Lucy Clarke - Das Haus am Rand der Klippen

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    416 Seiten

    Piper Verlag

    ET: 4. Juni 2019

    OT: You let me in


    In diesem atmosphärischen Thriller geht es um Elle, die alleine in ihrem Traumhaus auf den Klippen in Cornwall lebt und an ihrem zweiten Roman schreibt. Der Abgabetermin rückt immer näher und versetzt sie unter Druck was ihr den Schlaf raubt. In diesem erschöpften Zustand traut sie sich bald selbst nicht mehr. Als immer wieder merkwürdige Dinge passieren, weiß sie bald nicht mehr, ob das alles wirklich passiert, oder ob sie es sich nur einbildet.


    Immer wieder springt die Handlung zwischen Elles Vergangenheit und der Gegenwart hin und her. Es wird schnell deutlich, dass in ihrer Studienzeit etwas passiert ist, das sie noch heute belastet. Mir war schnell klar, worum es dabei geht und ich sollte recht behalten.

    Aber auch in der Gegenwart schleppt sie einige Geheimnisse mit sich herum und eines hat sogar ihre Ehe zerstört. Doch ihr allergrößtes Geheimnis hat der Mieter entdeckt, der ihr Haus während ihrer Abwesenheit bewohnt hat.


    Als Leser hat man den Vorteil, dass es immer wieder Abschnitte gibt, in denen man in die Gedankenwelt des geheimnisvollen Mieters eintaucht, was das Ganze umso beklemmender macht.


    Und so begleiten die Fragen, wer dieser Mieter ist und welche Geheimnisse Elle so lange verborgen hat, den Leser durch das Buch. Die Stimmung wird nach und nach beklemmender und man hat das Gefühl, dass sich die Schlinge um Elles Hals immer enger zuzieht.


    Die Autorin schafft es die bedrückende Atmosphäre in diesem stillen Haus greifbar zu machen und Elles Verzweiflung ist deutlich spürbar. Trotzdem kam bei mir erst gegen Ende richtig Spannung auf. Vielleicht, weil nicht alle Enthüllungen für mich überraschend waren.


    Fazit: Ein atmosphärischer Psychothriller


    4ratten

    Einmal editiert, zuletzt von Aurian ()

  • Ich finde dieses Buch braucht eine Triggerwarnung, da diese zum Teil aber zuviel verraten können, habe ich sie in den Spoiler gesetzt. So könnt ihr selbst entscheiden, ob ihr die Warnung lesen möchtet oder nicht.


    Meine Meinung:

    Ich muss sagen, das mich Lucy Clarke hier wirklich sehr überrascht hat. Bisher mochte ich ihre Bücher nämlich ehrlich gesagt eher nicht so. Sie waren mir oft zu vorhersehbar gestrickt und oft auch eher oberflächlich. Eigentlich hatte ich die Autorin damit aus meiner Leseliste schon lange gestrichen. Aber der Roman klang vom Inhalt her trotzdem interessant für mich. Also hab ich mir das Hörbuch auf Spotify angehört, weil ich ehrlich gesagt nicht auf gut Glück ein Buch kaufen möchte, von dem ich unsicher bin, ob es wirklich hält, was es verspricht.


    Und dann ist etwas passiert, womit ich nicht gerechnet hätte. Ich habe einen ganzen Tag damit verbracht, atemlos dieser Geschichte zu lauschen. Denn einer Meinung nach ist der Roman einfach richtig gut. Die unheimliche, bedrohliche Atmosphäre, die das Haus nach und nach aus Elle ausstrahlt ist dabei Dreh- und Angelpunkt. Sie fühlt sich dort zu Hause, es ist das Symbol ihrer Identität als Schriftstellerin und ihr Schreibzimmer das Herzstück. Und dann spürt sie, das jemand in dieses Haus eingedrungen ist und das lässt sie bald an sich selbst zweifeln.

    Was ich dabei besonders mochte, ist die Tatsache, dass man im Prinzip keiner der Figuren wirklich trauen kann. Auch Elle nicht. Hier hat das sehr gut funktioniert, weil es zwar einige Figuren gab, aber trotzdem eine überschaubare Anzahl an möglichen Verdächtigen. So hatte man die Möglichkeit schön mit zu knobeln, wer wohl hinter dem Ganzen steckt. Kam aber nicht zwangsläufig nach wenigen Seiten schon auf eine Lösung. Tatsächlich hatte ich die richtige Person dann auch unter Verdacht, allerdings gab es auf meiner Liste noch andere Personen. Und jede davon hätte ein glaubwürdiges Motiv gehabt. Nichts davon wirkte überzogen oder unlogisch. Das ist ja oftmals ein Kritikpunkt den ich habe, wenn ich eine Geschichte nicht so gut finde. Stattdessen fielen nach und nach immer mehr Verdächtige weg und es entfaltet sich die Wahrheit.
    Außerdem erhascht man auch einen Einblick in Elles Vergangenheit und lernt damit auch ihre Persönlichkeit immer besser kennen. Man versteht sie dadurch auch nach und nach besser. Ich finde gerade hier hat Lucy Clarke auch ein besonderes Fingerspitzengefühl für die Situation damals entwickelt und auch die Zusammenhänge ziemlich gut hergestellt.


    Es gab trotzdem hi und da ein paar vorhersehbare Entwicklungen, die für mich aber nicht besonders ins Gewicht fielen. Manches hängt denke ich auch daran, das man einfach das Rad nicht immer komplett neu erfinden kann und man als Vielleser*in einfach manche Strickmuster durchschauen kann, unabhängig davon, ob der Rest der Geschichte gut oder schlecht geschrieben ist.
    Es hat mich nur manchmal etwas genervt, dass das Haus ständig als Das Haus am Rande der Klippen benannt wurde. Damit hätte man schon fast ein Trinkspiel machen können. Als ob jemand ständig so von seinem eigenen Haus denken oder sprechen würde.


    Dafür mochte ich den Bezug zum Schreiben und Schriftstellerei im Besonderen sehr gerne. Ich musste allerdings schon schmunzeln, das hier Facebook so zentral war. Tatsächlich wird ja heut zu Tage eigentlich schon seit längerem Instagram genutzt um möglichst viele Menschen zu erreichen, vor allem als Autor*in.

    Aber ansonsten gefiel mir wie gesagt dieser Aspekt sehr gut, zu Mal er einen nicht unwichtigen Teil des Romans ausmacht. Lesungen in einer Bibliothek, ihr Schreibprozess, Gedanken über das Schreiben, fließen dabei genauso mit ein. Und natürlich der Ort, an dem Elle schreibt.


    Obwohl der Roman insgesamt eher ruhig erzählt wird, fand ich ihn dennoch auch spannend. Vor allem weil sich das Ganze eben nach und nach hochschaukelt. Was zunächst nur ein unangenehmes Gefühl in der Magengegend erzeugt, wird nach und nach zu einer durchaus nicht zu unterschätzenden Bedrohung.
    Durch die Tatsache, das man auch eine Perspektive hat, die die Person einnimmt, die möglicherweise hinter dem Geschehen steckt, hat man auch dadurch die Möglichkeit zu überlegen, welche Person aus Elles Umfeld dazu passen könnte. Mir hat das viel Spaß gemacht, hier meine Theorien auf zu bauen.


    Ich persönlich fand den Roman wirklich richtig toll und konnte mich richtig schön in die Geschichte hineinziehen lassen. Es war spannend, gut erzählt und vor allem auch richtig gut konstruiert.

    Mein kleiner Abzug kommt nur daher, das ich finde, das der ganz große Knall am Ende ein bisschen ausblieb, weil mir da dann schon klar war, wer hinter allem steckte. Ansonsten hab ich aber echt nichts zu meckern.^^


    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Das klingt ja beinahe, als sollte ich der Autorin doch noch mal eine Chance geben. Von "Der Sommer, in dem es zu schneien begann" war ich einigermaßen enttäuscht, weil ich es es extrem vorhersehbar fand.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen