Barbara Leciejewski - Solange sie tanzen

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    Eine wunderschöne, berührende Geschichte


    In diesem Buch geht es um Ada Friedberg, eine alte Dame die sich nicht unterkriegen ließ. Auch nicht vom plötzlichen Tod ihres geliebten Mannes. Sie vermisst ihn sehr, aber sie hat ja noch Hemingway, ihren Boxer um den sie sich kümmern muss. Und sie braucht das auch, denn so langsam wird sie vergesslich und bringt vieles durcheinander. Doch sie hat einen Zeitvertreib. Sie beobachtet mit dem Fernglas die Leute in ihrer Nachbarschaft. Eines Abends entdeckt sie ein tanzendes Paar in einem alten Haus, was sie an die erste Zeit ihrer großen Lieb e zu Hans erinnert. Immer wieder beobachtet sie dieses Paar, doch die Gegenwart verschwimmt, auch wenn es Ada Halt gibt.


    Meine Meinung

    Als ich das Buch anfing zu lesen, dachte ich zuerst, es sei langweilig. Aber dann hat es mich immer mehr fasziniert. Zudem ließ es sich sehr gut lesen, es gab keine Unklarheiten und der Lesefluss wurde nicht gestört. Ich war dann doch auch schnell in der Geschichte drinnen, konnte mich gut in die Protagonisten hineinversetzen. Es ist eine berührende Geschichte über eine alte Frau, die mit der Zeit immer mehr vergisst. Man erfährt von ihrer Jugendzeit, von ihrem Vater der ihren Mann kategorisch ablehnte und wie sie sich nicht davon beeinflussen ließ. Man erfährt wie die beiden ihr Leben gemeistert haben, wie glücklich sie zusammen waren und wie sehr Ada es getroffen hatte als Hans starb. Trotzdem raffte sie sich auf, denn Hemingway, der Boxer, war ja auch noch da. Sie hatte immer noch eine Aufgabe. Dieses Buch hat mich, ja auch gefesselt, obwohl die Spannung eine ganz andere war als sonst. Ich wollte wissen, wie es Ada weiter ergehen würde und konnte nicht aufhören zu lesen. Das Buch hat mich richtig in seinen Bann gezogen, es hat mich berührt, denn wir werden ja auch einmal alt - so hoffe ich wenigstens. Adas Geschichte hat mir super gefallen und mich, ja auch gut unterhalten. Von mir eine Leseempfehlung sowie die volle Bewertungszahl.


    5ratten:tipp:

    Liebe Grüße

    Lerchie

    ____________________________

    nur wer aufgibt, hat schon verloren

  • Vor ungefähr einem Jahr hat Ada Friedberg ihren Mann verloren, mit dem sie über fünfzig Jahre verheiratet war. Nun bleibt ihr nur noch der Boxer Hemingway und die Erinnerung. Aber sie spürt auch, dass sie vergesslich wird. Sie versucht ihrem Alltag Struktur zu geben, um dagegen anzukämpfen.

    Sie beobachtet das Leben um sich herum vom Wohnzimmerfenster aus. Mit dem Fernglas kann sie am Leben der Nachbarn teilhaben. Als sie ein tanzendes Paar beobachtet, erinnert sie sich, wie sie mit ihrem Hans früher getanzt hat. Das Jetzt verschwindet immer mehr und die Vergangenheit wird zunehmend zur Realität.

    Der einfühlsame Schreibstil lässt sich wundervoll lesen. Wir lernen Adas Leben kennen, können an ihren Erinnerungen teilhaben und ihre Gefühle hautnah miterleben. Sie spürt, dass sie immer vergesslicher wird und das macht ihr Angst. Aber noch kann sie das einigermaßen überspielen, so dass auch ihre Kinder das zunächst nicht mitbekommen. Ada möchte ihr Leben selbständig bewältigen. Sie bekommt die Unterstützung ihrer Familie, aber die Aussetzer nehmen zu und daher verliert sie sich in den Erinnerungen.

