Alexander Pechmann - Die Nebelkrähe

  • Die Nebelkrähe

    von Alexander Pechmann


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    Steidl Verlag 2019

    173 Seiten


    Klappentext:

    London im Juni 1923. Peter Vane kann nicht mehr schlafen. Eine unbekannte Stimme raunt ihm immer wieder ein einziges Wort zu: Lily. Doch der junge Kriegsveteran und Mathematikstudent kennt niemanden mit diesem Namen. Nur das Foto eines kleinen Mädchens, das ihm sein verletzter Kamerad Finley im Schützengraben zugesteckt hat, scheint auf merkwürdige Weise mit Lily in Verbindung zu stehen. Finley ist verschollen und um ihn aufzuspüren, sucht Peter trotz aller Zweifel Hilfe bei der berühmten Spiritistin Hester Dowden, die behauptet, mit dem Jenseits Kontakt aufnehmen zu können. Doch als Peter an einer Séance teilnimmt, spürt er eine ganz andere unheimliche Präsenz: Oscar Wilde, der doch eigentlich seit 23 Jahren tot ist, diktiert ihm seine Gedanken. In der festen Hoffnung, dass alles rational erklärbar sei, versucht Peter mithilfe der exzentrischen Dolly, das Rätsel um Lilys Foto zu lösen, Mrs. Dowden als Betrügerin zu entlarven und seine eigenen Dämonen zu besiegen. Doch je tiefer er in das Geheimnis eindringt, desto deutlicher wird, dass der Schlüssel dazu in seiner eigenen Vergangenheit verborgen liegt.

    Eine detektivische Spurensuche und eine spannende Reise ins unbekannte London der 1920er Jahre, zu irischen Geistersehern, verschrobenen Büchernarren und Opium rauchenden Prinzessinnen.


    ***


    Gerne bin ich dem Mathematiker Peter Vane bei seiner Suche nach seinem Kriegskameraden Finley durch das London der 20'er Jahre gefolgt. Mich erinnerte der Roman auch vom Stil und Aufbau her an Romane dieser Zeit, die Geschichte wird ruhig, gemächlich, fast nüchtern erzählt und ausschließlich aus der Perspektive von Peter erzählt, dessen mathematisch analytischer Verstand Mühe hat seine rational nicht erklärbare Wahrnehmungen und sein Kriegstrauma mit der Wirklichkeit, seiner Vergangenheit und seiner aktuellen Situation in Einklang zu bringen.

    Es gibt viele Hinweise zu Autoren des beginnenden 20. Jahrhunderts, einzelne treten in der Geschichte auch auf, allen voran Oskar Wilde, der eine ganz eigene Rolle in diesem leicht mysteriösen Rätselroman einnimmt und über dessen Leben man ganz nebenbei einiges erfährt.

    Die Stimmung dieser Zeit wurden während des Lesens sehr lebendig, die handelnden Personen blieben mir leider etwas fern, am lebendigsten wird seltsamerweise der vermisste Finley, den man nur über die Erinnerungen von Peter kennenlernt.

    Dennoch, ein atmosphärisch dichtes, nostalgisches Lesevergnügen, vollgepackt mit akribisch recherchierten historischen Details, das einen weiten Bogen von Geisterbeschwörungen und Seancen in eleganten Londoner Salons über dunkle Opiumhöhlen und den Vergnügungen der goldenen 20er Jahre bis in die damalige britische Kolonie Burma spannt, außerdem eine Hommage an die großen Autoren dieser Zeit, wie Arthur Conan Doyle, Algernon Blackwood und viele andere.


    Im Anhang erläutert der Autor noch genauer welche Ereignisse in seinem Roman historisch belegt sind.

    Nebenbei: Ich könnte mir die Geschichte sehr gut als Kinofilm vorstellen.


    Zitat: "Vielleicht sind Geister nur die Schatten der Dinge, die wir am meisten lieben oder am meisten fürchten."


    4ratten

    Von den Sternen kommen wir, zu den Sternen gehen wir.

    Das Leben ist nur eine Reise in die Fremde.”

    (aus: "Die Stadt der träumenden Bücher")