John Irving - A Prayer for Owen Meany

Es gibt 45 Antworten in diesem Thema, welches 14.655 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von mondy.

  • :redface: Stimmt, die ist mir tatsächlich durch die Lappen gegangen, aber im großen und ganzen waren die Bewertungen gut und da ich noch nie ein Buch des Autors gelesen habe, dachte ich, dass ich mal mit diesem hier vorsichtig beginne. :breitgrins:

  • Im Buchladen ist mir vor ein paar Tagen ein Weihnachtsband in die Hände gefallen von Diogenes (früher war mehr Lametta) und dort ist das Krippenspiel aus Owen Meany drin. :breitgrins: Ob das wohl ein Fingerzeig war den Roman über die Feiertage zu lesen? :breitgrins:

  • Aus dem Amerikanischen von Edith Nerke und Jürgen Bauer


    Meine Meinung
    Ich bin hin- und hergerissen zwischen Begeisterung und Irritation. Begeisterung einerseits, weil ich es faszinierend finde, wie durchdacht die Handlung ist. Man kann sich sicher sein, dass jedes Detail später noch einmal eine Rolle spielen wird, auch wenn man es schon wieder fast vergessen hat.


    Viele Erlebnisse von Owen Meany und John Wheelwright werden episodenhaft erzählt. So darf man z.B. ein aus den Fugen geratendes Krippenspiel miterleben (köstlich!) oder an den denkwürdigen Spielen mit einem ausgestopften Gürteltier teilnehmen. Sehr witzig fand ich auch den Streich mit dem Auto ... zum Wegschmeißen! Andere Ereignisse sind eher tragisch, aber genauso lesenswert.


    Nicht so gut gefallen haben mir die Episoden, die John Wheelwright als älteren Mann vorstellen. Sie ziehen sich teilweise etwas in die Länge, was daran liegen mag, dass ich mich mit der US-Politik der 80er nicht so gut auskenne. Und darüber wird viel darüber gesprochen bzw. geschimpft.


    Auch kann ich nicht so ganz nachvollziehen, warum John und Owen befreundet sind. Es ist nur eine Kleinigkeit, denn darum geht es in dem Roman eigentlich gar nicht. Anscheinend sind sie einfach von Anfang an befreundet und fertig. So ganz verstehen kann ich es nicht, zumal Owen nicht immer freundlich zu John ist, dieser ihm aber kaum widerspricht oder mal seine Meinung äußert. Es ist eine bedingungslose Freundschaft, aber wo kommt sie her? Ich konnte es mir nicht erklären und das ist mir während des Lesens mehrmals negativ aufgefallen.


    Insgesamt hat mir das Buch aber gut gefallen. Die Erzählweise und der Schreibstil sind klasse und wie sich am Ende alles ineinander fügt, fand ich ziemlich genial.
    4ratten

    "Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne." (Jean Paul)


  • Nicht so gut gefallen haben mir die Episoden, die John Wheelwright als älteren Mann vorstellen. Sie ziehen sich teilweise etwas in die Länge, was daran liegen mag, dass ich mich mit der US-Politik der 80er nicht so gut auskenne. Und darüber wird viel darüber gesprochen bzw. geschimpft.


    Da zeigt sich Irvings eigene politische Einstellung. Er war und ist sehr kritisch der US-Regierung gegenüber.


    Zitat

    Anscheinend sind sie einfach von Anfang an befreundet und fertig. So ganz verstehen kann ich es nicht, zumal Owen nicht immer freundlich zu John ist, dieser ihm aber kaum widerspricht oder mal seine Meinung äußert. Es ist eine bedingungslose Freundschaft, aber wo kommt sie her? Ich konnte es mir nicht erklären und das ist mir während des Lesens mehrmals negativ aufgefallen.


    Ist das nicht aber oft bei so uralten Freundschaften so? Die beginnen irgendwann im Kindergartenalter und halten sich, ähnlich wie die Beziehung zwischen Geschwistern, über Jahre und Jahrzehnte, auch wenn man sich zwischendurch nicht immer grün ist. Und ich denke, dass auf eine irving-schräge Weise auch die Sache mit Johns Mutter dabei eine Rolle spielt.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Da zeigt sich Irvings eigene politische Einstellung. Er war und ist sehr kritisch der US-Regierung gegenüber.


    Das finde ich prinzipiell auch okay ... ich schrieb ja, dass es an meiner Unkenntnis lag, aber deshalb hat es sich nicht weniger gezogen.


    Ist das nicht aber oft bei so uralten Freundschaften so? Die beginnen irgendwann im Kindergartenalter und halten sich, ähnlich wie die Beziehung zwischen Geschwistern, über Jahre und Jahrzehnte, auch wenn man sich zwischendurch nicht immer grün ist. Und ich denke, dass auf eine irving-schräge Weise auch die Sache mit Johns Mutter dabei eine Rolle spielt.


    Als ich den Anfang der Geschichte las (der Teil, als Owen ständig von den anderen Kindern herumgereicht wird, obwohl er das gar nicht will), dachte ich, dass John nicht mit Owen befreundet ist. Dann hieß es auch einmal, dass sie beste Freunde sind. Das hat mich irritiert. Auch später gibt es einige Passagen, bei denen ich nicht wirklich verstehen konnte, warum John nicht einfach mal seine Meinung sagt. Z.B. als sie

    ... ich kann nicht verstehen, warum John das ohne jede Gefühlsregung hinnimmt. Man kann auch schon ewig befreundet sein und sich mal nicht grün sein, aber es ist ja so, dass sie sich quasi nie streiten. Und wenn doch, dann nur, weil Owen beleidigt ist wegen irgendwas ... von John geht es nicht aus, obwohl er von Owen einiges einstecken muss. Man kann seine Charaktere ja gerne so aufbauen, aber es gefällt mir einfach nicht besonders.

    "Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne." (Jean Paul)