2. Abschnitt: Kapitel 9 bis einschl. Kap. 19

Es gibt 58 Antworten in diesem Thema, welches 7.650 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von odenwaldcollies.

  • Melanie, du schaffst es, die Spannung zu erhalten!

    Juliane gehört bei mir nun zum Kreis der Verdächtigen. Ich gehe immer noch von einer gespaltenen Persönlichkeit aus, außerdem dürfen wir nicht vergessen, in welcher Zeit es spielt. Meiner Meinung nach gehen wir zu schnell von einem sexuellen Missbrauch Julianes bzw. des Bruders aus. Juliane scheint ein Typ Frau zu sein, die ihre Selbständigkeit liebt. Zur damaligen Zeit ein absolutes No Go. Bei einem streng konservativen Vater kann ich mir gut vorstellen, dass er seine Kinder auf grausame Art züchtigt, die Tochter, weil sie nicht „anständig „ genug ist, und den Sohn, weil er nicht „männlich“ genug ist. Vielleicht hat das zur Spaltung geführt, und ihre „dunkle Seite“ ist nun auf der Suche nach ihrem verlorenen Kind.

    Bei Dr. Weiß kann ich mir vorstellen, dass er der Grund für die Explosion war. Er kommt mir wie der Typ Arzt vor, der gerne neue Behandlungsmethoden an Verletzten ausprobiert. Vielleicht sind Ludwig und Bernhard ihm auf die Spur gekommen, und die Explosion war der Weg, um unliebsame Zeugen zu beseitigen. Walter wusste vielleicht von dem Verdacht und versucht nun, Dr. Weiß zur Rechenschaft zu ziehen.

    Also, vorhersehbar nenne ich die Möglichkeiten definitiv nicht!

    Die damaligen Behandlungsmethoden sind wirklich grausam. Die einzige Entschuldigung dafür ist nur, dass man es nicht besser wusste. ?

  • Vielen Dank für die tollen Ausführungen! Sie machen die Methoden nicht weniger grausam, aber man bekommt ein Verständnis dafür, warum sie angewandt wurden. Man darf einfach nicht vergessen, dass der Stand der Psychiatrie und Medizin damals ein anderer war als heute!

  • Ich finde es übrigens sehr interessant, die verschiedenen Spekulationen zu verfolgen, was wohl dahinter stecken kann. Ein paar interessante Ansätze, die auf die richtige Fährte führen könnten, sind schon genannt worden, aber ich verrate nicht, welche das sind ;)

  • Ich finde es übrigens sehr interessant, die verschiedenen Spekulationen zu verfolgen, was wohl dahinter stecken kann. Ein paar interessante Ansätze, die auf die richtige Fährte führen könnten, sind schon genannt worden, aber ich verrate nicht, welche das sind ;)

    Darum bitte ich auch! Sonst wäre die ganze Spannung weg! ?

  • Ich fand diesen Abschnitt ganz wunderbar - angenehm zu lesen und spannend.


    Es liest sich ein kleines bisschen wie ein Kriminalroman, aber eben mit diesen vielen anderen Sachen drumherum, sodass es mir dann doch nicht wie ein richtiger Kriminalroman vorkommt (wie ja Melanie Metzenthin schon geschrieben hat stehen hier andere Dinge im eigentlichen Fokus). Das finde ich gut, denn ich lese nur wenige Arten von Krimi ;) Es ist sehr spannend und Friederike muss da ganz schön viele Fäden zusammenbringen. Ich fiebere sehr mit ihr mit. Doktor Weiß ist für mich bisher der größte Antagonist (Wobei auch der Giftzwerg einfach sehr sehr unsympathisch war!). Ich kann mir einfach nicht vorstellen dass Bernhard oder gar Juliane die Morde begangen haben sollen.

    (Absichtlich sowieso schon garnicht!)


    Ich finde es toll, wie das alles irgendwie zusammenkommt und dabei trotzdem noch zufällig wirkt. Das könnte ja schon auch anders wirken, aber hier wirkt es authentisch und nicht forciert. Hut ab!


