II. Kapitel 2 bis 4 (bis Seite 111)

Es gibt 51 Antworten in diesem Thema, welches 6.964 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Avila.

  • Hier könnt ihr alles von Kapitel 2 bis 4 (bis Seite 111) schreiben. Aufgrund der Seitenbegrenzung sind keine Spoiler notwendig!

  • Der Gegensatz zwischen dem Leben der Nonnen und dem der "Maggies" ist bedrückend. Was die Nonnen betrifft, fällt mir das Sprichwort "Wasser predigen, Wein trinken" ein.


    Ein Satz auf Seite 71 (unten) charakterisiert Rose recht passend: "Armut und Keuschheit fielen ihr nicht schwer, mit der Gehorsamkeit hatte sie ihre Probleme."


    Zu Beginn des Abschnittes glaubt Fiona noch an das Gute in ihrem Vater (S. 76), ich hatte leider gleich Bedenken, was ihn betrifft. Ich habe mit Fiona mitgelitten, als ihr Bruder sie verraten hat. Die Gewaltszene danach war nur schwer zu ertragen...


    Am Ende des Abschnitts entdeckt Rose den heimlichen Friedhof - unternimmt sie jetzt endlich etwas?

    LG von Esther

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    ***Mein SUB***


    "Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns." (Franz Kafka)

  • Die Gewaltszene danach war nur schwer zu ertragen...

    Ich muss sagen, dass ich ziemlich viel nur schwer ertragen kann. Ich hoffe, dass mich das Buch nicht zu sehr mitnimmt. Mit so viel Grausamkeit habe ich nicht gerechnet. :|


    Ansonsten kommt Rose vor allem an. Ein bisschen überrascht war ich schon von ihrer Naivität. Sie ist doch recht passiv und nimmt ziemlich viel als gegeben hin. Erst die gewaltvolle Bestrafung und der Umgang mit dem toten Neugeborenen lassen sie wirklich zweifeln. Auch wenn sie vorher einen anderen Weg geht, versucht öfter wegzusehen, den Frauen mehr Freiräume zu lassen, empfindet sie die Anstalt noch als in Ordnung. Das fand ich überraschend.


    Umso schlimmer auch, dass Fiona eine ähnliche Entwicklung durchmacht. Sie denkt irgendwann tatsächlich, dass sie die zwei monatige Strafe verdient hat. Hm, immerhin war ihr Kampfgeist noch vorhanden und sie hat einen Vorstoß gewagt. Der Verrat ihres Bruders muss sie dabei wahrhaftig getroffen haben. Wieso handelt er so? Denkt er wirklich, dass die Anstalt anders ist, als die Oberin vorgibt? Oder ist er so enttäuscht von seiner Schwester, dass er denkt, dass sie das verdient hat? Ich kann mir beides kaum vorstellen, aber wahrscheinlich hat er einfach Angst, die Verantwortung zu übernehmen.


    Rebecca Michele

    Gibt es noch solche Kloster zu besichtigen (also ehemalige, ich denke doch, dass es sowas heute nicht mehr gibt!), so dass man sich ein Bild davon machen kann oder wie hast du dafür recherchiert?

  • Rose, nun in Saint Stephen angekommen, wundert sich gleich, warum alle Türen abgeschlossen werden. Noch traut sie sich nachzufragen, ob das so bleibt? Auch wundert sie sich über die Völlerei die die Nonnen betreiben, wobei die Maggies nur wenige Meter entfernt Hunger leiden müssen. Gerade die Maggies sollen nahhaftes Essen bekommen, wo sie doch die schwere Arbeit leisten. Sünde und Buße hin oder her, aber das schreit vor Hohn. Mir würde der krasse Widerspruch zu den Maggies auch zu schaffen machen, ebenso wie sie behandelt werden.

    Rose sieht, dass die Oberin im puren Sadismus handelt und anscheinend noch Freude daran hat Fiona zu verprügeln.