    Ada ist authentisch und lebendig beschrieben und sie ist mir sehr ans Herz gewachsen.

    Es ist ein Thema, das uns alle angeht, denn jeden kann es treffen, entweder selbst oder im Familien- oder Verwandtenkreis.

    Die Autorin hat einen wunderbaren und warmherzigen Roman über das Alter, das Vergessen und die Erinnerung geschrieben, den ich nur empfehlen kann.


    5ratten

  • WoW!


    Nach 53 gemeinsamen Jahren stirbt Hans und lässt Ada alleine zurück. Trotz der Gesellschaft von Hund Hemingway fühlt sich Ada oft einsam in ihrer Wohnung am Stadtrand von München. Um zumindest ein wenig Unterhaltung zu haben, schaut Ada oft mit einem alten Fernglas durch ihr Wohnzimmerfenster dem Treiben rundum zu. Eines Nachts entdeckt sie in dem alten, unbewohnten und halb verfallenen Nachbarhaus ein tanzendes Paar. Hans und Ada haben früher leidenschaftlich gerne getanzt und so ist Ada sich nicht sicher, ob diese Beobachtung wahr oder aber Erinnerung an die vergangene Zeit ist.


    WoW! Was für eine Geschichte, was für ein Lesevergnügen. Einmal mehr hat es Barbara Leciejewski geschafft, dass ich total verliebt in eines ihrer Bücher bin. Die Autorin hat mit Ada eine Figur geschaffen, die sehr sympathisch durch die Handlung führt.


    Abwechselnd wird die Geschichte in zwei Zeitebenen geführt. In der Gegenwart, in der die über 80 Jahre alte Ada seit dem plötzlichen Tod ihres geliebten Hans alleine lebt. Gesellschaft bekommt sie von ihrem Hund und einem älteren Herrn, der unter ihr wohnt. Ada geht es gesundheitlich immer schlechter, sie vergisst einiges und wirft Gegenwart und Vergangenheit durcheinander.

    Das Thema Demenz ist zwar zentral, doch nicht bestimmend. Immer wieder erlebt man mit Ada Situationen, die nachvollziehbar machen, wie schleichend diese Krankheit ist und wie einschneidend und bestimmend sie sein kann. Mir war von Anfang an bewusst, dass man als Autorin ein so bedrückendes Thema nur so authentisch bescheiben kann, wenn man es aus der Nähe kennt. In ihrem Nachwort bestätigt Barbara Leciejewski diese Ahnung. Mich hat Ada und ihr Leben sehr berührt, denn die Autorin beschreibt die Einsamkeit sehr nah und mit einem melancholischen Touch. Doch Ada wäre nicht Ada, wenn sie sich vom Leben unterkriegen lässt.


    In der Vergangenheit erlebt man mit Ada eine wunderschöne und romantische Liebesgeschichte, die zu Herzen geht. Ada und Hans als junge Leute, die gegen viele Vorurteile ankämpfen müssen, um diese Liebe leben zu dürfen. Wie seinerzeit üblich in den Nachkriegsjahren weht ein starker Gegenwind, wenn sich zwei Menschen, deren Eltern sich im Krieg noch bekämpft haben, verlieben. Ada zeigt hier genau das, was für mich die Figur ausmacht: Grösse und den Willen, trotz schwierigen Umständen, ihren Weg zu gehen. Ada weiss, was sie will und versucht ihren Traum zu leben. In der Vergangenheit, wie auch in der Gegenwart.

    Mit "Solange sie tanzen" hat mir die Autorin wieder mal die Augen geöffnet. Geniessen was man hat, solange man kann und schöne Augenblicke im Leben muss man festhalten!


    Die Geschichte mit Ada hat mich berührt, beschäftigt, unterhalten, aber auch traurig gemacht. Es ist eines dieser Bücher, die lange nachklingen und für das ich eine absolute Leseempfehlung ausspreche!


    5ratten


    :tipp: