Holly Goldberg Sloan & Meg Wolitzer - An Nachteule von Sternhai

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    Vor allem die Frage nach der schlussendlichen Familienzusammensetzung machte mich neugierig


    Klappentext

    „Achtung, Suchtpotential! Diesem Buch verfällt der glückliche Leser mit ganzem Herzen ab der ersten Seite. „Du kennst mich nicht, aber ich schreibe dir trotzdem.“ So beginnt die Geschichte von Bett und Avery, deren alleinerziehende Väter die verrückte, romantische Idee haben, dass sie eine Familie werden könnten. Nicht mit Bett und Avery! Obwohl sich die beiden Mädchen auf gar keinen Fall kennenlernen wollen, beginnen sie vor lauter Neugierde, in ihren E-Mails Fragen zu stellen, mehr von ihren Leben zu erzählen und Dinge auszutauschen. Nach und nach vertrauen sich Nachteule und Sternhai – wie sie sich mittlerweile nennen – ihre persönlichsten Gedanken und Geheimnisse an und können sich ein Leben ohneeinander nicht mehr vorstellen.“


    Gestaltung

    Das Covermotiv passt wirklich hervorragend zur Geschichte, denn wie der Titel schon sagt, schreiben sich eine Eule und ein Hai bzw. zwei Mädchen, die die Tiere als Künstlernamen verwenden. Die Zeichnungen der Eule und des Hais finde ich dabei sehr ansprechend. Die Hintergrundillustration gefällt mir nicht nur aufgrund der Farben, die an einen Sonnenuntergang erinnern, richtig gut. Auch mag ich die dargestellte Szene eines Sees mit einem Wald sehr gerne, da dies ein Schauplatz im Buch ist.


    Meine Meinung

    Da ich von Holly Goldberg Sloan schon einiges gelesen habe und mir auch der Name Meg Wolitzer ein Begriff ist, war ich gespannt auf ihr Buch mit dem außergewöhnlichen Titel „An Nachteule von Sternhai“. In diesem E-Mail-Roman geht es um Avery und Bett, die sich per E-Mail kennen lernen, weil deren Väter eine Fernbeziehung miteinander führen. Die beiden 12jährigen Mädchen haben da jedoch entschieden etwas dagegen! Dennoch sind sie neugierig aufeinander und lernen sich immer besser kennen, sogar so gut, dass sie nicht mehr ohneeinander können – selbst dann, als es bei der Beziehung der Väter zu kriseln scheint…


    Der Erzählstil des Buches setzt sich aus dem E-Mail-Verkehr von Avery und Bett zusammen, wobei es immer wieder eingeschobene Briefe von Betts Oma oder den Vätern der beiden gibt. Folglich findet man in dem Buch kaum gesprochene Dialoge, da sich die Handlung aus den in Mails beschriebenen Erzählungen der Mädchen zusammensetzt. Ich fand es toll, wie es den Autorinnen gelungen ist, die Geschichte der Figuren allein durch die Mails zu erzählen. Es gab einen klaren roten Faden, dem der Handlungsverlauf stringent folgte und durch die Erzählungen der Mädchen konnte ich diesem wunderbar folgen.


    Dabei fand ich vor allem die Mails von Bett erfrischend und amüsant. Bett ist – anders als Avery – sehr draufgängerisch, direkt und laut. Sie schreibt wie ihr der Schnabel gewachsen ist, nimmt kein Blatt vor den Mund und setzt dabei auch mal die Regeln des üblichen Sprachgebrauchs außer Kraft. So nutzt sie durchgängig das Pluszeichen statt „und“ zu schreiben. Auch schreibt sie Wörter oder Sätze sehr gerne in Großbuchstaben. Dies sorgt für frischen Wind und macht Spaß zu lesen (auch wenn ich mich erst dran gewöhnen musste und oft über das „+“ im Satz gestolpert bin).


    Avery hingegen ist ruhig, gebildet und ängstlich. Da sie Schriftstellerin werden möchte, achtet sie peinlich genau auf eine akkurate Schreibweise und abwechslungsreiche Formulierungen. Dabei merkt man ihren Mails ihre Unsicherheit an, da sie ihre Ängste zum Ausdruck bringt. Sie ist ein tolles Gegenstück zu Bett und im Verlauf der Handlung merkt man den beiden richtig an, wie sie einander zu mögen beginnen und sich gegenseitig helfen, über sich hinauszuwachsen. Mir gefiel es dabei vor allem sehr gut, wie die aufgeweckte Bett der ruhigen Avery dabei hilft, sich einigen ihrer Ängste zu stellen. Auch Betts Oma, die von allen Gaga genannt wird, spielt eine wichtige Rolle in der Geschichte und ich fand Gaga einfach nur cool und total sympathisch! Sie hat oftmals die richtigen Sprüche und Weisheiten parat!