    Sie wurde gelehrt im Gehorsam zu handeln, doch hat das nichts mehr mit Nächstenliebe zu tun und eine Sünderin auf den rechten Pfad zu bringen sieht in meinen Augen anders aus. Das ist Menschenverachtend. Ich hoffe das sie spätestens jetzt wach geworden ist, wo sie mitansehen musste, wie ein Neugeborenes einfach verscharrt wird. Ich vermute ganz stark, dass die Nonnen es getötet haben, oder auch nicht wenn ich jetzt darüber nachdenke. Sie hätten es verkauft wenn es noch am Leben gewesen wäre. Sie ist so ein Naivchen und kann nicht glauben was Cindy ihr wegen der Zeugung des Kindes sagt. Na ich bin gespannt wie Rose sich entwickelt.


    Es ist für mich jetzt schon fast nicht auszuhalten, und ich befürchte es wird noch schlimmer werden. Die Arbeitsbedingungen sind so schlimm und das nun schon seit vier Monaten. Das sie nicht mal Salbe für ihre Wunden bekommen ist unfassbar. Was ich mich auch frage, wie sie die Dämpfe über Jahre hinweg aushalten sollen.

    Die Hoffnung von Fiona, ihr Vater würde sie spätestens Weihnachten wieder nach Hause holen, ist geplatzt. Ich habe mich eh gefragt wie sie das denken konnte. Aber man klammert sich an jeden Strohhalm und die Hoffnung stirbt zuletzt.

    Und da haben wir schon den ersten Schänder, Fiona soll am Sonntag zum Pater. Als auch noch Callum sie verstößt und der Lüge bezichtigt ist sie hoffnungslos. Wann wird Rose endlich wach, sie schaut zu als Cecillia sie gnadenlos verprügelt ohne ein Wort zu sagen. Ich wäre wahrscheinlich dazwischen gegangen, egal ob ich dann eine Strafe bekommen hätte. Aber ich habe gut Reden, ich lese das Buch ohne mit Konsequenzen rechnen zu müssen.

    Leider kommen tatsächlich keine Freundschaften zu stande, wie auch wenn sie kein Wort miteinander reden können.

    Ich hoffe es wird nicht zu brutal mit den Strafen, ich halte so etwas immer schlecht aus wenn Menschen misshandelt werden.

    &quot; Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben , über die Sterne&quot;<br />- Thomas Carlyle

  • Der Gegensatz zwischen dem Leben der Nonnen und dem der "Maggies" ist bedrückend. Was die Nonnen betrifft, fällt mir das Sprichwort "Wasser predigen, Wein trinken" ein.


    Ein Satz auf Seite 71 (unten) charakterisiert Rose recht passend: "Armut und Keuschheit fielen ihr nicht schwer, mit der Gehorsamkeit hatte sie ihre Probleme."

    Das Leben der Nonne in saus und braus hat für mich nichts mit Gottes Dienerin und Demut zu tun. Auch wie deren Kammern ausgestattet sind ist protzig.


    Ich finde Rose ist schon ziemlich gehorsam im Vergleich zu vorher. Dort hat sie eigenmächtig gehandelt. Jetzt sieht sie zu ohne ein Wort zu sagen.

    &quot; Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben , über die Sterne&quot;<br />- Thomas Carlyle

  • Mir geht es wie dir, damit, das es so schrecklich wird habe ich auch nicht gerechnet. Mich nimmt das auch immer mit und bleibt mir so stark im Gedächtnis als hätte ich es mit eigenen Augen gesehen.


    Als Rose dachte, dass sie die Anstalt noch "in Ordnung" fand, war ich sprachlos. Ich habe sie ganz anders eingeschätzt und bin im Moment etwas enttäuscht von ihr.


    Collum sein Verhalten hat mich stutzig gemacht und gleich war in meinem Hinterkopf, ob er womöglich auch einer von ihnen ist, der sich an Frauen vergeht. Oder war es wirklich nur Unglaube?

    &quot; Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben , über die Sterne&quot;<br />- Thomas Carlyle

  • Ich frage mich die ganze Zeit, was Fionas Vater so sicher macht, dass er nicht der Vater ist? Ob er einfach den Gedanken nicht ertragen kann, dass seine Tochter nicht so "funktioniert" wie er das gerne hätte?

