Sarah Weinman - The Real Lolita: The Kidnapping of Sally Horner and the Novel that Scandalized the World

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    Inhalt

    Nabokovs Buch Lolita wurde von vielen Menschen gelesen, aber die wenigsten kennen die Geschichte, die dahinter steht: die Entführung der elfjährigen Sally Horner und ihre monatelange Odyssee durch die Vereinigten Staaten mit dem Mann, der sich als ihr Vater ausgab.


    Meine Meinung

    Zuerst der Fall von Sally Horner: das Mädchen wird bei einem Ladendiebstahl von einem Mann ertappt, der sich als FBI-Agent ausgibt. Später verlangt dieser Mann, dass sie mit ihm geht. Sallys Mutter wird gesagt, dass die Tochter mit einer Schulfreundin Urlaub macht und diesen immer wieder verlängert. Irgendwann muss sich die Mutter eingestehen, dass ihre Tochter entführt worden ist. Sally zieht mit ihrem Entführer monatelang durch die USA, bis sie sich in einem Trailerpark einer Frau anvertraut und endlich wieder nach Hause kann.


    Ich kann mir vorstellen, dass Sally dem Mann glaubt und mit ihm mitgeht. Auch, dass sie trotz zahlreicher Möglichkeiten (immerhin ist sie regelmäßig in die Schule gegangen) zu viel Angst hat, um sich jemand anzuvertrauen. Aber welche Mutter lässt ihre Tochter mit völlig Fremden in Urlaub gehen und nimmt einfach hin, dass sie nicht aus dem Urlaub zurückkommt? Dazu kommt, dass sie lange nicht zur Polizei gegangen ist ohne dass mir die Autorin die Gründe klar machen konnte.


    Sallys Fall ist seltsam. Er ist nicht erfunden, aber es gibt so wenig Informationen darüber dass ich mir nicht sicher bin, wie viel von dem, was ich über die Entführung gelesen habe, der Fantasie der Autorin entspricht.


    Genau so dünn ist die Verbindung zu Nabokovs Lolita. Wenn man genau hinsieht, gibt es keine. Susan Weinman gibt sich viel Mühe, Zusammenhänge deutlich zu machen, aber sie konnte mich nicht überzeugen.


    Interessant war der Teil, der sich mit Nabokov selbst beschäftigte, aber leider war der nicht das Thema des Buchs. Das war Sally Horner und ihr Schicksal, aber wenn sich Susan Weinmann nur damit beschäftigt hätte, wäre das Buch sehr dünn geworden.

    2ratten


    Liebe Grüße

    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

    Einmal editiert, zuletzt von Kirsten ()

  • Interessant - eine Kollegin hat das Buch letztens während einer gemeinsamen Pause gelesen und es mir empfohlen. Ich hatte (und habe) allerdings nicht so das Bedürfnis, es zu lesen. Den Film aus den 90ern habe ich auch nicht gesehen. Das Thema stößt mir unangenehm auf.


    Ich habe übrigens diesen Artikel gefunden, der vielleicht interessant in diesem Kontext sein könnte: http://thenabokovian.org/node/22876

    Was den Vergleich des Entführungsfall und "Lolita" angeht.

  • Kritty danke für den Link. Wie gesagt, ich konnte keine großen Zusammenhänge zwischen Sally und Lolita sehen. Vielleicht erfahre ich aus Nabokovs Biografie mehr. Sie steht sowieso auf meiner Wunschliste und The real Lolita hat mir richtig Lust darauf gemacht.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Naja die Umstände als solche klingen schon ein bisschen nach Lolita. Ihre Mutter wird ja auch seltsam passiv beschrieben.


    Kritty

    Ich fand Lolita sehr gut, weil Nabokov meiner Meinung nach seine Hauptfigur entlarvt, auch wenn ich verstehen kann, wenn man seinen Blickwinkel nicht lesen möchte.

  • Naja die Umstände als solche klingen schon ein bisschen nach Lolita. Ihre Mutter wird ja auch seltsam passiv beschrieben.

    Das stimmt natürlich. Aber in der Überschrift wirkt es so, als ob Nabokov seine Lolita nach dem Fall Sally Horner aufgebaut hat und das ist sicherlich nicht der Fall.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.