    Nett, dass Richard Hellmer auftaucht - ich habe ja "Im Lautlosen" und "Die Stimmlosen" noch nicht gelesen aber beide Bücher liegen auf meinem SuB und ich freue mich schon drauf, diese Werke zu lesen.


    Was in der anderen Anstalt geschieht finde ich ganz furchtbar. Im Büro meiner Arbeit kamen meine KollegInnen und ich vor einiger Zeit auf alte Behandlungsmethoden in derartigen Einrichtungen zu sprechen (ich arbeite in einem Verwaltungsbereich der Medizin könnte man sagen) und das alles ist zwar soooo interessant für mich - aber mindestens genauso gruselig und verstörend. Ich habe mal einen Artikel zum Thema Lobotomie gelesen, der mich besonders verstört hat (und der aber eben auch sehr interessant war). Ich finde ihn grade leider nicht wieder, aber es ging um Lobotomie durch das Auge hindurch. ||


    Umso mehr finde ich es toll, dass hier so lehrreiche Exkurse gemacht werden. Danke Melanie Metzenthin ! :blume:


    Schön, dass Juliane so viel Motivation und Kraft erhält während ihres Aufenthalts in Hannover. Tante Vera und auch Friederike tun ihr gewiss gut. Was wir bisher über ihr Erlebtes erfahren haben lässt Schlimmes vermuten, und mir tut ihr Bruder leid - ich habe eine Vermutung, was passiert ist, aber ich warte ab und sehe der Offenbarung mit einem leicht mulmigen Gefühl entgegen.


    Ich hoffe, Kuno erholt sich wieder. Aber ich befürchte ja, dass es anders kommen wird.


    Hochinteressiert lese ich weiter :flirt:

  • Zitat von Kritty

    Es liest sich ein kleines bisschen wie ein Kriminalroman, aber eben mit diesen vielen anderen Sachen drumherum, sodass es mir dann doch nicht wie ein richtiger Kriminalroman vorkommt (wie ja Melanie Metzenthin schon geschrieben hat stehen hier andere Dinge im eigentlichen Fokus).

    Das ist u. A. etwas, was mir an dem Buch so gut gefällt!

    Liebe Grüße, Caren

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    Wenn lesen Kalorien verbrennen würde, wäre ich in kürzester Zeit beängstigend dünn.

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    Meine Rezensionen

  • Ich habe mal einen Artikel zum Thema Lobotomie gelesen, der mich besonders verstört hat (und der aber eben auch sehr interessant war). Ich finde ihn grade leider nicht wieder, aber es ging um Lobotomie durch das Auge hindurch. ||

    Uah ja, die Lobotomie, das ist echt auch total gruslig.


    Es liest sich ein kleines bisschen wie ein Kriminalroman, aber eben mit diesen vielen anderen Sachen drumherum, sodass es mir dann doch nicht wie ein richtiger Kriminalroman vorkommt (wie ja Melanie Metzenthin schon geschrieben hat stehen hier andere Dinge im eigentlichen Fokus). Das finde ich gut, denn ich lese nur wenige Arten von Krimi ;)

    Ich finde das auch eine super Mischung.

    Liebe Grüße

    Karin

  • Ich freue mich, dass es dir so gut gefällt, Kritty.


    Was in der anderen Anstalt geschieht finde ich ganz furchtbar. Im Büro meiner Arbeit kamen meine KollegInnen und ich vor einiger Zeit auf alte Behandlungsmethoden in derartigen Einrichtungen zu sprechen (ich arbeite in einem Verwaltungsbereich der Medizin könnte man sagen) und das alles ist zwar soooo interessant für mich - aber mindestens genauso gruselig und verstörend. Ich habe mal einen Artikel zum Thema Lobotomie gelesen, der mich besonders verstört hat (und der aber eben auch sehr interessant war). Ich finde ihn grade leider nicht wieder, aber es ging um Lobotomie durch das Auge hindurch. ||

    Ich habe sogar selbst noch in meinen Berufsanfängen mit Menschen zu tun gehabt, bei denen man derartige Operationen - keine vollständige Lobotomie, nur stereotaktische Operationen - durchgeführt hat. Genützt hat das gar nichts, sie waren danach dauerhaft geschädigt und kränker als vorher. Zum Glück gehört das jetzt der Vergangenheit an. Wobei es immer mal wieder (vor allem in den USA) Ärzte gibt, die solche antiquierten Methoden immer mal wieder ins Gespräch bringen. In Deutschland sind wir "dank" unserer schlimmen Vergangenheit davor zum Glück verhältnismäßig sicher - so paradox das klingt.

  • Zitat von Kritty

    Es liest sich ein kleines bisschen wie ein Kriminalroman, aber eben mit diesen vielen anderen Sachen drumherum, sodass es mir dann doch nicht wie ein richtiger Kriminalroman vorkommt (wie ja Melanie Metzenthin schon geschrieben hat stehen hier andere Dinge im eigentlichen Fokus).

    Das ist u. A. etwas, was mir an dem Buch so gut gefällt!

    Mir auch! Es ist kein richtiger Krimi, aber auch kein historischer Roman. Dafür ist das Thema geistige Behinderung und lebenswertes Leben immer noch zu aktuell. Auch Drama oder Schicksalsroman passen nicht. Es ist irgendwie von allem etwas

  • Ich habe sogar selbst noch in meinen Berufsanfängen mit Menschen zu tun gehabt, bei denen man derartige Operationen - keine vollständige Lobotomie, nur stereotaktische Operationen - durchgeführt hat. Genützt hat das gar nichts, sie waren danach dauerhaft geschädigt und kränker als vorher. Zum Glück gehört das jetzt der Vergangenheit an. Wobei es immer mal wieder (vor allem in den USA) Ärzte gibt, die solche antiquierten Methoden immer mal wieder ins Gespräch bringen. In Deutschland sind wir "dank" unserer schlimmen Vergangenheit davor zum Glück verhältnismäßig sicher - so paradox das klingt.

    Wie schlimm! Man vergisst immer noch allzu leicht, dass solche Methoden noch gar nicht so lange zurück liegen ?

  • Ich freue mich, dass es dir so gut gefällt, Kritty.


    Was in der anderen Anstalt geschieht finde ich ganz furchtbar. Im Büro meiner Arbeit kamen meine KollegInnen und ich vor einiger Zeit auf alte Behandlungsmethoden in derartigen Einrichtungen zu sprechen (ich arbeite in einem Verwaltungsbereich der Medizin könnte man sagen) und das alles ist zwar soooo interessant für mich - aber mindestens genauso gruselig und verstörend. Ich habe mal einen Artikel zum Thema Lobotomie gelesen, der mich besonders verstört hat (und der aber eben auch sehr interessant war). Ich finde ihn grade leider nicht wieder, aber es ging um Lobotomie durch das Auge hindurch. ||

    Ich habe sogar selbst noch in meinen Berufsanfängen mit Menschen zu tun gehabt, bei denen man derartige Operationen - keine vollständige Lobotomie, nur stereotaktische Operationen - durchgeführt hat. Genützt hat das gar nichts, sie waren danach dauerhaft geschädigt und kränker als vorher. Zum Glück gehört das jetzt der Vergangenheit an. Wobei es immer mal wieder (vor allem in den USA) Ärzte gibt, die solche antiquierten Methoden immer mal wieder ins Gespräch bringen. In Deutschland sind wir "dank" unserer schlimmen Vergangenheit davor zum Glück verhältnismäßig sicher - so paradox das klingt.



    Ich hoffe doch, diese Personen waren während dieses Lobotomie-artigen Eingriffs nicht bei vollem Bewusstsein und hatten danach nicht große Schmerzen?! Wie furchtbar :(

  • Nein, das lief unter Vollnarkose als eine reguläre Operation. War in den 1960er Jahren.

  • Na wenigstens das...

  • Wobei ich die Leute in den späten 90ern und frühen 2000ern kennenlernte - da war das schon lange her.

    Aber die Folgen waren da noch überdeutlich bemerkbar! ;(


    Es liest sich ein kleines bisschen wie ein Kriminalroman, aber eben mit diesen vielen anderen Sachen drumherum,

    Kriminalroman, Drama, Thriller, historischer Roman und Lehrbuch - alles in einem und ich glaube, das ist der Grund, warum ich diese Bücher so gerne lese!;)

    Vernunft, Vernunft...