    Die Handlung ist meiner Meinung nach auch spannend. Zuerst geht es darum, wie die Mädchen unter keinen Umständen Kontakt zueinander haben wollen, aber dennoch sehr neugierig sind und sich dann kennen lernen. Die Dynamik zwischen diesen beiden Figuren ist wirklich hervorragend gemacht und sorgt dann für Spannung, als es zwischen den beiden Vätern kriselt. So war ich beim Lesen die ganze Zeit unheimlich neugierig, ob aus allen schlussendlich eine Familie wird oder nicht. Ich fragte mich immer, ob die Väter nun ein Paar bleiben würden oder nicht. Als dann auch noch die biologische Mutter von Avery ins Spiel kommt, wurde die Frage, wie die Familie am Ende der Geschichte aussehen wird, für mich noch interessanter!


    Fazit

    Mit „An Nachteule von Sternhai“ liegt hier ein schöner E-Mail-Roman vor, der die Handlung allein durch den Mailaustausch zwischen den Protagonisten erzählt. Der rote Faden war für mich klar erkennbar und ich konnte ihm sehr gut folgen. Dabei brachte Bett mit ihrer Art und ihren Mails frischen Wind in die Geschichte, während Avery mit ihrer Entwicklung punktete. Ich konnte sehr schon mitverfolgen, wie sich die Beziehung zwischen den beiden Mädchen entwickelt und die Frage, wie die Familie am Romanende aussehen und aus welchen Personen sie bestehen würde, trieb mich beim Lesen an.

    5 von 5 Sternen!


    Reihen-Infos

    Einzelband

  • Ich bin total begeistert von diesem Buch!


    Hier meine Rezi:

    Ein leichtes, unterhaltsames Buch voll mit den wichtigsten Weisheiten des Lebens.


    Ich habe dieses Buch an einem Tag komplett gelesen, weil ich einfach nicht mehr aufhören konnte. Bett und Avery haben mich mitgenommen auf ihre Reise und nicht mehr losgelassen.


    Es beginnt mit dem Satz: „Du kennst mich nicht, aber ich schreibe dir trotzdem.“ Es ist Bett, die die ahnungslose Avery per Mail anschreibt und ihr berichtet, dass ihre (alleinerziehenden) Väter ein Verhältnis haben. Es scheint ernst zu sein und das gefällt keinem der Mädchen. Sie sind mit ihrem Leben zufrieden und brauchen keine größere Familie, schon gar keine Stiefschwester. Mit ihrem gemeinsamen Ziel eine feste Partnerschaft zu verhindern lernen die beiden sich kennen, indem sie sich in ihren Mails immer mehr erzählen. Sie entdecken kleine Gemeinsamkeiten aber auch große Unterschiede. Bett liebt alle Tiere, aber am meisten fasziniert sie der Sternenhai. Beim Surfen sieht sie die Tiere oft und genießt die Freiheit des Ozeans mit ihnen. Avery – die vor Gewässern große Angst hat – mag Eulen. Sie ist eine richtige Nachteule, die Abends unter der Bettdecke mit der Taschenlampe liest oder sich stundenlang Gedanken macht. Zum Beispiel darüber, wie sie aufwächst. Sie schreibt an Bett: „ Wenn Leute hören, dass mein Vater schwul ist, denken sie automatisch, er wäre verheiratet, und ich würde mit zwei Vätern aufwachsen. Ich hätte gern einen Aufkleber, auf dem steht: „Es gibt auch alleinerziehende schwule Väter.““ Und genau so soll es für die beiden auch bleiben!


    Schließlich werden sie zu einem persönlichen Kennenlernen gezwungen, denn die Väter beschließen sie in das selbe Sommercamp zu schicken. Natürlich wollen die Mädchen auch dort keinen Kontakt und kommunizieren weiter über Email. Auch von ihren Vätern bekommen die Mädchen Mails und ab und an gibt es einen Brief der Camp-Leitung. Dadurch werden die Ereignisse aus verschiedenen Perspektiven dargestellt und es bleibt spannend. Der durchgängige Stil des Buches macht es zu einem ganz besonderen Leseerlebnis.


    Eine absolute Leseempfehlung, nicht nur für Jugendliche!

