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Louisiana 1943. Häftling Lane begleitet den Transport eines elektrischen Stuhls in eine Kleinstadt. Hier wurde der junge, schwarze Will zum Tode verurteilt und soll nun hingerichtet werden. Selbst der Staatsanwalt glaubt nicht so recht an Wills Schuld, aber Beweise dafür, dass alles ganz anders war als bestimmte Zeugen es berichteten, gibt es nicht und er konnte letztlich sowieso nicht anders, als die Todesstrafe zu fordern, dass macht man ihm sicherheitshalber mit einem „kleinen Ausflug“ seines Sohns klar. Außerdem begegnen wir noch Wills Vater, einem Priester und den Tankstellenpächtern ein paar Kilometer entfernt, die ihre eigene Verzweiflung mit sich herumtragen. Was mir hier auffiel, ist dass die berichtenden Personen bis auf Todeskandidat Will und seinen Vater alle weiß sind, das erscheint mir eine einseitige Berichterstattung, von der ich nicht weiß, ob die Autorin absichtlich nur einen Aspekt beleuchten will oder hier bedenklicherweise selbst eine eingeschränkte Perspektive hat.
Ich mag übrigens den Klappentext überhaupt nicht, die Bezeichnung „weiße Wutbürger“ für vom Ku -Klux-Klan inspirierte (die Mitgliedschaft wird nicht ganz deutlich) Rassisten, die Lynchjustiz bevorzugen, empfinde ich als extrem beschönigend.
Die Geschichte hingegen gefiel mir ausnehmend gut (sofern so etwas bei diesem Thema möglich ist). „Mercy Seat“ hat nichts mit Erbarmen, Gnade oder Mitleid zu tun, alle sind sie in ihrem Leben gefangen, es ist trostlos, beklemmend und es gibt kein Entkommen und am Ende wartet der Tod.
Diese Stimmung zieht sich tatsächlich durch das gesamte Buch hindurch und nur am Ende gibt es für einige der Menschen einen möglichen Ausblick in eine nicht vollkommen verkorkste, traurige Zukunft, man hofft es zumindest beim Lesen, so will man sie nicht zurücklassen, aber das wird nur ganz zart angedeutet und kann jederzeit wieder zunichte gemacht werden.
Trostlos und wütend machend, keine leichte Kost, doch trotzdem