III. Kapitel 5 bis 7 (bis Seite 162)

Es gibt 62 Antworten in diesem Thema, welches 10.282 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von odenwaldcollies.

  • Habt Ihr schon mal von dem geheimen Archiv im Vatikan gehört? Es soll "nur" das private Archiv des jeweiligen Papstes sein, es heißt aber auch, dass dort zahlreiche Dokumente und Beweise lagern sollen, die die katholische Kirche zum Einsturz bringen könnten.

    Das klingt ja spannend. Ich habe mal den Wikipedia-Artikel durchgelesen. Teilweise sind die Akten einsehbar, aber nur bis 1939 (evtl. bald bis 1945) und wenn man einen Wisch von einer Uni oder anderen Forschungseinrichtung vorlegt. Da juckt es einen in den Finger dazuzuforschen, um mal in den Akten zu stöbern. Aber es ist ja eh nie so, dass man ins Archiv gelassen wird, sondern nur ausgewählte Akten zu Schreibtisch X bekommt.

  • Rebecca Michele

    herzlichen Dank für Deinen raschen und genauen Antworten.

    Nach anfänglichen Schwierigkeiten (beim nächsten Mal weiß ich, wie man es macht, ich habe es mir nämlich jetzt aufgeschrieben ;-), freue ich mich jeden Tag auf Eure Beiträge. Ich wiederhole mich: Die Leserunden in diesem Forum sind aber die intensivsten, die ich kenne, und genau so sollten Leserunden sein. Dieser hautnahe, direkte Austausch mit Euch über einzelne Szenen, und oft kommen wir durch diese Szenen auf andere Themen - das ist sehr, sehr interessant für mich! Ich freue mich, dass Ihr an weiterführenden Informationen ebenfalls so sehr interessiert seid. Bei den Vorarbeiten und dann während des Schreibens eines Romans recherchiere ich so viel, habe jede Menge an Hintergrundinformationen, aber nur ein kleiner Teil findet Einzug in ein Buch. Es soll schließlich keine Sachbuch, sondern bei aller historischen Korrektheit in erster Linie ein Unterhaltungsroman sein.

    Eure Worte hier sind für mich eine große Motivation, genau so weiterzumachen!

  • Die nächste Frage die mich da beschäftigt hat, ob diese Dokumente vielleicht schon vernichtet wurden.

    Man sollte meinen, dass die Kirche brisante Dokumente vernichtet hat. Warum etwas aufbewahren, dass sich bei Entdeckung negativ auswirken könnte? Das ganze System der Kirche war, ist und bleibt undurchschaubar - und wird sich wohl auch nicht sehr verändern.

  • Und auch damit, dass sie den Frauen die Schuld geben. So in der Art: dass die Mädchen und Frauen die armen Männer verführt haben. <X

    Das ist die Last der Erbsünde, die jede Frau ab dem Tag ihrer Geburt mit sich trägt - so die Auslegung der Kirche. Eva hat Adam verführt, von der verbotenen Frucht zu essen, deswegen wurden sie aus dem Paradies verbannt, seitdem müssen die Menschen ein hartes Dasein führen und die Frauen ihre Kinder unter Schmerzen gebären, um immer daran erinnert zu werden, was Eva einst getan hat. Nur durch ein hartes, entbehrungsreiches und schmerzhaftes Leben auf Erden kann sich eine Frau von dieser Sünde reinwaschen, um nach dem Tod in das ewige Himmelreich einzuziehen ...


    Das ist nicht meine Meinung! Das wurde und wird aber seit Jahrhunderten gepredigt, ebenso, dass allein die Anwesenheit einer Frau auf Erden eine Versuchung für die Männer ist.

    An einer Stelle sagt die Mutter Oberin zu Fiona, sie solle sich nicht beklagen über das, was der Pater mit ihr macht. Sie, Fiona, wäre selbst schuld. Mit ihrem Aussehen und ihrem Gang würde sie den "armen" Mann gegen seinen Willen verführen ...