    :thumbup:

  • Avery und Bett sollen Freundinnen werden. Das jedenfalls wünschen sich ihre Väter die sich ineinander verliebt haben und nun möchten, dass sich die Mädchen kennen lernen. Dazu werden sie in ein Camp geschickt wo sie sich ganz aufs Freundschaften schließen konzentrieren können. Nur haben Avery und Bett andere Pläne und weigern sich sogar miteinander zu reden, so kommt dieser lebendige E-Mail-Austausch zustande.


    Ich muss sagen, am Anfang war ich von diesem Buch wirklich begeistert. Avery und Bett sind zwei tolle Charaktere die man schon alleine am Schreibstil auseinander halten kann. Die Eine ist sehr zurückhaltend und vorsichtig, die Andere ist selbstbewusst und schießt schon mal übers Ziel hinaus. Mir gefiel es zu lesen welche Gedanken sich die Beiden über ihre Väter und über das Leben im allgemeinen machen. Sie haben sich viel zu erzählen und merken gar nicht, dass sie sich schon längst angefreundet haben.


    Dann aber kommen immer mehr andere Briefe dazu und es ging nicht mehr nur um die Mails zwischen Avery und Bett. Plötzlich melden sich die Väter bei den Mädchen, die Oma schreibt per Post, die Verwaltung des Camps schickt Rundschreiben und einige andere Menschen haben etwas zu sagen. Irgendwann fand ich dann diese Art, wie das Buch aufgebaut ist, nur noch ermüdend zu lesen.


    Mir fehlte auch zunehmend das Erzählerische eines Romans. Das, was eine Geschichte erst zu einer Geschichte macht. Durch die E-Mails bleibt Alles doch recht flach, es kann keine Atmosphäre aufgebaut werden weil keine beschrieben wird. Zum Beispiel hätte ich gerne viel mehr über das Camp erfahren: Wie das Leben dort ist, wie die Leiter drauf sind, ob es bei den Mahlzeiten laut zugeht und solche Dinge. Ein paar Punkte werden zwar in den Briefen erwähnt, aber sie werden immer nur angedeutet. Das war mir definitiv zu wenig.


    Die Handlung selbst hat mir gut gefallen. Das die Mädchen echte Freundinnen werden war zwar ganz klar vorauszusehen, es gibt aber die eine oder andere überraschende Wendung mit der ich nicht gerechnet hatte.


    2ratten

    Lesen ist die schönste Brücke zu meinen Wunschträumen.

    Einmal editiert, zuletzt von nanu?! ()

  • Gebundene Ausgabe: 288 Seiten

    Verlag: Carl Hanser Verlag (22. Juli 2019)

    ISBN-13: 978-3446264328

    empfohlenes Alter: ab 10 Jahren

    Originaltitel: To Night Owl, From Dogfish

    Übersetzung: Sophie Zeitz

    Preis: 17,00 €

    auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich


    Herzerwärmend und zuckersüß, aber nicht klebrig


    Inhalt:

    Die 12-jährigen Mädchen Bett und Avery haben eigentlich nichts gemeinsam. Sie wohnen Tausende Kilometer voneinander entfernt und kennen sich nicht einmal. Das soll sich nach Meinung ihrer Väter aber ändern, denn diese sind seit geraumer Zeit ein Paar und wollen eine Familie werden. Deshalb schicken sie die beiden Mädchen in dasselbe Sommercamp. Doch Bett und Avery sind wild entschlossen, ihren Vätern einen Strich durch die Rechnung zu machen.


    Meine Meinung:

    Dieser E-Mail-Roman ist einfach herzallerliebst. Ich musste so oft über die beiden Mädchen lachen, die mir ganz schnell ans Herz gewachsen sind. Die eine lebt in Kalifornien, die andere in New York. Die eine ist eine Draufgängerin, die keine Regel einhält, die andere ist übervorsichtig und ängstlich. Eigentlich kaum vorstellbar, dass diese beiden sich anfreunden könnten. Doch durch ihre E-Mails, in denen sie Pläne schmieden, um sich dem Willen ihrer Väter zu widersetzen, kommen sie sich nach und nach näher. Dabei hat jede ihren ganz eigenen Schreibstil, sodass man immer gleich weiß, wer gerade schreibt, auch wenn man nicht auf den Kopf der E-Mail achtet.


    Dass Bett und Avery sich anfreunden würden, ist relativ schnell vorhersehbar, und das ist auch gut so. Aber das Autoren-Duo hat auch einige Überraschungen eingebaut, mit denen wirklich nicht zu rechnen war. Das macht die Geschichte herrlich bunt und erfrischend.


