I. bis Kapitel 1 (Seite 59)

Es gibt 65 Antworten in diesem Thema, welches 9.600 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von odenwaldcollies.

  • Warum Fionas Vater so hart durchgreift, wo er eh nichts für sie übrig hat, verstehe ich nicht so ganz. Oder hat er Geld bekommen dafür, dass er Fiona ins Kloster gegeben hat? Wenn nicht, dann hätte er sie auch einfach ziehen lassen können. Los wäre er sie damit auch.

    Das wäre eigentlich logisch. Aber hier geht es nicht wirklich um "los werden" - es geht um Macht und Rache (an der Mutter?) und darum, dass er in seiner Vorstellung "recht handelt" - gemäß Gott und Kirche.

    Ich glaube aber nicht ,dass er Geld dafür bekommen hat.

    Ich bin so neugierig, ob Fionas Verlobter, der arme Tropf, überlebt hat und ob er Fiona suchen wird.


    Cindys Schicksal finde ich besonders schlimm. Der Mensch der sie geliebt hat ist tragisch beim Untergang der Titanic ums Leben gekommen. Und das einzig Wichtige in ihrem Leben was ihr geblieben ist, musste sie weggeben. Blöd ist natürlich das sie da etwas unterschrieben hat, ohne es gelesen zu haben.

    Ja, ihr Schicksal ist wirklich berührend: der Gedanke, dass Priester und Nonnen die unehelichen Kinder verkauft haben, ist schrecklich. Sie haben ein Geschäft aus der Not der Frauen gemacht: erst das Kind verkauft, dann die Mutter als Arbeitskraft missbraucht.:entsetzt: Ich hoffe nur, dass ihr Sohn ein gutes zu Hause bekommt.


    @Rebecca: Wie war das mit dem Namensteil "Fitz"? Das war ein Hinweis auf Treue gegenüber England im Vergleich zu den Autonomiebestrebungen in Irland?

    Esther, Senara von Nostria und Kessi69: Danke für die Filmtipps!:popcorn:

    Vernunft, Vernunft...

  • Bei all dem, was ich bisher über die Iren gelesen habe, vermittelt sich mir der Eindruck, dass die Iren ein glückloses Volk sind. Geknechtet von den Engländern, die ein grausames und unbarmherziges Pacht-Regime führten, bis hin zu der Bereitschaft sich der katholischen Kirche blind unterzuordnen. Sogar in Flucht und Neuanfang waren sie glücklos, man denke an die 3. Klasse der Titanic.

    Auch wenn die Reichenklasse eine bessere Überlebenschance bot, so hat es doch vielen von ihnen doch nichts genützt. Das Meer ist gefräßig und nicht wählerisch.

    (Ich weiß nicht, ob es genug des Trostes ist, aber manchmal ist der Tod eben doch gerecht.)


    Rose ist wohl die eine, die Glück hatte. Sie wurde nicht ins Waisenhaus abgeschoben, die Äbtissin ist ihr wohlgesonnen.

    Aus ihr ist eine selbstständig denkende Frau, bzw Nonne geworden, ihr Glaube bestärkt sie erst recht dazu, Barmherzigkeit zu leben. Die Ungerechtigkeit ist ihr ein großer Dorn, aber sie würde sich sonst selbst verleugnen.


    War die Versetzung wirklich eine Strafe, oder dachte die Äbtissin, Roses Trotz könnte besser in Dublin wirken, als ihn ihr austreiben. Ich glaube nicht, dass sie eine Läuterung erwartet..oder möchte, wahrscheinlich denkt sie, Rose ist jetzt reif ihren eigenen Weg zu gehen.


    Wieder einmal unglaublich spannend und dramatisch, die ersten 100 Seiten waren schnell gelesen, ich musste mich zügeln.

  • Liebe Lesende,


    verzeiht bitte, dass ich mich erst heute melden kann. Bereits am Freitag, und gestern ebenfalls, kam immer, wenn ich meinen Beitrag absenden wollte: "Webseite kann nicht angezeigt werden". Da mir das letzte Woche in einem anderem Forum auch passierte, lag das Problem bei mir, bzw. bei meinem Rechner. Das hat was mit dem Löschen von "Caches" oder so ähnlich zu tun, ich bin diesbezüglich nicht ganz so fit ;-). Mein Mann hat eben was gemacht, und jetzt scheint es zu funktionieren.