  • Ich habe vor ein paar Monaten eine Doku bei Arte gesehen. Da wurde berichtet, wie Priester den Nonnen, die sie vergewaltigt haben, erklärten, dass es gottgefällig wäre und sie somit besser Gott dienen könnten. Es ging da um die jetzige Zeit.

    Darüber habe ich auch gelesen. War es nicht so, dass die Nonne den Priester angezeigt hat? Sie kam damit aber nicht durch.

    Ein ganz großes Problem ist, dass es auf der einen Seite das weltliche Gesetz (ich meine hier das demokratische Gesetz der westlichen Welt) und andererseits das Kirchengesetz gibt. Das sind zwei völlig unterschiedliche Dinge.

    Jeder "normale" Mann, der andere sexuell belästigt oder vergewaltigt, wird vor Gesicht gestellt und dementsprechend bestraft. Priester jedoch werden nicht angeklagt, deren "Strafe", die die Kirche unter sich und im Verborgenen bestimmt, ist ein der Regel eine Versetzung in einen anderen Wirkungskreis. Man muss schon gut Kontakte haben, um mehr darüber zu erfahren, meistens bleibt das völlig im Geheimen. So geschieht es bei allen Vorfällen, die ein normales Gericht als Straftat einordnen würde.

    Mir ist es unverständlich, warum diese Immunität der Kirche auch noch im 21. Jahrhundert Bestand haben kann. Auch Priester, Nonnen, ja, sogar der Papst selbst sind ganz normale Menschen. Menschen, die sich dem Dienst Gottes verschrieben haben - warum jedoch wird ihnen erlaubt, Gesetze zu brechen, die allein schon moralisch absolut verwerflich sind? Warum haben auch heute noch Regierungen eine Art Furcht, dieses System zu kippen?

    Früher folgten die Könige und Kaiser blind der Kirche. Das Wort des Papstes hatte stets mehr Gewicht, als das eines Herrschers. Das ist verständlich, dann da dachten die Menschen noch, sie würden in der Hölle landen, wenn sie die Macht der Kirche infrage stellen. Heute jedoch ist die Drohung mit der Hölle beim Großteil der Menschen doch nur eine Art "Kinderschreck", wir sagen zwar schon: "Dich soll der Teufel holen", wenn wir uns über jemanden ärgern - glauben wir aber wirklich noch daran?


    Da dies sehr ketzerische Gedanken sind, die hier äußere, für die ich exkommuniziert werden könnte, wäre ich katholisch, etwas zu meiner eigenen, christlichen Einstellung:

    Ich wurde evangelisch getauft, weil meine Familie mütterlicherseits seit Jahrhunderten evangelisch ist. Das hatte ich also nicht zu entscheiden. Aufgewachsen bin ich in einem christlichen Umfeld, besonders meine Oma (die an meiner Erziehung den Hauptteil trug) war sehr gläubig. Sie und meine Mutter waren jedoch keine ständigen Bibelleser oder gar Kirchgänger. Sie sprachen lieber direkt mit Gott und vertrauten fest auf ihn.

    Wer meinen Roman "Der Weg der verlorenen Träume" gelesen hat, wird sich vielleicht erinnern, was meine Vorfahren durchmachen musste, und stets war es der feste Glaube an Gott, der sie das alles haben ertragen über überstehen lassen.

    In meiner Kindheit und Jugend hatte unsere Pfarrgemeinde eine sehr netten und aufgeschlossenen Pfarrer. Er, seine Frau und die drei Töchter (etwa in meinem Alter) waren fast schon Freunde meiner Mutter. Als es Zeit wurde, um mich auf die Konfirmation vorzubereiten, wusste ich bereits schon so viel über die Geschichte und die Machenschaften der Kirche, dass ich mich zu keinem Glauben bekennen wollte. Denn auch die Protestanten waren ja keine Engel, siehe nur den 30jährigen Krieg. Der Pfarrer und ich führten lange, intensive Gespräche miteinander, und er gestand mir zu, dass es besser ist, ich lasse das mit der Konfirmation, bevor ich in die Kirche gehen und dort Sätze sage, hinter denen ich nicht stehe. Denn genau das wollte ich nicht: In einem Haus Gottes zu lügen!


    Ich bin Christ, glaube an Gott und an Jesus Christus, gehe aber, wie meine Oma, nur selten in die Kirche. Mit den Bibelsprüchen und dem ganzen Drumherum kann ich auch heute nichts anfangen.

    Eines weiß ich jedoch: Wäre ich "zufällig" katholisch getauft worden, hätte ich schon vor Jahren konvertiert, denn mit dem Verhalten der katholischen Kirche früher und auch heute noch kann ich mich überhaupt nicht identifizieren.


    Ist es für Euch in Ordnung, dass ich so viel Privates von mir preisgebe? Meiner Ansicht nach passt es, da in jedem Roman auch ein wenig die Persönlichkeit der Autorin mitschwingt, daher möchte ich, dass Ihr wisst, dass ich durchaus eine gläubige Christin bin, wenngleich auf der "anderen Seite" ;)

  • Eine Entschuldigung wäre viel zu wenig angesichts der Tatsache, dass hier Menschenleben zerstört wurden und die Kirche mit den Frauen viel Geld verdient hat! Kein Geld der Welt kann den Schaden wieder gut machen, aber ich finde, das Geld, dass die ehemaligen Maggies sorgenfrei leben können, müßte schon aufgebracht werden. Denn - sie waren ja sicher nicht pensionsversichert. Die wenigen, die diese Tortur überstanden haben, stehen im Alter also völlig mittellos da.

    Solche Ungerechtigkeiten ;(

    Wenn man die Berichterstattung in letzter zeit wegen der Missbrauchsskandale in der Kirche verfolgt hat, dann sind die Zahlung - falls es überhaupt dazu kam - so gering, dass es fast schon eine Beleidigung ist. Wer jahrelang Therapie benötigt, um nach so etwas mit dem Leben zurecht zu kommen, und dann einen Almosen erhält, der nicht einmal diese Therapiekosten abdeckt....

    Darüber habe ich auch gelesen. War es nicht so, dass die Nonne den Priester angezeigt hat? Sie kam damit aber nicht durch.

    Es ging dabei über einige Nonnen, vor allem Dingen im französischen Raum, die jetzt ihr Schweigen gebrochen hatten und Anzeige erstattet haben. Es war erschreckend, diesen Frauen zuzuhören.


    Die Priester haben sich überall so benommen (natürlich nicht alle!), das kann man wohl nicht an einem Land festmachen.

  • Dort wären sie auch nicht gewinnbringend gewesen, dafür wäre die Arbeit zu gering gewesen.

    Die haben ja bestimmt auch Geld dafür verlangt, dass die das in der Wäscherei gewaschen haben, die Maggies haben da halt ncihts davon gesehen. Und auf dem Land konnte man sich das bestimmt nicht so einfach leisten.

    Angst vor den Konsequenzen der Kirche oder Angst vor den christlichen Mitmenschen?

    Oder zu feige zu seinen Taten zu stehen.

    So in der Art: dass die Mädchen und Frauen die armen Männer verführt haben

    Die haben durch ihre Schwangerschaften ja schon bewiesen, dass sie nicht "ehrenhaft" "keusch" oder wie auch immer die das genannt haben. So nach dem Motto: Um die ist es eh nicht schade. :kotz:

    Wahnsinn, was das für ein Zynismus dort ist. Und das von einer Einrichtung, die das Leben ehrt und Nächstenliebe und Vergebung und so weiter predigt.

    Liebe Grüße


    Nadine


    " Liest Du ein Buch zum ersten Mal, lernst Du jemanden kennen.

    Liest Du es zum zweiten Mal, begegnet Dir ein Freund."

    (Chin. Weisheit)

    :buecherstapel:

  • Eure Worte hier sind für mich eine große Motivation, genau so weiterzumachen!

    Ich kann ja nur loben, was auch da ist. ;)

    wird sich vielleicht erinnern, was meine Vorfahren durchmachen musste, und stets war es der feste Glaube an Gott, der sie das alles haben ertragen über überstehen lassen.

    Ich kann mich gut daran erinnern. Und das ist natürlich eine gute Seite der Religion. Prinzipiell wäre die Kirche ja auch eine gute Sache, wenn sie sich auf das beschränken würde, aber weil sie sich überall einmischen und vor allem versuchen ihre eigenen, schlechten, antiquierten Regeln durchzusetzen, kommt viel (fast nur) Murks raus. Sachen, die mehr kaputt als gut machen. Hier wurde letztes Jahr ein Kloster aufgelöst, waren eh nur noch 6 steinalte (>70 Jahre) Mönche, die kamen jetzt, warum auch immer, warum man die alten Herren jetzt noch verpflanzen musste, in ein anderes Kloster, die Kirche bekam einen neuen Pfarrer, für den, seine Hühner und seine Haushälterin wurde das Kloster umgebaut, Kosten über eine Million Euro (ich habe die Wohnung gesehen, was da so teuer ist, erschließt sich mir nicht) Der Pfarrer hat eine hübsche Wohnung mit Aussicht auf die schwäbische Alb bekommen, die Haushälterin ihre Räumlichkeiten neben der Küche und mit Blick auf die Kirchenmauern. Unabhängig, warum der Mann überhaupt eine Haushälterin braucht, zeigt das halt auch schon wieder das antiquierte Frauenbild.

    Eines weiß ich jedoch: Wäre ich "zufällig" katholisch getauft worden, hätte ich schon vor Jahren konvertiert, denn mit dem Verhalten der katholischen Kirche früher und auch heute noch kann ich mich überhaupt nicht identifizieren.

    Ich überlege noch, wann der richtige Zeitpunkt ist, aus der Kirche auszutreten. Auf jeden Fall solange ich noch studiere, dann kostet es nämlich nur die Hälfte 8o

    Liebe Grüße


    Nadine


    " Liest Du ein Buch zum ersten Mal, lernst Du jemanden kennen.

    Liest Du es zum zweiten Mal, begegnet Dir ein Freund."

    (Chin. Weisheit)

    :buecherstapel:

  • Eines weiß ich jedoch: Wäre ich "zufällig" katholisch getauft worden, hätte ich schon vor Jahren konvertiert, denn mit dem Verhalten der katholischen Kirche früher und auch heute noch kann ich mich überhaupt nicht identifizieren.

    Ich wurde ursprünglich katholisch getauft und bin mit dreizehn Jahren konvertiert (also vor gut 17 Jahren), als ich mich ein wenig mit der katholischen Kirche auseinander gesetzt habe. Da ich wie du gläubig war, wollte ich dennoch Christin bleiben und entschied mich für die protestantische Kirche. Mitglied bin ich seit heute, aber mein Denkprozess, in dem ich mich intensiv mit der Kirche auseinandersetze, ist bis heute geblieben und immer wieder frage ich mich, ob ich nicht austreten sollte. Bisher bin ich aus unterschiedlichsten Gründen geblieben, aber die Frage wird für mich wohl niemals alt werden. Allerdings finde ich das auch wichtig, denn diesen blinden Gehorsam, wie er auch im Buch beschrieben ist (v.a. bei Rose), empfinde ich als mündiger Mensch ganz furchtbar.


    Ist es für Euch in Ordnung, dass ich so viel Privates von mir preisgebe? Meiner Ansicht nach passt es, da in jedem Roman auch ein wenig die Persönlichkeit der Autorin mitschwingt, daher möchte ich, dass Ihr wisst, dass ich durchaus eine gläubige Christin bin, wenngleich auf der "anderen Seite" ;)

    Ich finde das völlig in Ordnung und sowas sogar interessant. Ich finde, eine Leserunde ist durchaus ein Rahmen der genau sowas her gibt und durch die Persönlichkeit, die man bei Leserunden kennenlernt, werden mir Autor*innen oft sympathisch, so dass ich allein aus Sympathie oftmals schon weitere Bücher von diesen Personen lesen möchte. ;) Mal davon abgesehen, dass die eigene Geschichte oftmals auch in den Geschichten mitschwingt - wie du es ja auch schreibst.

