltag, seine Kollegen bis hin zu seiner Frau. Die Themen wechseln schnell und die Sprache genauso. Erzählt der Protagonist anfänglich penibel genau von jeder Einzelheit, wechselt er bereits bei der nächsten Szene und schafft es, in nonchalanter, teils gefühlsbetonter Alltagssprache den nächsten Gedanken in Worte zu fassen. Dies fordert dem Leser einiges ab, da er nicht nur den Themenwechsel ohne Vorwarnung verarbeiten muss, sondern auch die neue Ausdrucksweise. Martin Schörle, der Autor dieses Werks, gelingt es jedoch ausgezeichnet, die Spannung und Dramatik aufrecht zu halten, sodass der Leser diese Veränderungen nur allzu gern mitmacht. Dafür wird er auch immer wieder mit tollem Humor, faszinierender Wortwahl und leidenschaftlichen Ausbrüchen des Hauptprotagonisten belohnt.


    Das zweite Stück, «Einladung zum Klassentreffen», ist ein Dialog zwischen den beiden Charakteren Carsten und Marina. Dabei ruft Carsten Maria nach 20 Jahren per Telefon an, um sie zum Klassentreffen einzuladen. Was dann folgt ist ein stetiges Auf und Ab der Gefühle. Die beiden merken schnell, dass sie auch nach all den Jahren noch mehr füreinander empfinden als ursprünglich gedacht. Da Maria gerade von der Arbeit nach Hause fährt, sitzt sie in einem Zug als dieses Telefonat stattfindet. Entsprechend bekommen andere Reisende das Gespräch mit und reagieren darauf.

    Zwanzig Jahre Leben von zwei Menschen auf nur etwa 50 Seiten darzustellen ist nicht ganz einfach. Was Martin Schörle hier jedoch vollbringt ist grandios. Mit viel Humor und Emotionen schafft er es, die Geschichte so realistisch darzustellen, als hätte er sie gerade eben selbst bei einer Zugfahrt miterlebt. Der Leser wird von der ersten Seite an gepackt und – so erging es mir zumindest – nicht mehr losgelassen. Es passiert mir nicht oft, dass ich beim Lesen die Zeit gänzlich vergesse, aber dieses Stück liess mich nicht mehr los. Ich musste es einfach in einem Schnurz lesen.



    --- Mein Fazit ---


    Das Werk hat alles; ich musste mehrmals schmunzeln, fieberte mit und hoffte auf ein Happy End für die Protagonisten. Kurzum, was Martin Schörle hier abliefert ist genial und absolut lesenswert! Dass die beiden Stücke bereits einige Auszeichnungen verliehen bekamen, ist wenig überraschend und meiner Meinung nach absolut gerechtfertigt. Nur zu gerne würde ich (vor allem «Einladung zum Klassentreffen») die Theaterstücke einmal auf einer Bühne bewundern können. Doch bis es soweit ist, habe ich die Texte in Buchform zu Hause und werde sie sicherlich nicht zum letzten Mal gelesen haben.


    Das Buch erhält 5 von 5 Sternen.