I. bis Kapitel 1 (Seite 59)

Es gibt 65 Antworten in diesem Thema, welches 9.599 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von odenwaldcollies.

  • DerPriester und die Äbtissin machen gute Geschäfte mit den Kindern. Wieso sollteman auch auf die Gefühle der Mütter Rücksicht nehmen, die ja gesündigt haben.

    Leider ist es historisch verbürgt, dass über Jahrzehnte in Irland den angeblich sündigen Müttern die Kinder weggenommen und an vermögende, vorrangig amerikanische, Ehepaare verkauft wurden, die ihrerseits in dem Glauben gelassen wurden, die Mütter wären entweder gestorben und hätten freiwillig auf ihre Babys verzichtet. Diese sahen es nicht als "Kauf" an, sondern dachten, sie tun der Kirche etwas Gutes mit Ihrer "Spende" ...

  • Blöd ist natürlich das sie da etwas unterschrieben hat, ohne es gelesen zu haben. Wer weiß was das tatsächlich war.

    Ganz klar, damit hat sie ihr Kind "freiwillig" abgegeben.

    Bei all dem, was ich bisher über die Iren gelesen habe, vermittelt sich mir der Eindruck, dass die Iren ein glückloses Volk sind. Geknechtet von den Engländern, die ein grausames und unbarmherziges Pacht-Regime führten, bis hin zu der Bereitschaft sich der katholischen Kirche blind unterzuordnen.

    Sich der Kirche blind unterordnen, das hat es aber nicht nur in Irland gegeben. Wenn man mal die Vergangenheit betrachtet, war es doch überall so. An Autoritäten kratzt man nicht und an Mitgliedern der Kirche schon gar nicht, die kommen dann und drohen mit der Hölle, um sich die Menschen gefügig zu machen.

  • Sich der Kirche blind unterordnen, das hat es aber nicht nur in Irland gegeben. Wenn man mal die Vergangenheit betrachtet, war es doch überall so. An Autoritäten kratzt man nicht und an Mitgliedern der Kirche schon gar nicht, die kommen dann und drohen mit der Hölle, um sich die Menschen gefügig zu machen.

    Das war auch einer der Gründe, warum Martin Luther eine Kirchenreform wollte (eine solche Spaltung, wie dann stattfand, war von Luther nie angedacht oder beabsichtigt). Früher gab es die Bibel nur in lateinischer Sprache. Da 99% der Menschen diese Sprache aber nicht beherrschten, glaubten sie den Priestern blind, was diese aus der Bibel zitierten und wie sie es auslegten. Dabei wurde soviel gepredigt, was in keiner Bibel steht. Die Kirche sorgte dafür, dass die Menschen, besonders das ungebildete, einfache Volk, stets an die ewige Verdammnis der Hölle und des Fegefeuers glaubte, um diese Leute gefügig zu machen. Martin Luther wollte die Bibel und die Messen in deutscher Sprache, damit alle Menschen Gottes Wort lesen und verstehen können. Er erkannte, dass Lehren verbreitet wurden, die gar nicht in der Bibel stehen. Der Ablasshandelt ist das nächste Thema ..., aber das führt hier jetzt zu weit weg von diesem Roman ;)

    Schlussendlich fertigte Luther ja die erste Bibelübersetzung in deutscher Sprache an. Diese Version ist bis heute die Grundlage der Bibel der Protestanten.

  • Auf dem Land wurde in kirchlichen Einrichtungen unterrichtet, sofern diese vorhanden waren.

    Und die hatten wahrscheinlich auch kein größeres Interesse an einer umfassenden Bildung, weil Bildung bedeutet auch immer etwas anzuzweifeln was man hört. Dumme Schafe lassen sich so viel leichter hüten!

    Ob die Äbtissin,die Rose wegschickt, weil sie sich nicht demütig genug verhält, weiß, was indem Kloster mit der Wäscherei wirklich los ist?

    Wenn sie es weiß, muss man ihr unterstellen, dass sie Rose mit Absicht dort hinschickt. Um sie zu strafen? Um ihr zu zeigen, was passiert, wenn man sich nicht regelkonform verhält? Oder um ihr zu zeigen, das bei manchen "Hopfen und Malz" verloren ist? Keine Ahnung! Aber es wirft Fragen auf.

    Liebe Grüße


    Nadine


    " Liest Du ein Buch zum ersten Mal, lernst Du jemanden kennen.

    Liest Du es zum zweiten Mal, begegnet Dir ein Freund."

    (Chin. Weisheit)

    :buecherstapel:

  • DerPriester und die Äbtissin machen gute Geschäfte mit den Kindern. Wieso sollteman auch auf die Gefühle der Mütter Rücksicht nehmen, die ja gesündigt haben.

    Leider ist es historisch verbürgt, dass über Jahrzehnte in Irland den angeblich sündigen Müttern die Kinder weggenommen und an vermögende, vorrangig amerikanische, Ehepaare verkauft wurden, die ihrerseits in dem Glauben gelassen wurden, die Mütter wären entweder gestorben und hätten freiwillig auf ihre Babys verzichtet. Diese sahen es nicht als "Kauf" an, sondern dachten, sie tun der Kirche etwas Gutes mit Ihrer "Spende" ...

    :kotz:

    So was erinnert mich an die ehemalige DDR, nur dass es hier Leute waren, die dem System nicht passten. Wobei das ja hier auch passt.

    Was ich mir die ganze Zeit überlege: Ich bin mit 21 auch ungeplant schwanger geworden, natürlich ledig, aber wir haben im Lauf der Schwangerschaft geheiratet. Meine heutige Schwiegermutter war sehr unbegeistert davon und wollte uns dazu überreden, dass wir nicht heiraten, sondern ich ins Mutter-Kind-Projekt wechsle. Dazu dürfte der Vater aber nicht bekannt sein, zumindest damals war das so. Aber ihr würde ich zutrauen, dass sie, wäre das in dieser Zeit passiert, dafür gesorgt hätte, dass ich in so einem Heim lande.

    Liebe Grüße


    Nadine


    " Liest Du ein Buch zum ersten Mal, lernst Du jemanden kennen.

    Liest Du es zum zweiten Mal, begegnet Dir ein Freund."

    (Chin. Weisheit)

    :buecherstapel:

  • Leider ist es historisch verbürgt, dass über Jahrzehnte in Irland den angeblich sündigen Müttern die Kinder weggenommen und an vermögende, vorrangig amerikanische, Ehepaare verkauft wurden, die ihrerseits in dem Glauben gelassen wurden, die Mütter wären entweder gestorben und hätten freiwillig auf ihre Babys verzichtet. Diese sahen es nicht als "Kauf" an, sondern dachten, sie tun der Kirche etwas Gutes mit Ihrer "Spende" ...

    :kotz:

    So was erinnert mich an die ehemalige DDR, nur dass es hier Leute waren, die dem System nicht passten. Wobei das ja hier auch passt.

    Was ich mir die ganze Zeit überlege: Ich bin mit 21 auch ungeplant schwanger geworden, natürlich ledig, aber wir haben im Lauf der Schwangerschaft geheiratet. Meine heutige Schwiegermutter war sehr unbegeistert davon und wollte uns dazu überreden, dass wir nicht heiraten, sondern ich ins Mutter-Kind-Projekt wechsle. Dazu dürfte der Vater aber nicht bekannt sein, zumindest damals war das so. Aber ihr würde ich zutrauen, dass sie, wäre das in dieser Zeit passiert, dafür gesorgt hätte, dass ich in so einem Heim lande.

    Das ist ja witzig was du von deiner Vergangenheit schreibst. So war es auch bei mir. Ich bin mit Ende 21 in der DDR schwanger geworden. In der DDR schon fast eine Spätgebärende. Ich war ledig und meinen jetzigen Mann kannte ich gerade fünf Monate. Oh was für ein Theater......von allen Seiten kam sofort das ich heiraten müsste ( auch von meiner Mutter) oh diese Schande. Wobei meine Mutter mit 17 und ohne Mann ebenfalls ein Kind bekommen hat!!

    Ich merke an, es war das Jahr 1988. Mein Mann und ich waren ja beide bei der NVA, ich zivil, er Offizier. Wir wollten eine Wohnung und da hieß es tatsächlich ( da ich große Schwierigkeiten in der Schwangerschaft hatte)

    ERST MÜSSEN SIE HEIRATEN UND DAS KIND MUSS AUCH NOCH LEBEND GEBOREN WERDEN

    Ich hab mich voll ins Mittelalter versetzt gefühlt und als wenn mir einer mitten ins Gesicht geschlagen hat. Da wir einem Pilotoffizier unterstellt waren, habe ich wirklich Angst gehabt, sie nehmen uns das Kind weg. Wir haben dann zwei Monate vor dem Geburtstermin geheiratet. Ich bin heute froh darüber und wir sind mittlerweile 31 Jahre glücklich verheiratet. Aber wir waren einem System ausgesetzt, dem man nicht so einfach entkommen konnte.

    Da mein Mann Offizier und Geheimnisträger war, war unser Nachbar von der Stasi ( was wir durch einen Zufall erfahren haben) , da kann einem schon Angst und Bange werden.


    So war man früher der Willkür der Kirche ausgeliefert und konnte nichts unternehmen, ohne bestraft zu werden.

    &quot; Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben , über die Sterne&quot;<br />- Thomas Carlyle

  • Cindy hatte Vertrauen indie Vertreter der Kirche und wurde schändlich belogen und betrogen. DerPriester und die Äbtissin machen gute Geschäfte mit den Kindern. Wieso sollteman auch auf die Gefühle der Mütter Rücksicht nehmen, die ja gesündigt haben.

    Das war eine der Szenen, bei denen ich mich ebenfalls riesig aufregen konnte: es wird gar nicht Cindys Schicksal weiter hinterfragt, sie ist ledig schwanger geworden - und nichts anderes zählt. Aber daran besteht ja eh kein Interesse, immerhin steht so eine kostenlose Arbeitskraft zur Verfügung und zusätzlich kann man ihr Kind noch verkaufen.


    Aber ihr würde ich zutrauen, dass sie, wäre das in dieser Zeit passiert, dafür gesorgt hätte, dass ich in so einem Heim lande.

    Da wird einem dann ganz anders, wenn darüber genauer nachdenkt.


    ERST MÜSSEN SIE HEIRATEN UND DAS KIND MUSS AUCH NOCH LEBEND GEBOREN WERDEN

    Ich hab mich voll ins Mittelalter versetzt gefühlt und als wenn mir einer mitten ins Gesicht geschlagen hat.

    Du meine Güte, das ist auch gruselig - und alles noch gar nicht so lange her.

    Liebe Grüße

    Karin

  • Bis zur Schließung der letzten Anstalt im September 1996 litten ca. 30.000 Frauen und Mädchen in den Anstalten. Genaue Zahlen können nicht genannt werden, denn die Bücher wurden immer lückenhaft geführt, ganz besonders, was die "Abgänge" anging.

    Ich frage mich, wie es den Menschen jetzt geht, die damals adoptiert wurden bzw jenen, die ein Kind so adoptiert haben - in gutem Glauben, dass alles rechtens zugeht....

    Vernunft, Vernunft...

  • Und die hatten wahrscheinlich auch kein größeres Interesse an einer umfassenden Bildung, weil Bildung bedeutet auch immer etwas anzuzweifeln was man hört. Dumme Schafe lassen sich so viel leichter hüten!

    Und natürlich wurde da bereits den Kindern schon die Einstellung der Kirche eingeimpft - und die Furcht, bei Verstößen im ewigen Fegefeuer zu schmoren. Selbstständiges Denken war unerwünscht ...

  • Ich frage mich, wie es den Menschen jetzt geht, die damals adoptiert wurden bzw jenen, die ein Kind so adoptiert haben - in gutem Glauben, dass alles rechtens zugeht....

    Es ist davon auszugehen, dass die adoptierten Kinder nie von ihrer wahren Abstammung erfuhren, ebenfalls, dass solche "Verkäufe" in der jüngeren Vergangenheit nicht mehr stattfanden, zumindest nicht in Irland. Somit erfuhren die Adoptiveltern nie von den wahren Umständen, wie sie zu den Kindern gekommen sind. Mir ist bekannt, dass nach dem 2. Weltkrieg Kinder solcher Frauen zwar nach wie vor zur Adoption gegeben wurden, dann aber wirklich mit Zustimmung der Mutter. Diese wurde derart unter Druck gesetzt, bis sie die entsprechenden Papiere unterschrieb. Somit ist es moralisch verwerflich, rechtlich ist daran aber nichts zu rütteln.

  • Ich merke an, es war das Jahr 1988

    Ich bin immer wieder entsetzt, so etwas zu hören und zu lesen! Das war ein Jahr, bevor die Mauer fiel! "Normalos" wie ich, ohne Beziehungen zu DDR-Bürgern, bekamen von all dem kaum etwas mit. Ja, es war bekannt, dass "drüben" eine Diktatur herrschte, dass Menschen kein eigenbestimmtes Leben führen konnten, das ganze Ausmaß und Einzelheiten erfuhren wir aber erst nach dem Mauerfall. Bücher und Filme, z.B. "Die Frau vom Checkpoint Charly", in dem es auch um Kindesentzug geht, lassen mich fassungslos den Kopf schütteln! Die Menschen in der DDR haben aber gezeigt, dass sie, wenn sie zusammenhalten, das Regime stürzen können. Dafür zolle ich jedem Einzelnen großen Respekt!

    Ähnlich war es ja bei den Maggies, die Frauen in Irland lebten aber derart in Angst vor dem ewigen Fegefeuer, dass sie einen solchen Schritt nicht wagten.

  • Wir wollten eine Wohnung

    Dazu möchte ich sagen, dass im Jahr 1983 in Westdeutschland es auch noch schwer war, unverheiratet zusammenzuleben. Ich hatte damals eine eigene Wohnung, mein Freund wollte zu mir ziehen. Meine Vermieter, damals schon älteres Semester und streng katholisch, verwehrten uns das vehement. Rechtlich hatten sie aber keine Chance. So zog mein Freund bei mir ein. Von den Vermietern, die im selben Haus wohnten, wurden wir aber ständig gemobbt. Bei jeder Begegnung starrte die Frau mir auf den Buch, in den Augen die unausgesprochene Frage, ob ich schwanger wäre. Einmal stand die Frau vor meiner Tür und wollte in die Wohnung. Sie wollte sehen, ob auch alles sauber ist, denn mich hört man ja nie putzen (ihre Worte). Meine Antwort lautete: "Wissen Sie, Frau ..., ich putze regelmäßig, da ist es nicht notwendig, einmal die Woche so laut zu putzen, dass die Wände wackeln." In die Wohnung ließ ich sie natürlich nicht.

    Als wir dann ein knappes Jahr später heirateten, war plötzlich alles gut und wir "ja so angenehme Mieter, die keinen Ärger machen, die Miete pünktlich bezahlen, sauber und ordentlich sind und die Kehrwoche (Schwabenländle ;) ) immer machen".

    "Und wenn jetzt ein Kindchen kommt, dann passe ich sehr gern auf das Butzele auch mal auf", die Worte der Vermieterin.

    Nun, fünf Monate nach der Hochzeit zogen wir dann ohnehin in eine größere Wohnung um.