  • Die Leserunden in diesem Forum sind aber die intensivsten, die ich kenne, und genau so sollten Leserunden sein.

    <3Danke an Dich und an alle Mitleserinnen<3

    es für Euch in Ordnung, dass ich so viel Privates von mir preisgebe? Meiner Ansicht nach passt es, da in jedem Roman auch ein wenig die Persönlichkeit der Autorin mitschwingt, daher möchte ich, dass Ihr wisst, dass ich durchaus eine gläubige Christin bin, wenngleich auf der "anderen Seite" ;)

    Ich finde, es passt perfekt in unsere Diskussion! Es gibt ja viele Menschen, die sich ganz bewusst und sehr aktiv mit ihrem Glauben und auch mit den Religionsgemeinschaften auseinandersetzen. War/ist ja bei mir auch so - nur dass ich in eine andere Richtung denke, ich an keinen Gott glauben kann. Die Geschichten der einzelnen Religionsgemeinschaften sind trotzdem sehr interessant. Was der Mensch so alles macht, wenn er "Macht" hat...

    Vernunft, Vernunft...

  • Die haben ja bestimmt auch Geld dafür verlangt, dass die das in der Wäscherei gewaschen haben, die Maggies haben da halt ncihts davon gesehen

    Ja, die Magdalen-Einrichtungen haben sich vorrangig durch die Einkünfte aus der Wäscherei finanziert. Im Buch habe ich ja geschrieben, dass sie auch für Hotels und andere Einrichtungen in der der Stadt gewaschen haben.

  • Dann müssen die Einrichtungen bestimmt wohlhabend gewesen sein. Denn für die Maggies würde ja kaum etwas ausgegeben. Und dann noch die nicht geringen Summen für die Adoptionen.

    &quot; Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben , über die Sterne&quot;<br />- Thomas Carlyle

  • Die Nonnen führen ja auch ein recht luxuriöses Leben - immer gutes Essen, große schöne Zimmer...

    Ja, die ließen es sich so richtig gutgehen ...

    Sie waren ja schließlich auch brav und führten ein "gottgefälliges" Leben

    Liebe Grüße


    Nadine


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    (Chin. Weisheit)

    :buecherstapel:

  • Wie schrecklich, dass Alice keinen anderen Ausweg als den Selbstmord mehr wusste - aber ganz ehrlich, nachvollziehen kann ich es, dass man irgendwann derart verzweifelt. Die Frauen dort haben ja wirklich überhaupt keine Zukunft mehr und nicht nur, dass sie schuften müssen bis zum Umfallen und keine Chance haben, aus diesem Teufelskreis jemals auszubrechen, dann werden sie auch noch von diesem schmierigen Monsignore missbraucht - und natürlich glaubt keiner den Frauen.


    Allmählich werden die Zweifel bei Rose auch immer mehr - sehr gut. Die Zweifel sind ein guter Anfang, genauer hinzusehen. Auch wenn Cindy und Fiona ihr noch nicht ganz trauen, was ich auch verstehen kann, ich wäre dort auch äußerst misstrauisch. Allerdings soll Rose es bloß unterlassen, zu versuchen, Fionas Vater umzustimmen, das würde für alle Drei nicht gut ausgehen.


    Ich war froh, dass Fiona sich dem Monsignore nicht untergeordnet hat, sondern sich so vehement gewehrt hat, auch wenn es ihr einige Schnittverletzungen eingebracht hat. Schlimmer waren aber sicherlich die anschließenden Strafen und die Ernüchterung, dass keiner der Nonnen bzw. der Bischof ihr glauben will, dabei wissen die schwarz-weißen Krähen ganz genau Bescheid.


    Interessant fand ich zu erfahren, dass Rose ein Waisenkind war, das unter Nonnen aufgewachsen ist. Kein Wunder, dass es dann seine Zeit braucht, bis sie ihre inneren Zweifel nicht mehr im Keim ersticken will, sondern es durchaus in Betracht zieht, dass nicht alles, was in Gottes Namen auf Erden geschieht, auch wirklich seinem Willen entspricht. Im ersten Moment habe ich mich gefragt, ob ihre Mutter das gleiche Schicksal erlitten hat, wie die Maggies und sie gar nicht die Möglichkeit hatte, jemals ihre Tochter wiederzusehen, aber die Nonnen in ihrem Waisenhaus haben die Kleinen wenigstens nicht mit Hilfe von Adoptionen verschachert, während sie die Mütter belogen haben. Man möchte auch einfach glauben, dass es doch Nonnen gegeben haben muss, die sich von den Nonnen der Magdalen-Wäschereien abgehoben haben.


    Spannend fand ich den Ausflug von Rose mit Schwester Clara und Schwester Bega zu den Prostituierten. Vor allem Maureens Aussagen über das, was hinter den Mauern der Wäscherei vor sich geht - Gerüchte und in diesem Fall sogar die Wahrheit schafft es eben doch immer, sich einen Weg außerhalb der Mauern zu suchen. Natürlich ist das Leben der Prostituierten alles andere als erstrebenswert, aber ich denke, Maureen ergeht es besser, wenn sie dort bleibt, wo sie ist, wie wenn sie auf das Angebot der Nonnen eingeht.


    Bei Pansy und ihrem Kind hatte ich kurz die Hoffnung, dass die Schwestern Clara und Bega sich vielleicht doch positiv von ihren Mitschwestern abheben würden und sie das, was sie der jungen Mutter gegenüber erzählt haben, ehrlich meinen, aber weit gefehlt: Rose muss miterleben, wie die Schwestern bewusst gelogen haben, um im Anschluss das Baby zu "verkaufen".


    Ich hoffe nur, Pansy geht nicht auf das Angebot ein, in die Wäscherei zu gehen, denn wer kümmert sich dann um den Rest der Familie, auch wenn es schlimm ist, dass sich Pansy prostituieren muss, um alle zu versorgen. Aber die Nonnen werden sich garantiert nicht um die Familie kümmern.

    Liebe Grüße

    Karin

  • Die Nonnen lassen sie einfach hängen und die Maggies sollen weiter schlafen. Da fehlten mir die Worte.

    Das fand ich auch einfach wieder nur schrecklich - passt aber sehr gut zu diesen teuflischen Krähen.


    Die Episode um Pansy und ihrem Baby waren sicher ein Wendepunkt für sie.

    Das und die Tatsache, dass es Rose immer mehr dämmernt, dass Fiona die Wahrheit gesagt hat, was den Monsignore angeht.


    Habt Ihr schon mal von dem geheimen Archiv im Vatikan gehört? Es soll "nur" das private Archiv des jeweiligen Papstes sein, es heißt aber auch, dass dort zahlreiche Dokumente und Beweise lagern sollen, die die katholische Kirche zum Einsturz bringen könnten.

    Ja, davon habe ich auch schon gehört und es würde mich auch sehr interessieren, was da dran ist und was dort lagert.


    An einer Stelle sagt die Mutter Oberin zu Fiona, sie solle sich nicht beklagen über das, was der Pater mit ihr macht. Sie, Fiona, wäre selbst schuld. Mit ihrem Aussehen und ihrem Gang würde sie den "armen" Mann gegen seinen Willen verführen ...

    Wenn ich so was lese, könnte ich nur kotzen ...


