Judith Visser - Mein Leben als Sonntagskind

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  • Leben mit Asperger!


    Judith Visser - Mein Leben als Sonntagskind


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    Jasmijn Vink, wächst mit Bruder Emiel behütet bei ihren Eltern in Rotterdam auf. Jasmijn hat von klein auf Probleme, sich in eine Gruppe zu integrieren, schon die Vorschule in der Princes Marijkeschool wird zur Katastrophe. Zu laut .... zu hell... zu viele Kinder sind dort für Jasmijn, die am liebsten für sich alleine ist und Bücher liest. Einzig zu Hause, bei ihrer Familie, mit ihrem Hund Senta oder beim Kreuzworträtseln und Singen mit ihren geliebten Grosseltern, findet Jasmijn Ruhe. Mit Anfang 20, erklärt die Diagnose "Asperger Syndrom" endlich Jasmijns Andersartigkeit und die Anfälle, die ihr überreiztes Hirn auslöst, wenn die Eindrücke zu viel für sie sind.


    Da ich beruflich, unter anderem mit Menschen mit Asperger Syndrom, eine Form von Autismus, zu tun habe, war ich dementsprechend gespannt auf dieses Buch. Die Autorin hat im Erwachsenenalter erfahren, dass sie das Asperger Syndrom hat. Und so war ich überzeugt, dass diese Beeinträchtigung authentisch in die Story eingeflochten wurde. Ich bin absolut begeistert. Jasmijn ist ein Paradebeispiel eines Menschen mit Asperger! Vieles kam mir von meiner Arbeit her, sehr bekannt vor. Wenn ein Mensch mit Asperger den Lärm ungefiltert verarbeiten muss. Unklar gestellte Fragen nicht direkt beantwortet werden können … oder klipp und klar von dem Menschen mit Asperger, die dazu neigen, alles wörtlich zu nehmen, gesagt wird, was Sache ist! Dass, dabei ein Mensch mit Asperger, unbewusst sehr verletzend zu seinem Gegenüber sein kann, ist eine Tatsache. Das eingeschränkte Sozialverhalten, das ein Mensch mit Asperger an den Tag legt. Schwierigkeiten mit unbekannten Menschen verbal zu kommunizieren. All diese Punkte habe ich in diesem Buch wieder gefunden.

    Als Leser ist man hautnah dabei, wie die Protagonistin als Vierjährige die Vorschule beginnt, dann die Schule durchläuft und schliesslich erwachsen wird und versucht ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Die Figur Jasmijn macht eine enorme Entwicklung durch und wirkt dadurch durch und durch authentisch. Berührend, wie die Eltern sich immer auf die Seite ihrer Tochter und ihrer Andersartigkeit stellen. Traurig, wie die Beeinträchtigung Jasmijn immer wieder Steine in den Weg legt. Für den Schulbesuch, Freunde zu finden, die erste Liebe zu geniessen, ins Kino zu gehen… Bedrückend, wie der ältere Bruder Emiel oft zurück stecken und Rücksicht nehmen muss. Judith Visser zeigt auch, wie engstirnig das heutige Schulsystem mit Kindern, die anders sind, manchmal umgeht. Wer nicht der Norm entspricht, muss sich anpassen. Etwas, was für Kinder mit Asperger nahezu unmöglich ist. Erstaunt hat mich, wie die Schulkollegen, Familie und Freunde der Familie selbstverständlich mit Jasmijn umgehen. Ich denke in der Realität hätte Jasmiijn ein Mobbingopfer werden können. Doch der Fokus der Autorin liegt nicht auf der Ausgrenzung, obwohl es schon Situationen, die in die Richtung gehen, im Buch gibt. Sondern darauf, zu zeigen wie Menschen mit Asperger fühlen, denken und handeln. Und wie das Umfeld, sei es Familie, Lehrer oder Klassenkameraden sehr viel Toleranz und Fingerspitzengefühl haben müssen. Gerade die Toleranz wird hier in der Figur Kristin, Jasmijns Freundin in der weiterführenden Schule, sehr gut vermittelt. Auch im realen Leben brauchen Menschen mit Asperger sehr viele " Kristins " um sich herum.

