Alex Capus - Himmelsstürmer


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    In seinem Vorwort erklärt Capus, dass alle Menschen Brüder seien und dann macht er sich daran, Verbindungen nachzuzeichnen. Die Reihenfolge ist dabei zumindest grob (genau habe ich nicht aufgepasst und es auch nicht nachgeschlagen) chronologisch.


    Er beginnt mit Madame Tussaud, die 1761 als Marie Grosholtz geboren wurde und in Bern aufwuchs und begleitet sie ins Paris der Französischen Revolution. Hier trifft sie auf

    Jean-Paul Marat, ebenfalls schweizer Herkunft, dessen Leben er nacherzählt bis zu dem Augenblick als ihm Marie Grosholtz/ Madame Tussaud die Totenmaske abnimmt. Der Übergang zur nächsten Hauptfigur ist dann etwas weit hergeholt,

    Regula Engel, hat 21 Kinder bekommen, fast alle (alle?) starben vor ihr. Sie folgte ihrem Mann in Napoleons Truppen und stand selbst auch auf einigen Schlachtfeldern. Ein langes und abenteuerliches Leben.

    Danach springt Capus kurz zu Madame Tussaud zurück um über ihre Heimatstadt Bern zu

    Ferdinand Hassler zu kommen, der immer nur Landkarten zeichnen wollte, dem das aufgrund äußerer Umstände in Bern und Umgebung nicht gelang und der seinen großen Auftrag erst in hohem Alter bekam, er hat die Grenzen und Küsten der USA definiert.

    Samuel Johann Pauli, der nächste in der Liste, plante von Bern nach London in einem Luftschiff zu fahren. Sein Lebenstraum hat nie so ganz funktioniert und sein Patent auf die Büchsenmachertechnik des Hinterladers hat zwar Kriege entschieden, aber das hat er gar nicht mitbekommen.

    Hans Jakob Meyer, abgebrochener Apotheker und Arzt, war zunächst ein rechter Hallodri, der sich Geld erschlich, wo es nur ging und beendete sein Leben im Freiheitskampf der Griechen gegen die Türken, vermutlich durch eine Kugel.

    Maria Manning bekam eine Figur von Madame Tussaud, nachdem sie gemeinsam mit ihrem Ehemann ihren Ex-Liebhaber ermordete und am Galgen endete.

    Gustav Adolf Haggenmacher, hat es nach Ägypten und in den Sudan verschlagen, wo er einige Zeit bei Werner Munziger (dem Capus ein eigenes Buch gönnte) verbrachte.

    Eduard Spelterini, ein echter Himmelsstürmer, der fast sein ganzes Leben mit Ballonfahren überall in Europa und auch darüber hinaus verbracht hat und diese Leidenschaft vielen zahlenden Kunden und Journalisten nahe brachte.

    Isabelle Eberhardt, kleidete sich als Mann und zog durch Nordafrika, lebte wie sie wollte, liebte, wen sie wollte, schrieb über all das und starb früh.

    Pierre Gilliard war der Hauslehrer der Romanow-Kinder bis zu ihrem Ende

    Fritz Zwicky, Astrophysiker, war maßgeblich an den Anfängen des amerikanischen Weltraumflugs beteiligt.


    Die Portraits erschienen größtenteils zuerst in einer Zeitschrift („Schweizer Familie“) und das passt sehr gut mit ihrem Stil zusammen. Als roten Faden, der das Ganze auch als Buch zusammenpassen lässt, gibt zum einen die Herkunft der Personen, die alle aus der gleichen Ecke der Schweiz stammen und zum anderen Madame Tussaud, auf die immer wieder verwiesen wird, sei es über Begegnungen der jeweiligen Figur mit ihr, sei es ein eingeworfenes „in diesem Jahr machte Madame Tussaud dieses und jenes“. Mir passiert es manchmal, dass ich mich in Wikipedia verliere und von Stichwort zu Stichwort springe, daran erinnerte mich dieses Buch.

    Ein Literaturverzeichnis schließt das Buch ab, falls man sich mit einer der Personen (einige Leben klingen schon sehr interessant) näher befassen möchte.


    4ratten