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Jane Austen langweilt sich im beschaulichen Bath schier zu Tode, und so kommt ihr die Bitte eines alten Bekannten, Lord Trowbridge, gerade recht, unauffällig ein Auge auf die junge und etwas widerspenstige Lady Desdemona zu haben, die zum Leidwesen ihrer Verwandten seltsame Verehrer anzuziehen scheint. Ihren ersten Einsatz hat Jane auf einem Maskenball im herrschaftlichen Haus von Desdemonas Tante. Doch ihr eigentlicher Auftrag ist schnell in den Hintergrund getreten, als in einem Nebenraum ein Toter gefunden wird, offenbar mit einer Zierwaffe erstochen.
Der Tatverdacht fällt schnell auf Desdemonas Bruder, aber Jane ist nicht überzeugt von dessen Schuld und hat einige kleine Unstimmigkeiten erspäht. Und so macht sie sich mit tatkräftiger Unterstützung von Trowbridge und zum großen Entsetzen ihrer Mutter daran, den wahren Mörder des Theaterintendanten zu finden.
Jane Austen als Hobbydetektivin auftreten zu lassen ist eine witzige Idee, wenn auch sicherlich ein bisschen fragwürdig. Den schnörkeligen Schreibstil aus Austens Tagen mit ellenlangen gedrechselten Sätzen ahmt die Autorin so passabel nach, dass ich mich erst einmal ein, zwei Kapitel lang einlesen musste und mich anfangs zugegebenermaßen auch etwas gelangweilt habe bei all den empfindsamen Betrachtungen über Schicklichkeit und Leute.
Mit dem Leichenfund wird es dann durchaus spannend, allerdings konnte mich das Mordmotiv nicht wirklich überzeugen (vielleicht habe ich es aber auch bloß nicht verstanden). Tatsächlich gut gefallen hat mir an dem Buch, das leider auch im weiteren Verlauf einige Längen hat, das Personal. Fast alle handelnden Personen hat es wirklich gegeben, und ziemlich viele wurden von dem ebenfalls in einer Nebenrolle auftretenden Maler Thomas Lawrence eindrucksvoll porträtiert. Hübsch ist auch, dass in zahlreichen Fußnoten Namen, Gebräuche oder politische Zusammenhänge aus jener Zeit, die heutigen Lesern nicht mehr geläufig sind erklärt werden.
Und so habe ich zwar ein eher durchschnittliches (wenn auch nettes) Buch gelesen, aber dabei immerhin einiges über das frühe 19. Jahrhundert erfahren und einen mir bis dato unbekannten interessanten Maler kennengelernt.