    Es gibt keine Perpektivwechsel, Mittelpunkt ist durch das ganze Buch Jasmijn und ihr Leben. Ich empfand dies als sehr erholsam und die Geschichte ist sehr fesselnd. Der Schreibstil, der eher einfach gehalten und dabei sehr ausdrucksstark ist, hat mir sehr gefallen und mich begeistert! Obwohl das Buch sehr dick ist, hatte ich niemals das Gefühl, der Langatmigkeit.

    "Mein Leben als Sonntagskind" ist definitiv ein Buch, bei dem ich traurig war, als ich es ausgelesen hatte.


    5ratten

    :tipp:

  • Gebundene Ausgabe: 608 Seiten

    Verlag: HarperCollins (2. Mai 2019)

    ISBN-13: 978-3959673198

    Originaltitel: Zondagskind

    Übersetzung: Barbara Heller

    Preis: 22,00 €

    auch als E-Book erhältlich


    Leben mit dem Asperger-Syndrom


    Inhalt:

    Jasmijn ist anders, war sie schon immer. Grelles Licht, ein hoher Geräuschpegel oder Berührungen durch Fremde sind ein Graus für sie. Oft enden solche Situationen, in denen sich Jasmijn heillos überfordert fühlt, in einem horrormäßigen Migräneanfall. Ein für andere Menschen normales Sozialleben ist für Jasmijn mit unzähligen Fragezeichen versehen. Ständig überlegt sie, was man von ihr erwartet und wie sie in einer bestimmten Situation reagieren soll. So ist es kein Wunder, dass Jasmijn sich am liebsten in sich zurückzieht und allem Unbekannten aus dem Weg geht. „Mein Leben als Sonntagskind“ begleitet Jasmijn ab dem Alter von ca. 4 Jahren bis zum frühen Erwachsenenalter.


    Meine Meinung:

    Die meisten Menschen werden sicher schon vom Asperger-Syndrom gehört haben, das eine Form des Autismus ist. Man hat vielleicht eine grobe Idee davon, aber was es wirklich für den einzelnen Betroffenen und seine Angehörigen bedeutet, ist schwer vorstellbar. Judith Visser selbst erhielt wie Jasmijn erst als Erwachsene die Diagnose Asperger. Sie weiß also aus erster Hand, wovon sie uns hier erzählt, und das wirkt auch alles sehr authentisch. Die Autorin lässt die Lesenden direkt in Jasmijns Kopf schauen, beschreibt die für andere ungewöhnlichen Gedankengänge, die sich hier abspielen und den Betroffenen das Leben schwermachen. Damit schafft sie ein enormes Verständnis für das Verhalten von „Aspis“, das ansonsten für Außenstehende als Arroganz oder Egoismus wahrgenommen werden könnte.


    Im Mittelpunkt der Handlung steht die Ich-Erzählerin Jasmijn, die man von der Vorschule bis ins frühe Erwachsenenalter begleitet. Es ist spannend und berührend zu lesen, wie sie sich in einer für sie unpassenden Welt zurechtzufinden versucht. Dabei wirken sämtliche Gedanken, so abstrus sie einem auf den ersten Blick vorkommen wollen, absolut folgerichtig, sodass man dem Mädchen auf keinen Fall böse sein kann, wenn es mal wieder etwas wortwörtlich nimmt und deshalb falsch versteht. Auch die Regeln, die in der sozialen Welt gelten, wirken durch Jasmijns Augen nicht immer logisch. So wundert es einen auch nicht, dass sie am liebsten mit ihrer Hündin Senta und ihrer Familie zusammen ist, deren Verhalten sie einigermaßen einschätzen kann. Doch es ist eine Freude, zu erleben, wie Jasmijn über die Jahre hart an sich arbeitet und auch im sozialen Umgang Fortschritte macht und auf ein erfülltes, eigenständiges Leben zusteuert.


    Auch wenn mich das Buch durchweg gefesselt hat, hätten es gerne ein paar Seiten weniger sein dürfen, da sich vieles wiederholt, was die Lektüre dann ein kleines bisschen anstrengend macht.


    ★★★★☆

  • Da auch Judith Visser erst im Erwachsenenalter erfahren hat, dass sie das Asperger-Syndrom hat, merkt man dem Buch deutlich an, wie authentisch es ist und man fragt sich oft, was eigene Erfahrungen sind und was Fiktion.


    In dieser Geschichte begleiten wir die 4jährige Jasmijn ab ihrem ersten Besuch in der Vorschule und weiter bis sie eine junge Erwachsene ist und endlich erfährt, warum sie so anders ist, als ihre Mitmenschen.


    Da man als Leser von Anfang an weiß, dass Jasmijn das Asperger-Syndrom hat, kann man ihr Verhalten natürlich verstehen. Anders als ihre Familie, die zwar schon immer spürt, dass Jasmijn besonders ist, aber die nie auf die Idee kommt, dass man dies untersuchen müsste. Auf der einen Seite macht das ihre Eltern sehr liebenswert, denn sie lieben ihre Tochter so wie sie ist. Auf der anderen Seite habe ich als Leserin mit Jasmijn mitgelitten, denn ihr hätte es sicher sehr geholfen, wenn sie gewusst hätte, dass sie sich noch so sehr anstrengen kann, aber dass sie nie so sein wird wie alle anderen. Und das wäre sie doch so gerne. Wenn sie z.B. ihren Bruder Emiel sieht, der sich die Schuhe zubinden kann, einen Ball fangen, aus einem Glas trinken ohne zu kleckern und mit Erwachsenen reden, was ihr besonders schwer fällt.


    Dafür kann Jasmijn andere Dinge besonders gut. Wenn sie etwas interessiert, kann sie sich dieses Wissen schnell aneignen und merken. Deshalb liest sie auch schon früh sehr gerne und viel, denn in Büchern ist ein wahrer Schatz an Wissen verborgen.


    Mit viel Einfühlungsvermögen, beschreibt die Autorin Jasmijns Geschichte, was sicher auch ihren eigenen Erfahrungen zu verdanken ist. So sind z.B. laute und viele Geräusche für sie kaum zu ertragen. Sie kann dann Gespräche, Musik und andere Hintergrundgeräusche nur schwer filtern, denn alles klumpt sich zu einem Geräuschknäuel zusammen, das gegen ihre Ohren donnert. Und wenn sie derart überfordert wird, kommt es nicht selten zu einem totalen Zusammenbruch. In solchen Momenten fragt sie sich oft, warum sie nicht wie alle anderen sein kann und sie wird regelrecht ärgerlich auf sich selbst, weil sie sich einfach nicht normal benehmen kann. Es ist berührend zu lesen, wenn sie sich dann eine zweite „normale“ Jasmijn vorstellt, die solche Situationen mühelos meistern kann – eine Fantasie, die für sie unerreichbar bleiben wird.


    Es gibt noch vieles mehr, was für Jasmijn eine enorme Herausforderung darstellt, oder sogar unmöglich für sie ist. Doch an der Seite ihrer Hündin Senta findet sie Halt. Senta ist ihre beste Freundin. Bei ihr kommt sie zur Ruhe und es fällt ihr körperliche Nähe nicht schwer, die sie ansonsten kaum erträgt.


    Stellenweise ist das Buch fast wie ein Erlebnisbericht geschrieben. Die fast schon sachlichen Schilderungen passen jedoch perfekt zu Jasmijns Denkweise. Und so reihen sich viele einzelne Episoden in kurzen Kapiteln aneinander, während Jasmijn vom Kleinkind zur jungen Frau heranwächst. Viele dieser Episoden haben mich sehr berührt, aber da sich manches wiederholt, gab es auch die ein oder andere Länge. Ich hatte aber das Gefühl, dass das genau so passt, denn gerade Jasmijn hätte es in ihrem Perfektionismus sehr widerstrebt auch nur eine dieser Geschichten wegzulassen.


    Durch diese Lektüre habe ich das Gefühl Menschen mit dem Asperger-Syndrom besser zu verstehen. Da es viele unterschiedliche Ausprägungen gibt, ist mir durchaus bewusst, dass ich nur einen ungefähren Einblick in ihre Gedanken- und Gefühlswelt erhalten habe.


    Eine berührende und interessante Geschichte, die mich sicher noch einige Zeit beschäftigen wird.


    4ratten

  • Mir hat das Buch wirklich sehr gefallen:


    Jasmijn ist schon von Kind an klar, dass sie anders ist als die anderen - sie liebt es nicht laut, kommt nicht gut zurecht, wenn viele Leute zusammen sind ... und ist von klein an gewöhnt daran, dass die Menschen ihr mit Verwunderung, ja Befremdung begegnen. Außer ihren Eltern und ihrem Bruder - die stehen hinter, wenn es sein muss, auch vor ihr und machen ihr das Leben erträglich. Zumindest meistens


    Wobei Jasmijn eigentlich nur mit einem Wesen zusammen normal sein kann - und das ist ihre Hündin Senta. Sonst zieht sie sich sehr in sich zurück, isst sogar meist allein auf ihrem Zimmer - und zwar ständig. Denn, obwohl spindeldürr, hat sie ständig Hunger.


    Es ist ein Leben, in dem sie sich selbst ständig im Weg steht, da sie genau weiß, wie sie eigentlich sein will. Aber das klappt nur in ihren Gedanken und manchmal in ihrem Tagebuch. Umso überraschter ist sie, als sie im Laufe ihres Lebens den ein oder anderen Menschen trifft, der sie verstehen, ja, sogar lieben kann.


    Und trotz diverser Unwegsamkeit so langsam lernt, sich inmitten anderer zu respektieren und wertzuschätzen.


    Die Autorin Judith Visser hat selbst erst als Erwachsene erfahren, dass sie das Asperger Syndrom hat und führt uns in diesem Roman einfühlsam und warmherzig in die Welt ihres Alter Ego ein. Ein wundervoller Roman, der Brücken baut, zum Lachen und zum Weinen mit Jasmijn, aber auch mit den Menschen um sie herum einlädt!

    5ratten

  • Schon früh im Leben merkt Jasmijn, dass sie anders ist als die meisten anderen Menschen. Am liebsten verbringt sie ihre Zeit zu Hause mit ihrem Hund und ihrer Familie. Bereits der Start in den Kindergarten ist holprig, sie leidet unter dem Lärm und der Distanzlosigkeit der anderen Kinder und versteht gar nicht, warum sie sich das antun muss und nicht einfach zu Hause mit Hündin Senta spielen kann. Auch später in der Schule fällt es ihr schwer, mit den Mitschülern zu interagieren und fühlt sich überfordert und reizüberflutet. In ihrem Kopf gibt es die “andere Jasmijn”, die cool und schlagfertig ist und mit allen Situationen souverän umzugehen weiß. Doch in der Realität sieht es leider anders aus und selbst besondere Ereignisse, auf die sie sich eigentlich gefreut hat, fallen ins Wasser, weil sich der Stress in heftigen Migräneanfällen niederschlägt.


    Die Teenagerzeit, sowieso schon eine anstrengende Phase im Leben, ist für Jasmijn besonders schwierig – die körperlichen Veränderungen, die widerstreitenden Gefühle, die anhaltenden Schwierigkeiten, Anschluss zu finden und die Sehnsucht nach einer Beziehung. Am liebsten sucht sie Zuflucht an den wenigen ruhigen Plätzen, die sie im Umfeld der Schule finden kann, und versucht die Dinge in ihrem eigenen Rhythmus anzugehen, auch wenn die Welt anderes von ihr erwartet.


    Judith Visser erzählt mit sehr viel Einfühlungsvermögen Jasmijns Geschichte, die ihrer eigenen sehr ähnlich ist. Wie ihre Hauptfigur wusste auch die Autorin bis zu ihrer Autismus-Diagnose im frühen Erwachsenenalter nicht, was eigentlich mit ihr los ist. Die Verlorenheit, das ewige Gefühl, nicht dazuzugehören und nicht in die Peergroup zu passen, die unglaubliche Energie, die es sie kostet, nach außen hin halbwegs “normal” zu erscheinen, hat Visser vermutlich selbst so empfunden und vermag sie deswegen so unsentimental wie berührend zu beschreiben. Gejammer und Selbstmitleid findet man nicht in diesem Buch, aber dafür einen ungeschönten und lebensechten Einblick in ein Leben mit Autismus, in einer glasklaren, schönen Sprache mit vielen tollen Bildern, die ungewöhnlich sind, ohne gekünstelt zu wirken und einfach Ausdruck einer besonderen Art, die Welt zu erleben und wahrzunehmen.


    Es gab ein paar Momente, in denen es für mich fast ein bisschen zu glatt lief für Jasmijn, aber weil ich ihr das einfach von Herzen gegönnt habe, hat es mich unterm Strich auch nicht übermäßig gestört. “Mein Leben als Sonntagskind” ist ein besonderes, schönes Buch, dem ich noch viele weitere Leser:innen wünsche.


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Meine Meinung

    Schon früh wird deutlich: Jasmijn empfindet vieles anders als andere Kinder. Anfangs ist das kein Problem, aber als in die Vorschule kommt, kann sie sich nicht anpassen und es gibt immer wieder Probleme.


    Mir hat das kleine Mädchen unglaublich leidgetan. Die Autorin hat mich in ihr Innerstes blicken lassen, so konnte ich ihr Verhalten nachvollziehen. Anders war es mit dem Verhalten von Lehrern und Eltern. Dass die Lehrer mit Jasmijns Verhalten überfordert waren, konnte ich teilweise noch verstehen. Allerdings hätte ich mir gewünscht, dass sie mehr auf sie eingegangen wären und nicht nur versucht hätten, sie dem Alltag in der Gruppe anzupassen. Die Eltern, die die "Schrullen" ihrer Tochter bis dahin akzeptiert hatten, wirkten eher hilflos und konnten sie nur bitten, sich normal zu verhalten.


    Jasmijn lebt zwei Leben: ihre eigenes, in dem sie immer wieder scheitert und das der anderen Jasmijn, die alles richtig macht und das tut, was sie selbst nicht tun kann. Ab und zu gibt es Berührungspunkte zwischen den beiden Leben und sie kann sich so verhalten, wie die andere Jasmijn es tun würde. Meistens aber schafft sie das nicht. Je älter Jasmijn wird, desto mehr versteht sie ihr eigenes Verhalten und kann sich selbst akzeptieren. Und sie hat Menschen um sich, die das auch tun.


    Sicher, einiges läuft wirklich ein bisschen zu glatt in der Geschichte, trotzdem zeigt sie auf beeindruckende Weise, wie schwer es ist, wenn man nicht so sein kann, wie es die Anderen von einem erwarten.

    5ratten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Zondagskind


     

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    Obwohl „Zondagskind“ mir gefiel, habe ich ewig für dieses Buch gebraucht. Das lag nicht nur daran, dass ich auf Niederländisch immer etwas langsamer lese, es lag auch am Inhalt.


    Das Buch beschäftigt mich immer noch ein wenig, nachdem ich darin gelesen habe, was es etwas ungeeignet für das bei mir ansonsten übliche „Einschlaflesen“ machte.

    Ich habe eine Kollegin, die Autistin ist und verglich dann oft noch die Gedankengänge, Wahrnehmungen und Bedürfnisse der Buchfigur mit dieser real in meinem Leben existierenden Person, also mit meiner Wahrnehmung von ihr und auch dem, was sie offen als „notwendig“ kommuniziert. Ich würde schon behaupten, dass es meine Wahrnehmung für schwierige Situationen etwas geschärft hat.


    Beim Lesen selbst hatte ich aber häufig eine Art Fremd… (nicht schämen, aber etwas ähnliches, den Wunsch ein zuschreiten und zu erklären), wenn ich gemerkt habe, dass Jasmin gerade nicht versteht, wie gesellschaftlich „falsch“ ihr aktuelles Verständnis einer Situation und ihr Verhalten ist. Das hat mich beim Lesen ebenfalls mehrmals pausieren lassen, mit einem „bitte nicht schon wieder, das geht schief“.


    Trotz meiner Komplikationen mochte ich das Buch, ich mochte Jasmin und empfand den Inhalt als wertvoll.


    Wenn man bereit ist sich darauf einzulassen: :tipp:


    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:



    PS Es gibt mittlerweile eine Fortsetzung: Zondagsleven


     

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  • Beim Lesen selbst hatte ich aber häufig eine Art Fremd… (nicht schämen, aber etwas ähnliches, den Wunsch ein zuschreiten und zu erklären), wenn ich gemerkt habe, dass Jasmin gerade nicht versteht, wie gesellschaftlich „falsch“ ihr aktuelles Verständnis einer Situation und ihr Verhalten ist.

    Das ging mir auch manchmal so, aber gerade das öffnet ja auch ein bisschen die Augen dafür, wie unterschiedlich man Situationen wahrnehmen kann.


    Die Fortsetzung würde mich sehr interessieren. Ich hoffe, sie kommt auch auf deutsch raus.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • illy danke für den Tipp, ich habe die Fortsetzung direkt notiert. Am letzten Wochenende war ich im Readshop in der Nähe von Utrecht... wenn ich da schon von dem Buch gewusst hätte :saint:

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.