    Somit gehe ich jetzt Eure bereits vielfältigen (wie schön!) Beitrage durch und schreibe dementsprechend dazu.

    Liebe Grüße

    Rebecca

  • Beitrag von Rebecca Michele ()

    Dieser Beitrag wurde vom Autor gelöscht ().
  • Oje, oje ...

    Bitte, ich brauche Eure Hilfe! Obwohl ich ja schon mehrmals in diesem Forum aktiv war: Wie kann ich auf einzelne Teile Eurer Beiträge antworten???

    Das geht doch mit "Zitat", nicht wahr? Bei einem Beitrag klicke ich unten rechts "Zitat" an, dann erscheint der gesamte Beitrag in dem Antwortfenster. Es gelingt mir dann jedoch nicht, entweder den Text, zu dem ich nicht schreiben möchte, zu löschen, oder den, auf den ich antworten möchte, zu markieren.

    Wie ich eben schrieb: Ich bin technisch nicht sehr fit, bin aber der Meinung, beim letzten Mal hat es genau so funktioniert.

    Auf der Seite finde ich keine "Anleitung", wie man auf Beiträge mittels Zitat antworten kann.

    Würde mir bitte jemand eine kurze Anleitung schicken? Entweder hier oder per PN.


    Ein großes ENTSCHULDIGUNG in die Runde. Ich bin sicher, es ist nur eine Kleinigkeit, die ich im Moment nicht sehe ...


    Herzlichen Dank und liebe Grüße

    Rebecca

  • Bevor mir hier jemand helfen kann, wie ich in den einzelnen Abschnitten kommentieren kann, hier ein paar Antworten auf die Fragen, die Ihr mir gestellt habt:


    Nachwort:

    In diesem Fall könnt Ihr es ruhig lesen, darin wird nichts vom Ausgang der Handlung des Romans verraten. Darin schreibe ich auch, wie ich auf das Thema kam, und wir ich recherchiert habe.


    Film:

    Der gesuchte Film ist sicher "Die unbarmherzigen Schwestern", erschienen 2002. Eher zufällig sah ich diesem Im Fernsehen, da in der Beschreibung nur von "Irland in den 1960er-Jahren" die Rede war, ohne nähere Beschreibung des Inhalts. Über diesen war ich dann schockiert, dachte aber, es wäre reine Fiktion. Bis der Abspann kam! In diesem wird, ähnlich wie in meinem Nachwort im Roman, aufgezeigt, dass die Hintergründe der Magdalen-Wäschereien und die die Frauen darin behandelt wurden, keine Fiktion sind. Bis zur Schließung der letzten Anstalt im September 1996 litten ca. 30.000 Frauen und Mädchen in den Anstalten. Genaue Zahlen können nicht genannt werden, denn die Bücher wurden immer lückenhaft geführt, ganz besonders, was die "Abgänge" anging.


    Recherche:

    Nach dem Film begann ich zu dem Thema zu recherchieren. Damals gab es im Internet so gut wie gar nichts darüber. Selbst in Irland, wohin ich ja regelmäßig reise, gab es keine Informationen, kein Material oder Bücher. Das Thema ließ mich aber nicht los. Erst nach und nach wurden Berichte veröffentlicht, auch von noch lebenden Frauen, die dieser Hölle entkommen sind. Noch heute werden immer wieder bei Bauarbeiten Knochen gefunden, auch von Kindern und Säuglingen, in Bereichen, auf denen früher eine Magdalen-Anstalt war. Das Thema kann also nicht länger verschwiegen werden, wobei die katholische Kirche tausend andere Gründe für diese Funde vorgibt, z.B. ein alter Friedhof oder ähnliches.


    Wie es mir bei der Recherche und beim Schreiben ging:

    Wie bei jedem Roman steckt auch in diesem mein ganzes Herzblut, die Figuren sind für mich lebendig, sie sind laufend um mich. Je mehr ich über die Maggies erfuhr, desto mehr war es mir wichtig, über sie zu schreiben, dass deren Schicksale sind vergessen sind. Beim Schreiben selbst litt ich mit den Frauen mit, auch wenn deren Erlebnisse fiktiv sind. Leider sind all die Dinge, die ihnen angetan wurden, nicht nur meiner Fantasie geschuldet. Im Nachwort nenne ich ein Sachbuch, dass ich vor ca. 3 Jahren fand. Dies schildert die Geschichte der Magdalen-Einrichtungen, sachlich, ohne Pathos, trotzdem unter die Haut gehend.

    Ich gebe zu: So manches Mal musste ich mit dem Schreiben innehalten und mich selbst wieder sammeln. So manche Träne floss, da ich wusste, dass das, was ich hier schreibe, Frauen und Mädchen wirklich angetan worden war.


    Namenzusatz "Fitz"

    Am Anfang, als Fiona eingeführt wird, erkläre ich, dass es adlige irische Familie gab, die mit den Briten kooperierten, weil sie dadurch Vorteile erlangten. Diese durften ihrem Namen ein "Fitz" hinzufügen, sozusagen als Erkennungszeichen, dass sie gegenüber der britischen Krone loyal sind.


    So, jetzt lese ich Eure Beiträge weiter.

    Leserunden mit Euch sind einfach wunderbar! Es ist so schön, derart hautnah Eure Eindrücke und Meinungen mit verfolgen zu können, das bedeutet mir sehr viel.


    Liebe Grüße

    Rebecca

  • War die Versetzung wirklich eine Strafe, oder dachte die Äbtissin, Roses Trotz könnte besser in Dublin wirken, als ihn ihr austreiben. Ich glaube nicht, dass sie eine Läuterung erwartet..oder möchte, wahrscheinlich denkt sie, Rose ist jetzt reif ihren eigenen Weg zu gehen.

    Es ist davon ausgehen, dass die Äbtissin in Kerry nicht wusste, was genau in den Magdalen-Heimen vor sich ging. Es wurde ja verbreitet, dass es Heime für "gefallene und sündige Frauen und Mädchen" sind, die dort die Chance bekommen, wieder auf den richtigen, den gottgefälligen Weg zurückzukehren. Das ist in den Augen der Äbtissin ja eine gute Sache, über die furchtbaren Strafen und den Missbräuchen war sie nicht informiert. Sie denkt, dass Rose, die anderen Menschen helfen möchte, dort an der richtigen Stelle sein wird.

  • Ha! Ich glaube, ich habe es nun hinbekommen! Entschuldigt bitte, ich war auf einer völlig falschen Fährte, ich muss zuerst den Text, auf den ich eingehen möchte, markieren und dann auf "zitieren". In einem anderen Forum, in dem ich gerade aktiv war, ist es genau andersherum ;)

  • Schon erstaunlich, für was Frauen vor 100 Jahren noch als Sünderinnen gelten. Heute würden wir darüber lachen. Über Irland weiß ich zugegebenermaßen fast gar nichts. Also auch nichts über die katholische Kirche und das Irland unter der britischen Knechtschaft stand.

    In streng katholischen Ländern und Gegenden ist es auch heute nicht viel anders. Sex vor der Ehe oder gar ein uneheliches Kind ist eine schwere Sünde. Natürlich gibt es in der westlichen Welt keine Strafen mehr dafür, Ausgrenzungen und Beschimpfungen gibt es aber durchaus noch.

    Die Geschichte Irlands ist leider keine schöne. Bereits seit dem 12. Jahrhundert mussten sich die Iren den Engländern untergeben, mal waren die Auswirkungen stärker, mal schwächer. Es kam darauf an, wo groß das Interesse des englischen Herrschers an Irland war. Unter Königin Elisabeth I. z.B. wurde Irland auch sehr geknechnet und ausgeblutet. Hauptgrund, warum dann im 19. Jahrhundert die Iren von ihren Ländereien vertrieben wurden, war, dass die Briten das Land als Weideland für Schafe brauchten, um Wolle zu gewinnen. Mittelengland war das Zentrum der europäischen Wollverarbeitung, seit dem Unabhängigkeitskrieg in Amerika fielen die Lieferungen von Baumwolle von dort aber weg, oder die Baumwolle war viel zu teuer. Also setze man auf Schafswolle und in Irland war genügend "Platz", um Millionen von Schafen zu halten. Die Iren selbst züchteten zuvor gar meine Schafe, jedenfalls nicht im großen Stil. Sie lebten von Ackerbau und Viehzucht. Die Briten enteigneten deren Ländereien und brannten deren Hütten nieder, um Platz für die Schafsucht zu schaffen. um evtl. Rebellionen vorzubeugen, setzten die Briten Militär ein und hielten die Iren unter einer strengen Knute in allen Bereichen.

    Das war eine kurze, sehr kurze ;) Erklärung, warum die Iren bestrebt waren, sich von dieser Knechtschaft zu befreien.

  • Krass finde ich ja die Aussage mit dem Heiraten. Das die Mädchen mit 12 heiratsfähig waren, war doch im Mittelalter so.

    Verheiratet wurden die Mädchen nicht so früh, die Ansicht, gerade auf dem Land, war aber, dass sie mit 12 Jahren genügend in der Schule gelernt hätten. Jetzt sollten sich die Mädchen auf ihr Leben als spätere Ehefrau und Mutter vorbereiten.

    Zu dieser Zeit gab es keine Schulpflicht in Irland. Es war, auch für Jungen, ein Privileg, überhaupt eine Schule besuchen zu können, für Mädchen ganz besonders. Viele Mädchen hatten die Chance, Lesen, Schreibem Rechnungen oder gar mehr zu lernen, gar nicht. Staatliche Schulen waren rar, wenn, dann nur in den Städten. Auf dem Land wurde in kirchlichen Einrichtungen unterrichtet, sofern diese vorhanden waren.

  • Ich verstehe das ehrlich gesagt nicht: Gerade unter diesen Umständen sollte man doch meinen, dass die Frauen sich zusammen tun. Immerhin ist jeder ungefähr das Gleiche geschehen. Wieso sich also gegenseitig das Leben noch schwerer machen? Cindy versucht das auch ein wenig aufzubrechen - so vom ersten Eindruck her.

    Das wird im Verlauf der Handlung noch Thema werden.

  • ich gestehe, daß ich nur sehr wenig über Irland weiß und von den Magdalenenheimen vorher nichts wußte. Jetzt hab ich natürlich Wikipedia bemüht und diese Infos reichen schon aus, dass einem schlecht wird.

    Obwohl ich seit rund dreißig Jahren regelmäßig nach Irland reise und mich bereits zuvor mit der irischen Geschichte ausgiebig befasst habe, war mir das bis vor ca. 15 Jahren ebenfalls unbekannt. Siehe dazu meinen Beitrag mit der Zusammenfassung verschiedener Punkte. Die Kirche versteht es bis heute geschickt, diese Ereignisse unerwähnt zu lassen und reagiert auf direkte Konfrontationen verhalten bis dahingehend, dass die Aussagen der Frauen als Lüge, die Frauen selbst als "irre" hingestellt werden.

  • Warum Fionas Vater so hart durchgreift, wo er eh nichts für sie übrig hat, verstehe ich nicht so ganz. Oder hat er Geld bekommen dafür, dass er Fiona ins Kloster gegeben hat? Wenn nicht, dann hätte er sie auch einfach ziehen lassen können. Los wäre er sie damit auch.

    Wenn Fiona wirklich nicht seine Tochter ist, empfand er nie etwas für sie. Er ist aber, wie alle Iren, ein strenggläubiger Katholik, so war es in seinen Augen eine große Sünde, dass Fiona mit einem Mann durchbrennen wollte und sich gegen seinen Willen stellte. "Du sollst Vater und Mutter ehren ..." Er sieht in ihr das Abbild ihrer sündigen Mutter. Einfach "ziehen lassen" - damit hätte er sein Gesicht verloren, das wäre ja öffentlich geworden. Seine Überzeugung war, dass Fiona nur durch eine so harte Strafe geläutert werden kann.

    Damals ein durchaus übliches Vorgehen von vielen Familien, nicht nur bei Reichen und Adligen. Wenn eine Tochter nicht so spurte, wie es der Vater (der Vater! Mütter hatten nichts zu melden!) wollte - dann aber mit dem Mädchen in die Magdalen-Heime ...

  • Cindy tut mir ausgesprochen Leid. Da ich eine sehr ähnliche Geburt erst vor zwei Monaten erlebt habe, kann ich sehr gut mit ihr fühlen. Wenn man mir meine Tochter nach der U1 nicht zurück gegeben hätte und ich danach nicht auf die Wöchnerinnenstation mit ihr und meinem Partner hätte gehen dürfen, sondern in einem furchtbaren Kloster aufgewacht wäre - ohne Kind und alles... Ich mag es mir gar nicht vorstellen. Es würde mir das Herz zerreißen!

    Das kann ich so gut verstehen! Heute haben auch alleinerziehende Frauen so viel Hilfe, keine ist mehr gezwungen, ihr Kind wegzugeben. Vor hundert Jahren sah das noch ganz anders aus, auch in Deutschland und den anderen europäischen Ländern. In den katholischen Ländern kommt erschwerend hinzu, dass die Frauen Sünderinnen waren, sie wurden mit Prostituierten gleichgestellt. Ledige Mütter bekamen keine Anstellung, keine Unterstützung vom Staat, ja, nicht einmal Wohnraum. Viele Frauen sahen sich gezwungen, ihre Kinder freiwillig zur Adoption zu geben, damit diese ein besseres Leben führen können, denn die Kinder wurden ja auch "schräg" angesehen und als "Bastarde" bezeichnet.

    Cindy hingegen denkt, dass sie ihren Sohn bald zurückbekommen wird, sie glaubt den Worten der Mutter Oberin und des Priester. Ordensleute lügen doch nicht ... Deswegen unterschreibt sie blind, was ihr vorgelegt wird.

  • Hallo liebe Rebecca und Mitleser,


    ich bin wieder sehr gut in das Buch gestartet, aber ich merke schon, das ist ganz schön starker Tobak. Da wird uns noch einiges in dem Buch erwarten, was uns ziemlich entsetzen wird.


    Als erstes lernen wir Rose kennen, eine sehr sympathische junge Frau und bisher die einzige Nonne in meinen Augen, die überhaupt den Grundsätzen von Nächstenliebe usw. gerecht wird. Leider steht sie mit ihren freundlichen Absichten ziemlich alleine auf weiter Flur. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie entsetzt sie über die zustände in dem Magdalen-Heim sein wird, in das sie nun versetzt wird. Aber vielleicht kann sie auch eine Art Hoffnung für Mädchen und Frauen wie Cindy und Fiona werden.


    Keine Frau hat es verdient, in so einem Heim zu landen, egal, ob sie quasi "unverschuldet" dorthin gelangt, wie es bei Cindy und Fiona der Fall ist, oder ob es sich eine Prostituierte oder andere gefallene Mädchen handelt. Das "unverschuldet" habe ich extra in Hochkomma gesetzt, denn es kann keine Schuld geben, die so eine Behandlung in irgendeiner Weise rechtfertigen kann und darf.


    Mit Cindy und Fiona bekommen aber die Schicksale in den Magdalen-Heimen ein Gesicht und nicht nur, dass ihre Geschichte an sich schon traurig genug ist, dann erwartet sie ein Leben quasi als Sklavinnen, die auch noch missbraucht werden können. Ich bin wirklich schockiert. Und so wie es aussieht, gibt es aus dieser Hölle keinen Ausweg.

    Und diese Hölle wird auch noch von sogenannten Christen betrieben, die sich eine goldene Nase dabei verdienen. Wenn die Mädchen und Frauen in den Heimen bei wässriger Suppe darben, während ihnen von den Tischen der Nonnen die köstlichsten Gerüche in die Nase steigen, ist das wie ein Schlag ins Gesicht. Ebenso Kathleens Eröffnung, dass Cindy ihren kleinen Liam nie wiedersehen wird. Und den Adoptiveltern erzählt man irgendeinen Schmuh, damit diese der Meinung sind, sie tun noch ein gutes Werk, wenn sie so einem kleinen und ungeliebten Baby eine Zukunft geben. Diese Nonnen und Priester belügen alle Seiten - pfui Teufel.

    Liebe Grüße

    Karin

  • Eine sympathische junge Frau, die aber wohl den Platz der Frau "überschätzt" - zumindest nach ihren Mitnonnen und der Gesellschaft.

    Ja, Rose ist für ihre Zeit sehr modern - leider steht sie damit tatsächlich ziemlich alleine da.


    Dass Frauen dies ebenfalls so sehen und sich so unterordnen, finde ich erschreckend. Auf der anderne Seite hat die Äbtissin natürlich gut Reden, denn für sie gilt das eben nicht, weil sie auf einem hohen Posten sitzt.

    Diese Haltung finde ich auch immer wieder erschreckend. Aber man will natürlich die wohlhabenderen Väter nicht vergrätzen, schließlich könnte sonst die eine oder andere großzügige Spende an das Kloster wegfallen :rolleyes:


    Aber so wie ich Rose einschätze, wird ihr die Behandlung der Maggies überhaupt nicht gefallen. Das verspricht sehr spannend zu werden.

    Ohja, darauf bin ich auch gespannt. Rose wird das Elend doch bestimmt nicht unkommentiert lassen. Und ich hoffe darauf, dass sie, Cindy und Fiona irgendeine Art Allianz bilden können.


    Aber sie ist so stark, dass ich ihr zu traue, dass sie einen Weg aus dem Kloster herausfindet, allerdings zweifle ich daran, dass sie jemals wieder ihren Sohn im Arm halten wird. :(

    Ich könnte mir auch vorstellen, dass Cindy nicht so schnell kapitulieren wird, aber für ein Zusammensein mit Liam sehe ich ebenfalls schwarz.


    Das ist wirklich schlimm und ihr Vater wird niemals wieder auch nur einen Finger für sie rühren. Das Verhältnis seiner Frau hat ihn wohl sehr getroffen. Oder hatte er schon immer eine so ablehnende Haltung Frauen gegenüber und deswegen ist seine Frau fremd gegangen?

    Viel liebe Liebe ist da nicht für die Tochter, die ihn für die Sünde seiner Frau steht. Wahrscheinlich bestraft er damit nicht nur Fiona, sondern nachträglich auch seine Frau, daher ging es ihm wahrscheinlich auch gegen den Strich, sie einfach ziehen zu lassen. Zumal er Fiona ja mit diesem alten Knacker verheiraten wollte, weil das für ihn sehr profitabel gewesen wäre. Aber nicht mal das macht Fiona mit und somit hat auch keinen Wert mehr für ihn :cursing:

    Wenn er fremdgegangen wäre, hätte man sicherlich keinen so einen Aufriss gemacht, wie das bei seiner Frau der Fall war.


    Ob Breanden den Angriff überlebt hat und nach Fiona suchen wird?

    Das habe ich mich auch gefragt.


    Was ich sonst überhaupt nicht mache ist, dass Nachwort zu lesen. Aber ich wollte wissen was Fiktion und was Tatsache war. Nun bin ich schlauer und schockiert.

    Ich gebe zu, ich habe auch einen Teil des Nachworts unbedingt lesen müssen.


    Was ich mir denken könnte, dass die beiden vielleicht eine Revolte anstiften könnten. Aber dazu wissen wir noch nichts über die anderen Frauen, ob die überhaupt dazu in der Lage sind.

    Nach Kathleens Andeutungen zum Schluss dieses Abschnitts scheint ja auch der sexuelle Missbrauch der Maggies an der Tagesordnung zu stehen. Damit kann man ganz schnell den einen oder anderen Willen der Frauen brechen.


    Bis zur Schließung der letzten Anstalt im September 1996 litten ca. 30.000 Frauen und Mädchen in den Anstalten.

    1996 - das muss man sich mal vorstellen!!! Wie konnte sowas den möglich sein, ich kann mir nicht vorstellen, dass die Kirche überhaupt nichts von den furchtbaren Zuständen dort gewusst haben will.


    Ich gebe zu: So manches Mal musste ich mit dem Schreiben innehalten und mich selbst wieder sammeln. So manche Träne floss, da ich wusste, dass das, was ich hier schreibe, Frauen und Mädchen wirklich angetan worden war.

    Das glaube ich dir sofort. Ich musste schon nach dem Prolog eine Pause einlegen, weil mir das Schicksal von Fiona und Cindy so nahe gegangen ist - und da waren wir noch gar nicht im Magdalen-Heim angekommen.


    Rebecca Michele

    Ich sage jetzt schon mal vielen lieben Dank für deine tollen und ausführlichen Erklärungen :thumbup:

    Liebe Grüße

    Karin

  • Es ist ein Buch, dass mich wieder einmal maßlos aufregt. Unter dem Deckmäntelchen „wir meinen es doch gut“, hat die Kirche schlimmste Verbrechen begangen. Dazu hat sie auch Methoden angewandt, die ein permanentes schlechtes Gewissen verursachten, wenn du dich nicht richtig verhältst und sündigst, dann kommst du in die ewige Verdammnis.

    Ob die Äbtissin, die Rose wegschickt, weil sie sich nicht demütig genug verhält, weiß, was in dem Kloster mit der Wäscherei wirklich los ist? Man drängt Menschen in eine Rolle und hat damit Ansprüche an sie. Wer sich nicht so verhält, wie die anderen es erwarten, hat es nicht leicht. So ist das wohl in allen Lebensbereichen, auch im Kloster. Ich bin gespannt, wie es der mitfühlenden Rose in dem Kloster mit lauter harten Nonnen ergehen wird.

    Cindy hat Träume an ein besseres Leben, als sie ihren Freund kennenlernte, der es ja auch ernst mit ihr meinte. Doch da sie arm waren, mussten sie sich erst einmal trennen und dann schlug auch noch das Schicksal zu. Cindy hatte Vertrauen in die Vertreter der Kirche und wurde schändlich belogen und betrogen. Der Priester und die Äbtissin machen gute Geschäfte mit den Kindern. Wieso sollte man auch auf die Gefühle der Mütter Rücksicht nehmen, die ja gesündigt haben.

    Aber auch Fiona wird belogen. Um den Ruf zu wahren, hat der Vater sie behalten, obwohl sie nicht von ihm war. Er wäre sie gerne losgewesen, aber nur seinen Bedingungen. Da er sie hat überwachen lassen, hatte sie keine Chance zu entkommen. Nun sperrt er sie weg. Das ist für Fiona natürlich besonders hart. Doch wenn sie überleben will, wird sie ihre Stärke hervorholen müssen.

    Ob Brandon überlebt hat?

    Die Frauen bekommen nur wenig zu essen, während sie den Geruch des Essens der Nonnen aushalten müssen. Wenig und schlechtes Essen, harte Arbeit, Züchtigungen, aber wie es aussieht, kommt es noch schlimmer. Wem müssen sie zu Diensten sein? Nur den Priestern?

  • Ich sage jetzt schon mal vielen lieben Dank für deine tollen und ausführlichen Erklärungen :thumbup:

    Ich habe Euch zu danken, dass Ihr so viele Fragen stellt und ich Euer Interesse, mehr über die Hintergründe zu erfahren. Das ist das Schöne an Leserunden, besonders an so aktiven, wie sie auf dieser Seite stattfinden: Das unmittelbare Mitbekommen von Euren Gedanken, Meinungen und Gefühlen. Wie einzelne Szenen auf Euch wirken, welche Schlüsse Ihr aus diesen zieht, was Ihr Euch von den Figuren erwartet und was Ihr meint, was noch geschehen kann / soll.

  • Aber so wie ich Rose einschätze, wird ihr die Behandlung der Maggies überhaupt nicht gefallen.

    Nicht nur die Behandlung der Maggies wird ihr gegen den Strich gehen, sondern die ganzen Verhältnisse dort.

    Aber sie ist so stark, dass ich ihr zu traue, dass sie einen Weg aus dem Kloster herausfindet, allerdings zweifle ich daran, dass sie jemals wieder ihren Sohn im Arm halten wird.

    Cindy hat es nicht leicht gehabt im Leben, daher zerbricht sie auch nicht so schnell an der Behandlung. Sie musste sich immer unterordnen. Ich wünsche ihr, dass sie ihren Sohn wiederfindet, befürchte aber, das wird nichts.

    Und dann haben wir noch Fiona - keiner glaubt ihr.

    Bei ihr glaube ich, dass niemand sich darüber Gedanken macht, ob sie die Wahrheit sagt. Ihrem Vater kommt das doch alles zupass. Der will gar keine Wahrheit kennen.

    Warum Fionas Vater so hart durchgreift, wo er eh nichts für sie übrig hat, verstehe ich nicht so ganz. Oder hat er Geld bekommen dafür, dass er Fiona ins Kloster gegeben hat? Wenn nicht, dann hätte er sie auch einfach ziehen lassen können. Los wäre er sie damit auch.

    Er will seine Macht ausspielen und Fiona zeigen, wer das Sagen hat. Außerdem muss sie für das büßen, was ihre Mutter getan hat. Da kann er sie doch nicht so einfach ziehen lassen.