    Ist es für Euch in Ordnung, dass ich so viel Privates von mir preisgebe? Meiner Ansicht nach passt es, da in jedem Roman auch ein wenig die Persönlichkeit der Autorin mitschwingt, daher möchte ich, dass Ihr wisst, dass ich durchaus eine gläubige Christin bin, wenngleich auf der "anderen Seite" ;)

    Ich finde das auch absolut passend, vor allem zeigt es, dass du dir deine eigenen Gedanken gemacht hast und nicht das, was von der Kirche kam, einfach so konsumiert hast. Das Verhalten deines damaligen Pfarrers finde ich aber auch sehr gut.

    Liebe Grüße

    Karin

  • Die Nonnen lassen sie einfach hängen und die Maggies sollen weiter schlafen. Da fehlten mir die Worte.

    Das fand ich auch einfach wieder nur schrecklich - passt aber sehr gut zu diesen teuflischen Krähen.


    Die Episode um Pansy und ihrem Baby waren sicher ein Wendepunkt für sie.

    Das und die Tatsache, dass es Rose immer mehr dämmernt, dass Fiona die Wahrheit gesagt hat, was den Monsignore angeht.

    Oh, was für eine tolle Betitelung.... teuflische Krähen.... perfekt^^


    Ich kann mir vorstellen, was da für ein Kampf in Rose stattfindet. Sie muss tief erschüttert sein und hat niemanden dem sie sich anvertrauen kann. Ob ihre ehemalige Oberin ihr Glauben schenken würde?

    &quot; Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben , über die Sterne&quot;<br />- Thomas Carlyle

  • Ob ihre ehemalige Oberin ihr Glauben schenken würde?

    Weil sie auf das hört, weil ein paar "Flittchen" sich bei ihr ausgeheult haben? (Die Bezeichnung ist mit Absicht in Anführungszeichen, weil ich diese Frauen als Opfer ansehe, aber die damalige Sicht sicher anders war. Die Bezeichnung deckt sich nicht mit meiner Meinung ;))

    Die würde ihr entweder sagen, dass die Frauen sie benutzen oder sie was falsch verstanden hat.

    Liebe Grüße


    Nadine


    " Liest Du ein Buch zum ersten Mal, lernst Du jemanden kennen.

    Liest Du es zum zweiten Mal, begegnet Dir ein Freund."

    (Chin. Weisheit)

    :buecherstapel:

  • Interessant fand ich zu erfahren, dass Rose ein Waisenkind war, das unter Nonnen aufgewachsen ist. Kein Wunder, dass es dann seine Zeit braucht, bis sie ihre inneren Zweifel nicht mehr im Keim ersticken will, sondern es durchaus in Betracht zieht, dass nicht alles, was in Gottes Namen auf Erden geschieht, auch wirklich seinem Willen entspricht.

    Dort hat man sich gut um Rose gekümmert, aber man hat ihr bestimmt nicht die Möglichkeit gegeben, über ihr weiteres Leben zu bestimmen. Sie wurde garantiert in Richtung Nonne gedrängt (wenn auch ohne Gewalt und wohlwollend).

    Man möchte auch einfach glauben, dass es doch Nonnen gegeben haben muss, die sich von den Nonnen der Magdalen-Wäschereien abgehoben haben.

    Es gab sie bestimmt. Denn dort wo Rose aufgewachsen ist, war es doch anders.

    Vor allem Maureens Aussagen über das, was hinter den Mauern der Wäscherei vor sich geht - Gerüchte und in diesem Fall sogar die Wahrheit schafft es eben doch immer, sich einen Weg außerhalb der Mauern zu suchen.

    Aber ändert dieses Wissen etwas? Nein, kein bisschen.

    Ja, davon habe ich auch schon gehört und es würde mich auch sehr interessieren, was da dran ist und was dort lagert.

    Franziskus hatte doch angekündigt, die Archive vollkommen zu öffnen.


    Lt. Wikipedia: Im März 2019 kündigte Papst Franziskus an, das ab 2020 alle Dokumente des Vatikanarchives bis 1945 für Wissenschaftler einsehbar sind.

    Ob ihre ehemalige Oberin ihr Glauben schenken würde?

    Vielleicht, vielleicht nicht.