  • Wir wollten eine Wohnung

    Dazu möchte ich sagen, dass im Jahr 1983 in Westdeutschland es auch noch schwer war, unverheiratet zusammenzuleben. Ich hatte damals eine eigene Wohnung, mein Freund wollte zu mir ziehen. Meine Vermieter, damals schon älteres Semester und streng katholisch, verwehrten uns das vehement. Rechtlich hatten sie aber keine Chance. So zog mein Freund bei mir ein. Von den Vermietern, die im selben Haus wohnten, wurden wir aber ständig gemobbt. Bei jeder Begegnung starrte die Frau mir auf den Buch, in den Augen die unausgesprochene Frage, ob ich schwanger wäre. Einmal stand die Frau vor meiner Tür und wollte in die Wohnung. Sie wollte sehen, ob auch alles sauber ist, denn mich hört man ja nie putzen (ihre Worte). Meine Antwort lautete: "Wissen Sie, Frau ..., ich putze regelmäßig, da ist es nicht notwendig, einmal die Woche so laut zu putzen, dass die Wände wackeln." In die Wohnung ließ ich sie natürlich nicht.

    Als wir dann ein knappes Jahr später heirateten, war plötzlich alles gut und wir "ja so angenehme Mieter, die keinen Ärger machen, die Miete pünktlich bezahlen, sauber und ordentlich sind und die Kehrwoche (Schwabenländle ;) ) immer machen".

    "Und wenn jetzt ein Kindchen kommt, dann passe ich sehr gern auf das Butzele auch mal auf", die Worte der Vermieterin.

    Nun, fünf Monate nach der Hochzeit zogen wir dann ohnehin in eine größere Wohnung um.

    meine Mutter erzählt immer, dass ihre Vermieterin die ordnungsgemäße Durchführung der kehrwoche mit dem weißen Handschuh geprüft hat ? tiefstes schwabenländle, etwa die gleiche Zeit, war ein paar Jahre früher

    Liebe Grüße


    Nadine


    " Liest Du ein Buch zum ersten Mal, lernst Du jemanden kennen.

    Liest Du es zum zweiten Mal, begegnet Dir ein Freund."

    (Chin. Weisheit)

    :buecherstapel:

  • Ich gebe zu, dass ich von diesen Magdalenenheimen vorher überhaupt nichts wußte. Lt. Wikipedia schloß das letzte Heim dieser Art erst 1996. Ich bin fassungslos.

    Irgendwie erschreckend, dass kaum einer von uns vorher davon gehört hat. Wie gut, dass das Thema jetzt auch mal in einem Roman angesprochen wird!


    Ich bin so neugierig, ob Fionas Verlobter, der arme Tropf, überlebt hat und ob er Fiona suchen wird.

    Ich bin auch neugierig! Ich denke, es wird für ihn aber auch erstmal nicht so einfach sein, überhaupt einen Anhaltspunkt zu finden - sollte er denn noch leben.


    Bei all dem, was ich bisher über die Iren gelesen habe, vermittelt sich mir der Eindruck, dass die Iren ein glückloses Volk sind.

    Ich weiß, was du meinst. (Rebecca hat es ja auch nochmal ein wenig ausgeführt.) Umso erstaunlicher, dass sie mir aber immer als lebhaftes Völkchen im Gedächtnis geblieben sind - auch in Filmen etc.


    Das Thema kann also nicht länger verschwiegen werden, wobei die katholische Kirche tausend andere Gründe für diese Funde vorgibt, z.B. ein alter Friedhof oder ähnliches.

    Ich gebe dir aus tiefster Seele Recht - aber wie die katholische Kirche mit ihren "Skandalen" umgeht, die man eigentlich aufarbeiten müsste, sieht man ja allgemein an der Missbrauchsdebatte. :cursing:


    Ich gebe zu: So manches Mal musste ich mit dem Schreiben innehalten und mich selbst wieder sammeln. So manche Träne floss, da ich wusste, dass das, was ich hier schreibe, Frauen und Mädchen wirklich angetan worden war.

    Bisher habe ich mir gar keine Gedanken über deine Seite gemacht - aber ja, das muss wohl fast noch härter sein als für uns Leser. Als ich für mein Abi die ganzen rassistischen Nazigesetze gegen die jüdische Bevölkerung lernen musste, kamen mir auch die Tränen.


    In streng katholischen Ländern und Gegenden ist es auch heute nicht viel anders. Sex vor der Ehe oder gar ein uneheliches Kind ist eine schwere Sünde. Natürlich gibt es in der westlichen Welt keine Strafen mehr dafür, Ausgrenzungen und Beschimpfungen gibt es aber durchaus noch.

    Ja das stimmt. Aber immerhin schützen vernüftige Gesetze diese Frauen und Kinder! Was für eine wunderbare Errungenschaft!


    Cindy hingegen denkt, dass sie ihren Sohn bald zurückbekommen wird, sie glaubt den Worten der Mutter Oberin und des Priester. Ordensleute lügen doch nicht ... Deswegen unterschreibt sie blind, was ihr vorgelegt wird.

    Dass dieses blinde Vertrauen so ausgenutzt wurde, ist wirklich schlimm. Ich stell mir das ähnlich vor wie beim Arzt heute. (Also vom Vertrauensverhältnis her - aber ohne Missbrauch!) Wie oft ich (vor allem im Rahmen der Schwangerschaft) irgendwas unterschrieben habe, ohne genauer zu lesen, was da eigentlich drin steht. =O


    Und den Adoptiveltern erzählt man irgendeinen Schmuh, damit diese der Meinung sind, sie tun noch ein gutes Werk, wenn sie so einem kleinen und ungeliebten Baby eine Zukunft geben. Diese Nonnen und Priester belügen alle Seiten - pfui Teufel.

    Wie die Kirche sich auch noch bereichert, hat mich auch entsetzt. Aber immerhin kamen die Babys in eine liebevolle Familie und nicht ins Heim o.ä.


    Wenn er fremdgegangen wäre, hätte man sicherlich keinen so einen Aufriss gemacht, wie das bei seiner Frau der Fall war.

    Sowieso. :cursing:


    1996 - das muss man sich mal vorstellen!!! Wie konnte sowas den möglich sein, ich kann mir nicht vorstellen, dass die Kirche überhaupt nichts von den furchtbaren Zuständen dort gewusst haben will.

    Die Jahreszahl hat mich auch wirklich schockiert!!



    Ich frage mich, wie es den Menschen jetzt geht, die damals adoptiert wurden bzw jenen, die ein Kind so adoptiert haben - in gutem Glauben, dass alles rechtens zugeht....

    So habe ich noch gar nicht weiter gedacht. Aber wie gut, dass immerhin die Adoptionen irgendwann eingestellt worden. Es hätte sonst wirklich schrecklich sein müssen, wenn man all das erfährt im Wissen, dass man sein eigenes Kind aus einer solchen Einrichtung adoptiert hat und das System somit unbewusst unterstützt hat.

  • War die Versetzung wirklich eine Strafe, oder dachte die Äbtissin, Roses Trotz könnte besser in Dublin wirken, als ihn ihr austreiben. Ich glaube nicht, dass sie eine Läuterung erwartet..oder möchte, wahrscheinlich denkt sie, Rose ist jetzt reif ihren eigenen Weg zu gehen.

    Es ist davon ausgehen, dass die Äbtissin in Kerry nicht wusste, was genau in den Magdalen-Heimen vor sich ging. Es wurde ja verbreitet, dass es Heime für "gefallene und sündige Frauen und Mädchen" sind, die dort die Chance bekommen, wieder auf den richtigen, den gottgefälligen Weg zurückzukehren. Das ist in den Augen der Äbtissin ja eine gute Sache, über die furchtbaren Strafen und den Missbräuchen war sie nicht informiert. Sie denkt, dass Rose, die anderen Menschen helfen möchte, dort an der richtigen Stelle sein wird.

    Ich glaube, wenn sie davon gewusst hätte, hätte sie Rose dort nicht hingeschickt, ich bin eher davon ausgegangen, dass sie angenommen hat, dass es in Dublin - einer Großstadt - ein größerer Wirkungskreis auf Rose wartet, wo Rose ihr Potenzial entfalten kann.

    Ich hoffe aber, sie wird es eines Tages erfahren.

  • Blöd ist natürlich das sie da etwas unterschrieben hat, ohne es gelesen zu haben. Wer weiß was das tatsächlich war.

    Ganz klar, damit hat sie ihr Kind "freiwillig" abgegeben.

    Bei all dem, was ich bisher über die Iren gelesen habe, vermittelt sich mir der Eindruck, dass die Iren ein glückloses Volk sind. Geknechtet von den Engländern, die ein grausames und unbarmherziges Pacht-Regime führten, bis hin zu der Bereitschaft sich der katholischen Kirche blind unterzuordnen.

    Sich der Kirche blind unterordnen, das hat es aber nicht nur in Irland gegeben. Wenn man mal die Vergangenheit betrachtet, war es doch überall so. An Autoritäten kratzt man nicht und an Mitgliedern der Kirche schon gar nicht, die kommen dann und drohen mit der Hölle, um sich die Menschen gefügig zu machen.

    Kessi: Und der Priester hat es genau gewusst, wie schnell er sich dann verabschiedet hat..


    Buchregal: Du hast natürlich recht, aber die Kombination ist auffällig und traurig bis heute.

  • Die Grundidee, gefallenen Frauen eine Heimat und Arbeit zu geben, ist ja auch grundsätzlich sehr positiv. Nur was daraus entstand, ist furchtbar!

  • Ich weiß, was du meinst. (Rebecca hat es ja auch nochmal ein wenig ausgeführt.) Umso erstaunlicher, dass sie mir aber immer als lebhaftes Völkchen im Gedächtnis geblieben sind - auch in Filmen etc.

    Obwohl den Iren über Jahrhunderte Schlimmes angetan wurde, behielten die meisten ihren Optimismus und ihr Gottvertrauen. Wir verbinden Irland auch mit Gesängen und Tänzen. Diese entstanden, um sich von dem Leid abzulenken und um dem Land zu huldigen. Bevor sie weinten und klagten, sangen und tanzten sie. Ähnlich dem Gospel, der unter den schwarzen Sklaven entstanden sind. Hm ... dürfen wir überhaupt nicht diese Wörter nennen, da bin ich mir jetzt wirklich unsicher.

  • Als wir dann ein knappes Jahr später heirateten, war plötzlich alles gut und wir "ja so angenehme Mieter, die keinen Ärger machen, die Miete pünktlich bezahlen, sauber und ordentlich sind und die Kehrwoche (Schwabenländle ;) ) immer machen".

    Diese verlogene Doppelmoral :cursing::cursing:


    Die Grundidee, gefallenen Frauen eine Heimat und Arbeit zu geben, ist ja auch grundsätzlich sehr positiv. Nur was daraus entstand, ist furchtbar!

    Ja, die Grundidee ist echt nicht schlecht, aber die Umsetzung durch die Magdalen-Heime ging ja völlig daneben vorbei :cursing:

    Liebe Grüße

    Karin

  • Wie die Kirche sich auch noch bereichert, hat mich auch entsetzt. Aber immerhin kamen die Babys in eine liebevolle Familie und nicht ins Heim o.ä.

    Leider ist es ebenfalls historisch verbürgt, dass Kinder, die nicht adoptiert wurden (aus welchen Gründen auch immer) in Waisenhäusern kamen, die bereits für die Kleinsten mehr Arbeitshäuser als ein Platz der Wärme und des Verständnisses waren. Dort waren auch Jungen den sexuellen Übergriffen von so manchem Priester ausgesetzt. War ein Mädchen alt genug, in der Regel mit 12-14 Jahren, kam es in eine Magdalen-Wäscherei.