    Die Beschreibung, wo Rose das erste Mal das Kloster sieht, ist sehr eindrucksvoll! Ich hatte totale Beklemmungen beim Lesen und fühlte mich eher im Knast. Wobei der Unterschied nicht groß ist, das wurde ja erwähnt. Im Knast kommt man wenigstens wieder raus, was man von dieser Wäscherei [sic! eigentlich ein viel zu verharmlosender Name für sowas!) nicht behaupten kann.

    Ich finde Rose ist schon ziemlich gehorsam im Vergleich zu vorher. Dort hat sie eigenmächtig gehandelt. Jetzt sieht sie zu ohne ein Wort zu sagen.

    Das kommt bestimmt noch! Ich bin da zuversichtlich, dass sie das nicht so einfach mit anguckt. Ich hoffe nur, dass sie sich damit kein Riesenei legt!

    Wann wird Rose endlich wach, sie schaut zu als Cecillia sie gnadenlos verprügelt ohne ein Wort zu sagen. Ich wäre wahrscheinlich dazwischen gegangen, egal ob ich dann eine Strafe bekommen hätte.

    Man muss ihr zugestehen, dass sie die Neue ist und niemand was gewinnt, wenn sie sich jetzt sofort unbeliebt macht.

    Als Rose dachte, dass sie die Anstalt noch "in Ordnung" fand, war ich sprachlos.

    Sie wächst mit diesen beschi**enen Moralvorstellungen ja genauso auf. Und bisher hat sie dieses Elend ja noch nicht erlebt.

    Leider kommen tatsächlich keine Freundschaften zu stande, wie auch wenn sie kein Wort miteinander reden können

    Das hätte mich sehr gewundert, wenn von Seiten der Nonnen sowas toleriert worden wäre. Überleg mal, wieviel Nonnen sind es? 8 oder 10? Und fast 40 Insassinnen? Die Nonnen hätten keine Chance, wenn sich die Mädchen wirklich wehren würde, was passieren würde, wenn Gefühle ins Spiel kommen. Also wird sowas im Keim erstickt. Wahrscheinlich denken die Nonnen, sie tun den Mädchen sogar noch einen Gefallen.:kotz:

    Liebe Grüße


    Nadine


    " Liest Du ein Buch zum ersten Mal, lernst Du jemanden kennen.

    Liest Du es zum zweiten Mal, begegnet Dir ein Freund."

    (Chin. Weisheit)

    :buecherstapel:

  • Der Gegensatz zwischen dem Leben der Nonnen und dem der "Maggies" ist bedrückend. Was die Nonnen betrifft, fällt mir das Sprichwort "Wasser predigen, Wein trinken" ein.

    Aber gleich so ein extremer Gegensatz? Braten und tolle Zimmer für die Nonnen und geschmackloses Gemüse und Wasser für die hart arbeitenden Frauen.


    Zu Beginn des Abschnittes glaubt Fiona noch an das Gute in ihrem Vater (S. 76), ich hatte leider gleich Bedenken, was ihn betrifft. Ich habe mit Fiona mitgelitten, als ihr Bruder sie verraten hat. Die Gewaltszene danach war nur schwer zu ertragen...

    Diese Bedenken hatte ich auch! Für ihren Vater existiert sie nicht mehr und der Bruder hat ihr vorher schon nicht geholfen. Jetzt hat er sie noch einmal verraten. Die Gewaltszenen sind wirklich nur sehr schwer zu ertragen, vor allem, weil die Sprache des Romans so bildhaft und eindringlich ist, dass ich ganz automatisch die Szenen im Kopf habe. Mir geht es wie Avila - mit soviel Grausamkeit hab ich überhaupt nicht gerechnet.


    Was Fionas Bestrafung angeht - ich hab mich die ganze Zeit gefragt, wo denn Rose ist. Aber da war sie nur Beobachter, hat wahrgenommen, aber nicht gehandelt. Auch später nicht. Ist sie tatsächlich so naiv? Ich hoffe so, dass sie einen Weg findet um zumindest Cindy und Fiona zu helfen.


    Cindy ist mir überaus sympathisch mit ihrer offenen und rebellischen Art. Ich fürchte allerdings, dass ihr das noch viel Ärger und viel Schmerz einbringen wird.

    Das hätte mich sehr gewundert, wenn von Seiten der Nonnen sowas toleriert worden wäre. Überleg mal, wieviel Nonnen sind es? 8 oder 10? Und fast 40 Insassinnen? Die Nonnen hätten keine Chance, wenn sich die Mädchen wirklich wehren würde, was passieren würde, wenn Gefühle ins Spiel kommen. Also wird sowas im Keim erstickt. Wahrscheinlich denken die Nonnen, sie tun den Mädchen sogar noch einen Gefallen

    Stimmt! Freundschaften und Zusammenhalt unter den Maggies würde die Nonnen gefährten. Logisch, dass alles unternommen wird, dass kein wirklicher Kontakt zustande kommt. Es wird ihnen alles genommen: zum Teil sogar die Namen. Mary eins bis sieben. Schrecklich!


    Ganz ehrlich: die Gewaltszenen zu lesen ist schon beklemment genug. Rebecca Michele Wie ist es Dir beim Recherchieren gegangen (denn ich vermute mal, dass diese Bereich durchaus der damaligen Realität entsprechen) und dann beim Schreiben? Ich stelle mir das nicht einfach vor...

    Vernunft, Vernunft...

  • Gibt es noch solche Kloster zu besichtigen (also ehemalige, ich denke doch, dass es sowas heute nicht mehr gibt!), so dass man sich ein Bild davon machen kann oder wie hast du dafür recherchiert?

    Nein, es gibt in Irland nichts, was darüber zu "besichtigen" wäre, auch keine Ausstellungen oder etwas in der Art. Der am Anfang erwähnte Grabstein ist so ziemlich das einzige Mahnmal zu dieser Zeit, und auch dieser steht ziemlich verborgen auf dem Friedhof und wird kaum wahrgenommen, wenn man die Stelle nicht kennt. Noch heute werden in Irland die Vorgänge in den Magdalen-Anstalten unter den Teppich gekehrt, Frauen, die darüber sprechen wollen, als Lügnerinnen oder gar wahnsinnig hingestellt. Deswegen war die Recherche auch extrem schwer und dauerte viele Jahre. In Irland selbst fand ich gar nichts zu diesem Thema. Ein, im Nachwort erwähntes, Sachbuch war meine Quelle, sowie Berichte in verschiedenen Zeitungen, aber keine irischen!, die in den letzten Jahren häufiger wurden, da glücklicherweise immer mehr Frauen ihr Schweigen brechen.

  • Der Verrat ihres Bruders muss sie dabei wahrhaftig getroffen haben. Wieso handelt er so? Denkt er wirklich, dass die Anstalt anders ist, als die Oberin vorgibt? Oder ist er so enttäuscht von seiner Schwester, dass er denkt, dass sie das verdient hat? Ich kann mir beides kaum vorstellen, aber wahrscheinlich hat er einfach Angst, die Verantwortung zu übernehmen.

    Um das zu verstehen, muss man sich in das Gedankengut der Menschen von damals hineinversetzen. Von klein auf wurden sie von der katholischen Kirche eingetrichtert, dass alles, was diese macht, nicht nur richtig und gut, sondern die einzige Wahrheit ist. Der einzige Weg, nach dem Tod zu Gott zu gelangen. Fionas Bruder ist zudem noch Priester. Er kommt gar nicht auf den Gedanken, dass etwas, das die Nonnen tun, nicht im Namen Gottes geschieht. Fiona hat zwei große Sünden begangen, und die Kirche predigt seit Jahrhunderten, dass Sünden nur durch harte Strafen erlassen werden können.

  • Wann wird Rose endlich wach, sie schaut zu als Cecillia sie gnadenlos verprügelt ohne ein Wort zu sagen

    Rose kennt nicht anders, als das alles, was die Kirche anweist, richtig ist. Aus unser heutigen Sicht mag das unverständlich sein, damals hätte eine Nonne aber nie infrage gestellt, was eine Äbtissin tut, also eine "Vorgesetzte", die von Gott in dieses Amt eingesetzt wurde. Rose weiß, dass es ihr an Gehorsam fehlt, das war ja schon im Kloster von Kerry so, ergo sucht sie den Fehler bei sich selbst und versucht, durch noch mehr Beten ihre Einstellung zu ändern.

  • Als Rose dachte, dass sie die Anstalt noch "in Ordnung" fand, war ich sprachlos. Ich habe sie ganz anders eingeschätzt und bin im Moment etwas enttäuscht von ihr.

    Siehe bitte hierzu mein Kommentar zu einem anderem Zitat von Dir.

  • Wie ist es Dir beim Recherchieren gegangen (denn ich vermute mal, dass diese Bereich durchaus der damaligen Realität entsprechen) und dann beim Schreiben? Ich stelle mir das nicht einfach vor...

    Siehe bitte hierzu meinen Kommentar (die Zusammenfassung) im ersten Leseabschnitt.

  • Das hätte mich sehr gewundert, wenn von Seiten der Nonnen sowas toleriert worden wäre. Überleg mal, wieviel Nonnen sind es? 8 oder 10? Und fast 40 Insassinnen? Die Nonnen hätten keine Chance, wenn sich die Mädchen wirklich wehren würde, was passieren würde, wenn Gefühle ins Spiel kommen. Also wird sowas im Keim erstickt.

    Diesbezüglich kommt später noch eine Szene. Jetzt kann ich aber schon sagen, dass die Willen der Frauen gebrochen sind, die meisten haben aufgegeben. Selbst, wenn sie die Nonnen in dieser Anstalt überwältigen können - was dann? Ich möchte nicht zu viel verraten, was aber sollen die Frauen machen, wenn sie frei sind? Wohin gehen? Wie ihren Lebensunterhalt bestreiten? Sie waren Ausgestoßene der Gesellschaft.

  • Die Gewaltszenen sind wirklich nur sehr schwer zu ertragen, vor allem, weil die Sprache des Romans so bildhaft und eindringlich ist, dass ich ganz automatisch die Szenen im Kopf habe. Mir geht es wie Avila - mit soviel Grausamkeit hab ich überhaupt nicht gerechnet.

    Ja, dieses Buch ist kein "Friede-Freude-Eierkuchen"- Roman. Es war mir wichtig, nichts zu beschönigen, sondern die Realität aufzuzeigen. Es gibt Berichten von Frauen, die bereit waren, darüber zu sprechen, die genau diese Strafen und Vorgehen so schildern, diese habe ich - leider ... - nicht erfunden, sondern nur mit eigenen Worten wiedergegeben.

    Ich glaube, was uns derart entsetzt ist auch die Tatsache, dass all das vor noch gar nicht so langer Zeit geschah, und das die Einrichtungen bis 1996 bestanden. Einer Zeit also, als wir bereits auf der Welt waren (zumindest die meisten von uns ;-). Wir alle kennen die schrecklichen Taten, die im Namen der Kirche in vergangenen Zeiten begangen wurden, die Inquisition, die Gräueltaten im Namen der Kirche in Mittel- und Südamerika, die Ketzerverfolgungen und die Hexenverbrennungen. Das ist aber lange her, dazu haben wir Abstand gewonnen.

    Auch wenn es Euch aufwühlt, ich sehe es als Kompliment, dass es mir gelungen ist, Euch derart zu berühren und aufzuwühlen. Ich hoffe, Ihr haltet durch!

  • Aber gleich so ein extremer Gegensatz? Braten und tolle Zimmer für die Nonnen und geschmackloses Gemüse und Wasser für die hart arbeitenden Frauen.

    Das haben Frauen, die es wagten, ihr Schweigen zu brechen, so berichtet. Mangelhafte Nahrung war ein Teil der "Strafe" für die Sünderinnen, denn Völlerei ist auch eine Sünde. Natürlich nicht für die Nonnen, die legen es für sich anders aus. Rose erkennt, dass hier etwas so ganz und gar nicht zueinander passt.

  • Generell zu den Magdalen-Wäschereien:


    Von Seiten des Staates und von hohen kirchlichen Würdenträgern gab es manchmal Besuche in den Anstalten, um sich davon zu überzeugen, dass es den Frauen dort ging und welche "große Last" die Nonnen mit den gefallen Frauen haben. Diese Besuche geschahen aber nicht willkürlich, sie wurden zuvor angekündigt. Traf das Komitee dann ein, das nur aus Männern bestand, erhielten die Maggies ein gutes Essen, die Arbeitszeiten in der Wäscherei wurden verringert, evtl. Kranke, Verletzte, Schwache oder gar Schwangere, wurden eingesperrt, damit das Komitee diese nicht zu Gesicht bekamen, und die Maggies mussten so tun, als ginge es allen gut und sie wären dankbar und zufrieden, dass die Großzügigkeit der Nonnen ihnen ein Dach über den Köpfen, Nahrung und Arbeit gab.

    Wagte es eine Maggie, sich vor dem Komitee "falsch" zu verhalten oder versuchte gar, die wahren Umstände auch nur anzudeuten, wurde diese als "krank im Kopf" und deswegen derart undankbar dargestellt. Es ist leider Tatsache, dass viele Maggies in Irrenanstalten kamen, wo sie dann tatsächlich in geistiger Umnachtung dahinvegetierten und starben.

  • Aber gleich so ein extremer Gegensatz? Braten und tolle Zimmer für die Nonnen und geschmackloses Gemüse und Wasser für die hart arbeitenden Frauen.

    Das haben Frauen, die es wagten, ihr Schweigen zu brechen, so berichtet. Mangelhafte Nahrung war ein Teil der "Strafe" für die Sünderinnen, denn Völlerei ist auch eine Sünde. Natürlich nicht für die Nonnen, die legen es für sich anders aus. Rose erkennt, dass hier etwas so ganz und gar nicht zueinander passt.

    Genau das habe ich auch gedacht.....Völlerei ist eine Sünde....aber die Nonnen legen sich die Interpretation für sich so hin, das es gerechtfertigt wirkt. Was mich dabei immer wieder erstaunt, wie unterschiedlich in den Klöstern in unterschiedlichen Ländern gelebt wurde. Viele wirklich in Demut und Minimalismus und andere in vollem Umfang in Saus und Braus.

    &quot; Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben , über die Sterne&quot;<br />- Thomas Carlyle

  • Wagte es eine Maggie, sich vor dem Komitee "falsch" zu verhalten oder versuchte gar, die wahren Umstände auch nur anzudeuten, wurde diese als "krank im Kopf" und deswegen derart undankbar dargestellt. Es ist leider Tatsache, dass viele Maggies in Irrenanstalten kamen, wo sie dann tatsächlich in geistiger Umnachtung dahinvegetierten und starben.

    wie schrecklich! Die Macht der Kirche wurde hier voll und ganz spürbar. Und die Kirche hat bis jetzt nichts wesentliches zu den Maggies und ihren unwürdigen Lebensumständen gesagt? Das verwundert nicht!

    Es ist die systematische Vernichtung von Menschen.


    Gelang eigentlich irgendwann einmal einer Maggie die Flucht? Und wie war es mit jenen, die die Seiten gewechselt haben? Jene also, die das Gelübde ablegen konnten. Ich fürchte fast, dass sie dann dieses System weiter aufrechterhalten haben, halt von der Seite der Nonnen her, genauo grausam und arrogant.

    Vernunft, Vernunft...

  • Ja, dieses Buch ist kein "Friede-Freude-Eierkuchen"- Roman. Es war mir wichtig, nichts zu beschönigen, sondern die Realität aufzuzeigen. Es gibt Berichten von Frauen, die bereit waren, darüber zu sprechen, die genau diese Strafen und Vorgehen so schildern, diese habe ich - leider ... - nicht erfunden, sondern nur mit eigenen Worten wiedergegeben.

    Gerade das macht das Lesen ja interessant. Ich war ja zu Beginn recht skeptisch, weil ich eben etwas mehr "Friede-Freude-Eierkuchen" erwartet habe, deshalb bin ich zwar schockiert und fassungslos, aber gleichzeitig halt auch wirklich interessiert zu erfahren, wie es damals wirklich zugegangen ist in diesen Häusern.


    Auch wenn es Euch aufwühlt, ich sehe es als Kompliment, dass es mir gelungen ist, Euch derart zu berühren und aufzuwühlen. Ich hoffe, Ihr haltet durch!

    Es ist ein Kompliment!<3

    Vernunft, Vernunft...