Sue Burke - Semiosis

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    Manchmal kauft man sich ein Buch und weiß gar nicht, was einen eigentlich erwartet. Ich fand den Klappentext ansprechend und nahm das Buch mit. Mehr Scifi von Autorinnen lesen ist ja einer meiner Vorsätze. Deswegen musste dieses Buch bei unserem Einkauf in Foyles in London einfach mit. Am Ende habe ich es durchgesuchtet. Was.für.ein.geniales.Buch!


    Es gibt sie ja immer wieder mal, diese Bücher, die einen aus den Latschen werfen.


    Das Buch ist in Kapitel unterteilt, die jedes für sich aus einer anderen Perspektive geschrieben sind über mehrere Generationen von Siedlern auf Pax hinweg. Aber fassen wir mal kurz zusammen:


    Siedler von der Erde landen auf Pax. Sie sind Idealisten und wollen eine Gesellschaft schaffen, die in Harmonie mit der Natur lebt und Gewalt und Kriege hinter sich gelassen hat. Dabei treffen sie jedoch auf so einige Hürden, die es zu überwinden gilt. Es dauert nicht lang, bis sie merken, das eine Pflanze, deren Früchte sie bisher problemlos essen konnten, ihre Früchte hat giftig werden lassen, um Siedler zu töten, was dazu führte, dass ihre verwesenden Leichname die Pflanze mit wichtigen Nährstoffen versorgen.


    Damit beginnt alles. Die Siedler haben nicht nur gegen merkwürdige Alientiere in der Wildnis zu kämpfen sondern müssen auch mit den Pflanzen einen Weg finden, ein harmonisches Leben zu führen.


    Ich kann nicht sagen, wie brilliant und intelligent dieses Buch ist. Es hat mich absolut begeistert. Eine Alien-Intelligenz in Pflanzen. Pflanzen, die miteinander kommunizieren können über den Austausch von chemischen Substanzen durch das Wurzelsytem, über ihre Pollen. Pflanzen, die eine natürliche Motivation haben, zu überleben und dabei auch bereit sind Kompromisse einzugehen. Und dabei auch entdecken, wo ihre eigenen Grenzen liegen, und die vorausschauend denken.

    Ich wünsche mir sehr, dass dieses Buch ins deutsche übersetzt wird. Es ist ein Soft-Scifi-Buch, wie Soft-Scifi sein soll. Es ist intelligent. Es ist – zum größten Teil zumindest – logisch und in sich konsequent.


    Die Figuren der einzelnen Kapitel sind Mitglieder der einzelnen Generationen. Der Zeitraum umfasst ca. 100 Jahre und es ist einfach nur klasse. Die Figuren sind dabei mal mehr mal weniger sympathisch und zeigen auf, mit welchen Problemen die menschlichen Siedler zu kämpfen hatten. Aber sie zeigen auch die extreme Anpassungsfähigkeit unserer Spezies an ein anderes Ökosystem. Unsere Bereitwilligkeit, Gewalt als Lösung zurKonflikten hinter uns zu lassen und in der Tat ein Leben zu führen, das mit der Natur harmonisch sein kann.


    Ich kann ich nur wiederholen, ein absolut geniales Buch. Sicherlich nichts für Menschen, die Wert auf Action und Spannung legen, auch wenn das ein oder andere Kapitel durchaus dafür sorgte, dass ich den Atem anhielt vor lauter Spannung.


    Semiosis als Begriff musste ich erstmal googeln und fand diese Definition, die vom Buch wirklich sehr treffend umrissen wird mit der Handlung.


    Ich habe außerdem gesehen, dass es noch einen zweiten Teil gibt, den ich unbedingt lesen muss. Semiosis schafft Aliens, die wirklich nicht menschlich sind. Semiosis zeigt, wie schwer Kommunikation über verschiedene Spezies hinweg sein kann. Es ist ein intelligentes Buch, auf das man sich einfach einlassen muss. Wer Soft-Scifi bevorzugt, sprich Scifi, das sich mit Gesellschaft, sozialen Strukturen und Gedankenexperimenten zu gesellschaftlichen Systemen auseinandersetzt, der wird hier ein absolutes Schätzlein finden, das sich nahtlos in die intelligenten Werke von Autoren wie Ursula K. LeGuin einreihen kann.


    Fazit:

    Semiosis ist ein toller Roman. Ideal für alle Soft-Scifi-Fans und auch für jene, die einfach nur mal Geschichten mit intelligenten Außerirdischen lesen möchten, die so gar nichts mit uns Menschen gemein haben und dadurch auch einfach nicht menschlich sind. Ich kann jetzt schon sagen, dass dieses Buch eines meiner Jahreshighlights ist und ich kann es jedem nur wärmstens empfehlen, der auch englischsprachige Bücher liest. Könnte ich mehr als 5 Sterne vergeben, würde ich das glatt tun. Drückt die Daumen, dass es dieses Buch auf den deutschen Markt schafft.


    5ratten

    ~~ noli timere messorem ~~

  • Seite 120.. wird dann gerade erst mal so richtig kommunikativ - bisher war's auch interessant, aber hat mich sehr an Becky Chambers "To be taught, if fortunate" erinnert".

    Ohne "aber", eigentlich. (Das mochte ich auch.)

    Wahnsinnig tolle Biobücher halt.. :) (Mir kam gerade die Frage: Welche 4 Metallionen werden in der Elektronentransportkette der Fotosynthese gebraucht? :evil:)

  • (Im Ernst - der Mangel an einem davon ist gerade die Haupt-TreibendeKraft der Protagonisten.. 8)) ..wobei Kaffee auch meine spontane und produktive (!) Antwort auf sehr viel ist. Auch pflanzlich. :breitgrins:

  • Ganz spontan hätte ich mal Natrium und Kalium in den Raum geworfen ... oder verwechsle ich das jetzt mit der Erregungsleitung am Nerv?

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • (Stimmt, Valentine, das ist eher die Nervenleitung.. ;))


    Zu SEMIOSIS: Ich stimme TheNightingale zu, das ist wirklich ein tolles Buch. Ab dem erreichten Punkt oben (S. 120) ging es eigentlich erst richtig los - aber diese ersten Seiten sind keineswegs überflüssig. Sue Burke packt da eine Menge hinein an (Allzu)Menschlichem, Gesellschaftlichem und einer geradezu überschäumenden Menge an Kreativität, was Kommunikationsformen angeht, teilweise auch durchaus (auf subtile Weise) humorvoll.

    Ich will da gar nicht zuviel verraten, lieber selber lesen!! :)

    Water and Sunshine..