    Besonders gut gefiel mir der lockere Umgang mit Homosexualität. Auch die Bedeutung von Familie und Freundschaft wird stark herausgestellt.


    Ich fühlte mich von Anfang bis Ende super gut unterhalten und habe mich selten so amüsiert. Dabei ist das Buch nicht nur witzig, sondern auch sehr tiefgründig, aber eben auf eine ganz leichte Art. Das Buch hat nur einen Fehler: Es ist zu kurz. Ich hätte Bett und Avery gerne noch länger begleitet. Aber durch die Kürze und die kurzen E-Mail-Kapitel eignet es sich auch super für etwas lesefaule Kinder.


    ★★★★★

  • Im Posteingang der zwölfjährigen Avery landet eines Tages eine E-Mail mit der Überschrift "Du kennst mich nicht", Absenderin ist eine gewisse Bett Devlin, die ihr mitteilt, ihr Vater habe seit kurzem eine Beziehung mit Averys Vater, und er plane, Bett ins gleiche Sommercamp zu schicken wie Avery.


    Die fällt aus allen Wolken, denn sie hatte keine Ahnung, dass ihr Vater einen neuen Freund hat, geschweige denn einen, dessen Tochter genauso alt ist wie sie und ins gleiche Camp gehen soll. Und wie ist diese Bett überhaupt an ihre Mailadresse gekommen?


    Im weiteren Verlauf ihres Mailwechsels sind sich die beiden schnell einig, dass sich ihre Väter gewaltig geschnitten haben, wenn sie meinen, zwei Zwölfjährige zwangsverschwistern zu können, vor allem, wenn sie so unterschiedlich sind wie die sportbegeisterte Bett, die selten ein Blatt vor den Mund nimmt, und die etwas nerdige und eher ängstliche Avery, die lieber Experimente anstellt als über einen See zu rudern. Doch so einfach lässt sich das Sommerlager nicht abwenden, denn die beiden alleinerziehenden Papas wollen gemeinsam eine Rundreise durch China unternehmen, und die Mädchen müssen währenddessen irgendwo hin.


    Also heißt es doch irgendwann auf ins Camp - was so manche Überraschungen bereit hält.


    An dem Buch hat mir zuallererst gefallen, wie selbstverständlich es ist, dass Averys und Betts Väter schwul sind. Es kommt zwar gelegentlich zu Getuschel und seltsamen Blicken im Umfeld, aber das Thema wird nicht überdramatisiert oder problematisiert, es ist ganz einfach so.


    Avery und Bett selbst sind sehr bewusst auf Verschiedenheit hin angelegt, was hin und wieder ein bisschen bemüht wirkt, aber auch oft gerade den Pep in ihren Mailaustausch bringt. Der ist natürlich an sich auch schon ein bisschen konstruiert, aber wenn man darüber hinwegsieht, ist dieser temporeiche E-Mail-Jugendroman ziemlich unterhaltsam, egal ob die beiden Mädchen über alles mögliche plaudern, was sie gerade beschäftigt oder dann später auch im richtigen Leben gemeinsam das eine oder andere erleben.


    Wie die beiden ungleichen Fast-Teenies durch die Liebschaft ihrer Eltern unfreiwillig zusammengeworfen werden und sich zwischen ihnen wohl oder übel eine Art Beziehung entwickelt ist dabei nur ein Teil des Gesamtbildes. Eine zentrale Frage des Buches ist auch, was denn eigentlich genau Familie bedeutet, ob Blut tatsächlich dicker ist als Wasser, und wie viel Einfluss man eigentlich als Jugendliche wirklich auf die eigene Lebensgestaltung hat.


    Sehr schön fand ich, dass das Buch immer wieder zu überraschen vermag und die Entwicklungen nicht so geradlinig-vorhersehbar verlaufen, wie man vielleicht vermuten möchte.


    Ein besonderer Pluspunkt ist die wunderschöne Gestaltung des Buches. Kleine Eulen (Averys Lieblingstiere) und Haie (Betts Lieblingstiere) leiten ihre jeweiligen E-Mails ein, und auch die restlichen, ebenfalls in Form von Mails, Briefen oder Kurznachrichten verfassten Kapitel sind mit kleinen Symbolen überschrieben. Und auch die gelungene Übersetzung von Sophie Zeitz verdient eine lobende Erwähnung.


    Allzu oft verirre ich mich nicht mehr ins Jugendbuch-Genre, aber dieser Ausflug hat sich durchaus gelohnt und mir mehr als einmal ein Lächeln ins Gesicht gezaubert.


    4ratten

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen